Die Burg Loket ist besonders durch seine exponierte Lage bekannt. Der Fluss Eger verläuft in Tschechien in einer fast kreisrunden Flussschlinge um einen Granitfelsen herum. Und genau auf diesen Felsen steht die Burg Loket.
Die Burg ist auch unter dem Namen Burg Elbogen bekannt. Der Name bezieht sich auf den Verlauf der Eger, der an an die Beuge des menschlichen Arms mit dem Ellenbogen erinnert. Loket / Elbogen ist nicht an die aktuelle Rechtschreibung angepasst und wird nur mit einem „l“ geschrieben.
Über die Burg Loket
Wer genau die Burg erbaut hat, ist nicht genau geklärt. Es wird, aufgrund von Ausgrabungen, vermutet, dass der böhmische Fürst Vladislav II. die Burg in der zweiten Hälfte des 12.Jahrhunderts errichten ließ, um seine Macht zu demonstrieren. Es könnten aber auch Beamte von Friedrich I. Barbarossa gewesen sein, die für den Bau verantwortlich gewesen sind. Auf jeden Fall steht in Loket seit über 800 eine steinerne Burg, die zu den ältesten in Tschechien gehört.
Die ältesten Bautrakte stammen aus dem 13.Jahrhundert und sind romanischen Ursprungs. Sicher ist, dass die Burg zum Schutz des Weges, der von Prag über Cheb nach Erfurt führte gedient hat.
Es erfolgte ein kontinuierlicher Ausbau der Burganlage bis etwa 1520. Es entstanden Mauern um die Burg und ein repräsentativer königlicher Familiensitz im spätgotischen Stil.
Im Laufe der Jahre gab es viel Besitzer und Herrscher, die in der Burg gelebt haben. Sehr erstaunlich, so finde ich, dass der Besitzerwechsel oft nicht aufgrund von Kriegsniederlagen zustande kam, sondern aufgrund von Geldsorgen. Immer wieder verpfändete ein Herrscher die Burg an einen Gläubiger, der diese dann weiter nutzte.
Im Dreißigjährigen Krieg besetzten nacheinander die Aufständigen, die Bayern, die Sachsen und die Söldner Truppen von Wallenstein die Burg Loket. Keiner ging besonders gut mit dem Bauwerk um und so verfiel die Burganlage zusehends.
Im 17.Jahrhundert verlor die Burg Elbogen an politischer Bedeutung. Die Anlage verfiel. Sie wurde zwischenzeitlich sogar als Lagerhaus genutzt. Von 1797- 1822 war in der Burg ein Gefängnis untergebracht, dass erst 1948 abgeschafft wurde.
1992, mit der Gründung von Tschechien, ging die Burg in die Verwaltung der Stadt Loket über, die sie heute als Touristenattraktion und Museum nutzt.
Besuch der Burg Loket
Wir haben unsere Fahrräder vor dem Eingang abgestellt und uns die Burg angesehen. Man kann an Führungen teilnehmen oder, und so haben wir es gemacht, eine Text zu den wichtigsten Punkten in der Burganlage geben lassen und auf eigene Faust losziehen.
Nachdem man das große Eingangstor durchquert hat,führt ein Weg in das Innere der Burganlage.
Was kann man besichtigen?
Folgt man dem Weg, gelangt man in den Burghof. Bei unserem Besuch standen hier leere Verkaufsstände, die sicherlich bei Veranstaltungen genutzt werden. Vom Burghof aus gelangt man in die geöffneten Räume der Burg.
Eine Besonderheit des Burganlage ist die Zisterne im Burghof. Diese ist erst 1995 bei Renovierungsarbeiten entdeckt worden. Sie weist eine sehr ungewöhnliche Form auf. Die runde Öffnung erweitert sich birnenförmig und in 2,5 m Tiefe befindet sich ein flacher Boden. Die Form erinnert an ein frühmittelalterliches Vorratsgefäß. Aufgrund von Funden im Brunnen weiß man, dass die Zisterne nach 1810 bei Burgumbauten verschüttet worden sein muss.
Die Rotunde der Burg Loket ist auf jeden Fall ein Besuch wert. Sie stammt aus dem Ende des 12.Jahrhunderts. Ursprünglich stand der Bau alleine im nordöstlichen Burgbereich. Erst später baute man sie als Treppenbereich in den Komplex ein. 1966 „entdeckte“ man die eigentliche Funktion wieder. Der Innendurchschnitt der Rotunde beträgt 3,6 Meter, die Mauern sind 75-80 cm dick und damit handelt es sich um die kleinste Rotunde der Tschechischen Republik.
Museum in der Burg Loket
Das heutige Gebäude der Marktgrafschaft steht über den Ruinen des 1725 abgebrannten Baus. Hier befindet sich die Loketer Sammlung. Möbel aus 3 Jahrhunderten, eine alte Apotheke und Statuen kann man besichtigen. Besonders interessant ist die Gesteinssammlung, die auch einen Meteoritenstein enthält.
Im Hauptmannshaus werden Exponate der Porzellanausstellung gezeigt. Mich hat vor allem die wunderschöne Wandmalerei in einem Saal im ersten Stockwerk begeistert.
In dem Trakt direkt neben dem Burgturm befindet die Ausstellung mit historischen Waffen, Rüstungen, Helmen und Schießscheiben.
Gefängnis
Vor unserem Besuch auf der Burg hatten wir viel über die Folterkammer des Burggefängnisses gehört. Diese kann man besichtigen und so stiegen auch wir in den Keller, um die dunklen Zellen zu sehen.
Ich muss zugeben, dieser Teil der Burg gefiel mir nicht. In den Zellen waren einige Foltermethoden dargestellt. Sicherlich stimmen die Details der Darstellung, aber ich empfand es als zu gekünstelt und vor allen die Dauerbeschallung des Stöhnens aus den Lautsprechern machten das Ganze eher unwirklich. Allerdings ging es nur mir so. Ich habe viele Besucher gesehen, die sich entsetzt abwendeten und denen der Schrecken ins Gesicht geschrieben stand.
Turm
Zum Abschluss unseres Besuches in der Burg Loket sind wir noch auf den 26 Meter hohen Turm gestiegen. Es lohnt sich, der Ausblick auf die verwinkelte Stadt und die Eger sind wirklich gut.
Beim Abstieg haben wir dann noch einen Blick auf den Burgdrachen Scharkan geworfen. Dieser lebte der Legende nach im Burgturm und gab den Loketer Hausfrauen das Feuer für ihre Öfen.
Adresse:
Hrad Loket, o.p.s.
Zámecká 67
357 33 Loket
Česká republika
Öffnungszeiten:
täglich
November-März: 9-15.30 Uhr
April – Mai und September-Oktober: 9-16.30 Uhr
Juni-August: 9-18.30 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene:
mit Text: 110 CZK
Führung in Tschechisch: 130 CZK
Führung in Fremdsprache: 170 CZK
Mit Text: tschechisch, russisch, deutsch, englisch, französisch, italienisch, polnisch, ungarisch, spanisch
Mit Führung: englisch, deutsch, russisch
Fotoerlaubnis: 20 CZK
Mit der Karlovy VARY REGION CARD erhält man ermäßigten Eintritt.
ACHTUNG! Bei unserem Besuch war nur Bargeldzahlung möglich.
Ein kleiner Tipp zum Abschluss: Man kann an der Burg mit dem Paddelboot vorbei fahren. Alex hat zum Beispiel eine 2-tägige Paddeltour auf der Eger unternommen, die ihm das Flusstal auf eine ganz andere Art gezeigt hat und in Loket startete.
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