Unterwegs in den Usedomer Kaiserbädern und Lust auf ein Bier? Dann auf nach Heringsdorf in das Usedomer Brauhaus. Mit seiner zentralen Lage im Seebad Heringsdorf ist es leicht zu erreichen und ein idealer Stopp nach einem Spaziergang entlang der Strandpromenade oder einem Besuch der beeindruckenden Villenarchitektur der Kaiserbäder.
Kulinarik trifft auf Biergenuss
Das Usedomer Brauhaus befindet sich in der Ostseeresidenz Heringsdorf und zählt mit Sicherheit zu den beliebten Restaurants des Ortes. Die gut 180 Plätze im Gastraum sind immer gut belegt. Zu den typischen Essenszeiten sollte man unbedingt reservieren, damit man das Bier und das wirklich gute Essen auch in Ruhe genießen kann.


Der Küchenchef sorgt mit kreativen Gerichten für kulinarische Überraschungen, die perfekt mit den hauseigenen Bieren harmonieren. Ob deftige Brauhausklassiker oder saisonale Spezialitäten – hier wird jeder Gaumen verwöhnt. Wir haben hier nach einem winterlichen Spaziergang zwei sehr gute und vor allem heiße Suppen genossen. Patrick hat sich für den Feuertopf entschieden. Wer Sorge hat, dass der Name Programm ist, kann beruhigt sein. Die Suppe war gut gewürzt, aber nicht zu scharf. Mein Usedomer Fischtopf hat genau meinen Geschmack getroffen. Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass wirklich viel Fisch und nicht nur Gemüse in der Suppe zu finden war. Die Komponenten des Gerichts waren gut aufeinander abgestimmt und ließen ein warmes wohliges Gefühl zurück.
Zum Essen haben wir das naturtrübe helle Bier der eigenen Brauerei getrunken. Ein süffiges Bier, aber dazu später mehr.

Die rustikale Einrichtung und die herzliche Atmosphäre machen das Brauhaus zu einem Ort, an dem wir uns sofort wohlgefühlt haben.
Brauereiführung im Usedomer Brauhaus
Wer etwas mehr über das Usedomer Brauhaus und seine Biere erfahren möchte, kann an den regelmäßig stattfindenden Brauereiführungen teilnehmen. Eine Anmeldung ist auf der Webseite des Brauhauses möglich.
Das Brauhaus existiert inzwischen seit 2004 und der jetzige Brauer hat nach einigen Jahren in Mexiko seinen Weg zurück nach Deutschland gefunden. Auf Usedom braut er nun Biere nach klassischem Brauverfahren, das auf den Prinzipien des deutschen Reinheitsgebots basieren. Mit ihm ging es nun in die Brauerei.

Ein Teil der Anlage befindet sich im Gastraum. Gut sichtbar für die Gäste stehen zwei glänzende Kupferkessel im Raum. Eine Kessel ist die Maischepfanne, der andere Kessel die Würzpfanne. Hier beginnt der Brauprozess, für den ausschließlich Wasser, Malz, Hopfen und Hefe verwendet werden, so wie das Reinheitsgebot es vorsieht.
Der Brauprozess in diesen Kesseln umfasst:
Maischen und Läutern: Zunächst schrotet man das Malz und vermischt es mit Wasser, um die Stärke in Zucker umzuwandeln. Dieser Prozess, das Maischen, ist entscheidend für den späteren Geschmack des Bieres. Anschließend wird die Maische gefiltert, um die sogenannte Würze zu gewinnen.
Kochen und Hopfen: Die Würze wird gekocht und mit Hopfen versetzt. Der Hopfen verleiht dem Bier seine charakteristische Bitterkeit und sorgt für die aromatischen Noten. Je nach Bierstil wird die Hopfenmenge und -sorte angepasst, um unterschiedliche Geschmacksprofile zu erzeugen.
Ist dieser Prozess beendet, wird die Würze durch Rohre in das Untergeschoss transportiert. Hier befinden sich große Tanks in denen das Bier gärt und reift.

Gärung: Nach dem Kochen kühlt die Würze ab. Dann fügt man Hefe dazu. Während der Gärung wandelt die Hefe den Zucker in Alkohol und Kohlensäure um. Dieser Prozess dauert je nach Bierstil mehrere Tage bis Wochen.
Reifung: Nach der Gärung wird das Bier in Tanks gelagert, um zu reifen. Während dieser Zeit entwickeln sich die Aromen weiter, und das Bier erhält seinen endgültigen Geschmack.

Hier, an den Tanks mit dem Bier, dass noch reift, war eindeutig meine „Lieblingsstation“ während der Führung durch das Usedomer Brauhaus. An einem der Tanks schenkte man uns das noch junge Zwickel direkt ins Glas aus. Was gibt es besseres, als ein junges Bier? Ich finde ein Zwickel schmeckt immer noch am besten!
Nach der Reifung beginnt der letzte Schritt der Reise durch die Bierproduktion.
Abfüllung und Ausschank: Das fertige Bier wird entweder direkt vor Ort ausgeschenkt oder in Fässer und Flaschen abgefüllt.

Das Bier, das direkt vor Ort ausgeschenkt wird, gelangt über Rohrleitungen in den Gastraum und wird frisch gezapft. Im Usedomer Brauhaus besteht die Möglichkeit das Bier in kleinen Partyfässern, Siphons oder in Lochmundflaschen (ich habe mir das Wort gemerkt!!!!) zu kaufen.

