Das Museumsschiff Dresden in Rostock ist ein beeindruckendes Relikt der maritimen Geschichte Deutschlands. Das Schiff wurde im Jahr 1956 gebaut und diente zunächst als Transportschiff für den Handel. Nach vielen Jahren im aktiven Dienst wurde das Schiff schließlich außer Dienst gestellt.
Das Museumsschiff, ein ehemaliges Küstenmotorschiff der DDR, ist heute ein bedeutendes Kulturdenkmal und zeigt eine Dauerausstellung zur maritimen Geschichte der DDR. Hier erfährt der Besucher nicht nur spannende Details über das Leben an Bord, sondern auch interessante Fakten zur Schiffbauindustrie, Handel und Fischerei in der DDR.
Motorschiff Dresden
Die Dresden ist 1956/57 auf der Warnowwerft entstanden. Sie zählt zu der ersten Serie von 10.000-Tonnen-Stückgut-Frachtern, die auf dieser Werft in der DDR gebaut wurden.
Nach der Übergabe an die Deutsche Seereederei fuhr das Schiff bis 1969 nach Ostasien, Indonesien, Afrika, Indien und Lateinamerika. Als dann die Defekte an der Maschinenanlage zu groß wurden, war die Reparatur aus Kostengründen zu unwirtschaftlich. Die Reederei beschloss das Schiff außer Dienst zu stellen.
Ab Juni 1970 wurde es als „Schiffbaumuseum Rostock“ und in den 1980er als Jugendtouristenhotel genutzt.
Heute liegt die Dresden im IGA-Park am Ufer der Warnow und ist ein „Ausstellungsstück“ des Rostocker Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum. Es ist möglich, das Schiff zu besuchen und zu besichtigen.
Besuch Museumsschiff Dresden in Rostock
Wir gehen am Ufer der Warnow entlang und nähern uns einem großen Schiff. Als wir es fast erreicht haben, kann ich den Schriftzug am Schiffsrumpf lesen, es ist tatsächlich das Museumsschiff. So groß hatte ich es überhaupt nicht erwartet und umso gespannter wurde ich auf den Rundgang auf dem Schiff.
Über die recht steile Gangway erreichten wir den Eingangsbereich. Es gibt einen zweiten Eingang, der barrierearm ist, hier gingen viele Familien mit kleinen Kindern in das Schiff. Schon beim Betreten des Schiffes spüre ich die besondere Atmosphäre und den maritimem Flair. Im Eingangsbereich kann man die Eintrittskarten kaufen und sich mit Hilfe eines QR-Codes eine App auf das Handy laden. Ich habe mir während des Rundgangs einige Textpassagen angehört, die tolle Erklärungen zur Schiffsgeschichte, dem Schiffsaufbau und natürlich auch zu den Anlaufpunkten während des Rundganges gegeben hat. Wer die Möglichkeit hat, die App zu nutzen, sollte das machen – es hat sich gelohnt.
Besuch der Dauerausstellung
Die Dauerausstellung erstreckt sich über mehrere Decks und ist thematisch in verschiedene Bereiche unterteilt.
Unser Rundgang begann auf dem Deck 3. In einem Teil des Ausstellungsraumes wird eine temporäre Ausstellung gezeigt. Bei unserem Besuch war das Thema Tiefsee im Fokus der Ausstellung.
Den größten Teil des Decks nimmt aber die Dauerausstellung ein. Diese beschäftigt sich mit der Deutschen Seereederei Rostock, die sich ab 1952 zu einer der größten Reedereien Europas entwickelte. Für diese Reederei fuhren zum Beispiel Handelsschiffe und Passagierschiffe. Besonders gut haben mir die riesigen Schiffsmodelle einiger Schiffe gefallen. Diese sind detailreich und zeigen sehr gut den Aufbau des Schiffs. Zusätzlich konnte ich auf Schautafeln viele Informationen zu der Schiffsflotte und den Ostseehäfen nachlesen.
