Meißen lässt sich toll zu Fuß entdecken. Die Entfernungen bei einem Stadtrundgang sind nicht besonders groß und es gibt viel zu sehen.
Wir sind bei einem geführten Stadtrundgang der Stadt Meißen mitgegangen. Die Touren werden regelmäßig angeboten und starten direkt an der Tourist-Information am Markt. Die Tickets kann man dort direkt kaufen oder vorab online buchen.
Die Tour dauerte etwa 1,5 Stunden und führte durch die restaurierte, historische Meißner Altstadt bis zum Endpunkt auf den Burgplatz vor der Albrechtsburg. Dabei zeigte man uns nicht nur die „üblichen“ Sehenswürdigkeiten der Stadt, sondern auch kleine Entdeckungen am Rande, wie zum Beispiel die Hochwassermarken an einer Hauswand oder den großen Stadtplan, der aus Pflastersteinen und Metallplatten in den Straßenbelag eingelassen ist. Wer zusätzlich die Augen offen hält, wird in den engen Gassen viel entdecken. Sei es eine wunderschöne Tür oder kleine Figuren auf dem Dach, diese kleinen Schätze gefallen uns oft am besten.
Ein paar der interessantesten Orte, die wir beim Stadtrundgang durch Meißen entdeckt haben, stellen wir etwas genauer vor.
Rathaus Meißen
Direkt am Marktplatz steht das spätgotisches Gebäude des Rathauses. Der ursprüngliche Bau entstand bereits 1472-1480. Geplant hat das Gebäude Arnold von Westfalen.
Nach einigen Umbauten wollte man 1910 die Fassade wieder in den ursprünglichen Zustand versetzen, baute jedoch einen Balkon an, der eigentlich nicht vorhanden gewesen war.
Steht man heute vor dem verputzten Bruchsteinbau, blickt man auf Backsteingiebel und Gewände aus Sandstein. Das Satteldach ragt 17 Meter steil empor und an den Schmalseiten sind Blendgiebel zu sehen. Zum Marktplatz sind drei Zwerchhäuser und eine Sonnenuhr die stilistischen Hauptelemente. Das Hauptportal des Rathauses stammt aus der Zeit von 1470. Darüber kann man das Stadtwappen erkennen.
Frauenkirche Meißen
Die Frauenkirche Meißen steht auch direkt am Markt. Die evangelische Kirche kann man besichtigen und den Kirchturm hinaufsteigen.
Die erste urkundliche Erwähnung über eine Kapelle am Markt findet man aus dem Jahr 1205. Es dauerte noch etwa 100 Jahre, bis man für diesen Ort den Namen Kapelle unserer lieben Frauen St. Marien oder Frauenkirche in Aufzeichnungen entdeckt. Ursprünglich gehörte die Kirche zum Augustiner-Chorherrenstift St. Afra.
Nach einigen Stadtbränden baute man die Kirche ab 1450 neu auf. Es entstand eine repräsentative spätgotische Hallenkirche. Nachdem 1547 ein Blitzschlag die Kirchturmspitze zerstört hatte, ersetzte man diese durch einen achteckigen Aufsatz mit vergoldetem Turmkopf und einer Wetterfahne.
Guckt man den Turm hinauf kann man das erste stimmbare und spielbare Porzellanglockenspiel der Welt entdecken. Es hängt dort seit 1929 und wurde zur 1000 Jahrfeier der Stadt am erstmals gespielt. Von 2002 bis 2004 hat man die Glocken restauriert und heute hört man die 37 Glocken sechsmal täglich mit unterschiedlichen Melodien über den Markt klingen:
- 6:30 Uhr: Wachet auf, ruft uns die Stimme
- 8:30 Uhr: Großer Gott, wir loben dich
- 11:30 Uhr: Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre
- 14:30 Uhr: Wir treten zum Beten
- 17:30 Uhr: Ein feste Burg ist unser Gott
- 20:30 Uhr: Lobe den Herren, den mächtigen König
Zusätzlich ertönt jede Viertelstunde ein Porzellanglocken-Westminsterschlag, der das Vorspiel des Glockenschlages ist. Der Stadtrundgang durch Meißen war genau so terminiert, dass wir pünktlich um 14.30 Uhr an der Kirche standen und dem Glockenspiel zuhören konnten.
