Das Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock ist eine bedeutende historische Stätte in Norddeutschland, die auf eine lange Geschichte zurückblickt. Bei einem Spaziergang entlang der Wallanlage kann man das Gelände entdecke und findet einige wunderschöne ruhige Orte für eine Pause.
Kloster zum Heiligen Kreuz
Im Jahr 1270 wurde das Kloster zum Heiligen Kreuz von Königin Margarete von Dänemark, der Ehefrau von Heinrich Borwin III., dem Fürsten von Rostock, gegründet. Es entstand als Zisterzienserinnenkloster, das der Verehrung des Heiligen Kreuzes gewidmet war. Um 1300 lebten etwa 20 Nonnen in dem Kloster. Der Zulauf war jedoch so groß, dass man schon 1354 die Anzahl der Bewohnerinnen reduzieren musste.
Das Kloster war wirtschaftlich erfolgreich. Der Grundbesitz und die Einkünfte wuchsen kontinuierlich an. In den darauffolgenden Jahren wurden zahlreiche Gebäude errichtet, darunter die Klosterkirche, der Kreuzgang, der Kapitelsaal und weitere Wirtschaftsgebäude. Der Südflügel entstand zum Beispiel etwa ab 1307 und diente zunächst als Dormitorium und verfügte auch über Aufenthalts- und Versammlungsräume. Ein im 1.Viertel des 14. Jahrhunderts entstandener Westflügel nutzten die Nonnen als Winter- und das Sommerrefektorium und Dormitorium.
Zeit der Reformation
In Rostock begann die Reformationsbewegung ab 1524. Der Rat der Stadt verfügte 1531 dass zukünftig nur noch lutherisch gepredigt werden dürfte und die Klöster geschlossen werden sollten.
Die bestehenden Mönchsklöster verschwanden, nur die Zisterzienserinnen wehrten sich gegen die Reform. Im Jahr 1584 wurde das Kloster durch einen Erbvertrag zwischen den mecklenburgischen Herzögen und der Stadt Rostock in ein evangelisches Damenstift für unverheiratete Töchter von Rostocker Familien und mecklenburgischer Adliger umgewandelt.
Eine neue Verfassung wurde mit der Klosterordnung von 1586 eingeführt, die das Leben der Konventualinnen regelte. Das Kloster zum Heiligen Kreuz bot seit 1605 Wohnraum für 20 Stiftsdamen, die bei ihrer Aufnahme ein Gelübde ablegten und eine Mitgift von mindestens 100 Talern einbrachten.
Anfänglich nutzten die Stiftsdamen die Schlafzellen der ehemaligen Nonnen, doch allmählich entstanden innerhalb der Klausur Wohnungen mit mehreren Räumen, welche die Bewohnerinnen nach ihrem Geschmack einrichten konnten.
Schließung des Klosters
Im 17. Jahrhundert verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation in Mecklenburg und damit auch für das Stift. Im 18. und 19. Jahrhundert schrumpfte der Grundbesitz weiter. Schließlich wurde das Kloster zum Heiligen Kreuz 1920 geschlossen und der Besitz durch den Freistaat Mecklenburg-Schwerin eingezogen. Die Stiftsdamen, die zu diesem Zeitpunkt im Stift lebten, behielten ihr lebenslanges Wohnrecht.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock schwer beschädigt. Nach dem Krieg baute das Land es wieder auf und rekonstruierte es in seiner ursprünglichen Form.
Seit 1960 beherbergt das Kloster das Kulturhistorische Museum der Stadt Rostock, das eine umfangreiche Sammlung von Kunst- und Kulturgütern aus der Region präsentiert.
Wer durch das Museum geht, bekommt einen guten Eindruck vom Klostergebäude. Es ist möglich in den Hof des Kreuzgangs, ins Refektorium und die Klosterkirche zu gucken.
Besuch im Kulturhistorischen Museum Rostock
Das Rostocker Museum zählt zu den ältesten Museen Norddeutschlands. Es beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen des Bundeslandes mit seinen kultur- und kunstgeschichtlichen Sammlungen von Malerei über Grafik bis zu Kunsthandwerk, Münzen, Möbeln, Militaria, Alltagskultur und Archäologie.
