Schloss Ambras Innsbruck liegt oberhalb von Innsbruck. Das beeindruckende Renaissance-Schloss war einst die Residenz von Erzherzog Ferdinand II. und ist heute für Besucher geöffnet.
Schloss Ambras Innsbruck gehört zu einem Besuch in Innsbruck einfach dazu. Bei einem Rundgang schlendert man durch prächtige Räume, entdeckt die historische Kunst- und Wunderkammer und erlebt wunderschöne Gärten. Natürlich gibt es auch den ein oder anderen Ort, von dem man eine tolle Sicht über Innsbruck hat.
Schloss Ambras Innsbruck
Bereits im 10. Jahrhundert residierten die ersten Grafen in der Burganlage an der Stelle, an der heute das Schloss Ambras Innsbruck steht. 1133 zerstörte Heinrich der Stolze diese Burganlage. Erst 150 Jahre später entschloss sich das Geschlecht der Andechser dort wieder eine Burg zu errichten.
Durch Vererbungen, fehlende Nachfahren und Hochzeiten wechselten in den nächsten Jahren die Eigentümer recht häufig. Schließlich wurde Ambras landesherrliche Anlage Tirols. Zusammen mit der benachbarten Burg Straßfried kontrollierte man nun den Weg zwischen Innsbruck, Innbrücke bei Hall, dem Mittelgebirgsplateau und dem unteren Wipptal.
Mit dem Tod von Margarete von Tirol im Jahr 1363 fiel die Burg an Kaiser Maximilian I., einen Habsburger. Dieser nutzte die Anlage als Jagdschloss. Erzherzog Ferdinand II. war es schließlich, der in der Renaissance aus der Burg ein Prunkschloss werden ließ. Ferdinand legte die berühmten Ambraser Sammlungen an, die Rüstkammer und die Kunst- und Wunderkammer, welche als eine der ältesten Museumssammlungen der Welt gelten. Er überschrieb noch vor seinem Tod Ambras an seine nicht standesgemäße Frau, die er heimlich geheiratet hatte.
Ab 1665 war Tirol nicht mehr der Sitz des Landesfürsten. Ambras verlor an Bedeutung. Das Schloss war bis Mitte des 19.Jahrhunderts nun Truppenquartier und Militärkrankenhaus. Erst Erzherzog Karl Ludwig entschied sich um 1855 das Schloss wieder für Wohnzwecke zu nutzen.
1880 eröffnete das Museum k.k.Ambraser Sammlungen.
Mit der Abschaffung der Monarchie nach dem Ersten Weltkrieg fiel das Schloss an die Republik Österreich.
Architektur und Gestaltung
Erzherzog Ferdinand II. beauftragte um 1564 den Architekten Giovanni Battista Fontana mit dem Umbau der Burg in ein Renaissanceschloss. Die Umbauarbeiten begannen zunächst im Hochschloss und dem Ausbau des westlichen Vorschlosses. Der heute berühmte Spanische Saal entstand ab 1569. Das Herzensprojekt des Erzherzogs die „Kunst- & Wunderkammer“ sowie drei Rüstkammern entstanden ab 1572. Nach und nach erweiterte, verschönerte und modernisierte er das Schloss und passte es seinen Wünschen und Bedürfnissen an.
Die nächsten größeren Veränderungen nahm Erzherzog Karl Ludwig im 19.Jahrhundert vor. Er ließ das Schloss, das zwischenzeitlich als Kaserne genutzt worden war, als Wohnschloss umgestalten. Es entstanden zum Beispiel ein neugotischer Treppenturm an der Südfront, Balkone an der Nord- und Westfassade und ein neuer Tortrakt.
Als man um 1847 merkte, dass das Vorschloss abzurutschen begann, musste man grundlegende Veränderung zur Rettung der Anlage vornehmen. Das Stockwerk des Speisetraktes trug man ab und schuf so eine Gewichtsentlastung für den Baugrund. Im Speisetrakt befand sich zu dieser Zeit ein Deckengemälde aus dem Jahr 1586. Es gelang dieses Gemälde mit dem Namen „Der Sternenhimmel“ zu retten und nach der Restaurierung hängte man es in der „Dritten Rüstkammer“ auf.
Die nächste große und einschneidende bauliche Veränderung begann ab 1877. Nachdem der Entschluss gefasst worden war die kaiserlichen Sammlungen öffentlich zu präsentieren, benötigte man dafür passende Räume. Baufällige Gebäude wurden abgetragen, damit Platz für neue Bauten entstehen konnte. Diese stattete man mit den zu dieser Zeit neusten Hänge- und Gebäudetechniken aus. 1880 eröffnete dann das Museum k.k. Ambraser Sammlungen.
Im 20.Jahrhundert baute man auf Wunsch des damaligen Erzherzogs möglichst viele neugotische Bauten zurück, um dem Schloss Ambras Innsbruck möglichst das Erscheinungsbild von 1649 zu geben.
