Die Innsbrucker Hofkirche zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, die man gesehen haben muss! Für uns ist das Tiroler Volkskunstmuseum eher ein Geheimtipp, auch wenn eigentlich jeder Kirchenbesucher dort vorbei kommt.
Der Eingang zu Hofkirche Innsbruck befindet sich im Eingangsbereich des Museums. Hier kann man einzelne Eintrittskarten oder Kombitickets erwerben. Unser Tipp: besucht unbedingt beide Orte, es lohnt sich!
Der Zugang zur Hofkirche erfolgt durch den ehemaligen Kreuzgang des Klostergebäudes.
Besuch der Innsbrucker Hofkirche
Am Rand der Innsbrucker Altstadt befindet sich die Hofkirche. Im Volksmund wird sie auch Schwarzmander-Kirche genannt, was soviel wie Schwarze Männer Kirche bedeutet. Warum sie diesen Namen trägt, sollten wir recht schnell erfahren.
Kaiser Ferdinand I. (1503-1564) ließ die Hofkirche und das angeschlossene Franziskanerkloster errichten. Der Enkel von Kaiser Maximilian I. plante dort die Aufstellung eines Prunkgrabes für seinen Onkel.
Maximilian I. hatte zu seinen Lebzeiten keinen festen Regierungssitz. Er reiste durch sein Land und blieb dort, wo man ihn gerade benötigte. Innsbruck zählte zu seinen Lieblingsorten, auch wenn er nicht häufig dort zu finden war. Er war es, der das Goldene Dachl erbauen ließ.
Der Kaiser ließ sich bereits zu Lebzeiten viele Denkmäler errichten und plante auch sein Grabmal. Er ließ in Innsbruck Statuen seiner Vorfahren gießen, die am Grab aufgestellt werden sollten. Die Grabwache am Falkenstein bei St.Wolfgang sollte von Mitgliedern des St.Georgs-Ritterorden gehalten werden. Kurz vor seinem Tod 1519 änderte der Kaiser seine Wünsche und wollte nun in der Wiener Neustädter Burg bestattet werden. Die zahlreichen Bronzefiguren waren allerdings zu schwer für die Kapelle und so wurde das Grabmal nie dort aufgestellt.
Jahre später, nachdem der Bau der Hofkirche in Innsbruck vollendet war, ließ Maximilians Enkel das leere Grabmal nach Innsbruck bringen und in der Kirche aufstellen. Die 28 gegossenen Bronzefiguren gruppierte man um das Grabmal. Das Kenothaph wurde 1584 vollendet. Den Leichnam Maximilians hat man aber nie umgebettet.
Schwarze Mander
Mitten in der Kirche steht das monumentale und beeindruckend Grabmal. Rechts und links flankiert wird es von den Bronzestatuen, die alle schwarz gefärbt sind. Auch wenn Frauen darunter zu sehen sind, werden die Figuren als „Schwarze Mander“ (Schwarze Männer) bezeichnet.
Noch bevor ich mir das Grabmal genauer ansehe, schreite ich ehrfürchtig die Reihe der Figuren ab. Was für ein Glück, dass sie unbeschadet den Zweiten Weltkrieg überstanden haben. Als der Krieg Innsbruck immer näher kam, begann man ab den 25.12.1943 täglich zwei Figuren in den Felsenkeller einer Brauerei zu bringen. Dort lagerten sie gut geschützt und wurden erst nach Kriegsende wieder in die Kirche zurück gebracht.
Geplant hatte Maximilian ursprünglich 40 Figuren, die Mitglieder seiner Familie, Mitglieder anderer Fürstenhäuser und wichtige christliche Persönlichkeiten zeigen sollten. Umgesetzt worden sind 28 Figuren.
Wer heute an der Reihe der Figuren vorbei geht sieht zum Beispiel:
- Erzherzogin Margarete von Österreich, Tochter Maximilians und spätere Statthalterin in Mechelen (im heutigen Belgien)
- Herzog Karl der Kühne von Burgund, Schwiegervater Maximilians
- Kaiserin Maria Bianca Sforza, Maximilians zweite Ehefrau
- Herzog Ernst der Eiserne von Österreich, Großvater von Maximilian
- König Philipp I. (der Schöne) von Kastilien, Sohn Maximilians
- Kaiser Friedrich III., Vater Maximilians
- Gottfried von Bouillon, Kreuzfahrer, Regent des neu gegründeten Königreichs Jerusalem
- Elisabeth von Luxemburg, Königin von Ungarn und Böhmen
- Maria von Burgund, Maximilians erste Ehefrau
Etwas unbeachtet und fast nicht zu sehen sind die kleinen schwarzen Statuen, die sich auf der Nordempore in der Innsbrucker Hofkirche, oberhalb des Kenotaphs befinden. Ursprünglich hatte der Kaiser 100 Figuren in Auftrag gegeben, die die habsburgischen Heiligen zeigen sollten. Die etwa 66-69 cm großen Figuren sind zwischen 1515 und 1528 gegossen worden. Insgesamt hat man allerdings nur 23 Statuetten gefertigt. Es sollen zum Beispiel Firmin von Amiens und Chlodwig I. darunter sein.
Das Grabmal
Das Grabmal besteht aus einer leeren Tumba auf dem die Statue von Maximilian I. kniet und betet. Die Tumba ist aus bunten Salzburger Kalkstein gefertigt und wird von einem schmiedeeisernen Gitter umgeben. An diesem sind Marmortafeln befestigt, die Ereignisse aus dem Leben des Kaisers zeigen. Auf einer Tafel kann man zum Beispiel die Heirat von Maximilian mit Maria von Burgund im Jahr 1477 sehen. Auch seine Krönung zum Kaiser (1486), die noch zu Lebzeiten seines Vaters stattfand ist dargestellt. Das Gitter ist wunderschön. Es sieht aus, als ob verflochtene Blätterranken, Blüte und Arabesken die Tumba umgeben. Zusätzlich entdecke ich aus Blech gefertigte Engel und Wappen. Nach der Fertigstellung hat man das Gitter noch farblich gestaltet und einige Bereiche vergoldet.
