Es war einmal … so beginnt die Geschichte rund um die Meißner Fummel. Worum es da genau geht, das erfährt man recht schnell, wenn man in der sächsischen Stadt unterwegs ist.
Eine Legende zum Meißner Fummel
Es gab eine Zeit, da schickte der sächsische Kurfürst seine Boten mit zahlreichen Aufträgen quer durch das Land. Sie ritten auf ihren Pferden mit Nachrichten auch in andere Bundesländer und Staaten, wobei sie natürlich auch mal für eine Pause in einem Gasthof einkehrten. Auch in Meißen kehrten die Boten gerne ein. Aber sie stärken sich nicht nur, sie betranken sich auch zu häufig. In diesem Zustand waren sie nicht in der Lage weiter zu reiten und die Nachrichten kamen mit großen Verzögerungen beim Empfänger an.
Zwischen Dresden und Meißen verkehrte regelmäßig ein Kurier, der nichts gegen den Genuss des Meißner Weins hatte. Besonders gut muss er seine Aufgaben nicht erledigt haben, denn der Kurfürst war so unzufrieden, dass er sich einen Weg überlegte, wie man den Boten vom Trinken und vom Reiten im betrunkenen Zustand abhalten könnte.
Er befahlt den Bäckern in Meißen, ein sehr fragiles Gebäck zu schaffen. Dieses Gebäckstück bekam nun jeder Bote bei seiner Pause im Gasthof in die Hand, mit dem Auftrag es unversehrt beim Kurfürsten abzugeben.
Die Bäcker schufen die Meißner Fummel, ein Gebäck, dass sehr schnell zerbricht, wenn man es zu grob festhält. Der Kurfürst hoffte, dass seine Kuriere nun nüchtern ihre Arbeit erledigen würden, da sie es niemals schaffen würden die Fummel im betrunkenen Zustand heil bei ihm abzugeben.
Aber ob diese Geschichte stimmt …
Weitere Geschichten über die Entstehung
Ein Geschichtsforscher hat 1891 folgendes veröffentlicht: Im Januar 1747 reiste die sächsische Prinzessin Maria Josepha auf ihrem Weg zur Hochzeit durch Meißen. Der Rat von Meißen spendete das Gebäck und Wein der Prinzessin. Das Gebäck nannte man „Fommel“ oder „Fummel“, was vielleicht vom französischen fumèe – Rauch, Qualm – abgeleitet ist. Man sprach damals am sächsischen Hof französisch.
Das Gebäck könnte seinen Ursprung auch aus dem Orient haben Dort existierte ein ballonnartiges Brot. Im 18.Jahrhundert war der sächsische Hof begeistert von der Lebensweise des Orients. Wasserpfeifen, türkischer Kaffee, Lederwaren, Parfüm und türkische Gerichte begeisterten bei Hof.
Aber ob diese Geschichten stimmen ….
Was ist die Meißner Fummel?
Die erste urkundliche Erwähnung über die Fummel findet man aus dem Jahr 1747. Damals nannte man das Gebäck aber noch Fommel.
Die Fummel ist ein Hohlkörper, der einem unregelmäßig geformten Luftballon ähnelt. Der Teig ist sehr – sehr dünn und spröde. Schon der kleinste Druck auf das Gebäckstück lässt die Fummel zerbrechen.
Hergestellt wird der Teig aus Mehl, Zucker, Salz und etwas Butter, ähnlich einem einfachen Nudelteig. Anschließend wird die Teigmasse hauchdünn ausgerollt. Nach dem Zurechtschneiden einzelner gleich großer Teigplatten, bestreicht man eine Teigplatte mit Eigelb. Eine weitere Teigplatte wird auf die Eigelbschicht gelegt und die Ränder gut verschlossen. Dann wird etwas Luft zwischen die Teigplatte gepustet, so dass sich die Form leicht aufbläht. So kommt der Teigrohling in den Ofen und wird bei mittlerer Hitze gebacken.
Wenn die Meißner Fummel leicht bräunlich ist, kommt sie aus dem Ofen und bekommt noch mit etwas Puderzucker überzogen.
Wo bekommt man das Gebäck und wie schmeckt es?
Wir haben die Fummel in der Bäckerei Zieger in der Altstadt unterhalb der Albrechtsburg gekauft. Einen anderen Verkäufer haben wir während unserer Zeit in der Stadt nicht entdeckt.
Vorsichtig habe ich es in der Tüte aus der Bäckerei getragen und dann haben wir es zerbrochen und probiert. Es schmeckt – nach nichts! Man schmeckt nur den Puderzucker, der Teig ist geschmacksneutral, trocken und uninteressant.
Man kann, aber muss die Meißner Fummel nicht seines Geschmacks wegen kaufen. Aber es gibt in der Region eine schöne Idee, wie man die Fummel nutzen kann:
Wer in Meißen heiratet bekommt eine Fummel als Symbol der Zerbrechlichkeit der Liebe.
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