Besuch im Schloss Ambras Innsbruck – dem ersten Museum der Welt
Wir sind mit dem Hop on Hop off Bus von Innsbruck zum Schloss Ambras Innsbruck gefahren. Den Sightseeingbus kann man mit der Innsbruck Card kostenfrei nutzen und er hält an der Hauptstraße nur wenige Meter vom Schloss entfernt.
Nach dem kurzen Spaziergang tritt man durch das große Tor in der Mauer auf das Schlossgelände. Wer sich nur die Gebäude von außen angucken möchte, kann dieses kostenfrei tun. Um allerdings in die Ausstellungen und Räume des Schlosse zu gelangen, benötigt man eine Eintrittskarte. Diese erhält man am Eingang zum Unterschloss, dem kulturhistorisch wichtigsten Gebäudeteil, von dem aus man auch seinen Rundgang starten kann. Wer eine Innsbruck Card hat, kann das Schloss kostenfrei besichtigen.
Rüstkammern
Für uns begann der Rundgang in den Rüstkammern des Schlosses. Diese erstreckt sich über mehrere Räume und zeigt, wie der Name es vermuten lässt, allerlei Waffen und Rüstungen. Einige der Stücke stammen aus der Renaissance und sind recht selten. Erzherzog Ferdinand hat diese Sammlung angelegt und wollte damit die Taten der Feldherren ehren und natürlich die führende Rolle der Habsburger unterstreichen.
Das Thema Waffen ist nicht so ganz mein Lieblingsthema, aber die alten Rüstungen haben mich schon sehr begeistert. Ich bin immer wieder erstaunt, wie klein die Menschen doch waren und vor allem wie haben sie sich bloß in diesen unpraktischen Anzügen bewegen können. Die Vorstellung, dass sogar Pferde in Rüstungen gesteckt wurden finde ich besonders irritierend. Klar waren Pferde teuer, aber was nützt das beste und schnellste Tier, wenn es sich nicht frei bewegen kann.
Kunst- und Wunderkammer
Die Kunst- und Wunderkammer ist ein Highlight im Ambraser Schloss. Sie enthält eine der bedeutendsten europäischen Sammlungen an „Exotica“ und bietet eine Vielzahl von Kuriositäten, die die Neugier und den Entdeckergeist der Renaissance widerspiegeln. Die Ambraser Kunst- und Wunderkammer galt bereits im 16. Jahrhundert als eine der bedeutendsten ihrer Art. Sie ist die einzige Kunstkammer der Renaissance, die sich noch immer in den für sie errichteten Gebäuden befindet.
Wer durch diese Sammlung geht, darf eins nicht vergessen – sie ist sehr alt! Viele der ausgestellten Exponate stellen heute kein „Wunder“ mehr dar und entlocken den unkundigen Besuchern eher ein Schmunzeln. Zu der Zeit der Entstehung dieser Sammlung waren die Exponate oft einmalig, sind aus der ganzen Welt zusammengesammelt oder als Geschenke überreicht worden.
Wer mit diesem Blick durch die Räume geht, wird das ein oder andere interessante Stück entdecken. Kristallpokale, Silber- und Goldschmiedearbeiten, kostbares Glas und filigrane Drechselarbeiten, Musikinstrumente und wissenschaftliche Instrumente kann man in riesigen Holzschränken bewundern. Es gibt aber auch Bilder von Menschen und Tieren, die damals als Wunder der Natur galten, zu bewundern.
Weitere Ausstellungen
In weiteren Ausstellungsräumen findet man weitere wunderschöne und oft einzigartige Stücke. So gibt es zum Beispiel einen Raum, der als Antiquarium bezeichnet wird. Hier kann man Objekte aus der Antike entdecken. In einem anderen Raum stehen gotische Skulpturen und dann gibt es auch noch die Habsburger Porträtgalerie.
Mich hat die Glassammlung Strasser noch sehr beeindruckt. Prof. Rudolf Strasser hat über 50 Jahre Glaserzeugnisse gesammelt. Diese stammen aus den wichtigsten europäischen Produktionsstätten in Venedig, Hall in Tirol, Innsbruck, Deutschland, Böhmen, Schlesien und den Niederlanden.
Über 300 Gläser aus der Renaissance bis zum Klassizismus hat Strasser zusammengetragen und heute steht ein Großteil der Sammlung in Innsbruck. Mir gefallen die Gläser sehr und bei so einigen Stücken habe ich mich an unseren Besuch in der Glasmanufaktur in Karlsbad erinnert.
St.Nikolauskapelle
Eine der schönsten Schlosskapellen, die ich bisher gesehen habe, befindet sich im Schloss Ambras Innsbruck. Die St.Nikolauskapelle ist bereits im Mittelalter entstanden und im 16.Jahrhundert durch den Baumeister Giovanni Lucchese umgebaut worden. Im 19.Jahrhundert ließ der damalige Erzherzog das Gewölbe im Kirchenschiff erneuern und die beschädigten Wandbemalungen aus dem 16.Jahrhundert abschlagen. Ein Innsbrucker Maler bekam den Auftrag die Kapelle neu zu gestalten. Dieser versuchte sich an den ursprünglichen Bemalungen zu orientieren.
