Der Dom zu Meißen trägt den Namen St. Johannis und St. Donatus. Zusammen mit der Albrechtsburg erhebt er sich hoch über der Stadt und ist das weit sichtbare Wahrzeichen der Meißens.
Den Dom erreicht man auf mehreren Wegen: So kann man zum Beispiel mit dem Panoramaaufzug oder mit dem Bus den Berg hinauf fahren. Etwas anstrengender ist der Fußweg mit zahlreichen Treppen und steileren Straßen. Aber ganz ehrlich, der Weg hinauf ist wirklich schön und es lohnt sich zu laufen.
Oben angekommen standen wir beeindruckt vor dem Kirchenbau. Über einen seitlichen Eingang gelangt man dann in den Dom zu Meißen, der kostenpflichtig besucht werden kann.
Dombau zu Meißen
Um 968 gründete Kaiser Otto I. das Bistum Meißen und ließ zunächst eine kleine Kapelle errichten. Es dauerte nicht lange und um 1073 war eine viertürmige Basilika als bischöfliche Kathedralkirche errichtet. Diese stand genau an der Stelle, an der heute der Dom zu Meißen steht. Zu seiner Zeit muss dieser Kirchenbau recht imposant gewesen sein. Allerdings entstanden mit der Zeit in anderen Städte modernere und noch größere Kirchen, die die Kirche klein und veraltet wirken ließ. So plante man einen Neubau, der zunächst direkt neben dem Altbau entstehen und diesen später ersetzten sollte.
1260 begann man mit dem Neubau des Doms. Stück für Stück entstanden die einzelnen Bereiche. Zunächst stellte man einen einschiffigen Chor und das Querhaus fertig, Es folgte die Allerheiligenkapelle an der Ostseite des Kreuzganges, die achteckige Johanniskapelle und der Kapitelsaal. Um 1410 war schließlich das Langhaus als siebenjochige Hallenkirche fertig gestellt. Es folgte der Bau der Türme, der 1909 sein Ende nahm.
Ab 1990 hat man in Meißen über viele Jahre im Dom aufwändige Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Heute ist ein Besuch ein Augenschmaus, der kleine und größere Entdeckungen bereit hält.
Führung auf den Turm des Doms
Man sollte, wenn die Möglichkeit besteht, auf keinen Fall die Führung auf den Turm des Meißner Doms verpassen. Hier erwarten einen nicht nur ein toller Ausblick über die Stadt, sondern auch interessante Geschichten rund um den Dom und seine Türme.
So erfahren wir zum Beispiel, dass der „Höckrige Turm“ in der Südostecke zwischen Querhaus und Chor über viele Jahre der einzige Turm des Doms war. Der Name dieses Turms leitet sich von dem ungewöhnlichen Knick des Turmhelms ab. Der Turm ist offen gestaltet, die Turmspitze besteht aus einzelnen Rippen, die die durchbrochene Seitenfläche bilden.
Bei der Planung des Doms hat der Baumeister bereits die Untergeschosse der Westtürme mit errichtet. Man hatte sie jedoch nicht fertig gestellt. Erst 1470-1477 setzte man ein drittes Geschoss auf die Türme auf, die Turmspitzen zerstörte ein Blitzschlag 1547. Und so blieben die Türme viele Jahre unvollendet. Erst von 1903 bis 1909 entstanden die so charakteristischen Türme des Doms.
Heute ragen die 87 Meter hohen Turmspitzen hoch über die Stadt empor. Jede Turmspitze besteht aus einer steinernen Bekrönung und einer Wetterfahne. Auf dem Nordturm steht eine Wetterfahne mit dem Wappen des Königreichs Sachsens und auf dem Südturm ist das Wappen des Hochstifts Meißen zu sehen. Die Turmhelme bestehen aus Sandstein. Auffällig ist, dass sie unterschiedlich gestaltet worden sind. Der eine Helm ist durch Kantenblumen, der andere Helm durch gedrehte Fialen geprägt.
Der Turmbesuch beginnt im Dom. Durch eine kleine Tür gelangt man in einen kleinen Raum, in dem zahlreiche Figuren und Verzierungselemente in Regalen lagerten. Hierbei handelte es sich zum Teil um Wasserspeier, die wir später auch auf dem Turm wiederfinden sollten. Ich war schon etwas erstaunt, dass ich neben den „üblichen“ abschreckend wirkenden Geschöpfen auch recht hübsch wirkende Greifvögel und sogar ein Hund im Regal sehen konnte.
Von einer Empore kann man noch einen Blick in die Kirche werfen und dann beginnt der Aufstieg des Turms. Insgesamt sind 304 steinerne Stufen zu bewältigen, die einen Stück für Stück höher bringen.
Der erste Stopp ist in der Turmhalle. Diese verbindet beide Türme miteinander. Über offene Treppen in einem der Türme, geht es weiter nach oben. Diese Treppen sind für Menschen mit Höhenangst nicht unbedingt geeignet. Man läuft zwar auf gut ausgebauten stabilen Steinstufen, ist aber seitlich nicht durch eine Mauer des Turms begrenzt. Alles ist offen und fensterlos, man steigt in einem offenen Turm empor. Aber die Aussicht, die man bei diesem Aufstieg genießen kann ist wirklich beeindrucken. Ich finde es besonders spannend, auf die benachbarte Albrechtsburg zu gucken.
