Usedom ist die Sonneninsel Deutschlands und besonders im Sommer eine der beliebstesten Urlaubsregionen an der Ostseeküste. Aber ein Urlaub auf Usedom im Winter? Lohnt es sich wirklich?
Unsere Tipps für Usedom im Winter
Lange Spaziergänge, das ist sicherlich das Erste, was einem einfällt, wenn man über einen Winterurlaub auf Usedom nachdenkt. Aber es gibt noch viel mehr zu entdecken. Wir waren auf Usedom unterwegs und das sind unsere Tipps.
Strandspaziergang
Wir lieben es am Strand spazieren zu gehen und das bei jedem Wetter. Der Strand von Usedom erstreckt sich über beeindruckende 42 Kilometer, was ihn zum längsten durchgehenden Sandstrand Deutschlands macht. Hier trifft feiner, heller Sand auf die sanften Wellen der Ostsee – perfekt für einen Strandspaziergang zu jeder Jahreszeit.

Im Sommer lockt der Strand die Urlauber zum Sonnenbaden oder zu einem erfrischendes Bad im Meer. Besonders die Breite des Strandes, die an einigen Stellen bis zu 70 Meter beträgt, bietet genügend Platz für alle, selbst in der Hochsaison.

Im Winter ist es eher ruhiger am Strand. Auf dem hart getretenen Sand direkt am Meer gehen Urlauber warm angezogen spazieren. Die klare Ostseeluft ist nicht nur gesund, sondern auch erfrischend. Besonders schön wird es, wenn eine feine Schneedecke den Strand bedeckt und die kleinen Priele bei Ebbe vereisen. Es entsteht eine märchenhafte Atmosphäre, die man erlebt haben muss.
Mein persönliches Highlight, ein Spaziergang bei Sonnenaufgang oder im Sonnenuntergang.

Der Strand von Usedom ist gesäumt von den berühmten Kaiserbädern Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin, die mit ihrer prächtigen Bäderarchitektur und den historischen Seebrücken beeindrucken.

Neben den Seebädern gibt es auch ruhigere Abschnitte, die von unberührter Natur geprägt sind. Die Kombination aus Strand, Dünen und dahinter liegendem Küstenwald macht die Landschaft einzigartig.
Ein weiteres Highlight ist die Nähe zur polnischen Grenze: Der Strand von Usedom verbindet sich nahtlos mit dem polnischen Seebad Swinemünde.
Strandkorbfabrik in Heringsdorf
Schon während des Strandspaziergangs stellte sich für mich die Frage: „Wo sind die Strandkörbe?“ Klar, dass im Winter auf Usedom keine Strandkörbe dort zu finden sind. Also machten wir uns auf die Suche nach Informationen.

Zum Glück gibt es in Heringsdorf die Standkorbfabrik, die auch im Winter geöffnet hat. Hier kann man im Showroom einige der dort produzierten Produkte sehen und auch an der regelmäßig stattfindenden Führung teilnehmen.
Während der Führung dreht sich alles rund um das Thema Strandkorb. Wie ist er entstanden? Wie wird er produziert? Welche unterschiedlichen Strandkorbtypen gibt es? Und natürlich auch um „Was passiert mit dem Strandkorb im Winter?“ Sogar das Strandkorbflechten durften wir ausprobieren.

Uns hat der Rundgang sehr gefallen und wer etwas mehr wissen möchte sollte unseren Beitrag „Strandkorbfabrik Heringsdorf – wie entsteht ein Strandkorb?“ lesen. Oder besser noch, einfach einen Termin direkt in der Usedomer Strandkorbfabrik in Heringsdorf buchen.
Hoch über Heringsdorf – unterwegs auf dem Baumwipfelpfad
Nicht weit von der Strandkorbfabrik entfernt befindet sich der Baumwipfelpfad Usedom. Wer im Winter auf Usedom ist hat hier die Möglichkeit, einen etwas anderen Blick auf die Insel zu werfen.

Während man im Sommer auf dem Pfad entlang der dichten Baumkronen läuft und aufgrund der Blätter die Sicht etwas eingeschränkter ist, kann man im Winter wunderbar in und durch die Bäume schauen. So kann man das Glück haben ein verschneites Vogelnest zu entdecken und über den Waldboden schauen.
Besonders schön fand ich den Weg hinauf auf den Aussichtsturm. Auch wenn dort oben ein recht kalter Wind wehte, waren wir bestimmt 30 Minuten dort oben. Was für eine Aussicht in Richtung Ostsee! Das Wasser glitzerte, es fuhr ein Schiff vorbei und die Möwen zogen ihre Kreise über dem Wasser.