Die ehemalige Stauung auf Deck 4 ist ein weiterer Ausstellungsraum auf dem Museumsschiff in Rostock. Ein Teil des Decks war während unseres Besuches gesperrt, da die bisherige Dauerausstellung umgebaut und modernisiert wurde. Die neue Dauerausstellung wird die maritime Geschichte von Mecklenburg-Vorpommern zeigen. Ein Schwerpunkt soll auf der Schiffbau- und Schifffahrtsgeschichte liegen.
Die oberen Decks
Als nächstes zog es uns in die oberen Decks des Museumsschiffs. Hier bekommt der Besucher einen Einblick in das Leben an Bord. In der Messe, dem Gemeinschaftsraum der Besatzung, konnte ich mir anhand von persönlichen Gegenständen, Uniformen und Alltagsgegenständen ein Bild davon machen, wie die Matrosen ihren Alltag auf hoher See verbracht haben.
Über enge Gänge gelangten wir auf die Kommandobrücke. Hier wirkt es so, als ob das Schiff sofort abfahren könnte. Der Steuerbereich liegt vor kleinen Fenstern, die nur recht wenig Sicht nach außen ermöglichen. Schon erstaunlich, wie man mit so wenig Sicht zum Beispiel in einem Hafen anlegen kann. Zu der Zeit, als dieses Schiff noch unterwegs war, war die Computertechnik noch nicht so weit, dass alles über Bildschirme zu sehen war.
Direkt neben der Kommandobrücke befindet sich der Raum für die Navigation und auch der Raum des Funkers. Diese sind noch im originalen Zustand und bieten einen tollen Einblick in die Seefahrt der 1950-1970er Jahre. Aus heutiger Sich fast unvollstellbar, wie damals navigiert und gefunkt worden ist.
Bei einem Blick in die originalgetreu eingerichtete Kapitänskajüte fühle ich mich fast wie der Kapitän des Schiffes. Im Gegensatz zu der Crew lebte dieser in einer großzügige eingerichteten Kabine. Die Aufenthaltsräume der Crew konnten wir ebenfalls besichtigen.
Außendecks
Zum Abschluss unseres Rundganges zog es uns auf die Außendecks.
Die Außendecks bieten Freiflächen und Sitzmöglichkeiten, auf denen sich die Besucher entspannen und die maritime Atmosphäre genießen können. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf den Hafen und die Umgebung. Auf der Seeseite hätte ich stundenlang stehen bleiben und dem Treiben auf der Warnow zusehen können. Schiffe fuhren vorbei, in den Hafenanlagen auf der gegenüberliegenden Seite wurde gearbeitet und auf der benachbarten Wasserskistrecke fuhren einige Wasserskifahrer ihre Runden. Zur Landseite war weniger Betrieb, nur ab und zu kam ein Spaziergänger vorbei.
Die Außendecks bieten nicht nur einen wunderbaren Blick auf den Rostocker Hafen und die umliegende Stadt, sondern zeigen auch einige interessante Ausstellungsstücke. Riesige Panamascheinwerfer (war Pflicht für die Durchquerung des Panamakanals), ein Nebelgong und andere Deckaufbauten, wie beispielsweise Anker, Winden und Tauwerk zeigen, dass hier während der Fahrt hart gearbeitet wurde.
Das Museumsschiff Dresden in Rostock hat uns beeindruckend. Es ist ein tolles Erlebnis für Besucher jeden Alters und eine wunderbare Möglichkeit, die Geschichte der deutschen Schifffahrt zu erlebe. Wer Rostock besucht, sollte das Museumsschiff Dresden auf jeden Fall besichtigen.
Ein faszinierender Rundgang durch die Freilichtausstellung vor dem Museumsschiff Dresden in Rostock
Nachdem wir das Museumsschiff Dresden und dessen Außendecks ausgiebig erkundet hatten, führte unser Rundgang zur Freilichtausstellung vor dem Schiff. Diese Ausstellung ist der maritimen Navigation, Seezeichen und schwimmenden Objekten gewidmet und bietet interessante Einblicke in die Welt der Schifffahrt und Seefahrt. Der Ausstellungsbereich ist kostenfrei zugänglich.
