Wir kommen mit der Regionalbahn in eine Stadt, in der die Zeit stillzustehen scheint, wo mittelalterliche Architektur und moderne Kultur sich nahtlos miteinander verweben. Stendal, ein Juwel der Altmark, lädt geradezu ein, eine Reise durch seine verwinkelten Gassen zu unternehmen.
Hier scheint jeder Stein und jedes Fachwerkhaus von jahrhundertelanger Geschichte und Hanseatischem Erbe zu erzählen. Bei einem Bummel durch die Altstadt gibt es so viel zu entdecken, dass ein Tagesausflug schon fast nicht ausreicht.
Wir beginnen unseren Altstadtbummel am Bahnhof von Stendal. Von dort ist es gut möglich, zu Fuß durch die Altstadt zu gehen. Wir empfanden die Entfernungen als recht angenehm.
Sehenswürdigkeiten in Stendal
Unsere Strecke durch die Stadt lässt sich gut auf der Karte nachverfolgen.
Pulverturm
Der Pulverturm liegt im historischen Zentrum von Stendal und ist leicht zu erreichen. Er ist einer der Überreste der mittelalterlichen Befestigungsanlagen, die einst die Stadt umgaben. Wer heute den Turm umrundet wird noch die Ansatzstellen der Stadtmauer entdecken.
Der Turm aus dem Jahr 1450 hat eine charakteristische runde Form und war ein wichtiger Bestandteil der Verteidigungsanlagen der Stadt. Solche Türme wurden an strategischen Punkten der Stadtmauern errichtet, um mögliche Angreifer abzuwehren.
Um 1722 nutzte die Garnison den Turm zur Lagerung von Pulver und Munition. Etwa um 1838 lagerten dann Brauer und Gastwirte ihr Bier im Unterbau des Turms.
Tangermünder Tor
Nicht weit vom Pulverturm entfernt steht mitten auf einer kleinen Verkehrsinsel das Tangermünder Tor. Das Torgehörte zu den vier großen Toranlagen, die einst die Besucher durch die mittelalterliche Stadtbefestigung in die Stadt ließen. Dieses monumentale Bauwerk, das seinen Ursprung im frühen 13. Jahrhundert hat, ist ein Beispiel für den romanischen Architekturstil, den man in der Kleinstadt recht häufig findet.
Das Tangermünder Tor besteht aus einen robusten Feldsteinunterbau, der ein beeindruckendes Tonnengewölbe beherbergt. Dieser massive Unterbau diente nicht nur als Fundament, sondern auch als entscheidende Verteidigungskomponente gegen potenzielle Eindringlinge in die Stadt.
Darauf ruhend ein Backsteinaufbau, der die späteren Entwicklungen in der Architektur der Stadt verdeutlicht. Dieser spätgotische Backsteinaufbau ist gekrönt von einer zinnenbesetzten Plattform, die sowohl für Verteidigungszwecke als auch als Aussichtspunkt diente. Beeindruckend finde ich die zahlreichen Schmuckformen am Tor, wie zum Beispiel Ecktürmchen und Zinnenkränze. Diese zeugen von dem einstigen Reichtum der Hansestadt.
Wir folgen dem Straßenverlauf und kommen am ehemaligen Katharinenkloster vorbei. Wer Lust auf einen Museumsbesuch hat, kann hier das Altmärkische Museum besuchen.
Winckelmann Platz in Stendal
Wir bummelten etwas durch die Fußgängerzone und erreichten den Winckelmann Platz mit dem Winckelmann Denkmal.
Wer war Winckelmann?
Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) war ein deutscher Archäologe und Kunsttheoretiker, der als der Begründer der modernen Archäologie und der Kunstgeschichte bezeichnet wird. Er ist bekannt für seine Arbeiten über die Kunst der Antike und hatte großen Einfluss auf die europäische Kunst, besonders während des 18. und 19. Jahrhunderts. Winckelmann wurde in Stendal, Sachsen-Anhalt, geboren. Er studierte Theologie und Medizin, bevor er sich der Kunstgeschichte zuwandte.
