Im Norden der Stadt, auf einer Halbinsel, liegt die Altstadt von Bari. Ein Spaziergang durch die Gassen gehört bei einem Besuch der Stadt einfach dazu.
Unsere Ferienwohnung lag in der Altstadt und so liefen wir mehrmals täglich durch die engen und verwinkelten Gassen, um dort hin zu gelangen. Ich glaube, wir sind in der Zeit nicht einmal den selben Weg gelaufen. Kaum hatten wir uns einen Punkt gemerkt, an dem wir abbiegen mussten, war dieser „verschwunden“ und unser Weg führte uns durch anscheinend unbekannte Gassen.
Die kleinen Gassen sind eng, Autos fahren dort nicht und ab und zu muss man zur Seite springen, wenn ein Motorroller oder ein E-Scooter um die Kurven heizt. Überall gibt es kleine Restaurants, die ihre einzigen Tische vor der Tür zu stehen haben. Ansonsten wohnen hier viele Baresi in den kleinen Häusern.
Unsere Ferienwohnung befand sich in einem dieser typischen Altstadthäuser. Zur Straße hin gibt es im Erdgeschoss eine Tür, aber in der Regel kein Fenster. Die Mauern sind recht dick und so ist es in der Wohnung recht kühl. Viele lassen deshalb die Tür einfach offen stehen und so kommt etwas Wärme in die Wohnung. Im Erdgeschoss befindet sich meistens ein großer Raum, der vorne mit der Küche und einem Esstisch ausgestattet ist und im hinteren Bereich den Wohnbereich hat. In unserer Ferienwohnung war noch eine zweite Ebene mit dem Schlafzimmer vorhanden. Ich habe mich zwar recht wohl gefühlt, fand die Wohnung aber aufgrund der fehlenden Fenster recht dunkel.
Bei einem Erkundungsgang durch die Altstadt von Bari kann man einige Sehenswürdigkeiten der Stadt entdecken.
Ruinen der Santa Maria del Buno Consiglio
Auf einem kleinen Platz befinden sich die Ruinen einer antiken Kirche aus dem 9.-10. Jahrhundert.
Heute ist von der einst dreischiffigen Kirche nicht mehr viel zu erkennen. Einige römische Säulen mit korinthischen Kapitellen und Überreste eines Mosaikbodens sind erhalten geblieben.
Etwas älter, nämlich aus dem 11.-12. Jahrhundert, ist das Fußbodenmosaik aus Kalksteinblöcken und Marmor, dass heute noch im Mittelschiff der Kirche zu erkennen ist.
Kathedrale San Sabino
Der Dom von Bari (Kathedrale San Sabino) gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Bari.
Das Kirchenschiff ist weniger spektakulär, aber die Krypta und die Ausgrabungsstätte unter dem Dom sind wirklich sehenswert. Genauere Informationen gibt es dazu in unserem Bericht „Kathedrale San Sabino- der Dom von Bari“ über den Dom.
Nudelstraße – Strada delle Orecchiette
Eigentlich heißt die Straße ja Strada Arco Basso, aber bekannt ist sie nur unter dem Namen Strada delle Orecchiette. Hier stehen die „Nudelfrauen“ von Bari und verkaufen die apulischen Öhrchennudeln Orecchiette
Vor ihren Wohnungen stehen kleine Tische mit gefüllten Plastiktüten. Jeden Tag stellen die Frauen sich auf die Straße und produzieren die berühmten Öhrchennudeln aus Weißmehl oder Vollkornmehl in unterschiedlichen Größen. Kommt man am Vormittag, kann den den Frauen bei ihrer Arbeit zusehen. Es geht erstaunlich schnell und ihre kleinen Holzkästen füllen sich mit Nudeln. In der Sonne trocknen sie langsam und werden schließlich in Portionen abgefüllt.
Wir konnten nicht an den Nudeln vorbei gehen und haben einen Beutel mit großen bunten Nudeln gekauft. Es wird so ein Kilogramm gewesen sein und kostete 6,-€. Abends haben wir uns dann eine Portion gekocht. Da die Nudeln nie vollständig durchtrocknen, sollte man sie möglichst schnell essen. So frische Nudeln habe ich bisher noch nie gegessen, sie waren wirklich super lecker.
Zur Siesta Zeit verschwinden nach und nach die Tische von der Straße und erst gegen Abend kann man die letzten Tüten vom Vormittag kaufen.
Castello Svevo di Bari
Am Rand der Altstadt von Bari steht das große und beeindruckende Castello Svevo. Man sollte sich für einen Besuch der Festungsanlage etwas Zeit nehmen und die Ausstellungen und archäologischen Ausgrabungen ansehen.
Wer genaueres darüber wissen möchte, kann in unserem Beitrag „ Die Festung von Bari: Castello Normanno-Svevo di Bari“ mehr erfahren.
