Ein Urlaub in Vorpommern ist auch ein Urlaub in der Natur. Wir stellen Ausflugstipps in Vorpommern vor, bei denen man Natur pur erleben kann.
1. Ausflugstipp in Vorpommern: Naturschutzgebiet Anklamer Stadtbruch
Das Naturschutzgebiet Anklamer Stadtbruch erstreckt sich zwischen Anklam und Stettiner Haff im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern. Es ist etwa 1460 Hektar groß und mit seinen Unwegsamkeiten gehört die Moorlandschaft zu den wenigen echten Wildnisgebieten, die Deutschland noch zu bieten hat. Wer das Gebiet erkunden möchte, kann von Grünberg an auf zwei Rundwegen erwandern.
Das Peenetal entstand am Ende der letzten Eiszeit. Die Flächen wurden im Zuge des Meeresspiegelanstiegs überflutet und es entstand ein Versumpfungsmoor, das heute bis zu drei Meter mächtig ist. Ein landeinwärts liegendes Durchströmungsmoor wird vom Grundwasser gespeist. Hier findet man im wesentlichen Torf.
Ab dem 16.Jahrhundert begann man Torf zu stechen, es wurden schiffbare Torfkanäle angelegt. Bis 1945 erfolgte der Torfabbau und führte zu einer Halbierung der ursprünglich 500 Hektar Hochmoorflächen. Nachdem 1932 das Anklamer Stadtbruch eingedeicht und entwässert wurde, forstete man die trockenen Bereiche mit Fichten auf. Das entwässerte Moor sackt zum Teil unter den Meeresspiegel ab. 1995 kam es zu einer Sturmflut, der Deich brach. Das Anklamer Stadtbruch überflutete, es entstand das Anklamer Torfmoor. Forstwirtschaftliche Nutzung ist seit dieser Zeit nicht mehr möglich, die Bäume sterben zum großen Teil ab.
Seit Ende 2018 ist die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe Eigentümerin des Gebietes.
Wir haben das Gebiet bei einem kleinen Spaziergang mit dem fachkundigen Naturführer Günther Hoffmann erkundet. Das war wirklich sinnvoll, den ich als Stadtkind fühle mich nicht in der Lage, die vielfältige Flora und Fauna der Region genau zu erkennen. So erhielten wir wirklich gute Informationen, wie zum Beispiel, das eine etwas dreckigere Stelle auf der Straße ein Wildschwein Pfad ist, der regelmäßig genutzt wird oder welcher Vogel gerade über die Wasserfläche flog.
Überhaupt ist die Tierwelt im Anklamer Stadtbruch wirklich außergewöhnlich. Hier leben unzählige Schmetterlingsarten, 100 Brutvogelarten, Fischotter, Frösche, Bieber und viele weitere Tierarten. Das Gebiet des Anklamer Stadtbruchs weist die größte Dichte an Seeadlern in Deutschland auf. Bis zu 12 Brutpaare konnten hier bisher gleichzeitig gezählt werden. Es gibt Zeiten, zu denen bis zu 30 Tiere permanent gesichtet wurden. Wer Geduld mitbringt kann hier wirklich tolle Tierbeobachtungen erleben und bestimmt wunderschöne Fotos schießen. Leider spielte bei unserem Besuch das Wetter nicht so mit, es war sehr windig und es nieselt. So waren nur einige wenige Tiere zu sehen. Trotzdem konnten wir unter anderem, wenn auch nur weit entfernt, einen Seeadler fliegen sehen und auf dem Feld standen einige Kraniche.
Ein kleiner Tipp: Im Frühjahr und Herbst ist das Stadtbruch Rastplatz der Kraniche und bietet ein unvergleichbares Erlebnis. Auch im Winter ist das Anklamer Stadtbruch einen Besuch wert. Hier machen die Singschwäne Station auf ihrer Reise und man kann sie nicht nur sehen, sondern auch hören!
2. Ausflugstipp in Vorpommern: Naturpark Flusslandschaft Peenetal
Die Peene ist ein Fluss in Mecklenburg-Vorpommern. Er verläuft vom Kummerower See und mündet bei Anklam in den Peenestrom. Für einen Fluss sehr ungewöhnlich, der Flussverlauf hat ein geringes Gefälle von 24 cm.
Die Peene ist einer der letzten nahezu unverbauten Flüsse in Deutschland. Nur in einigen städtischen Bereich gibt es Uferbefestigungen und einige wenige Flussabschnitte sind begradigt worden. So ist der Flussverlauf sehr natürlich und windet sich durch die umliegende Moorlandschaft.
Seit 2011 ist dieses wunderschöne Gebiet ein Naturpark. In Stolpe befindet sich ein Besucherinformationszentrum, dass neben der Öffentlichkeitsarbeit auch im Naturpark wertvolle Arbeit leistet. So bieten sie zum Beispiel mit örtlichen Anbietern zusammen Touren in den Naturpark an.
Wir haben einen kleine Bereich des Peenetals auf dem Wasser erkundet. Mit einem Solarboot, der Uhura, ginge es am frühen Abend leise, ja fast geräuschlos durch die wunderschöne Landschaft. Ob am Bug oder am Heck, man kann vom Schiff aus die Landschaft genießen und mit etwas Glück auch Tiere beobachten. Etwa 40 Säugetierarten sollen im Peenetal leben. Bekannt ist das Gebiet für die große Fischotter- und Bieberpopulation. Ich hatte leider nicht das Glück einen Bieber zu sehen, aber vielleicht habe ich auch nur nicht gut genug die Uferbereiche beobachtet.