Sein Werk “Geschichte der Kunst des Alterthums” (1764) gilt als das erste umfassende und systematische Buch über die Kunst der Antike. Es war bahnbrechend in seiner detaillierten Untersuchung antiker Kunst und beeinflusste Generationen von Künstlern, Schriftstellern und Gelehrten.
Sein Leben endete tragisch. Er wurde in einem Hotel in Triest ermordet, was damals zu großem Aufsehen führte.
Das hier in seinem Geburtsort immer wieder auf den Archäologen hingewiesen wird, sollte uns im Laufe unseres Besuches noch öfter auffallen. Das auf dem Winckelmannplatz aufgestellte Denkmal stammt aus dem Jahr 1859.
Jakobikirche
Die vermutlich älteste Kirche, die im ursprünglichen alten Dorf Steinedal steht, ist die Jacobikirche. Die gotische Hallenkirche ist aus Feld- und Backsteinen erbaut worden. Wer in die Kirche geht, wird von der Ausstattung und den wunderschönen Glasfenstern begeistert sein. Dieses stammt aus dem 14. und 15.Jahrhundert. Beeindruckend ist die Kanzel aus bemaltem Sandstein. Sie zeigt Jacobus den Älteren, den Schutzpatron der Pilger.
Die Kirche ist der Zielort des St.-Jacobus-Pilgerweges, der durch Sachsen-Anhalt führt.
Uenglinger Tor
Im Nordwesten der Altstadt steht einer der letzten Tortürme der mittelalterlichen Stadtbefestigungsanlage Stendals. Der Uenglinger Torturm entstand um 1450/60 und ist vermutlich nach Plänen eines der bedeuteten Baumeister des 15.Jahrhunderts in Norddeutschland, Steffen Boxhude errichtet worden.
Auf einen vorhandenen Vorgängerbau erhebt sich ein quadratischer spätgotischer Backsteinbau. Der ehemalige Durchfahrtsbereich ist spitzbogig. Vier erkerartige Ecktürme begrenzen einen runden Turmteil. Dort oben befindet sich eine zinnenumrandete Plattform, die wir besucht haben. Von außen ist der Turm einmalig. Überall entdecken wir reichhaltige schmückende Verzierungen.
Über eine Treppe kann man zum Eingang des Turmes hinaufsteigen. Hier, in einem kleinen Vorraum, der früher das Wächterzimmer war, ist es möglich die Eintrittskarten zu kaufen und sich ein bißchen über die Geschichte des Turms zu unterhalten, bevor man durch eine kleine Tür tritt und den Turmaufstieg beginnt.
Über eine Treppe geht es zunächst auf einen Rundgang um den runden Turm. Zwischen den Mauern hat man einen recht guten Blick auf die umgebende Stadt, aber so richtig schön ist es nicht. Eigentlich ist immer ein Mauervorsprung im Blickfeld.
Durch eine Tür gelangen wir in den runden Abschnitt des Turms. Die Treppe führt uns zu einer Ausstiegsluke auf die Plattform hoch über der Stadt. Von hier ist der Blick nun wirklich so, wie wir es uns erhofft hatten. Wir genießen die Aussicht über die Altstadt von Stendal und ihre zahlreichen Kirchtürme. Von dort oben entdeckten wir auch das Trojanische Pferd, dass unser nächster Anlaufpunkt unseres Rundganges sein sollte.
Winckelmann Museum in Stendal
Wie der Name schon vermuten lässt, beschäftigt sich das Winckelmann Museum mit dem Leben und der Arbeit von Johann Joachim Winckelmann. Es befindet sich genau an der Stelle, an der einst sein Geburtshaus gestanden hat.
Wer beim Besuch dieses Museums einen „langweiligen“ Rundgang durch die Geschichte erwartet, wird enttäuscht werden. Ich habe schon lange kein Museum mehr erlebt, dass gerade für Kinder einen so beeindruckenden Besuch bietet, der sicherlich im Gedächtnis bleibt.
Seit 2018 ist das Museum nach langer Umbauphase nun wieder geöffnet und präsentiert sich modern und interaktiv.