Piazza Mercantile
Einer der wenigen größeren Plätze der Altstadt ist der Piazza Mercantile. Hier befinden sich rund um den Platz zahlreiche Restaurants und Bars, die besonders in den Abendstunden sehr gut besucht sind.
Auf dem Platz steht eine mittelalterliche Schandsäule mit einem kleinen Löwen. Auf diesem mussten verurteilte Betrüger sitzen und waren dem Spott der Bevölkerung ausgeliefert.
Basilica San Nicola in der Altstadt von Bari
Ein Wahrzeichen von Bari ist die Basilica San Nicola, die dem Heiligen Nikolaus von Mayra geweiht ist und den Status einer päpstlichen Basilika trägt. Heute ist die Kirche ein bedeutendes Pilgerziel für römisch-katholische und orthodoxe Christen. Geht man durch die Straßen der Altstadt, wird man immer wieder auf den Heiligen Nikolaus stoßen, der dort sehr verehrt wird.
Die Basilika befindet sich etwas nördlich des Doms von Bari auf dem Gelände des ehemaligen byzantinischen Stadthalterpalastes. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Gelände nur durch eine Mauer geschützt noch direkt am Meer.
Zwischen 1087 und 1197 erbaute man die Basilika dort, um dort die Reliquien des Heiligen Nikolaus unterzubringen. In Teil der Reliquien des Heiligen waren durch Seefahrer aus Bari aus dem ursprünglichen Schrein in der Türkei gestohlen worden. Als die Reliquien in Italien ankam entbrannte zunächst ein Streit mit den Venezianer, wer diese behalten sollte. Bari setzte sich durch und errichtete daraufhin die neue Kirche für die Unterbringung.
1089 weihte man die Krypta in Anwesenheit des damaligen Papstes Urban II. ein und ernannte den Abt des nahegelegenen Klosters zum ersten Bischof der Kirche.
Heute wird die Kirche von den Dominikanern genutzt. Sie leiten in der Krypta Gottesdienste im römischen und byzantinischen Ritus.
Einblicke in die Basilica San Nicola
Von außen, so empfinde ich, wirkt der dreischiffige Kirchenbau sehr schlicht. Es gibt nur wenige stilistische Elemente, die die Fassade gliedern. Seitlich stehen zwei Turmstümpfe und der Grundriss der Kirche ist T-förmig. Das Querhaus ist kurz und kompakt und es gibt drei Apsiden. Den Seitenschiffen vorgelagert sind die einzigen auffälligen Gestaltungsmerkmale. Hier hat man mächtige Pfeilerarkaden mit dazwischen liegenden Nischen und darüber liegende Zwerggalerien geschaffen.
Geht man in das Kirchenschiff wirkt es auf den ersten Blick eher schlicht. Guckt man dann etwas genauer hin, wird man kostbare Marmorböden entdecken. Ein elfenbeinfarbende Kathedra (Bischofs-Thron) aus dem 11. Jahrhundert und ein schöner Altar runden das Bild ab.
In der Kirche befindet sich das Marmorgrab der Bona Sforza aus dem 16. Jahrhundert. Mein persönliches Highlight in der Basilica San Nicola ist die wunderschöne geschnitzte und vergoldete barocke Holzdecke mit den eingelassenen Leinwandgemälden.
Entdecke die Basilica bei einer Virtuellen Tour.
In der Krypta befindet sich ein Hauptaltar, der über dem Reliquiegrab des Heiligen Nikolaus steht. Insgesamt 26 Säulen stützen den Raum, die Sitzbänke für die Besucher stehen so angeordnet, dass der Blick zum Hauptaltar möglichst gegeben ist. Guckt man sich die Säulen etwas genauer an wird man feststellen, dass jede Säule anders aussieht.
Immer am 6. Dezember, dem Nikolaustag, lässt man in der Krypta ein Fläschchen zum Grab des Heiligen herab. Man möchte damit Mhyrre (harzähnlicher Stoff) auffangen, der angeblich aus den Gebeinen herausströmt. Gläubige berichten von „Wundern“, die nach der Salbung damit geschehen sind. Die Mönche füllen das ganze Jahr über diesen Stoff ab, verdünnen ihn mit Wasser und verkaufen ihn an die Pilger.
Jedes Jahr im Mai findet das Fest zum Heiligen Nikolaus mit einem Festumzug und großem Volksfest statt.
Adresse:
Largo Abate Elia, 13
70122 Bari
Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag: 6.30 – 20.30 Uhr
Sonntag: 6.30 – 22 Uhr
Heilige Messe
Wochentage: 7.30, 9.30, 18.30
Feiertage: 7.30, 10.30, 12.00, 18.30, 20.30
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