Der Komponist und Musiker Robert Schumann wurde am 8. Juni 1810 in Zwickau geboren. In seinem rekonstruierten Geburtshaus, dem Robert-Schumann-Haus, befindet sich ein einmaliges Museum.
Das Museum verfügt über die weltweit größte Schumann-Sammlung, von denen etwa 400 Exponate ausgestellt sind.
Wer war Robert Schumann?
1810 erblickte Robert Schumann als jüngstes Kind von Christiane und August Schumann in Zwickau das Licht der Welt.
August Schumann war Schriftsteller, Buchhändler und Verleger. Er betrieb mit seinem Bruder das Verlagshaus Gebrüder Schumann mit dem Verlagssitz am Hauptmarkt 5 und genau dort wurde Robert Schumann auch geboren. August Schumann gilt als Erfinder des Taschenbuchs und einige der ersten Taschenbücher kann man auch im Robert-Schumann-Haus entdecken.
Erst sieben Jahre später zog die Familie in ein eigenes Haus in der Stadt (Amtsgasse 550). Dieses Gebäude ist jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Hier erinnert heute nur noch eine Plakette an das Haus.
Schon früh entdeckte Roberts Mutter das musikalische Talent und so bekam das Kind mit 7 Jahren bereits Klavierunterricht. Mit 11 Jahren schrieb er eigene Kompositionen für Chor und Orchester. Auch eigene Gedichte vertont er.
Nach dem Abitur begann Robert Schumann mit einem Jurastudium. Ab und zu besuchte er in dieser Zeit seine Familie in Zwickau und gab bei einem dieser Besuche sein erstes öffentliches Konzert als Pianist. Nur wenige Jahre später führte eine Fingerlähmung bereits zum Ende der Konzertpianisten Laufbahn.
1835, bei einem erneuten Besuch in Zwickau, traf er auf Clara Wieck, die dort als Konzertpianistin auftrat. Es kam zum ersten Kuss und einer heimlichen Verlobung. Als Claras Vater dieses erfuhr, verhängte er ein Kontaktverbot. Knapp 1,5 Jahre später trafen Robert und Clara sich wieder und verlobten sich zum zweiten Mal. 1839 führte das Paar einen Eheprozess gegen Claras Vater und heiraten im Anschluss (1840). Das Paar bekam 1841 das erstes Kind von insgesamt 8 Kindern.
1843 wird Robert Schumann an das Leipziger Konservatorium berufen, Anfang 1844 führte das Ehepaar eine 5-monatige Konzertreise nach Russland. Im Anschluß verlegten sie, aufgrund einer Erkrankung Roberts, ihren Wohnsitz nach Dresden.
Im Laufe der nächsten Jahre folgten zahlreiche Konzertreisen. Schumann gründete den Verein für Chorgesang in Dresden und veröffentlichte Kompositionen für Kinder und Jugendliche. Er wird Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf.
1854 begann sich das Leben von Robert Schumann zu verändern. Er wurde von Halluzinationen und Fieberträumen geplagt, die in einem Selbstmordversuch am 27.Februar ihren Höhepunkt fanden. Am 4. März musste man ihn in eine Nervenklinik bei Bonn einweisen. Am 29.Juli 1856 starbt er in Endenich bei Bonn.
Clara Schumann arbeitet nach dem Tod ihres Mannes weiter als erfolgreiche Konzertpianistin und tourt durch ganz Europa. Sie veröffentlichte die Werke und Briefe ihres Mannes und unterrichtete Kinder. Sie starbt am 20.5.1896.
Werke von Robert Schumann
Noch zu Lebzeiten hat Robert Schumann begonnen, sein Werkverzeichnis aufzustellen und in ein Projektbuch zu schreiben. Im Museum des Robert-Schumann-Hauses hat man daraus ein PDF erstellt, dass man kostenfrei herunterladen kann.
Ich möchte hier nicht alle seine Werke auflisten, es wäre einfach zu viel. Nur soviel sei festgehalten, Robert Schumann hat zum Beispiel Sinfonien, Stücke für den Chorgesang, die Oper Genoveva, Stücke für Kinder und diverse Klavierstücke verfasst. Einige wunderschöne Beispiele habe ich als Videos entdeckt. Viel Spaß beim Hören!