Als nächstes erreicht man das Glockengeschoss. Die Johannisglocke im Nordturm entstand 1929 zur 1000-Jahr-Feier Meißens. Sie zählt zu den figurenreichsten Glocken der Welt und zeigt unterschiedlichste Szenen aus der Bibel. Fast wäre sie 1941 für die Rüstungsproduktion eingeschmolzen worden, glücklicherweise konnte man sie nach dem Krieg wieder im Dom aufhängen. 1977 brach ein Bügel der Aufhängung. Die Glocke stürzte ab und verkantete sich zum Glück im Glockenstuhl. Man hängte sie behelfsmäßig wieder auf und konnte sie einige Jahre später direkt vor Ort durch den Einsatz neuster Techniken reparieren. Zu Weihnachten 2010 hörten die Meißner die Glocke nach vielen Jahren endlich wieder läuten.
Auf etwa 50 Meter Höhe angekommen, erreicht man eine Turmplattform, die als Aussichtsterrasse dient. Die Plattform bildet den Mittelgiebel zwischen den Turmaufbauten. Hier findet man auch die Tier und Fabelwesen wieder, die wir zum Beginn der Führung in einem kleinen Raum entdeckt hatten.
Auf dem viereckigen Unterbau der Türme erhebt sich von der Plattform ausgehend jeweils ein achteckiges Geschoss. Die Streben bilden offene Fenster, die den Innenraum offen und lichtdurchflutet gestalten. In der Halle des Südturms hängt ein Relief des Dombaumeisters Carl Schäfer, der diese Aufbauten gestaltet hat.
Steht man zwischen beiden Turmaufbauten kann man den Mittelgiebel von hinten betrachten. An der Spitze ist der auferstandenen Christus angebracht. Weiter unten, von der Plattform nicht zu sehen, ist der gekreuzigte Christus mit zwei beteten Engeln zu sehen.
Die Aussicht von der Plattform ist hervorragend und für Fotografen ein Paradise. Es gibt so viel zu sehen, dass Patrick dort blieb und ich weiter auf Entdeckungstour ging.
Ich machte mich von auf den Weg zum höchsten Punkt, den man bei der Führung ersteigen konnte. Über eine sehr schmale Wendeltreppe ging es auf die umlaufende Turmgalerie direkt unterhalb der Turmhelme. Hier ist nur sehr wenig Platz und es kostete mich schon etwas Überwindung von dort in die Tiefe zu gucken. Aber es hat sich gelohnt. Der Ausblick ist traumhaft schön.
Die Führung dauert etwa 45 Minuten, auch wenn man dort oben sicherlich Stunden hätte zubringen können. Auf dem Weg nach unten, der auch wieder über die offenen Treppen im Turm führte genossen wir noch einmal den Blick über die Stadt und die angrenzende Region.
Rundgang durch den Dom von Meißen
Wer vor oder nach der Turmbesteigung noch Lust und Zeit hat, darf einen Rundgang durch den Dom nicht verpassen. Uns zog es als erstes in die Fürstenkapelle
Fürstenkapelle
An der Westfront des Doms entstand um 1420 die Fürstenkapelle als Grabstätte der Wettiner. Vorher war hier das äußere Hauptportal der Kirche, dass nun durch den Anbau innerhalb des Bauwerks liegt. Das Portal ist dadurch natürlich sehr gut erhalten und man kann auf der ehemaligen Außenseite wunderschöne figürliche Darstellungen bewundern. Die dargestellten Figuren stammen aus der Zeit um 1370, gezeigt werden Bischofsheilige und die Kindheitsgeschichte Jesu mit dem Jüngsten Gericht.
Besonders beeindruckt hat mich das Netzgewölbe der Kapelle und die Beleuchtung. Das Licht in der Kapelle fällt durch schlanke sehr hohe und mit Fischblasen gestaltete Fenster und lassen den Raum hell erstrahlen.
In der Begräbniskapelle hat man bis 1539 die sächsischen Kurfürsten und Herzöge beigesetzt. Mitten in der Fürstenkapelle steht eine große bronzene Grabtumba. Hier ruht Friedrich der Streitbare. Um die Grabstelle befinden sich zahlreiche Bronzegrabplatten, die wunderschön gearbeitet sind. Und guckt man etwas genauer hin, wird man auf einer dieser Platten die Dürer Maus entdecken. Warum sie dort abgebildet ist, weiß man wohl bis heute nicht genau.
Durch eine kleine Tür gelangt man von der Fürstenkapelle in die Georgenkapelle. Dieser Anbau entstand um 1530 und dient als Grabstätte für den Herzog Georg den Bärtigen und seine Frau Barbara. Im Boden eingelassen, kann man hier die kunstvoll gestalteten Grabplatten sehen.
