Groß und massiv steht am Rand der Altstadt das Wahrzeichen der Stadt Bari, das Castello Normanno-Svevo di Bari. Ein Besuch in der Festung von Bari sollte man bei seinem Besuch in der Stadt auf jeden Fall einplanen.
Geschichte der Festungsanlage
Die Festung von Bari stammt aus dem Mittelalter und ist vermutlich ab 1132 durch den normannischen König Roger II. von Sizilien errichtet worden. Ursprünglich standen dort Wohngebäude aus byzantinischer Zeit, die von der Festungsanlage überbaut worden sind.
Nur wenige Jahre später zerstörten die Bareser mit Wilhelm dem Bösen die Festungsanlage und fast die gesamte Stadt.
Kaiser Friedrich II. von Schwaben ließ 1233 das Castello wieder aufbauen und befestigen. In den folgenden Jahren bauten die verschiedenen Besitzer die Anlage mehrfach um. So entstanden zu dieser Zeit massive Ringmauern um das normannisch-schwäbische Kerngebäude.
Nachdem das Königreich Neapel die Anlage übernommen hatte, baute man sie zu einer Kaserne und einem Gefängnis um. Zu dieser Zeit war die Festung auf der nördlichen Seite vom Meer umspült und die drei anderen Seiten durch Gräben geschützt.
Besuch der Festung von Bari
Die Festung steht heute nicht mehr direkt am Meer und so kann man einmal komplett um sie herum gehen. Der ehemalige Festungsgraben ist begrünt und es wachsen einige Palmen am Rand. Dahinter erheben sich dicke, hohe und schmucklose Mauern mit großen spitzen Eckbastionen. Alles ist auf eine gute Verteidigung ausgerichtet und nur wenige Öffnungen zeigen nach außen.
An der Südseite der Festung von Bari befindet sich der Eingang. Über eine Steinbrücke gelangt man zu einer Eingangstür, die zu einem kleinen Vorraum führt.Dort befindet sich auch der Kassenbereich für die Eintrittskarten.
Zwischen den hohen Außen- und Innenmauern, die im 16. Jahrhundert entstanden sind, geht es zu dem suevischen Bergfried in den Innenhof. Der Innenhof ist vollständig mit Steinen gepflastert. Ein kleiner Brunnen steht am Rand und über eine großzügige Treppenanlage gelangt man in das Obergeschoss des Gebäudes.
Ausstellungen in der Festung von Bari
Vom Innenhof aus gelangt man in die Ausstellungsräume der Festungsanlage, die sich im Erdgeschoss und Obergeschoss befinden.
Zunächst zog es uns in das Erdgeschoss der Festungsanlage. Hier werden in einem Bereich die Überreste der ursprünglichen byzantinischen Bebauung gezeigt. Diese hat man bei Restaurierungsmaßnahmen entdeckt und den Bereich so überbaut, dass man von oben darauf blicken kann. Der Bereich ist zwar toll beleuchtet, aber viel mehr als Mauerreste gibt es nicht zu entdecken. Leider gibt es auch nur wenige Informationstafeln (in italienisch und englisch), die etwas genauere Aufklärung zu den archäologischen Funden geben.
Im Erdgeschoss befindet sich auch die Gipsoteca. Hier hat man eine Sammlung mit Gipskopien ausgestellt. Gezeigt werden Skulpturen und Schnitzereien, die von den wichtigsten Monumenten und Kathedralen Apuliens stammen. Die Gipsmodelle sind um 1911 von den Bildhauern Pasquale Duretti und Mario Sabatelli für eine Ausstellung geschaffen worden.
Seit 2017 sind nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten auch einige Räume im ersten Obergeschoss eröffnet. Diese Räume nutzten einst die adligen Besitzer der Anlage. Nur schon ein Rundgang durch diese Räume zu unternehmen, ohne die dortigen Ausstellungen zu betrachten ist wunderschön. Die Deckengewölbe spannen sich hoch über dem Raum, Fenster lassen Licht herein und nur die dicken Mauern erinnern daran, dass man in einer Festung ist.
Heute läuft man von Saal zu Saal und kann die unterschiedlichsten Ausstellungsbereiche entdecken. Im Angoina-Saal steht zum Beispiel eine wunderschöne Keramiksammlung. Die Ausstellungsstücke stammen aus der Zeit vom 15.-18.Jahrhundert und man hat sie zum großen Teil bei Ausgrabungen vor Ort entdeckt.
Im Aragoneser Saal kann man sich eine tolle Fotoausstellung zum Thema Festung von Bari ansehen. Hier wird über die Restaurierungsarbeiten und die Nutzung berichtet.
Der Normannensaal zeigt Ausstellungsstücke, die im direkten Zusammenhang zur Festungsanlage stehen. Es gibt zum Beispiel Steinfiguren, Säulenabschlüsse und Friesstücke zu sehen. Viele der Objekte sind hervorragend beleuchtet und wirken dadurch zusätzlich noch schöner.
Zwei weitere Ausstellungsbereiche werden für temporäre Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.
Die Ausstellungsbereiche sind interessant und gut für einen Kurzbesuch geeignet. Wir waren etwa 1,5 Stunden vor Ort und haben alles in Ruhe betrachten können.
Adresse:
Piazza Federico II di Svevia, 4
70122 Bari
Eintrittspreise:
Erwachsene: 6,-€
Öffnungszeiten:
Mittwoch -Montag: 9-19 Uhr
Dienstag: geschlossen
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