Besonders interessant, so finde ich, sind die „Musikalischen Haus- und Lebensregeln“, die man als kleines Buch im Museum sehen kann. Hier hat Robert Schumann Regeln erstellt, die er für die musikalische und geistige Entwicklung für unablässig hielt. Auf der Webseite des Robert-Schumamm-Hauses kann man diese Regeln nachlesen.
Das Robert-Schumann-Haus
Die Stadt Zwickau gründet zum 100. Geburtstag des bekannten Komponisten bereits 1910 das Robert-Schumann-Museum.
Zunächst war die Ausstellung noch recht klein, konnte aber durch die Arbeit des Ersten Direktors immer mehr erweitert werden. Er erwarb zum Beispiel von den Töchtern Schumanns zahlreiche Dokumente und Autographen.
Nach dem Hochwasser 1954 gelang es, das Geburtshaus Schumanns am Hauptmarkt wieder aufzubauen. Im Robert-Schumann-Haus eröffnete man einen Konzertsaal, eine Forschungsstelle und das Museum bezog einige Räume.
Ein Museumsbesuch im Robert-Schumann-Haus
Betritt man das Gebäude, befindet sich im Eingangsbereich der Bereich für die regelmäßig stattfindenden Sonderausstellungen. Diese beschäftigen sich immer mit einem Thema rund um das Leben und die Werke Schumanns.
Als wir das Museum besucht haben lautete das Thema „Robert und Clara Schumann und ihre jüdischen Freunde“. Zahlreiche Bilder, Dokumente und Tagebucheinträge dokumentieren heute das Verhältnis der Eheleute zu ihren jüdischen Freunden.
Die acht Ausstellungsräume des Museums befinden sich im ersten Obergeschoss des Gebäudes und sind nicht nur über eine Treppe gut erreichbar.
Die Dauerausstellung
Jeder Raum beschäftigt sich thematisch mit einem Schwerpunkt aus dem Leben von Robert und Clara (Wieck-) Schumann. In allen Räumen findet man neben persönlichen Erinnerungsstücken auch Briefe und Notenbeispiel. Der Weg durch die Räume war für mich wie ein Streifzug durch das Leben von Robert Schumann. Es gab so viel zu lesen, so viel zu entdecken – man sollte sich schon etwas Zeit bei dem Rundgang nehmen.
Im ersten Raum stehen die Jahre 1810-1828 im Fokus, also die Kindheit und Jugend Schumanns in Zwickau. Hier erfährt man viel über die Geburt, die Familie, die Schulzeit und die ersten literarischen Werke Schumanns.
Im Anschluß liegt der Schwerpunkt der Ausstellung im Zeitraum von 1828-1835, also in der Zeit, die Schumann in Leipzig und Heidelberg verbracht hat, um zu studieren. In diesem Lebensabschnitt traf er zum Beispiel auf Friedrich Wieck, mit dem er eine Zeitschrift für Musik gründete und der später sein Schwiegervater wurde.
Im dritten Raum der Ausstellung im Robert-Schumann-Haus werden die „Braujahre und die Hochzeit“, also die Jahre 1836-1840 betrachtet. Schumann lernte im Hause Wieck die bereits europaweit gefeierte Clara Wieck kennen und lieben. 1840 heiraten sie und in der Ausstellung findet man zum Beispiel auch Roberts Hochzeitsgeschenk an Clara, das Stück Myrthen op.25.
Betritt man den vierten Raum der Ausstellung, dreht sich alles um die ersten Ehejahre der Schumanns bis zum Jahr 1845. In dieser Zeit lebten und arbeiteten sie in Leipzig. Während der Arbeit am Konservatorium trafen sie auf Felix Mendelssohn Bartholdy, mit dem sich eine langjährige Freundschaft entwickelte. Nach ihrer Zeit in Leipzig reiste das Ehepaar Schumann für längere Zeit nach Russland. Dort erkrankte Robert Schumann und die Ärzte schickten ihn zur Erholung nach Dresden.
