Es glänzen nicht nur die Augen von Eisenbahnfans oder Kindern, auch ich war völlig begeistert, dass ich mit der Zittauer Schmalspurbahn in der Oberlausitz fahren konnte.
Von Zittau in den Kurort Oybin/ Kurort Jonsdorf und natürlich auch zurück fährt die Sächsisch -Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft mit einer Schmalspurbahn, die manchmal sogar von einer Dampflokomotive gezogen wird.
Die Geschichte der Zittauer Schmalspurbahn
1848 erhielt Zittau einen Bahnanschluss. Nach und nach erschloss man das Umland mit weiteren Bahnstrecken. Eine Verbindung ins Zittauer Gebirge war trotz des vorhandenen Ausflugverkehrs für den sächsischen Staat zunächst allerdings uninteressant.
Eine private Interessengemeinschaft wollte den Bau einer Eisenbahnstrecke vorantreiben. Eine Kaution ermöglichte ihnen, die ersten Planungen und Vorarbeiten in Gang zu setzen. Eine vollständige Finanzierung war jedoch nicht möglich. Am 28.8.1888 gründete sich schließlich die Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn-Gesellschaft. Das nötige Kapital von 1,5 Millionen Mark kam über eine Bank und die Konzession für den Bahnbau wurde 1889 erteilt.
Kurz darauf begann man mit dem Bau. Und im November 1890 fand die feierliche Eröffnung statt. Schäden durch ein Unwetter verhinderten zunächst die vollständige Inbetriebnahme, die dann einen Monat später erfolgte.
Innerhalb weniger Jahre verdoppelte sich die Anzahl der Passagiere. Lag sie 1891 bei 246.777 Personen, betrug sie 1909 bereits 523.000 Passagiere. Besonders an den Sonn- und Feiertagen und in den Sommerferien waren die meisten Passagiere in den Zügen unterwegs. Um den Bedürfnissen der Bahnnutzer nachkommen zu können, beschloss man, gut 7,8 Kilometer der Strecke zweigleisig auszubauen und die Bahnhöfe Zittau Vorstadt und Oybin zu erweitern.
1943/44 baute man das zweite Steckengleis auf dem Abschnitt Bertsdorf–Kurort Oybin wieder ab, später entfernte am auch das zweite Gleis zwischen Zittau Vorstadt und Bertsdorf.
Zwischenzeitlich gab es sogar Pläne, die gesamte Bahnstrecke stillzulegen. Glücklicherweise konnte das mit der politischen Wende und der veränderten Energiepolitik verhindert werden.
Im Mai 1990 feierte man so das 100.jährige Bestehen der Bahnstrecke.
Fahrt mit der Zittauer Schmalspurbahn
Der Bahnhof in Zittau ist ein Kopfbahnhof. Wer rechtzeitig vor der Abfahrt des Zuges erscheint, kann noch zusehen, wie die Lokomotive vom ankommenden Zug abgekoppelt wird und über ein Nebengleis durch den Bahnhof fährt. Nach dem Passieren einer Weiche fährt sie dann rückwärts und koppelt vor den stehenden Wagons wieder an den Zug an.
Bei meiner Fahrt hatte ich das Glück mit einer Dampflokomotive zu fahren. Sie sah genau so aus, wie man sich schon als Kind eine Lokomotive vorgestellt hat – und für Liebhaber von Eisenbahnen ein Traum.
Vom Bahnhof Zittau aus wird die Stadt zunächst südlich umfahren und die Bahn hält noch an einigen Bahnhöfen innerhalb des Stadtgebietes.
Sehr schade ist, dass wie bei Eisenbahnfahrten üblich, die Stopps auf den Bahnhöfen immer recht kurz sind. Zu gerne hätte ich mir die unterschiedlichen Bahnhöfe etwas genauer angesehen. Die Empfangsgebäude sind zum Teil recht alt und erzählen wunderbar die Entwicklung der Bahnlinie. Es gibt einige massive Bauten, aber auch wie die Station Teufelsmühle nur „Haltepunkte“ mit Unterstand.
Während der Fahrt kann man in dem Zug sich immer wieder einen neuen freien Sitzplatz suchen. Bei schönem Wetter ist der offene Panoramawagen sicherlich eine gute Wahl. Wir hatten leider kein Wetter, das mich dazu gebracht hätte dort Platz zu nehmen. Ich habe den Speisewagen vorgezogen und hier einen heißen Tee mit dem „Eisenbahnkeks“ genossen.
Der Bahnhof in Oybin ist leider viel zu schnell erreicht. Man braucht knapp eine Stunde, dann fährt man im Kopfbahnhof in Oybin ein.
Übernachten in einem Eisenbahnwagon
In Oybin kann man von Ostern bis Juli in zwei ausrangierten Eisenbahnwagons direkt auf dem Bahnhof übernachten. Ab August bis Oktober stehen die Wagons dann im Bahnhof Jonsdorf für Übernachtungsgäste bereit.
Die Wagons sind für 2 Personen geeignet und vollständig ausgestattet mit Küche, Duschbad, Schlafraum und Terrasse. Hier sitzt man auf dem Betriebsgelände und kann den einfahrenden Zügen und der rangierenden Lok zugucken.
Für 4 Personen gibt es die Möglichkeit im ehemaligen Wasserhäuschen zu wohnen. Auch dieses ist vollständig als Ferienwohnung ausgestattet und die Terrasse zeigt zu den Gleisen und man kann die Lokomotive bei der Wasseraufnahme beobachten.
Achso, keine Sorge, in der Woche endet der Zugverkehr um 16 Uhr und am Wochenende um 18 Uhr.
Streckenverlauf und weitere Informationen
Auf der Webseite des Betreiber kann man den Streckenverlauf, die aktuellen Fahrpreise und die Abfahrtszeiten nachlesen.
Offenlegung: Die Fahrt mit der Zittauer Schmalspurbahn war Bestandteil einer Presserreise in die Oberlausitz. Der Beitrag hierzu ist unabhängig von der Reise entstanden.
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