Die Umgebung rund um Karlsbad eignet sich ideal für Wanderungen mit ganz unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Unserer Wanderungen zum Dianaturm Karlsbad führte uns vom Ort in einer fast 10 Kilometer langen Schleife vorbei an einigen der schönsten Aussichtspunkte.
Wem 10 Kilometer zu lang erscheint – keine Sorge es gibt eine super Abkürzung!
Start der Wanderung zum Dianaturm Karlsbad
Unser Weg hoch in die Wälder bei Karlsbad beginnt mitten in der Stadt. Wir verlassen die Fußgängerzone und folgen einem Weg, der sich langsam und recht steil in die Höhe schlängelt. An einigen Stellen gibt es Geländer, eingelassene Treppen und auch ab und zu eine Bank zum Verschnaufen.
Schnell kommen wir nicht voran, was aber nicht am Weg und dem Anstieg liegt. Es ist viel mehr die Aussicht nach Karlsbad, die mich immer wieder stehen bleiben lässt. Zwischen den Bäumen tut sich ab und zu eine Lücke auf, die uns immer wieder stauen lässt.
Aussichtspunkt: Christina-Pavillon
Zwischen den Bäumen entdecken wir einen hölzernen Pavillon, den Vyhlídkový altán Kristýna. Vom Weg aus sieht er recht zugewachsen aus, wir haben uns trotzdem auf den Weg dorthin gemacht.
Der Weg ist etwas versteckt und wir laufen schließlich über einen Trampelpfad dort hin. Der Pavillon ist auf einen Felsen gebaut worden und mit etwas frischer Farbe würde er noch einladender wirken. Vielleicht ist das auch der Grund, warum hier kaum einer hingeht. Wir waren ganz alleine dort. Die Aussicht ist etwas zugewachsen, was aber den Blick in Tal auch interessant gestaltet.
Mayer-Gloriette eine tolle Aussicht
Weiter ging es für uns zum nächsten Aussichtspunkt. 1804 errichtet der Geschäftsmann Mayer eine Gloriette, in der man den einzigartigen Ausblick auf die Stadt hat. Der hölzerne Aussichtspunkt wird auch Hirschsprung-Aussichtspunkt genannt.
Dieser Aussichtspukt ist bei Wanderern und Kurgästen sehr beliebt. Ich finde, diesen Ausblick sollte man sich nicht entgehen lassen. So einen Blick auf die Stadt bekommt man sonst kaum geboten.
Aussichtspunkt Petershöhe (Petrova výšina)
Bis zum Aussichtspunkt Petershöhe ist es von der Mayer-Gloriette nicht mehr weit. Wir hatten das dort stehende Kreuz schon von unten entdeckt und festgestellt, das das „der Aussichtspunkt“ sein musste.
Über eine Treppe erreicht man die Aussichtsplattform. Während wir dort waren, kamen ständig Besucher dort an und standen relativ dicht beieinander. Für uns ein Grund, nicht dort hinauf zu gehen und lieber unsere Wanderung fort zu setzen.
Theresien-Obelisk
Unterhalb der Aussichtplattform steht ein Obelisk aus Sandstein. Dieser Stein ist 1834 zu Ehren der Herzogin Marie Thérèse Charlotte d’Angoulême hier aufgestellt worden. Die Tochter des französischen Königs Ludwig XVI. und Marie Antoinette von Österreich besuchte Karlsbad und nahm auch an der Enthüllung des Denkmals teil.
Von dort aus ging es für uns weiter zum Dianaturm.
Dianaturm Karlsbad
Angekommen am Aussichtsturm hoch über Karlsbad stelle ich zuerst erfreut fest, es ist auf dem Turm fast menschenleer und das obwohl der Eintritt kostenfrei ist. Die Gunst der Stunde nutzten wir sofort aus und stiegen die Treppe hinauf. Wem die 150 Stufen zu viel sind, kann auch mit dem Fahrstuhl nach oben fahren.
