Ganz im Südosten von Mecklenburg-Vorpommern liegt die Gemeinde Ramin. Im Gutshaus Ramin kann man auf Entdeckungsreise in die Welt der Wildkräuter gehen.
Wildkräuter sind so überhaupt nicht meine Kernkompetenz und so war es für mich eine Entdeckungsreise in eine vollkommen unbekannte Welt. Vorab sei gleich festgehalten, ich habe etwas gelernt und möchte jetzt noch viel mehr zu dem Thema wissen.
Geschichte der Gemeinde Ramin
Die Gemeinde Ramin liegt in Mecklenburg-Vorpommern zwischen der Grenze zu Polen und dem Randowbruch, der die brandenburgische Landesgrenze markiert. Aufgrund der geologischen Beschaffenheit findet man hier viele vermoorte Gebiete, kleinere und auch verlandete Seen. Im Laufe der Zeit sind Moore trocken gelegt worden und werden heute für die Landwirtschaft genutzt.
Ramin ist bereits in der Zeit der slawischen Besiedlung gegründet worden. Damals hieß der Ort Rambyn/Rambin, was vom slawischen „ramen“ kommt und soviel wie Bauholz bedeutet. Das lässt vermuten, dass hier viel Holz zum Bauen geschlagen wurde.
Ab dem 14.Jahrhundert war das Gutsdorf Ramin der Stammsitz des vornehmen pommerschen Adelsgeschlecht von Ramin. Die Familie hatte noch weitere Güter wie zum Beispiel Kyritz, Lebehn und Stolzenburg bei Stettin (ab 1544).
Kleine Geschichte am Rande
Hans von Ramin taucht in alten Geschichten/Sagen auf, wie zum Beispiel in „Der Leichensee“ und „Die Räuberhöhle bei Schmölle“. In beiden Geschichten war er allerdings nicht vornehm und edel. Er wird darin als der Bösewicht, ein wüster Raubritter beschrieben. Nur Geschichten? Wer weiß…
Das Gutshaus Ramin
Das heutige eingeschossige Gutshaus errichtete man im 18.Jahrhundert auf den Kellergewölben des Vorgängerbaus.
1928 kaufte Friedrich Wilhelm Semmler, ein Chemiker und Hochschullehrer, das Gut und bewirtschaftete es. Er soll viele innovative Ideen erprobt haben, die bis heute in der Landwirtschaft genutzt werden.
In der Zeit der Nationalsozialisten brachte man im Gutshaus eine Führerschule der Hitlerjugend unter. Später lebten dort Flüchtlinge. Von 1947-2003/04 war ein Kinderheim in dem Gebäude. Um noch mehr Kinder aufnehmen zu können, baute man das Dach aus und schaffte so neue Zimmer.
Seit 2008 betreiben Jolanta Grenke und Edward Orlowski das Gutshaus Ramin. Mit viel Liebe und Arbeit restaurieren und sanieren sie das Gut. Viel ist bereits geschafft und sie haben mit einem neuen Konzept einen deutsch-polnischen Begegungs- und Lernort geschaffen. In einfachen Zimmern mit Sammelbädern kann man übernachten, es gibt einen Eventraum und es werden Veranstaltungen angeboten. Besonders Highlight für mich sind aber die Angebote rund um das Thema Wildkräuter.
Erlebnis Wildkräuter im Gutshaus Ramin
Das Gutshaus Ramin verfügt über einen etwa 7ha großen Park. Hier wachsen saisonbedingt 60-80 verschiedene Wildkräuter in ihrer natürlichen Umgebung. Das wurde mir besonders bewußt, als uns bei einem kleinen Rundgang nahezu bei jedem Schritt gesagt wurde „das ist die Pflanze xy, die kann man dafür benutzen…“. Ich konnte eigentlich keinen Schritt machen, ohne nicht auf eine Pflanze zu treten, die man nutzen konnte. Ja und das nicht nur für Salben, Umschläge oder Tees sondern auch als Nahrungsmittel mit vielen Nährstoffen. Wer genau hinschaut und sich auskennt entdeckt bekannte Kräuter wie Rosmarin, Oregano, Basilikum, Brennnessel oder Petersilie. Aber auch fast vergessene Arten wie Sauerampfer, Giersch oder Spitzwegerich wachsen in dem naturbelassenen Garten.
So ist es kein Wunder, dass diese Vielfalt den Anstoß gab, das Thema Wildkräuter als Angebot für Besucher aufzugreifen. Nach und nach entstehen hier immer mehr spannende Angebote mit dem Schwerpunkt auf regionaler, nachhaltiger, traditioneller Ernährung. Wer Lust hat, kann hier an Workshops teilnehmen und den Umgang mit den Kräuter erlernen. Besonders schön finde ich, dass es spezielle Angebote für Kinder gibt, um sie für ein gesundes Leben zu sensibilisieren.
Ich konnte mich von der vielfältigen Nutzung der Wildkräuter bei einem Abendessen überzeugen. Der Sauerampfer war zu einer leckeren Suppe verarbeitet und die Quiche mit vielen verschieden Kräutern schmackhaft zubereitet worden. Meinen Geschmack hat aber besonders der Salat getroffen, der nur aus Wildkräutern bestand und so würzig schmeckte, dass der „normale“ Salat nicht mithalten kann.
Das Angebot der Kräuter und die daraus entstehenden Produkte, die im Gutshaus Ramin entstehen, sind so vielfältig, dass es inzwischen einen Wildkräuter-Onlineshop gibt. Hier werden Produkte aus eigener Produktion angeboten.
Adresse:
Dorfstraße 41
17321 Ramin
Offenlegung: Der Besuch im Gutshaus Ramin war Bestandteil einer Presserreise zur Mittsommer Remise 2021. Der Beitrag hierzu ist unabhängig zum Besuch entstanden und entsprich meinem Eindruck.
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