Zunächst erfährt der Besucher viel über das Leben von Winckelmann. Neben Kindheit, Schulzeit in Berlin und Studium in Halle wird auch auf die berufliche Laufbahn eingegangen. So arbeitete Winckelmann zum Beispiel als Konrektor in einer Schule und als Bibliothekar auf Schloss Nöthnitz. Auch seine Jahre in Rom, seine Leidenschaft zur Kunst und seine Ermordung werden thematisiert.
Im weiteren Verlauf der Ausstellung geht es dann um die wichtigsten Werke des Archäologen. So hat er zum Beispiel Schriften zu den Ausgrabungen in Pompeji und Herkulaneum verfasst. Mich beeindrucken vor allem die Gemmen und Gemmenabdrucksammlung. Nachdem ich im Edelsteinland erfahren habe, wie viel Arbeit in der Erstellung dieser Kunstwerke steckt, sehe ich diese Werke mit ganz anderen Augen.
Im Anschluss besuchten wir noch den „Kinderbereich“ des Museums. Hier können Kinder sich aktiv mit der Geschichte auseinander setzten. Hier erklärt man Themen wie
Was hatten die Griechen und Römer an?
Wie gingen sie einkaufen?
Was passierte in Pompeji als der Vesuv ausbrach?
Und damit die Bewegung nicht zu kurz kommt, gibt es Möglichkeiten zu klettern und zu krabbeln oder im großen Gartenbereich aktiv zu werden.
Im Garten steht zum Beispiel ein Nachbau des Trojanischen Pferdes. Es soll an Winckelmanns Vorliebe für den Dichter Homer erinnern und natürlich kann man auch in das riesige Holztier gehen.
Von dort oben blickt man zum Beispiel auf das angelegte Labyrinth. Während ich mich auf die Suche nach dem Ziel im Irrgarten machte, konnte Patrick mich aus dem Bauch des Pferdes heraus leiten. Sehr gut, ich hätte bestimmt ewig gebraucht, um zurück zu finden.
Petrikirche
In unmittelbarer Nähe zum Museum befindet sich die Petrikirche. In dieser Kirche wurde Winckelmann am 12.12.1717 getauft.
Der Kirchenbau ist von außen eher schlicht gehalten und im Stil der Backsteingotik errichtet worden. Die Hallenkirche hat einen Turm.
Leider war die Kirche geschlossen und so konnten wir keinen Blick in das Kirchenschiff werfen.
Marktplatz mit Rathaus und Rolandsfigur
Als wird den Marktplatz erreichen, fällt mir zuerst das Rathaus auf. Es steht direkt am Marktplatz und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Hauptteile des Gebäudes wurden im 15. Jahrhundert errichtet, während Veränderungen und Restaurationen in den nachfolgenden Jahrhunderten stattfanden. Dieses historische Gebäude, gemeinsam mit der Marienkirche, stellt ein beeindruckendes architektonisches Ensemble dar.
Historische Dokumente erwähnen das Rathaus bereits 1188 als “Domus mercatorum” und im Jahr 1243 übertrugen die Markgrafen Johann I. und Otto III. es an die Stadt. Die Gerichtslaube des Rathauses wurde in den Akten von 1345 aufgezeichnet.
Es gab viele Renovierungen, besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wobei besonders bemerkenswert die Jahre 1885-1887 und 1898-1900 sind, in denen acht neue Fenster in der Hofseite hinzugefügt wurden. Das Innere des Rathauses wurde zwischen 1933 und 1940 restauriert.
Das Rathaus, hauptsächlich aus Backstein gebaut, erstreckt sich an der Ostseite des Marktplatzes und besteht aus verschiedenen Gebäudeabschnitten, die im Laufe der Zeit hinzugefügt wurden. Einige Teile des Gebäudes sind verputzt, und es hat eine enge Bindung zur benachbarten Marienkirche.
Ein bemerkenswertes Merkmal des Rathauses ist die Gerichtslaube – ein Backsteinbauwerk, das man ursprünglich als offene Halle konzipiert hat. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert. Das Obergeschoss wurde 1904 restauriert.
Der Gewandhaus- und Ratsflügel beherbergt heute den Ratskeller. Der nördliche Flügel wurde vor 1450 gebaut. Den südliche Flügel hat man danach hinzugefügt.