Ein Blick zur Decke lohnt sich – was für eine wunderschöne Gestaltung, mit vielen liebevoll ausgearbeiteten Details. Die Stuckdecke entstand um 1670/76 durch einen italienischen Künstler. Das Triptychon in der Kapelle soll Lucas Cranach d.Ä. im Jahr 1534 angefertigt haben.
Langhaus
Unser Weg durch den Dom zu Meißen führte uns weiter ins Langhaus. Seit 2017 befindet sich hier, mitten im Kirchenschiff eine schlichte Platte, die an das Grab des Bischof Benno erinnert. Die Grabstätte des Meißener Bischofs war viele Jahre lang ein Wallfahrtsort für zahlreiche Pilger. 1539 ließ Kurfürst Johann Heinrich das Grab zerstören.
Das Langhaus gliedert sich in drei Schiffe, die sich jeweils durch in einer Reihe stehenden mächtigen Pfeilern voneinander abgrenzen. Durch die hohen Fenster scheint viel Licht in das Langhaus und lassen den Bau so sehr hell und freundlich wirken. Der Raum wirkt sehr hoch.
Sehenswert ist nicht nur die Kanzel aus Sandstein. Hinter dem Laienaltar im Langhaus hängt ein Triptychon, dass von Lucas Cranach d.Ä. gestaltet worden ist.
Einen sehr guten Überblick über das Langhaus erhält man, wenn man den Aufgang zur Empore hinauf steigt, der sich an einer der langen Seitenwände, direkt an der kleinen Achteckkapelle befindet.
Hoher Chor
Der Besuch im Dom zu Meißen führte uns weiter in den Hohen Chor. Im Chorpolygon steht der Hauptaltar des Doms. Der Raum wirkt sehr schmal und hoch, was sicherlich auch durch die recht tief liegenden Fenster so erscheint. Dem Baumeister ist es im Hohen Chor gelungen, das einfallende Licht so zu „leiten“, dass es bis zum Altar immer heller wird. Dadurch verstärkt sich die Tiefenwirkung des Raums zusätzlich und lässt den Chor größer wirken, als er ist.
Der gesamte Chorbereich ist, abgesehen von der Fenstergestaltung, eher zurückhaltend und gradlinig gestaltet. Beeindruckend sind die, um 1260 geschaffenen Skulpturen an der Nordwand. Wer genau hinschaut wird Otto I. mit seiner Frau Adelheid von Burgund entdecken.
Das Chorgestühl (von 1529) und der Hochaltar gefallen mir ausgesprochen gut. Das Kruzifix und die Altarleuchter schuf ein berühmter Porzellan-Dekorgestalter (Johann Joachim Kändler) aus Meißner Porzellan.
Etwas besonderes ist, dass der Chor von einem zweigeschossigen Gangsystem umgeben wird. Durch einen dieser Gänge erreicht man von der Sakristei aus das Dommuseum und gelangt in den Kreuzgang mit der Allerheiligenkapelle. Die kleine Kapelle stammt aus der Zeit um 1290 und diente als Kapitelsaal. Der wunderschöne Kreuzgang an der Domsüdseite ist erst wesentlich später, um 1490, fertig gestellt worden. Er ist, im Gegensatz zu vielen anderen Kreuzgängen, recht klein. Das hängt sicherlich mit dem begrenzten Platz vor Ort zusammen.
Die Sakristei ist um 1490 an den Hohen Chor angebaut worden. Man tritt heute durch eine spätgotische Pforte in den Raum, in dem die Geistlichen sich für den Gottesdienst ankleideten. Heute kann man hier eine Reliquenschrank, Schränke für Gewänder und viele Informationen rund um das Thema Gottesdienst entdecken. Auch Grabplatten, einen kleinen Altar und einen Kamin (der einzige im damals ungeheizten Dom) kann man hier sehen.
Das kleine Dom Museum liegt in einem Bereich hinter dem Hohen Chor. Ein Blick lohnt sich, hier findet man interessante gut aufgearbeitete Informationen.
Noch ein kleiner Tipp:
Im Dom zu Meißen werden nicht nur Gottesdienste und Führungen angeboten. Es finden auch kleinere und größere Musikveranstaltungen statt. Die genauen Daten findet man auf der Webseite und die Tickets kann man online erwerben.
Adresse:
Hochstift Meißen
Domplatz 7, 01662 Meißen
Eintrittspreise
Besichtigungen
Erwachsene: 5,00 €
Domführung
Erwachsene: 7,00 €
Turmführungen
Erwachsene 7,00 €
Eine individuelle Besichtigung des Doms im Anschluß kann im Rahmen der Öffnungszeiten erfolgen und ist im Eintrittspreis enthalten.
Reservierungen unter Tel. 03521 452490 oder per Email: info@dom-zu-meissen.de
Es gibt Ermäßigungen und Kombinationsangebote.
Die Karten kann man auch online kaufen.
Öffnungszeiten:
täglich: 9-18 Uhr
keine Besichtigung: während des Gottesdienstes, 24. und 25. Dezember
Turmführungen:
täglich 13:00 Uhr, 14:00 Uhr, 15:00 Uhr, 16:00 Uhr
Vielen Dank an den Hochstift zu Meißen und die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit, die diesen Besuch möglich gemacht haben.
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