Nichts ist schöner, als nach einem Bummel vorbei an den zahlreichen Ausgrabungsstätten der Stadt etwas Erholung in einer der grünen Oasen Athens zu genießen. Uns zog es in den Pedion Areos Park, einen der größten öffentlichen Parks in Athen.
Der Pedion tou Areos oder auch nur Pedion Areos liegt etwa 1 km nordöstlich des Omonoia-Platzes und wird von den Straßen Mavromateon, Evelpidon, Pringiponisson und der Alexandras-Allee umschlossen. Mit 27,7 Hektar Größe braucht es schon eine Weile, bis man die unzähligen gut ausgebauten Wege abgelaufen ist.
Ein Park entsteht
Während der Herrschaft von König Otto, dem ersten König des modernen Griechenlands, war das Gelände des heutigen Pedion Areos der wichtigste Treffpunkt für die Athener. Im Jahr 1927 wurde das Gelände an die neu gegründete Kommission für öffentliche Gärten und Bäume von Athen übergeben, mit der Absicht, es in einen Park ähnlich dem Nationalgarten umzugestalten.
Allerdings beschloss die Kommission zunächst, das Thiseion und den Nationalgarten zu verschönern. Erst sechs Jahre später begannen, im Jahr 1933, finanziert durch die verbleibenden Mittel, die Arbeiten zur Umgestaltung des Parks. Aufgrund von administrativen Problemen und einem erheblichen Mangel an finanziellen Ressourcen, mussten die Arbeiten jedoch recht schnell eingestellt werden.
Zu dieser Zeit beschloss der neu geschaffene Sonderfond für dauerhafte Straßenbeläge in Athen, die Kosten zu übernehmen. Der damalige Direktor des Ministeriums für Kommunikation wurde beauftragt, einen neuen Plan für den Pedion Areos zu erstellen, der sich an den damals beliebten englischen und französischen Parkstilen orientierte. Besondere Sorgfalt sollte darauf gelegt werden, dass der Blick auf die Akropolis von zentralen Punkten im Park nicht beeinträchtigt wurde. Uns hat der Blick in die entgegengesetzte Richtung zum Aussichtspunkt Lykavittos besonders begeistert.
Im Jahr 1935 begannen die Pflanz- und Verschönerungsarbeiten, die bis 1940 andauerten, also bis zu dem Zeitpunkt als Griechenland in den Zweiten Weltkrieg eintrat. Innerhalb dieser fünf Jahre pflanzten die Gärtner 46.000 Bäume und Sträucher. Besonderen Augenmerk legten die Planer auf die Anpflanzung von Laubbäume, um dem Park im Sommer Schatten zu spenden und im Winter Sonnenlicht durchzulassen.
Im April 2008 begannen die Arbeiten für eine umfangreiche Renovierung des Parks. Die Umgestaltung war im Dezember 2010 abgeschlossen. Sie erstreckte sich über eine Fläche von 25 Hektar und kostete insgesamt 9.663.990 Euro, die aus dem dritten gemeinschaftlichen Förderkonzept der EU und nationalen Mitteln finanziert wurden.
Im Park stehen nun 1200 Bäume, 50000 Blumen, 7500 Formschnittpflanzen und 2500 Rosen. Früher gab es im Pedion Areos etwa 22.650 Quadratmeter Asphalt. Diese Fläche ist nach der Umgestaltung kleiner geworden, man hat etwa ein Hektar Gras und ein weiterer Hektar Blumen gepflanzt und den Asphalt entfernt. Die meisten Veränderungen betrafen die Infrastruktur des Parks, einschließlich des unterirdischen Netzes für Wasserversorgung, Entwässerung, Regenwassersammlung und Stromversorgung. Gleichzeitig wurde die Beleuchtung des Geländes verbessert und modernisiert.
Spaziergang durch den Pedion Areos
Wir betreten das Gelände des Pedion Areos durch einen großezügigen und weiten „Nebeneingang“ an der Alexandras Avenue.
An diesem Eingang steht ein imposantes Denkmal für die englischen, australischen und neuseeländischen Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg in der Schlacht um Griechenland gekämpft haben. Die Gedenkstätte wird von einer Statue der Göttin Athene überragt.