Die Biersorten
Die Brauerei bietet eine Auswahl an sechs verschiedenen Biersorten, die saisonal variieren.
Usedomer Inselbier Naturtrüb
Das Naturtrübe ist das Herzstück des Brauhauses und ein Klassiker, der die Philosophie des Hauses perfekt widerspiegelt. Dieses Bier ist unfiltriert, was ihm eine leicht trübe Optik und einen besonders vollmundigen Geschmack verleiht.
Es zeichnet sich durch eine angenehme Malzigkeit und eine dezente Hopfenbittere aus, die es zu einem erfrischenden Begleiter für jede Gelegenheit macht. Perfekt für Bierliebhaber, die den ursprünglichen Charakter eines handwerklich gebrauten Bieres schätzen.

Usedomer Inselbier Weizen
Das Weizenbier des Usedomer Brauhauses ist eine Hommage an die bayerische Brautradition, jedoch mit einem norddeutschen Twist. Es besticht durch seine fruchtigen Aromen von Banane und Nelke, die typisch für diesen Bierstil sind. Die spritzige Kohlensäure und der weiche, leicht süßliche Geschmack machen es zu einem idealen Sommerbier, das hervorragend zu leichten Speisen oder einem Tag am Strand passt.
Usedomer Inselbier Dunkel
Für Liebhaber dunkler Biere bietet das Brauhaus ein malzbetontes Dunkelbier, das durch seine karamelligen und schokoladigen Noten überzeugt. Dieses Bier ist vollmundig und hat eine angenehme Süße, die durch eine leichte Röstbittere ausbalanciert wird. Es passt hervorragend zu deftigen Gerichten wie Braten oder Wild und ist ein Muss für Fans von kräftigen, aromatischen Bieren.
Pils
Das Pils ist ein typisches Pils, dass geschmacklich auch unverwechselbar ist. Es zeichnet sich durch seinen herben, hopfenbetonten Geschmack aus. Im Vergleich zu anderen Biersorten tritt das Malzaroma beim Pils in den Hintergrund. Dadurch wirkt es weniger süß und eher trocken im Abgang.

Saisonale Spezialbiere
Das Usedomer Brauhaus überrascht seine Gäste regelmäßig mit saisonalen Bierspezialitäten. Dazu gehören unter anderem das frische Maibock, das mit seiner kräftigen Malznote und einem höheren Alkoholgehalt den Frühling einläutet, oder das Winterbier, das mit Gewürzen wie Zimt und Nelke verfeinert ist. Diese Biere sind limitiert und bieten eine spannende Abwechslung für Stammgäste und Neuentdecker.
Es gibt auch eine Destille
Zum Brauhaus gehört auch eine Destille. Hier werden für den Restaurantbetrieb Liköre und Geiste hergestellt.

Das Angebot variiert, aber als Liköre werden zum Beispiel Schwarzbier, Roter Weinbergpfirsch, Sanddorn und Edelkirsche angeboten. Mir sind Liköre immer etwas zu süß und deshalb freute es mich sehr, dass auch Usedomer Geister angeboten werden. Hier gibt es zum Beispiel die Geschmacksrichtungen Schlehe, Sanddorn, Kräuter und Haselnuss. Mein Favorit war eindeutig der Kräuter Geist.
Zum Tasting
Wir hatten einen Teil unseres Tastings schon vor und während der Führung durchgeführt. Nach der Brauereiführung ging es zurück in den Gastraum. Dort wartete schon eine deftige Brotzeit auf uns.

Dazu tranken wir das dunkle Bier der Usedomer Brauerei und ich habe etwas vollkommen Neues kennengelernt: Bierstacheln.
Was ist Bierstacheln?
Bierstacheln (auch “Beer Poking” genannt) ist eine alte deutsche Tradition, bei der ein glühend heißer Metallstab in ein Glas Bier getaucht wird. Diese Technik hat ihren Ursprung in der Zeit, als die Menschen das Bier vor allem in kalten Wintermonaten getrunken haben. Die Technik diente ursprünglich dazu, das Bier leicht zu erwärmen und ihm eine besondere Geschmacksnote zu verleihen.
Beim Bierstacheln wird ein Metallstab, der in diesem Fall von einem Bunsenbrenner erhitzt wurde, in das Bierglas getaucht. Der heiße Stab bringt die im Bier enthaltenen Malzzucker zum Karamellisieren, was dem Bier eine süßere und leicht geröstete Note verleiht. Gleichzeitig entsteht eine besonders cremige Schaumkrone, die das Trinkerlebnis intensiviert.

Nicht jedes Bier ist für das Bierstacheln geeignet. Besonders gut funktionieren Biere mit einem höheren Malzgehalt, da diese mehr Zucker enthalten, der karamellisieren kann. Typische Bierstile, die sich eignen, sind:
- Dunkelbier
- Bockbier
- Starkbier
- Malzbetonte Lagerbiere
Geschmeckt hat das Bier wirklich sehr gut. Es war etwas angewärmt, aber nicht warm oder heiß. Da wir das Bier vor und nach dem Bierstacheln getrunken haben, war der Unterschied wirklich recht deutlich. Das Bier schmeckte süßlicher und leicht rauchig.

Das Bierstacheln wird nur auf vorherige Anfrage durchgeführt.
Uns hat die Führung durch das Usedomer Brauhaus sehr gut gefallen und wir können sie Bierliebhabern nur empfehlen.
Adresse
Usedomer Brauhaus,
Friedenplatz,
17424 Seebad Heringsdorf

Der Besuch fand im Rahmen einer Recherechereise mit Usedom Tourismus statt.
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