Weitere Grabmäler in der Hofkirche
Vor so viel Prunk am Grabmal des Kaisers fallen andere Grabmäler in der Kirche kaum auf.
Wer seine Augen jedoch von den schwarzen Männern lösen kann wird zum Beispiel das Grabmal des Freiheitskämpfers Andreas Hofer im linken Seitenschiff entdecken. Auch einige seiner Mitkämpfer sind hier begraben.
In der Silbernen Kapelle befindet sich die Grabmäler von Erzherzog Ferdinands und seiner bürgerlichen Gemahlin Philippine Welsers.
Die Hofkirche
Fast vergisst man, dass man sich ja eigentlich in einer Kirche befindet. Erst 2021 haben die Franziskaner aus Mangel an Nachwuchs die Hofkirche verlassen. Nun halten die Kapuziner hier ihren Gottesdienst ab.
Den besten Blick auf den wunderschönen Hochaltar hat man vom Tiroler Volkskunstmuseum aus. Durch Zufall sind wir durch eine Tür gegangen und standen auf einer Art Brücke, die sich quer über den Kirchenraum erstreckt. Der Hochaltar, der sonst nur durch ein Gitter zu sehen ist, erstrahlt von dort in voller Pracht.
Ein weiteres Schmuckstück in der Kirche ist die über 450 Jahre alte Orgel. Sie hat kunstvoll gestaltete Seitentüren, die bei Konzerten geöffnet werden. Die Ebert-Orgel soll zu ältesten spielbaren und wertvollsten Renaissance-Orgeln der Welt gehören.
Beeindruckend ist auch die „Silberne Kapelle“, die oberhalb der Kirche liegt und über eine Treppe erreichbar ist. Sie entstand 1577/78 als Grabkapelle und enthält einen Altar mit einer silbergetriebenen Madonna.
Tiroler Volkskunstmuseum
Direkt neben der Kirche in dem ehemaligen Klostergebäude befindet sich das Tiroler Volkskunstmuseum.
Der Grundstock der Museumssammlung entstand 1888, als der Tiroler Gewerbeverein beschloss ein Tiroler Gewerbemuseum zu errichten. Der Verein befürchtete das durch die zunehmende Industrialisierung Bereiche des traditionellen Handwerks unwiderruflich verschwinden würden. Gesammelt hat man hauptsächlich zeitgenössische Produkte von hoher handwerklicher Qualität. Es dauerte nicht lange und man erweiterte die Sammlung um Gegenstände des alttiroler Kunstgewerbes und um „Erzeugnisse tirolischen Hausfleißes“.
Ein Museum gründete sich 1903 und fand seine Räumlichkeiten in dem ehemaligen Klostergebäude in Innsbruck. 1926 übernahm das Land Tirol die Sammlung und machte diese öffentlich zugänglich.
Was kann man im Museum entdecken?
Bei einem Museumsrundgang haben wir Exponate gesehen, die zum Teil sehr skurril sind. So habe ich zum Beispiel noch nie etwas von einem Krapfenschnapper gehört.
Die Gegenstände stammen aus dem Besitz von bäuerlichen, bürgerlichen und adligen Familien. Sie zeigen Kunsthandwerk und Kunstgewerbe. Man findet aber auch ganz typische Haushaltsgegenstände wie zum Beispiel die kleinen Tonnen. Ich dachte, dass diese für die Butterproduktion verwendet worden sind, habe mich damit allerdings geirrt. In diesen Tonnen hat man Mohn gestampft.
Ein weiterer größerer Bereich der Ausstellung ist das Thema Brauchtum. Hier werden Masken und Trachten präsentiert, die zum Teil bis heute bei Umzügen und traditionell geprägten Veranstaltungen getragen werden.
Mich hat der Bereich, in dem die „Stuben“ gezeigt werden, sehr beeindruckt. Hier hat man aus verschiedenen Bauernhöfen, Gasthäusern und Wohnungen nicht nur die Inneneinrichtung, sondern gleich die gesamte Wand- und Deckengestaltung ausgestellt. Man darf in die Stuben treten und befindet sich dann zum Beispiel in einem Wohnraum aus dem 15. Jahrhundert oder in einem ehemaligen Gastraum einer Wirtschaft.
Bekannt ist das Museum auch für seine Sammlung an Oster- und Weihnachtskrippen.
Uns hat der Rundgang sehr gefallen. Es gab Exponate, wo wir bis heute rätseln wozu man diese benötigt hat und Exponate, die uns aufgrund ihrer Schönheit in den Bann gezogen haben. Die Ausstellung ist abwechslungsreich und es gibt viel zu entdecken.
Besucherinformationen
Adresse
Universitätsstraße 2,
6020 Innsbruck, Österreich
Öffnungszeiten
Öffnungszeiten Museum
Montag-Sonntag: 9-17 Uhr
Sonderöffnungszeiten
24.12.: 9-16 Uhr, Eintritt frei
31.12.: 9-14 Uhr
geschlossen: 25.12.,1.1.
Öffnungszeiten Kirche
Montag-Samstag 9 -17 Uhr
Sonntag & Feiertag 12.30 -17 Uhr
Eintrittspreise
Museum
Erwachsene: 9,-€
Kirche
Erwachsene: 9,-€
Kombiticket
Erwachsene: 14,-€
Kostenfreier Eintritt mit der Innsbruck Card.
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