Ein weiterer interessanter Teil des Rathauses ist der Corpsflügel. Er ist um 1480 errichtet und später im Renaissance-Stil renoviert worden. Dieser Flügel beherbergt die ältesten Räume des Rathauses, die aus dem 13. Jahrhundert stammen.
Rolandsfigur
Die Rolandstatue von Stendal, die 1525 auf dem Marktplatz vor dem Rathaus positioniert wurde, symbolisiert die Stadtidentität von Stendal. Mit einer Gesamthöhe von 7,80 Metern, einschließlich des 1,80 Meter hohen achteckigen Sockels, stellt diese Sandsteinfigur den legendären Heerführer Roland dar.
In der Darstellung ist Roland als ein Ritter mit einem Schnurrbart gekennzeichnet. Er trägt einen detailreichen Plattenpanzer, der aus verschiedenen Teilen besteht, wie einem langen Riefelharnisch und Arm- sowie Beinschienen. Sein eisernes Schwert, das er in der rechten Hand hält, hatte ursprünglich einen vergoldeten Griff und Knauf. Das städtische Wappen, das einen Brandenburgischen Adler zeigt, ist auf dem Schild in seiner linken Hand zu sehen.
Für zusätzliche Stabilität sorgt eine rechteckige, verzierte Säule im Rücken des Rolands. Vorne an dieser Säule gibt es verschiedene Darstellungen: Ein Affe, der in einen Spiegel schaut, ist am unteren Ende zu erkennen. Direkt darüber befindet sich eine bärtige Figur, die möglicherweise den Bildhauer selbst darstellt, wie man aus der Arbeitskleidung schlussfolgern könnte.
Die Rückseite der Stützsäule zeigt ebenfalls interessante Kunstwerke. Ein kniender Mann mit einer Schellenkappe ist am unteren Ende sichtbar. Oberhalb dieses Mannes befindet sich ein Relief, das eine Figur mit einem Dudelsack und dem Stendaler Stadtwappen zeigt. Lokale Bewohner identifizieren diese Figur oft als Till Eulenspiegel.
Eulenspiegel in Stendal
Die 51. Historie von „Ein kurzweilig Lesen von Till Eulenspiegel“ handelt von einem Streich, den Eulenspiegel in Stendal spielt. Er gibt sich als Wollweber-Geselle aus und tritt in den Dienst eines Tuchmachers in der Weberstraße in Stendal. Anstatt jedoch die üblichen Arbeiten eines Wollwebers ordnungsgemäß zu erledigen, nimmt Eulenspiegel alle Anweisungen des Tuchmachers buchstäblich und führt sie auf seine einzigartige, schelmische Art aus. Das führt zu zahlreichen Missverständnissen und Chaos. Ein besonderes Element dieser Geschichte ist, dass der Tuchmacher Eulenspiegel daran hindern wollte, den “blauen Montag” zu feiern, was Eulenspiegel nicht gut aufnimmt und als Grundlage für seine Streiche nutzt.
Eulenspiegel ist uns schon in vielen Städten begegnet: Bernburg, Magdeburg, Erfurt .
St.Marien Stadt- und Ratskirche von Stendal
Die St. Marien Stadt- und Ratskirche in Stendal ist ein eindrucksvolles Zeugnis spätgotischer Baukunst. Als Wahrzeichen Stendals steht sie nicht nur für die Religion, sondern auch für die historische und kulturelle Identität der Stadt.
Die Geschichte der St. Marien Kirche ist eng mit der Entwicklung Stendals als wichtige Hansestadt im Mittelalter verbunden. Während genaue Daten über den Baubeginn nicht feststehen, ist bekannt, dass die Kirche im Hochmittelalter entstand,In dieser Zeit gewann Stendal an Bedeutung und Reichtum. Die Kirche diente nicht nur als Ort des Gottesdienstes, sondern auch als repräsentatives Zeichen der städtischen Macht und des Wohlstands.
Architektonisch ist die St. Marien Kirche ein beeindruckendes Beispiel für die norddeutsche Backsteingotik. Die Kirche ist eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche mit Umgangschor und zwei Türmen. Die Türme haben die stattliche Höhe von 82 Metern und zeugen noch heute vom Stolz und Reichtum der Hansestadt.