Etwas mehr Glück hatte ich aber bei der Suche Vögeln. Ein Eisvogel (leider zu schnell für ein Foto) flog kurz vor dem Schiff dicht über die Wasseroberfläche und verschwand im dicht bewachsenen Uferbereich. Ja und dann, es wirkte fast so als hätte das Tier nur auf uns gewartet um sich fotografieren zu lassen, saß hoch oben auf einem Baum ein Seeadler. Leise und langsam fuhren wir mit dem Schiff an ihm vorbei und konnten ihn in ganzer Schönheit betrachten.
Während es um uns herum immer dunkler wurde, konnten wir noch die untergehende Sonne über dem Peenetal erleben. Wirklich wunderschön!
Ich fand die Fahrt wirklich sehr schön. Die Flusslandschaft so erleben zu können, ist ein Erlebnis, dass man so schnell nicht vergisst und mein top Ausflugstipp in Vorpommern.
3. Ausflugstipp in Vorpommern: Naturpark „Am Stettiner Haff“
Ganz im Osten von Vorpommern, direkt an der polnischen Grenze liegt der Naturpark „Am Stettiner Haff“. Etwa 553 km² Fläche sind hier ausgewiesen, in denen man die weite geschlossene Waldfläche Ueckermünder Heide, natürliche unverbaute Haffküste, Haffwiesen, Uecker- und Randowniederungen und Brohmer Berge findet.
Entstanden ist die Landschaft des Naturparks nach der letzten Eiszeit vor etwa 12000 Jahren. Mit dem Abschmelzen der Inlandsgletscher formte sich eine unverwechselbare Grundmoränen-Landschaft mit den typischen Kennzeichen wie Wallberge (wallartige, oft geschwungene Geländeerhebung aus Sand und Kies, die in der Eiszeit entstanden ist) und trichterartigen Hohlformen im Gelände (Soll). Auch Endmoränenzüge sind bis heute erhalten geblieben. So findet man die Erhebungen zum Beispiel nahe Jatznick. Der Norden des Naturparks ist eher durch die nacheiszeitlichen Schmelzwasserrinnen und -flächen geprägt.
Wer gerne mehr über den Naturpark erfahren möchte, sollte unbedingt das Besucherzentrum besuchen. Genaue Informationen zu Öffnungszeiten und auch aktuelle Programm kann man auf der Webseite nachlesen.
Altwarper Binnendünen
Unser Besuch in Altwarp begann und endete mit einer kleinen Radtour. Über gut ausgebaute Radwege ging es gemütlich an der abwechslungsreichen Landschaft vorbei. Die Strecke war nicht anspruchsvoll und was ist schöner, als die Natur und Gegend auf diese Weise entdecken zu können.
Wir waren in einem ganz speziellen Bereich des Naturparks unterwegs und haben in der Ueckermünder Heide die Binnendünen entdeckt. Das Naturschutzgebiet Altwarper Binnendünen, Neuwarper See und Riether Werder ist ca. 1430 ha groß. Im September 1990 ist das Naturschutzgebiet mit dem Ziel, die Küstenlandschaft am Oderhaff mit den Binnendünen zu erhalten und bereits entstandene Eingriffe schonend zurück zu bauen, ausgewiesen worden.
Vereinfacht gesagt entstanden die Binnendünen nach der Eiszeit aus feinen Sanden, die sich durch Windumlagerung zu den 15 Meter hohen Dünen aufgetürmt haben. Direkt an das Gebiet der Binnendünen schließt sich ein vermoortes Niederungsgebiet an, in dem mächtige Torfschichten zu finden sind. Auf der Halbinsel Altwarp entstanden nach Auffortstung im 18.Jahrhundert Wälder.
Wir begannen unseren kleinen Ausflug an einem Wanderparkplatz, von dem aus auch eine markierte Rundwanderstrecke verläuft. Schon von hier lässt sich der helle feine Sand der ansteigenden Binnendüne gut erkennen.
Während wir den weichen Sand hinaufsteigen, entdecken wir die typischen Pflanzen wie Silbergras und die Karthäuser-Nelke. Leider war der Dünenschäfer mit seinen rauwolligen Pommerschen Landschafen gerade nicht in der Nähe unterwegs, der hier mit seinen Tieren für den Erhalt des Bewuchses und der Binnendüne beiträgt. Ein Blick von der Düne in die wunderschöne Landschaft ist eine kleine Pause wert.
Von der Düne führte uns der Weg durch den angrenzenden Eichenwald, der in der Vergangenheit ein Hütewald genutzt war. Fast hätten wir auf dem Weg einen Mistkäfer bei der Arbeit übersehen und die an den Blättern der Eiche hängenden runden Kugeln. Dabei handelt es sich um die Eier der Eichengallwespe.
An einem Friedhof für russische Kriegsgefangene mussten wir leider unsere Tour abbrechen und zurück zum Ausgangspunkt gehen. Sonst hätten wir bestimmt noch viel mehr auf einer kleinen Wanderung durch das Gebiet bei Altwarp entdecken können.
Offenlegung: Die Ausflüge waren Bestandteil einer Bloggerreise nach Vorpommern. Der Bericht entspricht meinen Eindrücken und ist unabhängig zur Reise entstanden.
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