Der Dom von Bari trägt den wunderschönen Namen Cattedrale di San Sabino (Kathedrale San Sabino) und liegt in der Altstadt. Die beeindruckende Kirche ist dem Heiligen Sabinus geweiht, der einst Bischof von Canosa war.
Die Kathedrale San Sabino ist wunderschön, aber weniger berühmt als die in der Nähe liegende Nikolaus-Basilika, obwohl hier der Sitz des Erzbischofs von Bari ist. Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass es hier etwas ruhiger zugeht
Die Fassade der Kathedrale San Sabino ist eher schlicht aus weißgrauem Kalkstein gestaltet. Es gibt drei Portale aus dem 11. Jahrhundert. Darüber befindet sich eine große Rosette, über der sich ein mit Ungeheuern und fantastischen Tieren verzierter Türsturz befindet.
Der Glockenturm ist nachträglich angebaut worden. Dazu hat man einen ähnlichen Stein verwendet. Der Turm hat eine kunstvolle Laterne und eine Kuppel mit maurischen Motiven.
Der Besuchereingang zur Kirche geht von einem kleinen Hof, der von Wohnhäusern umgeben ist, ab und wirkt eher unscheinbar. Als wir dort ankamen wirkte alles verschlossen und zum Glück versuchte ich trotzdem die Tür zu öffnen. Was uns dahinter erwartete hat mich sehr beeindruckt.
Geschichte der Kathedrale San Sabino
Der heutige Dom von Bari ist ab dem späten 12. Jahrhundert auf den Überresten einer byzantinischen Reichskathedrale erbaut worden. Der damalige Erzbischof Rainaldo ließ beim Bau Materialien der Vorgängerkirche und anderer zerstörten Gebäude verwenden. Im Oktober 1292 weihte man die neue Kathedrale ein.
Im 18. Jahrhundert begann eine große Umgestaltung, die der damalige Erzbischof Muzio Gaeta in Auftrag gegeben hatte. Man veränderte nicht nur die Außenfassade, sondern auch das Kirchenschiff und die Seitenschiffe. Selbst die Krypta und die Trulla (antike Taufbecken) gestaltete man im Barockstil um.
In den nächsten Jahrzehnten baute man fleißig weiter, riss Bereich ab, erweiterte und baute neu auf. Erst in den 1950er Jahren versetzte man das Innere der Kirche wieder in das ursprüngliche romanische Aussehen zurück.
Rundgang durch die Kirche
Das Kircheninnere teilt sich in drei Kirchenschiffe auf. Diese werden durch Säulen und Arkaden voneinander getrennt. Der Innenraum ist sehr hoch und verblüfft mit einem vorgetäuschten Emporenbau.
Den Altarbereich mit dem Bischofsstuhl und dem Altaraufbau hat man teilweise mit Originalelementen rekonstruiert. Mir hat das „kleine Dach“ über dem Altar besonders gut gefallen.
Das Wappen, dass in den Boden vor dem Altar eingelassen ist, finde ich auch sehr spannend. Leider habe ich darüber keine Informationen gefunden, die Geschichte dazu würde mich aber sehr interessieren.
Guckt man im Kirchenschiff etwas genauer hin, wird man Überreste von Fresken entdecken, die auf die ehemalige Gestaltung des Innenraumes hinweisen unn vermuten lassen, wie prunkvoll die Gestaltung einst war.
Die Krypta
Über eine Treppe erreicht man die Krypta der Kirche. Das Licht ist leicht schummerig und die Luft ein bißchen feucht muffig, aber daran gewöhnt man sich schnell.
Im Gegensatz zum Kirchenschiff ist die Gestaltung der Krypta viel prunkvoller. Schon die Deckengestaltung ist wirklich sehenswert. Die Kombination der Farbtöne passt sehr gut.
Hier werden Reliquien des Heiligen Sabinus in einem großen wunderschönen Altar aufbewahrt. Diese konnten vom Heiligen Angelarius 844 vor der Zerstörung gerettet werden und gelangten so nach Bari. In zwei weiteren Särgen befinden sich verschiedene Reliquien, zum Beispiel vom heiligen Kolumbus.
Die Wände in der Krypta sind zum Teil mit mittelalterlichen Fresken gestaltet, die erstaunlich gut erhalten sind.
Archäologische Ausgrabungen unter der Kathedrale San Sabino
Geht man die Treppe zur Krypta herunter befindet sich dort auch der Eingang in die Ausgrabungsstätte unter dem Dom. Hier muss man extra Eintritt bezahlen und darf dann den überraschend großen Bereich betreten. Die Öffnungszeiten der Ausgrabungsstätte weichen von denen der Kirche ab.
Sehr schön ist, dass es mehrere Tafeln mit Erklärungen gibt. Hier kann man in englisch und italienisch alles über den Bau und die Ausgrabungen nachlesen.
Zu sehen gibt es Spuren eines antiken Kirchengebäudes aus der Zeit vor dem ersten Jahrtausend. Man kann die Apsis und auch den dreischiffigen Aufbau in den Ruinen recht gut erkennen. Die Ausrichtung der alten Kirche weicht etwas von der heutigen Kirchenausrichtung ab. Dieses ist sehr gut an den gefundenen Überresten einer römischen Straße erkennen.
Sehr gut erhalten sind einige Mosaikpflaster. Man soll sogar in dieser Pflasterung den Namen des Bischofs Andrea (758 – 761) gefunden haben, was eine Datierung der alten Kirche ermöglicht.
Guckt man an einigen Stellen etwas genauer hin, wird man noch weitere, oft nur noch schlecht sichtbare Mosaike entdecken. Wie hier bei unserem Bild war dort bestimmt kein Fußboden, es muss sich also um eine andere Verzierung handeln. Genauso wie die Überreste der Fresken, die an den Wänden sichtbar sind.
Spannend ist auch, dass man unter der Kirche auch Grabstellen gefunden hat, die heute – natürlich ohne Leiche – zu sehen sind
Adresse:
Piazza dell’Odegitria,
70122 Bari BA,
Italien
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