War es schon immer euer Traum als Wikinger über die 7 Weltmeere zu segeln und die Welt zu entdecken? In Belgrad kann man bei einer Schifffahrt auf der Donau und Sava schon mal die ersten Erfahrungen sammeln.
Wir sind auf Einladung des Belgrader Tourismusbüros in den Genuss gekommen, eine Schifffahrt auf der Donau und Sava zu unternehmen.
Nachdem wir zu den Bootsanlegestellen auf der, der Festung gegenüber liegenden Flussseite angekommen waren, war ich schon etwas erstaunt. Ich kannte aus anderen Städten bisher überfüllte Schiffsablegestellen, voller Touristenboote und lockenden Verkäufern. Hier war es ganz anders. Es lagen einige Schiffe dort, aber nicht eines fuhr. Einige Schiffe sind Restaurants, einige werden als Hausboote genutzt, aber so richtiger Ausflugsverkehr ist auf der Donau und Sava nicht unterwegs. Das habe ich später auch immer wieder bemerkt, als wir während unseres Aufenthaltes in Belgrad am Fluss unterwegs waren. Nur selten habe ich ein Schiff gesehen – abgesehen von den Flusskreuzfahrtschiffen, die in Belgrad halten – und wenn waren es eher Privatboote oder Lastenschiffe.
Schifffahrt auf der Donau und Sava
Wir standen also am Ufer der Sava, hier sollte also unsere Schifffahrt losgehen – nur zunächst ohne Schiff.
Dann entdeckten wir ein rotes Segel auf dem Fluss, dass sich unserem Standort näherte. Je näher das Segel kam, um so erstaunter war ich… es erschien ein russisches Wikingerschiff, mit 2 Männern in passender Kleidung an Bord. Das hatte ich nicht erwartet!
Das Schiff legte an, wir gingen an Bord und bekamen ganz traditionell einen Willkommens – Rakjia bevor das Schiff ablegte. Auch für uns lag die passende Kleidung bereit, aber bei über 30 Grad verzichtete ich gerne auf „wärmende“ Umhänge. Obwohl es bestimmt interessante Fotos gegeben hätte.
Informationen zum Schiff
Das Wikingerschiff SLAVJANA ist ein Nachbau eines russischen Wikingerschiffes aus dem frühen Mittelalter. Dieser Bootstyp wurde von Wikingern für Raubzüge genutzt.
Das Schiff ist ein Geschenk Russlands an Serbien. Der Transport aus Russland dauerte 6 Monate. Dabei durchquerte das Schiff acht Länder, fuhr über 7 Berge und segelte über sieben Meere, bis es in Belgrad ankam. Da der Weg nicht immer zu Wasser möglich war, wurden einige Wegstrecken auch auf dem Landweg durchgeführt. Ein Unterfangen, dass sich nicht immer als einfach herausstellte, wie uns berichtet wurde.
Das Holzboot kann gesegelt (wir hatten leider keinen Wind), gepaddelt oder mit einem kleinen Motor betrieben werden. Unser Kapitän, optisch nicht nur von der Kleidung passend auf dem Schiff, hatte sichtlich Spaß während der Fahrt und machte an einer Stelle auf dem Fluss sogar den Motor aus, damit wir die Stille auf dem Wasser erleben konnten. In diesem Moment war ich dankbar, dass keine weiteren Ausflugsschiffe mit dröhnender Musik unterwegs waren. Es war traumhaft schön.
Entspannung, Stadtbesichtigung und Erlebnis Wikingerschiff
Unter einem gespannten Tuch sitzend habe ich die gut 1,5 stündige Fahrt über die Donau und Sava genossen. Es war wirklich sehr warm und auch der Fahrtwind kühlte uns nicht wirklich.
Das Schiff ist klein, mit einigen Bänken versehen ist vielleicht Platz für 20-30 Passagiere. Wir waren inklusive der Schiffsbesatzung zu sechst auf dem Schiff und konnten so unseren Platz immer so wechseln, dass wir den besten Blick auf die Umgebung hatten.
Dabei ist mir besonders der architektonische Gegensatz innerhalb der Stadt wieder aufgefallen. Auf der einen Uferseite konnten wir die Festungsanlage von Belgrad bewundern und auf der anderen Uferseite standen die Plattenbauten der sozialistischen Ära und noch etwas weiter die modernen Bauten einiger Hotel- und Industiekonzerne und das Neubauvierte der Waterfront in Belgrad. Ich habe selten eine Stadt gesehen, in der so viele architektonische Gegensätze wild durcheinander gewürfelt sichtbar sind. Das macht die Stadt schon interessant.
In der Donau lagen einige Hausboote, auch zur Anmietung. Ich könnte mir glatt vorstellen beim nächsten Besuch dort zu übernachten. Oder im legendären Hotel Jugoslavija Belgrad, dass im Stil der Zagreber Schule der Moderne entworfen und 1969 eröffnet wurde. Hier hing der größte Kronleuchter der Welt (bis 2010). Entworfen und hergestellt von Swarovski mit 40000 Kristallen, 5000 Glühlampen. Er war 30 x 9 Meter groß und wog 14 Tonnen. Hier schliefen schon Königin Elizabeth II., Richard Nixon, Jimmy Carter, Willy Brandt, Tina Turner, Neil Armstrong. Während der NATO Bombenangriffe 1999 wurde das Hotel von 2 Raketen getroffen und der Westflügel beschädigt. Heute ist von außen vom ursprünglichen Glanz nicht viel zu sehen (aber vielleicht von innen?).
Es war eine wirklich schöne Fahrt auf der SLAVJANA. Vielen Dank für die Einladung!
Abfahrtszeiten:
täglich 14 Uhr, 16 Uhr, 18 Uhr
am Dock des Fluss Sava
Tickets:
nur in der Tourist Info in der Knez Mihailova 56 erhältlich
Kein Verkauf am Schiffsanleger!
Offenlegung: Die Schifffahrt auf der Donau in Belgrad durften wir in Kooperation mit der Tourist Organization of Belgrade kostenfrei erleben. Vielen Dank!
Sabine
Da habe ich wieder was gelernt, denn Serbien und Wikinger hätte ich vor deinem Bericht überhaupt nicht zusammengebracht. Das war sicher eine tolle Fahrt und vom Wasser aus hat man ja eh immer eine ganz neue Perspektive auf Städte und Landschaften.
Liebe Grüße
Sabine
Henrik
Was für eine coole Tour. Und der bärtige Herr hat echt etwas von einem Wikinger :-D
Leider geht es mir wie Miriam, dass ich die Balkan-Staaten bisher kaum auf meiner Reiseliste hatte.
Aber das wird sicher noch nachgeholt ;-)
Besten Gruß
Henrik von Fernweh-Koch
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Miriam
Super, das wäre ja genau mein Ding! Ehrlich gesagt fehlen uns noch komplett die ganzen Balkan Länder auf unserer Reisekarte. Wird wohl man Zeit das wir das ändern. Eine Schifffahrt mit so einem Schiff, würden wir dann auf jeden Fall machen wollen.
Danke für den tollen Tipp.
Gina von 2 on the go
Liebe Susanne,
mit einem Wikingerschiff über die Donau zu schippern ist bestimmt ein einmaliges Erlebnis. Schade, dass kein Wind war, unter geblähten Segeln wäre es bestimmt noch urtümlicher gewesen.
Aber auch so war es sicher ganz toll.
Liebe Grüße Gina