Wir sind in die Kirche gegangen und ich war beeindruckt. Der geschnitzte Marienaltar aus dem Jahr 1471 zeigt einen üppigen Figurenschmuck. Das Chorgestühl gefällt mir ausgesprochen gut und vom Taufkessel bin ich sehr beeindruckt.
Der gotische Taufkessel wurde 1474 in Lübeck hergestellt. Acht große weibliche Figuren, darunter Maria, zieren den Kessel.Zwischen den Abbildern der Frauen sind acht kleinere männliche Heilige positioniert. Zudem repräsentieren die Trägerfiguren die vier Evangelisten. Eine lateinische Inschrift, die ins Deutsche übersetzt “Im Jahr des Herrn 1474. Gehet und taufet im Namen des Vater und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen” lautet, ist ebenfalls darauf eingraviert. Es gibt noch erhaltene Spuren von ursprünglichen und später hinzugefügten Farbbemalungen.
Astronomische Uhr in der St. Marien Stadt- und Ratskirche
Das eigentliche Highlight befindet sich aber etwas versteckt unter der Orgelempore. Hier entdecken wir eine noch voll funktionsfähige astronomische Uhr aus dem 16.Jahrhundert.
Sie besitzt ein beachtliches Zifferblatt von neun Quadratmetern, welches einen 24-Stunden-Tag darstellt. Ihr auffälliger Zeiger vollendet eine Runde in zwei Stunden. Zudem zeigt die Uhr die Positionen von Sonne und Mond an. Eine Sternenscheibe mit einer Aussparung stellt den Mondzyklus dar, während im inneren Zahlenkranz das Datum sichtbar wird. Mit einem Gewicht von 100 Kilogramm und einem 3,25 Meter langen Pendel ist sie beeindruckend groß. Ihr Betrieb erfordert alle fünf Tage ein Aufziehen. Das Antriebssystem basiert auf einem 65 Kilogramm schweren Gewicht und einer Seilrolle. Die Astronomische Uhr in Stendal erinnert mich an die Astronomischen Uhren, die wir in Prag, Rostock und Münster bereits sehen konnten.
Dom St. Nikolaus
Zum Abschluss unseres Rundgangs durch die Altstadt von Stendal erreichten wir den Dom St. Nikolaus. Es war gerade möglich den Kirchenbau zu betreten und so entschlossen wir uns zu einem Besuch.
Markgraf Otto II. aus der Askanierdynastie und sein Bruder Heinrich von Gardelegen legten 1188 den Grundstein für ein Kollegiatstift in Stendal. Mit zwölf Säkularkanonikern, einschließlich dem Stiftspropst und dem Dechanten, unterstand das Stift direkt dem Papst und wurde zu einem bedeutenden geistlichen Zentrum.
Die Arbeiten am aktuellen Bau begann 1423 und waren Mitte des 15. Jahrhunderts abgeschlossen. Auffallend sind die beeindruckenden Architekturmerkmale wie die Türme und der Staffelgiebel des Querhauses.
Interessanterweise wurden beim Bau der heutigen Kirche wohl Teile einer alten Kirche integriert, um sie so lange wie möglich zu erhalten.
Die Reformationszeit brachte Veränderungen: 1540 hat man die Kirchenordnung überarbeitet und 1551 das Kollegiatstift aufgelöst. St. Nikolaus wurde zur Pfarrkirche und zum Sitz des Superintendenten.
Die Zerstörung während des Zweiten Weltkriegs führte zu erheblichen Schäden, doch der Wiederaufbau begann bereits 1946. 2013 wurde der Prozess erfolgreich abgeschlossen.
Besonders beeindruckt haben mich die 22 mittelalterlichen Glasmalereifenster. Wunderschöne Bilder leuchten bei einfallendem Sonnenlicht und eigentlich möchte ich mich hinsetzten und diese in aller Ruhe nacheinander betrachten.
und Tschüß…
Leider drängte die Zeit, unser Zug sollte bald vom Bahnhof abfahren. Für mich steht fest, ein Tagesausflug nach Stendal lohnt sich! Wir wollen wiederkommen und dann zum Beispiel das Gertraudenhospital, das Landesfeuerwehrmuseum und den Stadtsee besuchen
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