Die Freilichtausstellung ist in verschiedene Bereiche unterteilt, die sich mit verschiedenen Aspekten der maritimen Navigation befassen.
Seezeichen
In diesem Bereich sind verschiedene Seezeichen ausgestellt, die zur Orientierung und Sicherheit der Schifffahrt dienen. Dazu gehören Leuchttürme, Bojen, Baken und Leuchtfeuer. Informationenstafeln erläutern die Funktion und Bedeutung dieser Seezeichen, und wie sie den Schiffen bei der Navigation auf See helfen.
Anker
Der Ankerbereich der Freilichtausstellung präsentiert eine Sammlung von Ankern verschiedener Größen, Formen und Materialien, die man im Laufe der Geschichte der Seefahrt eingesetzt hat. Hier erfahren wir, wie Anker funktionieren, welche Rolle sie bei der Sicherung von Schiffen spielen und wie sich ihre Konstruktion im Laufe der Jahrhunderte verändert hat. Einige der ausgestellten Anker sind historische Exemplare, die von Schiffswracks oder alten Schiffen stammen.
Schiffsschrauben
Ein weiterer Ausstellungsbereich widmet sich den oft riesigen Schiffsschrauben. Hier sind verschiedene Typen von Schiffsschrauben ausgestellt, die in unterschiedlichen Zeitepochen und für verschiedene Schiffsklassen Verwendung fanden. Die Besucher lernen, wie die Schiffsschrauben zur Fortbewegung von Schiffen beitragen, welche technischen Aspekte bei der Konstruktion von Schiffsschrauben berücksichtigt werden müssen und welche Auswirkungen ihre Entwicklung auf die Effizienz und Geschwindigkeit von Schiffen hatte.
Weitere Ausstellungsstücke
Zusätzlich gibt es einen Hebekran, den Schwimmkran „Langer Heinrich“ und einige kleinere Schiffe zu sehen.
Der “Langer Heinrich” ist 1960 in der damaligen DDR auf der Schiffswerft “Neptun” in Rostock gebaut worden. Der Schwimmkran ist rund 50 Meter lang, etwa 20 Meter breit und hat eine Gesamthöhe von fast 45 Metern. Mit einer Tragfähigkeit von 100 Tonnen war er einer der leistungsstärksten Schwimmkrane seiner Zeit und ein wichtiges Arbeitsgerät im Rostocker Hafen. Der Kran wurde hauptsächlich zum Heben schwerer Lasten, wie Schiffsmotoren, Maschinen oder Bauteile, eingesetzt.
Eins dieser Schiffe steht direkt vor dem Museumsschiff in Rostock. Der Dampfschlepper “Saturn” wurde 1908 auf der Schiffswerft “Neptun” in Rostock gebaut und war ursprünglich für den Einsatz im Hafen von Stettin (heute Szczecin in Polen) vorgesehen. In den folgenden Jahrzehnten wechselte die “Saturn” mehrmals ihren Einsatzort und versah unterschiedliche Aufgaben, bevor der Schlepper schließlich in den 1970er Jahren wieder nach Rostock zurückkehrte. Dort war das Schiff bis in die 1980er Jahre im Einsatz, bevor man es außer Dienst gestellt hat. Die “Saturn” ist etwa 22 Meter lang und besitzt einen kohlebefeuerten Dampfkessel, der eine Leistung von 250 PS erzeugt. Dieses ermöglichte dem Schlepper Schiffe in den Hafen zu bugsieren, Lastkähne zu ziehen oder bei Bergungsarbeiten eingesetzt zu werden. Die charakteristische schwarze Rauchfahne, die aus dem Schornstein aufstieg, zeugte von der Kraft der Dampfmaschine.
Adresse:
Museumspark Rostock GmbH
Schifffahrtsmuseum Rostock
Schmarl-Dorf 40
D – 18106 Rostock
Öffnungszeiten:
November bis März
Dienstag bis Sonntag
10:00 – 16:00 Uhr
April bis Oktober
Dienstag bis Sonntag
10:00 – 18:00 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 5,00 €
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