Fahrrad fahren in Hannover ist eine wunderbare Möglichkeit, die Stadt zu entdecken. Wir haben uns auf Leihfahrräder gesetzt und das Grüne Hannover erkundet.
Wo bekommt man Leihfahrräder in Hannover?
Unser Tipp: Die Radstationen der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen bieten in Hannover Leihfahräder an.
Die Radstationen sind ein Beschäftigungsprojekt der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen in Kooperation mit dem Jobcenter Region Hannover und der Landeshauptstadt Hannover. Es stehen City- und Trekkingräder sowie 19 Pedelecs zur Verfügung, die hervorragend gewartet sind. Wer gerne sein eigenes Fahrrad repariert oder gewaschen haben möchte, kann sich sein Rad in der Radstation am Hauptbahnhof abgeben. Der Service ist kostenpflichtig. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Anbieters.
Radfahren in Hannover
Die Radwege in der Stadt sind zum großen Teil sehr gut ausgebaut und auch gut ausgeschildert.
An manchen Stellen muss man allerdings aufpassen, denn es ist ab und zu erlaubt, den Radweg in beide Richtungen zu nutzen.
Vom Aegientorplatz, an dem unser Hotel lag, führte uns unsere Radtour mit einem kurzen Zwischenstopp an der Gartenkirche zum Stadtpark.
Stadtpark Hannover
Der Stadtpark von Hannover liegt im Stadtteil Zoo südlich des Congress Centrums.
Im Juni 1914 weihte man hier den „Stadthallengarten“ ein, eine Parkanlage, die einer Kuranlage glich. Der neue Garten hatte ein langes Wasserbecken und lud die Bevölkerung zu kleinen Spaziergängen ein.
Nachdem das Gelände 1933 für die „Jahresschau Deutscher Gartenkultur“ genutzt worden war, zerstörten die Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges das Gelände. Nach dem Krieg nutzten die Hannoveraner dieses als Gartenland und bauten Nahrungsmittel an.
Im Sommer 1951 fand die erste Bundesgartenschau in Hannover statt. Das Gelände bezog man in den Ausstellungsbereich ein.
Heute hat man die Anlage zum großen Teil an die damalige Gestaltung angepasst, sie ist jedoch nicht mehr in den damaligen Ausmaßen vorhanden. Ein Teil der Anlage steht auch unter Denkmalschutz.
Bei einem kleinen Spaziergang durch den Stadtpark kann man das Grüne Hannover genießen. Bei unserem Besuch waren die ersten Frühlingsblüher zu sehen und an den Bäumen begannen die Blätter zu sprießen. Der ganze Park ist sehr gut gepflegt, die Beete „ordentlich“ angelegt. Wild wachsende Pflanzen wird man hier nicht finden.
Sehr schön sind auch die angelegten und zum Teil von Fischen und Enten bewohnten Wasserbecken. Diese verschaffen ein angenehmes Klima und bieten bestimmt gerade in den heißen Sommermonaten einen toller Ruckzugsort.
Im Stadtpark gibt es ein kleines Café. Das Rosencafé hat noch etwas den Charme der 1950er Jahre und ist ein beliebter Treffpunkt im Park.
Adresse
Clausewitzstraße ,
30175 Hannover
Öffnungszeiten
März bis September: 9 – 21 Uhr
Oktober bis Februar: 8 – 19 Uhr
Eilenriede
Die Radtour durch das Grüne Hannover führte uns weiter in den Stadtwald Eilenriede. Der etwa 6,5 km² große Stadtwald liegt im östlichen Stadtgebiet von Hannover und wird gerne als „Grüne Lunge“ der Stadt bezeichnet. Er zählt zu den größten zusammenhängenden Stadtwäldern in Europa.
Wer im Stadtwald unterwegs ist, findet etwa 80 Kilometer angelegte Wanderwege, 38 Kilometer Radwege und 11 Kilometer ausgewiesene Reitwege. Zahlreiche Gräben und Gewässer durchziehen den Eichen- und Hainbuchenwald und auf den vielen Lichtungen findet man Kinderspielplätze, Liegewiesen, Rodelhügel … Wer die Ruhe und die Zeit hat, kann sich an ruhigen Wegen niederlassen und die über hundert Vogelarten, Fledermäuse, Eichhörnchen, Hasen, Füchse, Steinmarder und Mäuse beobachten. In der Ellenriede fühlen sich viele Tiere heimisch.
Mit dem Fahrrad fährt es sich sehr gut durch die Eilenriede, die Wege waren recht breit und gut ausgeschilderte Strecken ermöglichten eine einfache Orientierung.
Im gesamten Stadtwaldgebiet findet man zahlreiche Kunstobjekte, wie zum Beispiel Fontainen, Gedenksteine und Skulpturen. Eine sehr schöne Skulptur ist das Königinnendenkmal, an dem wir kurz angehalten haben.
Königinnendenkmal
Das Königinnendenkmal steht am Rand der Eilenriede. Dargestellt sind die beiden Prinzessinnen und späteren Königinnen Luise von Preußen und Frederike von Hannover. Die Frauen waren die Töchter von Karl II. und sind durch die Doppelhochzeit mit Kronprinz Friedrich Wilhelm und Prinz Friedrich Ludwig (1793) zu Prinzessinnen von Preußen geworden.