Turmaufstieg
Wir sind später noch einmal zur Meißner Frauenkirche zurückgekehrt, um den Kirchturm hinauf zu steigen. Die Tür zum Turm ist verschlossen und man benötigt einen Schlüssel, den man in der Kirche erhalten kann. Pro Person kostet der Turmaufstieg 2,50 €.
Mit der freundlichen Ermahnung, die Tür wieder hinter uns zu verschließen, machten wir uns die 193 Stufen hinaufsteigend auf den Weg nach oben. Diesen Weg nahm bis 1907 auch noch der Türmer, der im Turm seine Wohnung hatte. Er nutzte den Turmumgang, der heute als Aussichtsplattform genutzt wird, noch für seine Suche nach Feuer und Gefahren in der Stadt.
Zunächst ging es über eine Wendeltreppe bis in das erste Turmgeschoss und dann weiter hinauf in den ehemaligen Leuteboden. Hier steht die historische Antriebswalze des Glockenspiels. Auch an vier Stahlgussglocken kommt man während des Aufstieges vorbei. Diese stammen aus der Zeit um 1929.
Erreicht man das vierte Geschoss beginnt sich der Turmgrundriss zu verändern. Nun befindet man sich in dem achteckigen Aufbau. Man kommt an der Türmerstube vorbei und erreicht dann den Turmumgang.
Was war das für ein wunderschöner Blick über die Stadt, der uns dort erwartete. Man kann in die kleinen und verwinkelten Gassen von Meißen schauen und hat einen guten Blick auf dem Marktplatz.
Besonders schön fand ich die Aussicht in Richtung Albrechtsburg und Dom von Meißen…
Was man beim Stadtrundgang durch Meißen noch sehen kann
Geht man um die Kirche herum, gelangt man zu einem wunderschönen Tor. Um 1600 hat die Tuchmacherinnung dieses Sandsteintor gestiftet. Das Tuchmachertor führte auf den Kirchhof, der hinter der Kirche lag. Heute steht hier ein Replik, das Original befindet sich im Stadtmuseum.
Der Kleine Hohlweg scheint zunächst recht unscheinbar. Dieser enge Weg führt hinauf zur Albrechtsburg. Auf den Seiten erheben sich hohe Mauern, von denen einst bei Angriffen die Ritter den Burgberg verteidigen konnten.
Es folgte ein kurzer Stopp vor dem Sächsischen Landesgymnasium St.Afra. Das ehemalige Augustinerkloster war einst die Schule von Lessing und Hahnemann und ist ist heute eine Schule für hochbegabte Schüler aus Sachsen.
Über die Schlossbrücke, eine sehr alte Steinbrücke, ging es dann durch ein Burgtor in Richtung Domplatz auf dem Burgberg. Hier erfuhren wir noch etwas über den Dom zu Meißen und die Albrechtsburg. Für beide Orte sollte man unbedingt nach der Führung noch mehr Zeit einplanen. Es gibt hier viel zu entdecken. Wer es zeitlich schafft, sollte unbedingt an der Turmführung im Dom teilnehmen. Der Aufstieg ist spektakulär. Für den Besuch in der Albrechtsburg plant man ruhig etwas mehr Zeit ein. Ich war nicht nur von der Geschichte der Burg, sondern auch von dem Rundgang mit dem HistoPad begeistert.
Der geführte Stadtrundgang durch Meißen ist der ideale Einstieg, wenn man die Stadt besucht. Die Tour hat Spaß gemacht und wir haben so einiges gezeigt bekommen, an dem wir sonst vielleicht vorbei gelaufen wären.
Am Stadtrundgang durch Meißen haben wir in Kooperation mit der Tourist.Information der Stadt Meißen teilgenommen.
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