Magdeburg bezeichnet sich als die Ottostadt. Der Name kommt dabei nicht nur von dem berühmtesten Otto der deutschen Geschichte, Otto I., sondern auch von einem „zweiten Otto“, der in der Stadt geboren wurde und arbeitete.
Der „zweite Otto“ heißt mit vollem Namen Otto von Guericke und ist vor allem in den Kreisen der Wissenschaft bekannt geworden.
Wer war Otto von Guericke?
Otto von Guericke lebte von 1602 bis 1686. Er war Politiker, Jurist, Physiker und Erfinder.
Nach seinem Studium und einer längeren Bildungsreise kehrte von Guericke nach Magdeburg zurück. Er wurde in den Rat der Stadt gewählt und nahm zunächst die Funktion eines Bauherren und im Verteidigungsfall eines Schutzherren wahr. Ab 1632 war er als Festungsbauingenieur in Magdeburg im Dienst der Schweden angestellt. Später folgten Ämter als Bürgermeister der Alten Stadt Magdeburg, die Teilnahme an den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden und dem Reichstag in Regensburg.
Neben all seinen politischen Aktivitäten war Otto von Guericke sehr an der Wissenschaft interessiert und stellte Untersuchungen zur Pneumatik an, die ihn berühmt machten. So erfand er zum Beispiel 1649 die Kolbenvakuumpumpe und 1650 die Luftwaage. In Versuchen konnte er nachweisen, dass Licht einen luftleeren Raum durchdringen kann, Schall allerdings nicht.
Otto von Guericke zählt heute auch zu den Wegbereitern der Meteorologie. Er baute ein 10 Meter hohes Wasserbarometer am Magdeburger Rathaus, mit dessen Hilfe Wettervorhersagen getroffen werden konnten.
Magdeburger Halbkugeln
Einer seiner spektakulärsten Versuche, mit der er die Kraft des Vakuums demonstrieren wollte, führte er 1657 in Magdeburg erstmalig vor.
Otto von Guericke hatte zwei große kupferne Halbkugeln anfertigen lassen, die sogenannten Magdeburger Halbkugeln. Beide Halbkugeln hatten einen Durchmesser von etwa 42 cm und passten perfekt aufeinander.
Zwischen die beiden Halbkugeln legte er einen Lederstreifen, den er zuvor in Wachs und Terpentin getränkt hatte. Der Lederstreifen diente als eine Art Dichtung.
Anschließend pumpte er aus dem Inneren der Kugel mit der von ihm erfundenen Kolbenpumpe die Luft heraus. Der Luftdruck, der von außen auf die Halbkugeln wirkte, hielt diese fest zusammen.
So richtig spektakulär wurde es, als er vor jede Halbkugel acht Pferde spannte. Diese Pferde zogen zwar kräftig, versuchten aber vergeblich die Halbkugeln voneinander zu trennen. Als von Guericke wieder Luft zwischen die Kugeln füllte, fielen diese auseinander.
Otto von Guericke ließ nach der Vorführung seiner Magdeburger Halbkugeln mehrere Kugelsätze herstellen. Ein Paar erhielt zum Beispiel der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm (Brandenburg), nachdem er sich das Experiment hatte zeigen lassen. Heute kann man sie im Deutschen Museum in München sehen.
Spurensuche in Magdeburg
Wir haben uns auf Spurensuche zum Thema Otto von Guericke in Magdeburg begeben. Sein Denkmal steht nicht weit vom Rathaus entfernt, in der Straße b.d.Hauptwache. Das Denkmal steht dort seit 1907.
An der Julius-Bremer-Straße 10 im Stadtzentrum steht seit 2002 ein großes Denkmal, das eindrucksvoll den Versuch mit den Magdeburger Halbkugeln darstellt. Der Bildhauer Thomas Virnich hat die fünf Meter hohe und acht Meter lange Bronzeplastik erschaffen.
Im Jahrtausendturm im Elbauenpark findet man einen sehr interessanten Bereich, der sich mit dem Wissenschaftler und seinen Versuchen beschäftigt. Hier kann man auch einige Versuche selber ausprobieren und natürlich auch die Magdeburger Halbkugeln bewundern.
In der Lukasklause befindet sich heute das Otto-von-Guericke-Zentrum mit einem Museum über das Leben und die Werke Ottos. Historische Gerätenachbauten zeigen eindrucksvoll die Experimente.
Kennt ihr die Buddy Bären aus Berlin oder die Elefanten in Hamm? In Magdeburg gibt es die Magdeburger Halbkugeln. Zum 400.Geburtstag hat man in der Stadt künstlerisch gestaltete Halbkugeln aufgestellt, die bis heute dort zu sehen sind.
Lust auf süße Magdeburger Halbkugeln. Die Pralinen lassen sich bestimmt schneller öffnen, als die original Magdeburger Halbkugeln.
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