Ursprünglich begann das Interesse an der bildenden Kunst in der Stadt im Jahr 1841 mit dem Rostocker Kunstverein, welcher Ausstellungen bildender Kunst organisierte. Im Jahr 1852 schloss sich eine Gruppe von Bürgern in einem Verein zur Gründung, Vermehrung und Erhaltung einer Sammlung von Kunstgegenständen für die Stadt Rostock zusammen. Dieser erweiterte den Grundgedanken des Kunstvereins und setzte sich sowohl für die Schaffung einer dauerhaften Kunstsammlung als auch deren Ausstellung ein. 1858 konnte der Verein ein Gebäude erwerben, in dem sie eine ständige Kunstausstellung zeigten. Die erworbenen Kunstwerke waren unveräußerlicher Eigentum der Stadt und jedermann unentgeltlich zugänglich gemacht.
Parallel wuchs in Rostock das Interesse an den konkreten Überlieferungen der Vergangenheit und es gründete sich der „Verein für Rostocks Altertümer“. Durch Geschenke Rostocker Bürger, Zuweisungen des Besitzes der aufgelösten Handwerksämter oder der städtischen Münze kam rasch ein bedeutender Bestand an stadt- und kulturgeschichtlichen Objekten zusammen.
Die Gebäude des Kunstmuseums und des Altertumsmuseums waren um 1887 zu klein und so kam es zu Überlegungen beide Sammlungen unter einem Dach zu vereinen. Ein neues Museum entstand, dass man am 4. Oktober 1903 eröffnete.
Im Zweiten Weltkrieg versuchten die Verantwortlichen des Museums die Exponate durch die Auslagerung in Tresore, Bunker oder auch in Kirchen und Schlösser in ländlichen Gebieten zu schützen. Leider entstanden trotzdem große Verluste. Das Museumsgebäude war glücklicher Weise nur leicht beschädigt worden und nach der Instandsetzung 1945 konnten die Bestände zurückgeführt und wieder gezeigt werden.
Kulturhistorisches Museum Rostock ab 1968
Das Kulturhistorische Museum Rostock zog 1976 nach der Rekonstruktion und dem Umbau der Anlage des Klosters zum Heiligen Kreuz in die neuen Räume ein. Nach der politischen Wende im Jahr 1997 konnte mit der Instandsetzung des Westflügels begonnen werden, um ein neues Konzept umzusetzen, welches der Bedeutung des Museums und seiner Bestände für Mecklenburg-Vorpommern und Norddeutschland angemessen war.
Seit 2011 präsentiert sich das Kulturhistorische Museum Rostock nun wieder vollständig als modernes Ausstellungshaus.
Rundgang
Uns zog es nicht aufgrund der herausragenden Sammlung von Gemälden niederländischer Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts oder der modernen Gemälde des 20.Jahrhunderts in das Museum. Unser Interesse war eher persönlicher Natur. Uns ging es um die Stadtgeschichte und um einen meiner Vorfahren, der einst in Rostock gelebt hat und sogar ein politisches Amt bekleidet hatte. Wir waren also auf Spurensuche. Trotzdem haben wir auch einen Blick auf die anderen Ausstellungsbereiche geworfen. Besonders beeindruckt hat mich dabei der Bereich mit der Sakralen Kunst.
Im historischen Refektorium zeigt das Museum eine Sammlung von Stücken, die aus den heute nicht mehr vorhandenen Kirchen und Klöstern der Region und aus dem Kloster zum Heiligen Kreuz stammen. Dazu gehört zum Beispiel auch das Standbild St. Georg aus dem St. Georg-Hospital (2. Hälfte 17. Jahrhunderts).
Im ehemaligen Kreuzgang des Klosters sind wir dann auf die Informationen zur Rostocker Stadtgeschichte gestoßen, die uns eigentlich in das Museum gezogen hatten. In einer multimedialen Ausstellung konnten wir uns über das Leben in der Stadt informieren.
Es wird umfassend auf die Politik und das Handwerk eingegangen. Ja und was soll ich sagen, dabei entdeckten wir doch tatsächlich auf einem Plan den Hinweis auf meinen Vorfahren der Familie Prehn, der in Rostock gelebt und gearbeitet hat. Sogar der damalige Wohnort war auf einer Karte vermerkt. Geschichte kann so spannend sein!
Adresse:
Kulturhistorisches Museum Rostock
Klosterhof 7
18055 Rostock
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag
10 – 18 Uhr
Eintrittspreise:
kostenlos
Die Sonderausstellungen sind zum Teil kostenpflichtig.
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