Begonnen hat der Bau des Dianaturm Karlsbad um 1804, als der Karlsbader Drumm beschloss, auf dieser Anhöhe die Touristen zu locken. Mit seinem Onkel schuf er eine Schneise im Wald und errichtete auf der Anhöhe zwei Bänke. Fertig war ein Aussichtspunkt, der die Besucher anzog und von den Stadtführern in dieser Zeit mit dem besten Ort für einen Blick über Karlsbad angepriesen wurde.
Einen „Nachteil“ hatte der Ort allerdings, man konnte ihn zunächst nur nach einem anstrengenden Aufstieg erreichen. Das änderte sich, nachdem die Seilbahn 1912-1914 zum Gipfel gebaut wurde. Schnell entstand an der Bergstation eine Jagdhütte und ein Aussichtsturm, den die Kurgäste begeistert besuchten. Aber nicht nur die Kurgäste besuchten bereits den Dianaturm Karlsbad, auch Goethe und Freud sollen die Aussicht genossen haben. Der Turm hatte im Laufe der Zeit nicht nur einen Namen, eingebürgert hat sich dann aber der Name Dianaturm.
Der viereckige Backsteinturm ist 40 Meter hoch. Die Aussichtsplattform befindet sich in 35 Metern Höhe und führt um den ganzen Turm herum. Ich bin wirklich begeistert von der Aussicht, die man von dort oben hat. Nicht nur Karlsbad mit dem großen Kurwald kann man dort sehen, auch das Duppauer Gebirge und den Kaiserwald soll man entdecken können. Angeblich soll man bei guter Sicht sogar das Fichtelgebirge sehen können.
Öffnungszeiten des Dianaturm Karlsbad
Januar: geschlossen
Februar, März, November, Dezember: 9.15-16.45 Uhr
April, September, Oktober: 9.15-17.45 Uhr
Mai, Juni, Juli, August: 9.15-18.45 Uhr
Es geht auch ohne Wanderung: Seilbahn zum Dianaturm Karlsbad
Direkt neben dem Grandhotel Pupp, in einer kleinen Gasse, befindet sich die Talstation der Standseilbahn Diana. Etwa 40 Fahrgäste können hier in etwa 3 Minuten Fahrzeit den Aussichtsturm erreichen.
Die Bahn fährt täglich ab 9 Uhr. Die letzte Talfahrt ist an der Station ausgeschildet.
Fahrpreis:
Erwachsene Einzelfahrt 80 CZK
Erwachsene Hin- und Rückfahrt: 110 CZK
Es werden Ermäßigungen angeboten. Wer eine Karlovy VARY REGION CARD hat, kann einmal kostenlos mit der Bahn fahren.
Papilonia – Schmetterlingshaus Karlsbad
Direkt am Dianaturm Karlsbad befindet sich ein kleiner Schmetterlingsgarten. Von einem Vorraum aus gelangt man durch eine kleine Schleuse (es soll ja kein Tier durch die Tür entwischen) in einen feuchtwarmen Raum.
Überall flattert es und man sollte gut gucken, wohin man tritt – die bunten Schmetterlinge sitzen überall. Etwa 20 Schmetterlingsarten aus Thailand, den Philippinen, Mexiko und den südamerikanischen Regenwäldern leben hier. Es sollen etwa 300 Tiere sein und man muss manchmal schon sehr genau hinsehen, wenn man die Schmetterlinge zwischen den Pflanzen erkennen möchte.
Es gibt sogar einen kleinen Brutraum. Wenn man Glück hat, kann man bei dem Schlüpfen eines Schmetterling zusehen.
Ich hätte stundenlang hier auf Schmetterlingssuche gehen können. Diese Tiere sind einfach tolle Fotomotive!
Öffnungszeiten:
November-März: 10-17 Uhr
April-Oktober: 10-18 Uhr
Mai-September: 10-19 Uhr
24.12. geschlossen
Eintrittspreise:
Erwachsene: 90 CZK
ACHTUNG! Nur Bargeldzahlung möglich!
Mit der Karlovy VARY REGION CARD hat man freien Eintritt.