Das Standbild schuf der Bildhauer Schadow für das Berliner Schloss. Das Original steht heute in der Alten Nationalgalerie in Berlin. In Hannover steht eine überlebensgroße Kopie, die der Bildhauer Casal im Auftrag des Kaisers anfertigte. Es ist aus Marmor und etwa ein Drittel größer als das Original.
Hiroshima-Hain
Der nächste grüne Anlaufpunkt unserer Radtour war der Hiroshima-Hain in Hannover. Auf dem Gelände der früheren Pferderennbahn entstand 1987 mitten im Park „Alte Bult“ der Hain mit einer Gedenkstätte.
Große Flächen der Parkanlage zählen heute zu den besonders geschützten Biotopen der Stadt und bieten vielen Tieren und Pflanzen einen geschützten Lebensraum.
Der Hiroshima-Hain ist im Zuge der Städtepartnerschaft von Hannover und Hiroshima angelegt worden. Es stehen 110 Kirschbäume zum Gedenken an die beim Atombombenabwurf 110.000 getötete Japaner dort. Nur ein paar Tage zu früh waren wir vor Ort. Die ersten Kirschblütenknospen waren schon zu sehen, aber leider noch nicht erblüht. Es muss ein wunderschönes Bild sein, wenn die Kirschbäume in voller Blüte stehen.
Adresse
Bischofsholer Damm 127,
30173 Hannover
Maschsee
Mit dem Fahrrad rund um den Maschsee oder doch lieber eine lockere Joggingrunde? Wir sind mit dem Fahrrad am größten Gewässer von Hannover unterwegs gewesen. Der künstlich angelegte See ist etwa 2,4 Kilometer lang und an der breitesten Stelle etwa 530 Meter breit.
Bis ins späte 19.Jahrhundert führte die Schneeschmelze im Harz und der damit verbundene Hochwasserstand in Leine und Ihme regelmäßig zu Überschwemmungen in Hannover. Man versuchte durch die Eindeichung die Hochwassergefahr zu regulieren, aber auch das hatte keinen langfristigen Erfolgt. 1925 beauftragte der damalige Oberbürgermeister das Projekt Maschsee. Der See sollte schüsselartig auf das oft überflutete Gebiet der Masch gelegt werden und durch ein Pumpwerk gespeist werden.
Anfang der 1930er Jahre nahm man die Arbeiten auf. Es war zwar kein Geld vorhanden, aber die NSDAP nutzte das Projekt „geschickt“ um die Zahl der Arbeitslosen zu verringern. Die Arbeiter mussten ihr eigenes Werkzeug mitbringen, erhielten kaum Lohn und die Arbeitsbedingungen waren sehr schlecht. Zum Schluß arbeiteten etwa 1600 Menschen am Aushub des Maschsees. 1936 war der See fertig gestellt.
Der Maschsee hat keinen natürlichen Zulauf. Das verdunstete und versickerte Wasser (maximal 1,3 cm täglich) wird durch den Betrieb von 3 Pumpen aufgefüllt. Von November bis Februar sind die Pumpen nicht in Betrieb. In dieser Zeit fällt der Wasserpegel etwa 45 cm.
Der Maschsee ist das Naherholungsgebiet in Hannover. Seit 1986 sprudelt eine Fontaine auf dem See. Man kann Segelboot, Tretboot oder E-Boot fahren und mit einem Fahrgastschiff eine gemütliche Tour unternehmen. Im Süden des Sees befindet sich auch ein Strandbad.
Kunstliebhaber werden rund um den Maschsee zahlreiche Skulpturen verschiedener Künstler entdecken. Besonders auffällig ist die auf einer 18,5 Meter hohen Steinsäule stehende Bronzeplastik des olympischen Fackelträgers von Hermann Scheuerstuhl. Auch von Georg Kolbe (mehr zu dem Künstler in meinem Beitrag zum Georg-Kolbe-Museum Berlin) findet man am Ostufer eine Skulptur (das Menschenpaar).
Vom Radrundweg des Maschsees führte unsere Radtour durch das Grüne Hannover weiter in Richtung Leibnitz Universität und in den Georgengarten.
Georgengarten
Der Georgengarten war der letzte Punkt auf unserer Radtour durch die Stadt, bevor wir die Herrenhäuser Gärten besuchten.
Die Parkanlage ist nach dem englischen Welfenkönig Georg IV. benannt worden. Er lockt vor allem im Sommer zahlreiche Besucher an, die auf den großen Rasenflächen ihre Auszeit im Grünen genießen. Zahlreiche Wege laden zum Spazierengehen ein und auch mit dem Fahrrad kann man den angelegten Park gut entdecken.
Den Park durchzieht die fast zwei Kilometer lange Herrenhäuser Allee, die bis zum Großen Garten führt. Die Allee gliedert sich in drei Spuren. In der Mitte fuhren früher die Kutschen, ein äußerer Weg konnte von Reitern und der andere von Fußgängern genutzt werden. Heute stehen hier zwar noch die begrenzenden Linden, aber Kutschen und Pferde sieht man nicht mehr.
Das Georgenpalais in der Mitte des Georgengarten war einst der Sommersitz des hannoverschen Königshauses. Heute befindet sich hier das Deutsche Museum für Karikatur und Zeichenkunst.
Die Radtour war ein Programmpunkt einer Recherechereise nach Hannover.
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