Karlsbad ist bekannt für seine Trinkkuren an 12 öffentlichen Quellen. Wir haben die 13.Heilquelle Becherovka entdeckt.
Was ist Becherovka?
Zugegeben, wer nicht gerne Alkohol trinkt, wird von der 13.Heilquelle in Karlsbad nicht viel halten. Der Karlsbader-Becher-Bitter ist ein Kräuterbitterschnaps, der vom Unternehmen Jan Becher produziert wird. Er besteht aus dem guten Karlsbader Wasser, hochwertigem Alkohol, Zucker und 20 verschiedenen Kräutern und Gewürzen. Man trinkt den Becherovka pur oder als Cocktail.
In Karlsbad gibt es am Becherplatz das Becherovka Besucherzentrum. Hier werden Führungen in mehreren Sprachen angeboten. Wer gerne an einer Führung, zum Beispiel in Deutsch oder Englisch teilnehmen möchte, sollte sich vorab informieren, zu welchen Uhrzeiten die Touren stattfinden und Plätze reservieren.
Führung durch das Besucherzentrum in Karlsbad
Der Rundgang beginnt zunächst mit einem etwa 8-minütigem Film über das Unternehmen. Anschließend findet eine Führung durch die einzelnen Bereiche des Besucherzentrums statt. Dabei erfährt man zunächst etwas über die Geschichte des Becherovkas, über die Produktion und in einem interaktiven Bereich ein bißchen über die Inhaltsstoffe des Kräuterbitterschnapses.
Kurze Entstehungsgeschichte des Becherovkas
Josef Vitus Becher, ein Geschäftsmann aus Karlsbad, verkaufte See- und Kolonialwaren. Sein Hauptinteresse lag aber auf der Herstellung von Spirituosen und so mietete er eine Brennerei an und begann zu experimentieren. Er stellte unter anderem einen Käuterschnaps her.
1805 kam Prinz Maximilian Friedrich von Plettenberg mit seinem Leibarzt Dr. Christian Frobrig nach Karlsbad, um sich von einer Krankheit heilen zu lassen. Mit Jan Becher, dem Sohn von Josef Becher, freundete sich der Leibarzt an und tauschte sich viel über Kräuter und deren Heilwirkung aus. Er überreichte Jan sogar ein Rezept für einen Likör. Jan Becher testete das Rezept und begann 1807 diesen Likör als „English Bitter“ gegen Magenkrankheiten zu verkaufen. Das war der Beginn der Geschichte von Becherovka.
Der Kräuterlikör war schnell in Karlsbad sehr beliebt. Hier, wo Menschen hinkamen, um unter anderem von Magenkrankheiten geheilt zu werden, war die Mischung nicht nur eine Beruhigung für den Magen, sondern auch für die Seele.
1838 übernahm Jan Becher endgültig die Geschäfte und baute sie weiter aus. Die Nachfrage nach dem „English Bitter“ stieg und ab Mitte des 19.Jahrhunderts begann man, das Produkt zu exportieren. Es musste eine neue Fabrik entstehen, um den Markt bedienen zu können. Zu diesem Zeitpunkt entwickelte sich auch die charakteristische Flasche des Becherovkas (die grüne Farbe kam erst später).
1871 übernahm Gustav Becher die Firmenleitung und ließ die Marke Becherovka als Handelsgesellschaft registrieren. Von ihm stammte auch die Idee der Porzellan Becher. Aus denen trinkt man den Becherovka bis heute.
Der Kräuterschnaps hat im Laufe der Jahre Weltkriege, Verstaatlichung und Krisen überstanden. Inzwischen ist die Firma wieder privatisiert, die Fabrik und das Marketing modernisiert. Die Rezeptur ist nach wie vor geheim und auch die charakteristische Flasche ist geblieben.
Interaktive Ausstellung im Besucherzentrum
Das Rezept des Becherovka ist geheim. Trotzdem kann man sich im Besucherzentrum ein kleines bißchen auf Spurensuche begeben. Im interaktiven Teil der Ausstellung erfährt man zum Beispiel, dass die geheime Kräutermischung in Stoffsäcke abgefüllt etwa eine Woche lang in Tanks mit Alkohol liegt. Einige der Zutaten kann man sogar an einer Station riechen. Ist der Extrakt etwas gereift, wird er mit Wasser und Zucker vermischt und wird in goßen Eichenfässern gelagert. Fast 2 Monate braucht der Likör, bis er in Flaschen abgefüllt wird.
Ich fand den Besuch im interaktiven Bereich sehr interessant und hätte mir noch etwas mehr Zeit gewünscht. Leider ist es auch hier so, dass die Führungen eng getaktet sind und man immer etwas voran getrieben wird.
Zum Schluß die Verkostung
Bei der Führung durch das Becherovka Besucherzentrum kann man zum Schluß an einer Verkostung teilnehmen. Vier verschiedene Proben sind im Preis der Führung inkludiert, wer gerne eine fünfte Kostprobe möchte, muss diese zusätzlich bezahlen.
Nach dem Tasting habe ich für mich meine beiden „Geschmacksfavoriten“ festgelegt: der originale Becherovka und die Lemon-Variante. Ach ja, beim Tasting habe ich dann auch gemerkt, warum der Becherovka als 13.Heilquelle von Karlsbad bezeichnet wird. Ein bißchen nach Medizin hat es schon geschmeckt.
Wer möchte, kann seinen Favoriten zum Schluß im Shop des Besucherzentrums kaufen. Preislich gesehen war es kaum ein Unterschied zu den Produkten in anderen Geschäften.
Adresse:
T. G. Masaryka 282/57
Karlsbad
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag: 9 – 12 Uhr und 12:30 – 17 Uhr
Reservierung im Voraus erforderlich
Preise:
Normale Besichtigung (Dauer 45 Minuten)
Sie umfasst eine Verkostung von 4 Produkten (Becherovka Original, Lemon, KV14, Cordial)
Erwachsene: 180 CZK
Mit der KarlovyVaryRegion Card ist die Besichtigung kostenfrei möglich.
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