Die Dresdner Zeit von 1844-1850 kann man sich im fünften Ausstellungsraum im Robert-Schumann-Haus ansehen. Wie im gesamten Museum, kann man auch hier anhand von Notenblätter, Urkunden und Handschriften in diese Schaffenszeit eintauchen und viel über Schumann erfahren.
Ein weitere wichtiger Lebensabschnitt Schumanns beginnt 1850, als er Musikdirektor in Düsseldorf wird. Hier lebte und arbeitete er bis zu seinem Tod 1856. Anfangs schuf er noch einige ausdrucksstarke Werke, seine verschlechternde Gesundheit machte sich jedoch immer mehr bemerkbar. Der Sprung Robert Schumanns in den Rhein und seine Rettung zeigten, wie schlecht es um ihn stand und er verbrachte seine letzten zwei Lebensjahre in einer Heilanstalt.
Clara Schumann arbeitete auch nach dem Tod ihres Mannes weiter im Bereich der Musik. Im siebten Raum der Ausstellung erfährt man zum Beispiel, wie sie durch ihre Konzerte die Werke ihres Mannes verbreitet hat.
Das Eckzimmer im ersten Stock im Robert-Schumann-Haus war das Geburtszimmer Schumanns. In dem achten Raum des Museums befinden sich Originale aus dem Besitz der Familie. Das Klavier, dass dort zu sehen ist, gehört zu der Sammlung von Tasteninstrumenten, die verteilt in den Räumen stehen.
Tasteninstrumentensammlung
Beim Rundgang durch das Museum fallen die wunderschönen Tasteninstrumente sofort ins Auge. Zu gerne hätte ich auch ihrem Klang gelauscht und ein Stück von Schumann gehört.
Im Geburtszimmer von Robert Schumann steht zum Beispiel ein Hammerflügel, den Clara bei ihrem ersten Konzert im Alter von neun Jahren im Leipziger Gewandhaus spielte.
Zu sehen gibt es einfache Klaviere, die häufig für die Hausmusik genutzt wurden, aber auch größere Flügel und sogar eine Physharmonika, die Clara als Kind zum Üben auf Reisen nutzte.
An einem der Klaviere entdecke ich während des Rundganges ein ganz besonderes „Zusatzgerät“. Eine zusätzlich angebrachte Handleiter sollte das Üben unterstützen.
Sehr interessant fand ich auch eine Kombination zwischen hochgestelltem Klavier und Pedalklavitatur, die Robert und Clara Schumann nutzten, um das Orgelspiel zu üben.
Kammermusiksaal
Im Erdgeschoss des Robert-Schumann-Hauses befindet sich ein Kammermusiksaal. Hier können 140 Gäste Konzerte besuchen, die regelmäßig angeboten werden. Dabei steht nicht nur die Musik Schumanns auf dem Programm. Es werden Konzerte von Salonmusik bis Jazz gespielt. Beliebt sind die Konzerte im Rahmen des Schumann-Fest mit Chor- und Orchesterwerken, Lieder- und Kammermusikabenden, die immer rund um den Geburtstag von Robert Schumann stattfinden.
An den Konzertsaal grenzt ein überdachter Innenhof an. Im Obergeschoss dieses Hofes befindet sich eine Klangstation, an der man Schumanns Werken lauschen kann.
Die Ausstellung im Museum hat mir sehr gefallen. Es gibt so viele interessante Informationen rund um Robert Schumann, von denen ich bisher nichts gewusst hatte. Ich habe nicht nur viel gelernt, sondern auch nach dem Besuch mit Begeisterung mal wieder seine Musik gehört und einige alte Werke neu für mich entdeckt.
Adresse:
Hauptmarkt 5
08056 Zwickau
Öffnungszeiten:
Dienstag-Freitag: 10-17 Uhr
Samstag: z.Zt. geschlossen
Sonntag: 13-17 Uhr
Montag: geschlossen
Eintrittspreise:
Erwachsene: 5,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten
Offenlegung: Der Besuch fand im Rahmen einer Recherchereise nach Zwickau statt. Der Beitrag ist unabhängig zum Besuch entstanden.
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