Das böhmische Kristallglas ist weltberühmt. In Karlsbad gibt es ein Unternehmen, dass sich auf die Produktion dieses Glases spezialisiert hat. Im Glasmuseum Moser haben wir uns mit dem Thema Glasherstellung etwas genauer beschäftigt.
Über das böhmische Kristallglas
Seit dem 16.Jahrhundert wird das böhmische Kristallglas traditionell in Nord- und Westböhmen hergestellt. Kristallglas ist ein farbloses Glas, das oft Metalloxide oder Metallionen als Zusätze enthält.
Wie für fast alles gibt es genaue Bestimmungen, wann ein Kristallglas ein Kristallglas ist. So muss ein Glas bestimmte Zusätze enthalten, eine bestimmte Härte und Lichtbrechungsindex haben, um ein Kristallglas zu sein. Durch die besondere Härte des Glases ist es den Glasschleifern möglich, die Produkte wunderschön zu gestalten. Das Licht bricht sich in den Gravuren und lässt regenbogenartige Farbtöne entstehen, die die Einzigartigkeit des böhmischen Kristallglases ausmachen. Das böhmische Kristall muss mindestens 24% Bleioxid enthalten.
Lange Jahre gab es Produkte, die mit ihrem hohen Bleioxid Gehalt warben, um die Qualität des Glases hervorzuheben. Inzwischen weiß man um die Giftigkeit von Blei und so rückt der Bleigehalt nicht mehr in den Vordergrund. Blei ist im Glas zwar schwer löslich, kann aber zum Beispiel durch Essigsäure herausgelöst werden. Deshalb sollte man eine Berührung von Bleikristall mit Speisen vermeiden.
In Böhmen hat die Karlsbader Glashütte Moser bleifreie Kristallgläser entwickelt. Hierzu mischte man in die Glasmasse Calciumcarbonat in Form von Kreide. Auch diese Gläser verfügen über die entsprechende Härte, damit die Glasschleifer wahre Kunstwerke entstehen lassen können.
Was für Produkte gibt es aus böhmischem Kristallglas?
- Böhmische Kristalllüster
- geschliffene Glasprodukte – Wein- und Schnapsgläser, Vasen, Dosen
- Modeschmuck
Glasmuseum Moser im Besucherzentrum
Wir waren doch recht erstaunt, als wir am Besucherzentrum in Karlsbad ankamen. Ein großer gut gefüllter Parkplatz zeigte das Interesse der Urlauber an dem Glasmuseum Moser. Das hatte ich nicht erwartet, allerdings wusste ich bis dahin auch nicht allzu viel über die Besonderheit des böhmischen Kristallglases.
Leider war an es an unserem Besuchstag nur möglich in das Glasmuseum zu gehen. Die Glashütte war bereits ausgebucht. Wir hätten einen Termin am nächsten Tag bekommen können. Da wir jedoch schon andere Pläne hatten, verzichteten wir darauf. Ein Tipp, man kann den Besuch in der Glashütte vorab telefonisch buchen, wenn man sicher gehen möchte!
Mit einem Audioguide in deutscher Sprache ging es in das kleine Museum. Über mehrere Bildschirme, die mit dem Audioguide gekoppelt waren, tauchten wir zunächst in die Geschichte der Firma Moser ein.
Ludwig Moser gründete 1857 ein Gravur- und Einzelhandelsgeschäft in Karlsbad. Schnell entstanden Zweigstellen in New York, London, Paris und Sankt Petersburg.
1893 eröffnete er schließlich seine eigene Glasfabrik. Die Produkte waren begehrt. Er wurde zum Hoflieferanten einiger Königshäuser ernannt und beliefert auch Papst Pius XI.. Erst 1925 eröffnete Moser seine erste Niederlassung in Prag. 1945 enteignete man den Betrieb und 1991, nach der Wende wandelte man das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um.
Seit über 100 Jahren vertreibt die Firma nun ihre Kreationen.
Natürlich erfährt man auch, wie die Glasproduktion funktioniert und bekommt in den kleinen Filmen die außergewöhnlichsten Produkte präsentiert. Einen Teil kann man dann im Museum auch live sehen.
Auch wenn es in weiten Teilen wie eine Verkaufsausstellung wirkt, kann man auch als Laie wirklich interessante Produkte entdecken. Klar, es sind alles Produkte einer Firma und man kann sie nicht mit den Produkten anderer Glashütten vergleichen, aber man kann sehr deutliche Unterschiede in den Produktlinien erkennen. Einige der Ausstellungsstücke haben mir wirklich gut gefallen, andere fand ich vollkommen überzogen. Aber das ist Geschmacksache und jeder Besucher wird das anders empfinden.
Wie in jedem Museum gibt es natürlich auch einen Museumsshop. In dem Fall Glasmuseum Moser war der Shop viel größer als das Museum. Ich gebe zu, ich hatte keine Ahnung, was böhmisches Kristallglas kostet. Was für Preise! Selbst die schlichtesten Kreationen oder Stücke vom „Zweite Wahl“ Regal waren überraschend teuer. Hier wurde mir erst so richtig klar, dass dieses hochwertige Produkt durchaus eine Geldanlage (wenn auch eine zerbrechliche Geldanlage) sein kann.
Meine eindeutigen Favoriten des Moser Glases waren durchweg nur die schlichten Modelle und einige der wunderschönen Kristalllüster, in denen sich tolle Lichtreflexe zeigten.
Anschrift:
Kpt. Jaroše 46/19
360 06 Karlovy Vary
Öffnungszeiten:
Museum
Montag-Sonntag: 9-17 Uhr
Shop
Montag Sonntag: 9-18 Uhr
Glashütte
Montag – Sonntag: 9-14.30 Uhr
Eintrittspreise:
Museum – Erwachsene: 80,- CZK
Glashütte – erwachsene: 120 CZK
Kombi – Erwachsene: 180 CZK
Mit der KarlovyVary RegionCard hat man freien Eintritt!!!!
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