Besonders schön ist es den Sonnenuntergang dort oben zu erleben. Die Sonne geht über dem Landesinneren unter und färbt selbst bei etwas Bewölkung den Himmel in den schönsten Farbtönen. Da lohnt es sich wirklich etwas länger dort oben zu verweilen.
Für uns war der Winterbesuch ein voller Erfolg! Wer gerne mehr Informationen erhalten möchte folgt einfach dem Link zu unserem Beitrag „Baumwipfelpfad Usedom – ein Abenteuer in luftigen Höhen“.
Besuch im Day Spa
Der Winter auf Usedom hat nicht immer nur schöne Tag mit blauem Himmel. Es kann auch schneien, stürmen oder regnen. Das ist aber kein Grund den Kopf einzuziehen und sich im Hotel oder der Ferienwohnung zu verkriechen. Wie wäre es stattdessen mit einem Erholungstag in einem der Day SPAs?

Viele Hotels bieten auch Nicht-Hotelgästen die Möglichkeit ihre SPAs und Wellnesseinrichtungen zu nutzen. Es wird jedoch meistens darum gebeten vorab die Verfügbarkeit zu prüfen, da die Nutzung für die Hotelgäste gewährleistet bleiben muss.
Wir haben während unseres Aufenthaltes zwei Hotels besucht und dort ihre Saunalandschaften und Pools genutzt. Was für eine herrliche Auszeit, die mit einem traumhaften Blick über die Ostsee das richtige Urlaubsgefühl aufkommen ließ.

Wo wir waren und was diese SPAs so besonders macht kann man in unserem Beitrag „Auszeit im Day Spa auf Usedom – Entspannung pur an der Ostsee“ nachlesen.
Fahrt nach Peenemünde
Peenemünde ist eine kleine Gemeinde im äußersten Norden der Insel Usedom. Der Ort befindet sich an der nördlichsten Spitze der Insel, dem sogenannten „Peenemünder Haken“, wo der Peenestrom in die Ostsee mündet.

Peenemünde ist vor allem für seine geschichtliche Bedeutung bekannt. Der Ort spielte eine zentrale Rolle während des Zweiten Weltkriegs, da hier die Heeresversuchsanstalt Peenemünde errichtet wurde. In dieser Einrichtung wurden unter anderem die ersten Großraketen, wie die berüchtigte V2, entwickelt und getestet. Diese Raketen gelten als Vorläufer moderner Raumfahrttechnologie.
Die Umgebung ist geprägt von einer malerischen Landschaft, die durch den Peenestrom und das nahegelegene Naturschutzgebiet Peenemünder Haken geprägt wird. Es lohnt sich hier Zeit für eine kleine Wanderung einzuplanen.

Wir haben uns auf den frisch verschneiten Weg entlang des Schutzdeiches und des Naturschutzgebietes begeben und eine kleine Wanderung unternommen.
Das Wasser des Peenestrom glitzerte in der Sonne, die Wiesen waren verschneit – so stellt man sich den Winter auf Usedom vor! Während wir zwischen Wasser und Naturschutzgebiet unterwegs waren flogen einige Greifvögel über uns hinweg und suchten sich ihre nächste Mahlzeit auf den vereisten Wiesen im Naturschutzgebiet. In der gesamten Zeit kam uns nur ein Spaziergänger entgegen, wir hatten die Natur für uns alleine und genossen die Ruhe.

Nach dem Spaziergang zog es uns dann zurück in den Ort. Unser Ziel das Historisch-Technisches Museum Peenemünde.
Historisch-Technisches Museum Peenemünde
Das Museum wurde 1991 gegründet und befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks der Heeresversuchsanstalt Peenemünde auf der Insel Usedom.
Peenemünde war während des Zweiten Weltkriegs ein Zentrum für die Entwicklung von Raketenwaffen, insbesondere der berüchtigten V2-Rakete. Diese Rakete war die erste ihrer Art, die den Weltraum erreichte, und gilt als Vorläufer moderner Raumfahrttechnologie. Gleichzeitig steht sie jedoch auch für die Schrecken des Krieges, da sie als Waffe gegen Zivilbevölkerungen eingesetzt wurde.

Der Besuch in dem Historisch-Technisches Museum Peenemünde verursachte bei mir etwas zwiespältige Gefühle. Zum Einen bietet das Museum eine eindrucksvolle Möglichkeit, die Geschichte der Raketenforschung und deren Auswirkungen auf die moderne Raumfahrt zu entdecken. Zum anderen zeigt es auch die dunklen Kapitel der Kriegsführung. Aber auch dieses Kapitel gehört nun einmal zu der Vergangenheit und darf nicht vergessen werden.
Insel Safari im Winter auf Usedom
Bei morgendlichen Minusgraden standen wir vor unserer Unterkunft und warteten auf die Ankunft des Geländewagens mit dem wir für einige Stunden über die Insel fahren wollten.