Unsere Wanderung geht weiter
Noch bevor wir uns wieder auf den Wanderweg begeben haben, sind wir noch schnell bei den Ponys, den Ziegen und den chinesischen Hängebauchschweinen im Mini-Zoo hinter dem Schmetterlingshaus vorbei gegangen. Hier leben auch zwei Pfaue, die sich frei im Gelände bewegen. Streicheln ist hier erlaubt, füttern darf man nicht!
Wir sind über gut ausgebaute Wanderwege weiter gelaufen. Ich fand es sehr hilfreich, dass die Wege wirklich sehr gut ausgeschildert sind. Nicht nur die kleinen Wanderroutenlogos kann man überall entdecken, sondern auch Hinweisschilder, die zum Teil auch die deutschen Übersetzungen anzeigten. Erstaunt war ich über die vielen Wanderhütten, die an den Hauptwegen zu finden sind.
Auf unserem Weg durch den Wald haben wir so einiges entdeckt. Da stand mal ein Pilz am Wegesrand oder es hüpfte ein Vogel durch das Unterholz. Man musste eigentlich nur die Augen und Ohren etwas offen halten, um die wunderschöne Natur erleben zu können.
Nach einer Weile erreichten wir dann unser letztes geplante Ziel während der Wanderung. Ein Holzsteg erschien vor uns und brachte uns in den Wildpark beim St.Linhart.
Wildpark beim St. Linhart
Der Wildpark ist etwa 70 Hektar groß. Er ist in drei Areale, die von unterschiedlichen Tiere bevölkert werden, eingeteilt. Der Besucher kann auf Holzstegen, ähnlich wie auf Baumkronenpfaden, über das Gebiet laufen. An einer Stelle ist man dabei bis zu 15 Meter über dem Boden.
Zuerst sind wir durch/über den Lebensraum des Damwilds gelaufen. Anfangs waren wir noch recht unsicher, ob die Tiere sich nicht im Unterholz verstecken würden, wenn sie uns hören sollten. Aber dann entdeckten wir das erste Tier.
Seelenruhig lag er da und ließ sich überhaupt nicht von uns stören. Das machte uns zuversichtlich, noch mehr Tiere entdecken zu können. Und was soll ich sagen, es waren viele Tiere. Sie lagen vollkommen entspannt in der Sonne, grasten oder gingen von hier nach da.
Menschen sind diese Tiere auf jeden Fall gewöhnt. Besonders spannend fand ich, dass wir hier ganz alleine waren. Und ich glaube auch nur so war es möglich, einen großen Hirsch dabei zu beobachten, wie er Äpfel von einem Baum holte. Wir hatten uns schon gewundert, wo das Geräusch herkam, dass sich so anhörte, als ob zwei Geweihe aufeinander prallten. Erst später entdeckten wir den Hirsch, der sich auf die Hinterbeine stellte und mit dem Geweih so lange an die Äste schlug, bis ein Apfel zu Boden fiel.
Der Weg durch das Damwildgehege ist recht lang und als wir am Ende ankamen entschlossen wir uns, in Richtung Wildschweingehege weiter zu laufen. Auch durch dieses Gehege führt ein hoch gelegter Holzsteg.
Was sofort auffiel, dass die Vegetation ganz anders als im Gehege des Damwildes war. Hier gab es kaum grünen Untergrund, sondern Sand und Matsch. Das macht es etwas schwerer, die Wildschweine zu entdecken. Einige lagen sehr faul in ihren Sandbetten und schliefen.
Es gab einige Frischlinge, die vergnügt im Sand buddelten und spielten. An einem kleinen Teich konnte man sogar beobachten, wie die Wildschweine saufen. Auch sie zeigten keine Angst vor uns und ihr Verhalten zeigte eindeutig, dass sie sich sehr sicher waren, dass wir nicht zu ihnen ins Gehege kommen würden.
Der Besuch des wunderschönen Wildgeheges ist kostenfrei möglich. Uns hat es sehr gefallen.
Wir haben uns von dort auf den Rückweg begeben. Dabei sind wir noch an einem Denkmal mitten im Wald vorbei gekommen. Památník Kniha zeigt ein aufgeschlagenes Buch mit deutschem Text.
Wanderroute
Wer möchte, kann unsere Tour auf der Karte verfolgen oder sogar nachwandern!
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