Bari hat mitten in der Stadt einen beeindruckenden Friedhof, den man sich während seines Aufenthaltes in der Stadt ruhig anschauen sollte. Der Monumentalfriedhof von Bari ist fast wie eine Stadt in der Stadt.
Wir sind zu Fuß von der Altstadt zum Monumentalfriedhof von Bari gelaufen. Der Spaziergang hat etwa 30 Minuten gedauert und uns durch Straßen geführt, die wir sonst sicherlich nicht gesehen hätten. Touristen waren dort nicht zu sehen und die Preise in den kleinen Bäckereien und Geschäften gleich wesentlich günstiger, als in der Altstadt.
Der Friedhof liegt eingebettet von der Eisenbahnstrecke und einer Hauptstraße an der Via Francesco Crispi. Dort befindet sich auch der Haupteingang zum Gelände. Seit Dezember 1842 finden auf dem Monumentalfriedhof von Bari Bestattungen statt und wenn man durch die Anlage streift, wird man zum Teil noch sehr alte Gräber entdecken. Sehr interessant ist, dass hier Menschen unterschiedlichster Glaubensrichtungen, Sprachen und geographischer Herkunft ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Wer sich mit den Persönlichkeiten der Stadt und Apuliens auskennt, wird sicherlich den ein oder anderen bekannten Namen entdecken.
Eindrücke vom Monumentalfriedhof von Bari
Noch bevor man das Gelände betritt, befinden sich vor dem schönen Eingangstor die ersten Grabanlagen mit Urnengräbern. Hier wehen Flaggen und die Daten an den Gräbern lassen auf Kriegsopfer Gräber schließen.
Tritt man dann durch den Eingang ist es fast, als betrete man eine Stadt in einer Stadt. Friedhöfe haben in jedem Land, ja eigentlich in jeder Region etwas besonderes und verraten viel über die Bewohner (aber auch über ihre Friedhofsbestimmungen). Während man in Deutschland fast nur „ordentlich angelegte“ Grabfelder mit oft fast einheitlicher Grabgestaltung sieht, überraschen uns Friedhöfe in anderen Ländern immer wieder. Und der Monumentalfriedhof von Bari gehört mit Sicherheit zu den ungewöhnlichsten Friedhöfen, die wir bisher gesehen haben.
Alte Grabanlagen
Lange von Bäumen gesäumte Alleen und kleine verwinkelte Wege zwischen den Grabstätten wirken schon fast einladend für einen Spaziergang. Wenn man es nicht genau wüsste, könnte man sich in einigen Bereichen des Friedhofs wie auf einer Kunstausstellung oder in einem Freiluftmuseum vorkommen. Was für monumentale und kunstvoll gestaltete Grabanlagen!
Einige Gräber sind traditionell mit Engeln, andere mit kunstvollen Steinfiguren gestaltet und einige haben eher ungewöhnliche Formen, wie zum Beispiel eine Pyramide.
Große Mausoleen in den unterschiedlichsten Ausgestaltungen stehen als Grabstätten für ganze Familien auf dem Friedhof. An einigen sind von außen Grabplatten angebracht, auf denen die Namen der dort bestatteten Familienmitgliedern stehen. Zwischen den Bäumen scheint die Sonne auf die Gräber und so manche Grabstätte erhält dadurch schon fast etwas mystisches und unwirkliches.
Schon in diesem Bereich gibt es aber auch moderne Gräber, die auf frei gewordenen Flächen errichtet worden sind. Die Gestaltung der Mausoleen ist gradlinig, ohne große Verzierungen und oft aus eher glänzendem Material.
Neue Grabanlagen
Läuft man aus dem Bereich mit den recht alten Grabanlagen hinaus, gelangt man in einen Bereich mit wenig Bäumen. Hier sind die einzelnen Grabfelder sehr offen angelegt und die Gräber neueren Datums.
Sehr auffällig ist, dass hier keine monumentalen Bauten mehr zu sehen sind. Die Gräber sind, im Vergleich zu vielen Friedhöfen in Deutschland, zwar immer noch optisch sehr beeindruckend, aber nicht mehr pompös.
Auffällig ist, dass bis auf ganz wenige Ausnahmen die Farbe Weiß hier dominierend ist. Die Grabsteine, die Grabplatten, die Umrandungen,… eigentlich alle Elemente sind strahlend weiß und bunte fröhliche Blumen (zum Teil aus Kunststoff) leuchten wie Farbkleckse in den Himmel.
Als wir an einem Grab vorbei gelaufen sind, wurde mir schnell klar, warum alles so schön weiß war. Hier standen zwei Frauen mit Schrubber, Eimer und Bürsten, ein Geruch von Chlorbleiche zog uns in die Nase und wir konnten beobachten, wie sie die Grabplatte sauber schrubbten. Bei dieser Reinigungsmethode bleibt eine Grabstelle natürlich leuchtend weiß.
Urnengrabanlagen
Geht man an den Mauern, die sich rund um den Friedhof erstrecken vorbei, findet man zahlreiche Urnengräber, die in die Mauern eingelassen sind. An vielen Stellen befinden sich wunderschön gestaltete Grabplatten, die zum Teil sogar ein Bild der dort bestatteten Person zeigen.
In einem Bereich des Monumentalfriedhofes von Bari sind wir dann auf etwas gestoßen, was ich bisher noch auf keinem Friedhof gesehen habe. Man hat hier mehrere zweigeschossige modernere Gebäude errichtet, die wie eine kleine Wohnsiedlung nebeneinander stehen und sogar mit Nummern gekennzeichnet sind.
Ich habe in dem Gebäude nicht nur Treppen, sondern in einem sogar einen Fahrstuhl entdeckt. Große Fenster lassen Licht in die Häuser, aber Bewohner, die hinaus schauen gibt es dort nicht. In den Häusern befinden sich ausschließlich moderne Urnengrabanlagen und kleine Andachtsräume.
Blickt man von Außen durch die Fenster kann man in jeder Etage drei- bis vierreihig angelegte Urnenfelder in den Wänden sehen, die obersten erreicht man nur mit Hilfe von Leitern. Diese Art Menschen zu bestatten hatte ich bisher noch nicht gesehen. Das Angebot scheint aber gut genutzt zu werden, da sogar neue Bauten auf dem Friedhof entstanden.
Adresse
Via F.Crispi, 257
70123 Bari
Öffnungszeiten
Montag-Samstag: 7-17 Uhr
Sonn- und Feiertage: 7-13 Uhr
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