Eins der größten orthodoxen Gotteshäuser der Welt steht in Belgrad. Der Dom des Heiligen Sava ist ein monumentaler serbisch-orthodoxer Kirchenbau , den man bei einem Stadtrundgang auf keinen Fall verpassen sollte.
Bei unserem Streifzug durch die Stadt zog uns der Dom des Heiligen Sava geradezu magisch an. Er befindet sich im südlichen Stadtzentrum auf einem Hügel (Vračar-Plateaus in 134 m Höhe) und ist so sehr gut im Stadtbild sichtbar. Er wurde genau an der Stelle errichtet, von der gesagt wird, dass dort Sinan Pascha 1595 die sterblichen Überreste des Heiligen Sava verbrennen ließ. In den Myten der Bevölkerung entstand dort ein sakraler und spiritueller Platz.
Aus einer Idee entsteht ein Dom
Die Idee zum Bau der Gedenkkirche für den Heiligen Sava entstand zur 300-Jahr-Feier (1895) der Verbrennung der Gebeine des ersten serbischen Erzbischofs, Lehrers und Heiligen Sava von Serbien.
Der Heilige Sava war für die serbisch-orthodoxe Kirche ein Symbol der Einheit für die in verschiedenen Länder und Territorien lebenden Serben; sein Kult sollte der Vereinigung aller Serben Vorschub leisten. Zunächst errichtete man eine kleine Gedenkkirche.
1904 schrieb man einen Wettbewerb zur Errichtung der zukünftigen großen Gedenkkirche aus. Wie es dann so häufig passiert, war zunächst kein Entwurf dabei, der den Ansprüchen gerecht wurde.
Die politische Situation ließ danach alle Aktivitäten zunächst ruhen.
Erst Jahre später schrieb man erneut einen Wettbewerb aus, der sehr detaillierte Vorstellungen für den Kirchenbau enthielt. Die Kirchenobersten legten zum Beispiel fest, dass die Kirche im Stil des Historismus auf Grundlage klassischer byzantinischer Vorbilder und im „Serbisch-Byzantinischen Stil“ zu errichten sei. Wieder stellte sich heraus, dass keiner der Entwürfe sich an die Vorgaben gehalten hatten. Die meisten Entwurf der Architekten orientierte sich an der Hagia Sophia und ihrer byzantinischen Bauweise.
In den nächsten Jahren entstand die bedeutendste Diskussion zur Architektur in der Geschichte Jugoslawiens, aber noch immer kein Dom wurde gebaut.
Die offizielle Baugenehmigung wurde schließlich am 4. Juli 1932 durch die Baubehörde in Belgrad genehmigt. 1935 begann man zu bauen und legte die Fundamente für die Grundmauern. Vier Jahre später hatte man die Ziegel-Mauern bis 12 m hochgezogen.
Baustopp am Dom des Heiligen Sava
Im Frühjahr 1941 rückte der Krieg immer näher und man sicherte die Baustelle so gut es ging. Dann stoppten die Arbeiten und das gleich für mehrere Jahrzehnte. Mit ein Grund war sicherlich, dass viele der statischen Bauunterlagen verloren gingen oder zerstört wurden. Auch die benötigten Finanzmittel für den Bau verschwanden.
Nach dem Krieg gab es zunächst keine Möglichkeit, die Arbeiten wieder zu beginnen. Neben den fehlenden finanziellen Mitteln waren die neuen kommunistischen Machthaber gegen den Weiterbau des Doms. Der politisch bedingte Baustopp dauerte bis 1984.
Es geht endlich weiter
Die kommunistische Regierung Jugosalawiens unter der Leitung von Dušan Čkrebić, dem Präsidenten des serbischen Staatspräsidiums, lockerte 1985 das bestehende Bauverbot. Mitte Mai konnte in den Grundmauern der Kirche endlich ein Gottesdienst stattfinden.
1989 setzte man die Kuppel auf ihre vorgesehene Position auf den Dom des heiligen Sava. Sie hat von außen einen Durchmesser von knapp 35 Metern. Ein Kreuz mit 12 Metern Höhe und 4 Tonnen Gewicht steht auf der Kuppel.
Während des Bürgerkrieges ruhten die Bauarbeiten von 1991 an erneut über ein Jahrzehnt. Im April 2000 gab man bekannt, dass die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden sollten. 2004 vollendete man die äußere Gestaltung und weihte die Kirche ein.
Die Gestaltung des Innenraumes war sehr aufwendig. Es entstand eine 1800 m2 große Krypta, deren Bau 2015 beendet werden konnte. Anschließend begannen die Steinmetzarbeiten an Konsolen, Kapitellen und Rosetten sowie die Herstellung der Gold-Mosaike. Gazpromnjeft übernahm die Kosten der Mosaikgestaltung. Die 4 Mio. Euro reichten jedoch nur für das Goldmosaik in der Kuppel. Für die Vollendung des Altarraumes flossen weitere 11 Millionen Euro aus der Staatsreserve.
Bei unserem Besuch am Dom des heiligen Sava waren die Bauarbeiten im Inneren noch nicht beendet. Überall standen noch Gerüste und Arbeiter kletterten in schwindelerregender Höhe über die schmalen Wege. Trotzdem ließ sich schon erahnen, wie wunderschön dieser Bau einmal werden sollte. Das Deckenmosaik war wirklich beeindruckend.
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