Das große Denkmal aus dem Jahr 1952 ist der Nachbau einer monumentalen Skulptur zu Ehren der griechischen Göttin der Weisheit. Es ist eine der höchsten Skulpturen in Athen und besteht aus einer hohen dreieckigen Säule (etwa 6 m hoch) auf einem dreistufigen Sockel, auf dem die Statue der Göttin Athene steht. Vor der Säule, auf der oberen Ebene des Sockels, ist steht die Skulptur eines Löwen.
Besuch an einer Grotte und einem Grab
Von dort beginnen wir unseren Spaziergang unter Schatten spendenden Bäumen auf den verschlungenen Wegen der Parkanlage. Bis wir zu der Grotto of Pan gelangen. Es handelt sich hierbei um eine aus Stein geschaffene künstliche Grotte aus dem Jahr 1962. Pan ist in der Mythologie die griechische Gottheit, die mit der Natur in einer wechselseitigen Schutzbeziehung verflochten war. Der Sohn von Hermes und der Nymphe Penelope wurde als Gott mit einem tierischen Unterlaib dargestellt (mit Ziegenfüßen).
Besonders schön fand ich die kleine Grotte nicht. Eher klein und unauffällig, etwas zugewachsen und vergessen steht der Felsen dort. Wer trotzdem dort vorbei geht, sollte sich den Felsen etwas genauer ansehen. Wir haben zwei „Gesichter“ im Stein erkannt. Wen diese wohl darstellen?
Als nächstes führte uns der Weg zu einer kleinen Kirche, dem Heiligen Tempel von Taxiarches, mitten im Park. Sie stammt aus dem 17.Jahrhundert und es lohnt sich, einen Blick in den kühlen Kirchenbau zu werfen. Wunderschöne Wand- und Deckengemälde verzieren das Kirchenschiff. Der Eintritt war kostenfrei.
Vor der Kirche befindet sich das Grab von Alexander Ypsilanti. Er war eine wichtige Figur in der Geschichte Griechenlands und Europas im 19. Jahrhundert und ist bekannt als Führer des griechischen Unabhängigkeitskampfes gegen das Osmanische Reich.
Auf diesem Grabmal ist Alexander Ypsilantis als Reliefverziehrung dargestellt. Es ist ein Wappen eingraviert, das die Figur des aus der Asche aufsteigenden Phönix, ein Schwert, eine Flagge und den Schild der Heiligen Gesellschaft zeigt.
Reiterstatue im Pedion Areos
Neben den für uns doch unerwarteten „Schätzen“ im Pedion Areos, ist es dort wunderbar ruhig und erholsam. Ein kleiner Wasserlauf durchzieht das Gelände und ein großer zentraler Springbrunnen sprudelt fröhlich vor sich hin.
Unser Weg führte uns schließlich zum eigentlichen Haupteingang des Geländes. Der große zentrale Weg dorthin war gesäumt von festen Marktständen, an denen Blumen verkauft wurden. Überall standen die Parkbesucher und die ein oder andere Pflanze fand ihren Weg in ein neues Zuhause.
Wir erreichten schließlich das große imposante Reiterstandbild am Haupteingang des Parkes. Es handelt sich bei dem Reiter um König Konstantin I.. Der König ist als Soldat dargestellt, der in der rechten Hand einen Stab und in der linken Hand die Zügel seines Pferdes hält. Die Statue steht auf einem sechsstufigen Sockel. Auf der Vorderseite befindet sich ein Messingschild mit der Inschrift: KONSTANTIN, KÖNIG DER GRIECHEN. Das Messing-Reiterstandbild ist 1938 entstanden und etwa 5,80 m hoch.
Uns hat der Rundgang durch den Park sehr gefallen. Eine willkommene Abwechslung zur Stadtbesichtigung und gerade in den heißeren Mittagsstunden ein wunderbarer Ort, um der Wärme etwas zu entkommen.
Besucherinformationen
Öffnungszeiten
täglich: 6-21 Uhr
Eintrittspreise
Der Parkbesuch ist kostenfrei möglich.
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