Nach einem fröhlichen „steigt schnell ein, im Wagen ist es warm“ ging die Fahrt ins Hinterland der Insel los. Die Tour wird ganzjährig angeboten und führt kreuz und quer durch das Achterland, zu einsamen Strandabschnitten und entlang von Forstwegen ins Naturschutzgebiet. Wir nahmen an einer verkürzten Tour, die nur 3,5 Stunden dauerte teil. Normalerweise handelt es sich um eine Tagestour.
Einer der Höhepunkte der Tour ist mit Sicherheit die Fahrt auf dem Dach des Geländewagens. Gerade im Winter hat man hier durch das mangelnde Laub an den Bäumen eine hervorragende Sicht in die Umgebung. Es ist zwar etwas kühler als bei einer Sommertour, dafür gibt es aber hinterher heißen Tee oder Glühwein, der die Kälte schnell vertreibt. Noch mehr Eindrücke gibt es dazu in unserem Beitrag „Insel-Safari auf Usedom – Ein Winterabenteuer in der Natur“ zu lesen und zu sehen.

Die Tour durch die verschneite Landschaft haben wir mehrfach für Fotostopps unterbrochen und während der Fahrt so einiges über die Inselentstehung, Flora und Fauna gelernt. Eine tolle Inselerfahrung, die ich bestimmt zu einer anderen Jahreszeit noch einmal erleben möchte. Die Natur auf Usedom ist so vielfältig, dass man dann sicherlich vollkommen neue Eindrücke bekommt.
Theaterbesuch
Bekanntlich wird es im Winter auch auf Usedom früh dunkel. Das ist aber kein Grund, den restlichen Tag in dem Hotelzimmer oder der Ferienwohnung zu verbringen.
Wie wäre es mit einem Theaterbesuch?
Uns zog es einen Abend in „Die Blechbüchse – DAS GELBE THEATER Zinnowitz“. Nachdem wir einen Parkplatz gefunden hatten näherten wir uns dem Theater – und – es ist wirklich eine gelbe Blechbüchse! Von Außen erinnert der Bau an eine Art Lagerhalle, wie ich sie für Heu oder Stroh kenne. Der Wellblechbau ist sonnengelb angestrichen und passt optisch eigentlich so uberhaupt nicht in die Umgebung.

Tritt man dann ein, steht man in einem kleinen Vorraum mit Bar und Garderobe. Eine Treppe führt auf den Rang und ebenerdig stehen im Parkett Stuhlreihen und die Bühne. Es wurde schnell recht voll und neben Usedomern fanden auch der ein oder andere Urlauber seinen Weg ins Theater.
Es war ein schöner und kurzweiliger Abend, bei dem wir „Einer flog über das Kuckucksnest“ erleben konnten. Wir kommen nicht sehr oft dazu ins Theater zu gehen und es war wirklich eine schöne Abwechslung, die Lust darauf gemacht hat wieder mehr Kulturluft zu schnuppern.
Kulinarische Streifzüge
Ob im Sommer oder im Winter auf Usedom gibt es in kulinarischer Hinsicht so einiges zu entdecken.

Wir haben zum Beispiel das Usedomer Brauhaus besucht. Tolles selbstgebrautes Bier, herzhaftes Essen und das ganze in einer gemütlichen rustikalen Atmosphäre. Wir haben dort gut gegessen und an einer Brauereiführung teilgenommen. Das Bier hat uns überzeugt.

Das Wasserschloss Mellenthin ein tolle kulinarische Ausflugsziel im Hinterland. Hier gibt es eine Kaffeerösterei, eine Destillerie, eine Brauerei und die Brauereigaststätte mit wechselnden Themenabenden.
Unser Tipps:
Kuchen! Ich habe schon lange nicht so guten Kuchen gegessen.
Bier! Das Bier der Brauerei ist sehr gut und man sollte unbedingt an einem Tasting teilnehmen.

Wenn man am Meer ist sollte man natürlich nicht verpassen Fisch zu essen. Wir sind in Uwes Fischerhütte direkt an der Strandpromenade eingekehrt. Hier gibt es verschiedene Fischgerichte und auch das Fischbrötchen auf die Hand.

Ich habe mich für Backfisch mit Bratkartoffeln und Patrick für eine Fischplatte mit Bratkartoffeln entschieden. Der Fisch war super lecker, der Hit waren jedoch die Bratkartoffeln. Ich habe schon lange nicht mehr so knusprige Bratkartoffeln gegessen.
Lohnt es sich im Winter nach Usedom zu fahren?
Unser Fazit nach 4 Tagen auf der Insel – der Winter auf Usedom ist toll! Gute Luft, Wellen, ein fast leerer Strand, etwas Schnee, wenig Menschen für uns die perfekte Auszeit!
Es wird bestimmt nicht langweilig auf der Insel. Es gibt so viel zu entdecken, dass wir bestimmt noch einmal eine längere Winterauszeit auf der Insel verbringen werden.

Der Besuch im Winter fand als Recherchereise mit Usedom Tourismus statt.
Schreibe einen Kommentar