Mir gefallen die Wandbilder sehr und vor allem das Licht, dass durch die Kirchenfenster fällt, gibt dem Raum einen ganz besonderen Glanz.
Der Spanische Saal
Erzherzog Ferdinand II. lies 1569-1572 den Spanischen Saal errichten. Obwohl bei unserem Besuch der Saal bestuhlt war, konnte man dennoch die Ausmaße erfassen. Ich finde ihn mit 43 Metern Länge und 13 Metern Breite wirklich sehr groß und beeindruckend.
Der Raum wird dominiert von 27 ganzfigurlichen Porträts der Tiroler Landesfürsten. In den Fenster- und Sockelleisten kann man mythologische Szenen aus der Antike sehen.
Besonders schön finde ich die Holzkassettendecke, die zum Teil vergoldet ist und den wunderschön gestalteten Fußbodenbelag. Ein wirklich beeindruckender Saal, in dem leider keine rauschenden Feste gefeiert worden sind, er diente als reiner Repräsentationssaal.
Der Schlosspark
Zum Abschluss des Besuches im Schloss Ambras Innsbruck sollte man nicht verpassen den Schlosspark zu besuchen. Es ist wunderbar erholsam die Wege entlang zu gehen und die Natur zu genießen. Das von einer Mauer umgebene Gelände ist wie ein englischer Garten angelegt.
Einige Bereiche des Schlossparks, wie die Bacchusgrotte, der Keuchgarten und der künstliche Wasserfall sind besonders sehenswert. Mir hat besonders der Venezianischer Brunnen im Stile der Renaissance gleich vor dem Schloss gefallen und den Paradiese- und Kräutergarten sollte man auch unbedingt besuchen.
Lohnt sich der Besuch?
Uns hat es sehr gefallen. Wir haben interessante Informationen zur Geschichte der Region bekommen und eine traumhaft gute Schlossanlage gesehen. Für uns ist das Schloss Ambras Innsbruck eine der Sehensewürdigkeiten, die man nicht verpassen sollte.
Besucherinformation
Adresse
Schlossstraße 20
6020 Innsbruck
Anfahrtsmöglichkeiten
Mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln
Postbus Linie 540: vom Hauptbahnhof Innsbruck bis zur Station Schloss Ambras
Bus Linie M: Fahrtrichtung Aldrans Fagslun bis zur Haltestelle Schloss Ambras
Straßenbahn Linie 3: Fahrtrichtung Ambras bis zur Haltestelle “Philippine-Welser-Straße” – von dort zu Fuß etwa 1,2 km (recht steiler Weg)
Bus Linie C: Fahrtrichtung Luigenstraße bis zur Haltestelle “Luigenstraße” – von dort etwa 600 m zu Fuß durch den Schlosspark (steiler Weg)
Straßenbahn Linie 6: Fahrtrichtung Igls Bahnhof bis zur Haltestelle “Tummelplatz” oder “Schönruh” – von dort geht es recht steil bergab noch etwa 400 m bis zum Schloss.
Parken
Es gibt wenige Parkplätze im öffentlichen Straßenland. Diese sind täglich von 9 Uhr bis 19 Uhr gebührenpflichtig.
Die Preise liegen bei:
1 Euro pro halber Stunde
ab der 5. Stunde max. 8 Euro pro Tag
Achtung es ist nur möglich mit Münzen zu zahlen und es wird kein Wechselgeld zurück gegeben.
Öffnungszeiten
täglich von 10 – 17 Uhr
geschlossen: im November
Eintrittspreise
Winter
Erwachsene 14,-€
Sommer
Erwachsene 16,-€
Das Schloss kann kostenfrei mit der Innsbruck Card besucht werden.
Barrierefreiheit
Das Schloss ist nur bedingt barrierefrei zugänglich. Das liegt an der historischen Bausubstanz, die denkmaltechnisch nicht verändert werden darf.
Dennoch ist es möglich gemacht worden große Bereich des Schlosses barrierefrei entdecken zu können. Die Rüstkammern und die Kunst- und Wunderkammer sind mit einem Lift erreichbar. Der Spanischen Saal ist mit Hilfe eines Treppenlifts erreichbar. Im Hochschloss können das Bad der Philippine Welser, die Habsburger Porträtgalerie, die St. Nikolauskapelle, die Glassammlung Strasser und das Café und Bistro Ferdinand barrierefrei erreicht werden.
Leider ist es nicht möglich das Ambras Foyer, den Paradies- und Arzneimittelgarten und die Sammlung Gotischer Skulpturen barrierefrei zu entdecken.
Vor dem Schloss gibt es einen öffentlichen Behindertenparkplatz.
Ein barrierefreies WC, dass mit Hilfe des Euro-Keys nutzbar ist, befindet sich im Unterschlossbereich. Die Toiletten im Hochschloss sind barrierefrei zugänglich.
Es werden Leihrollstühle angeboten.
Assistenzhunde sind erlaubt.
Der Besuch im Schloss Ambras fand im Rahmen einer Recherechereise nach Innsbruck statt.
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