Der Philopapposhügel in Athen bietet eine einzigartige Kombination aus Geschichte und natürlicher Schönheit. Als bedeutende historische Stätte und bemerkenswertes Naturdenkmal ist der Hügel ein Ort, der Besuchern sowohl Einblicke in die Vergangenheit als auch atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Stadt bietet, einschließlich der berühmten Akropolis.
Hügel ist vielleicht nicht wirklich der richtige Begriff für die fast 150 Meter hohe Erhebung mitten in Athen. Für mich als „Flachländer“ ist der Weg auf den Philopapposhügel schon fast eine „Bergbesteigung“.
Die kleine Hügelkette bestehend aus der Pnyx, dem Nymphenhügel und dem Philopapposhügel (im Mittelalter auch Musenhügel genannt) liegen im südlichen Athen und ist nahezu überall im Stadtgebiet sichtbar. Etwa 300 Jahre v.Ch. stand an diesem strategisch wichtigen Ort noch eine Festung, die die Straße nach Piräus schütze. Heute ist davon nichts mehr zu sehen.
Hügel Pnyx
Die Pnyx liegt auf einem der Hügel und war der Ort, an dem einst die Volksversammlung abgehalten worden ist. Von der einstigen Bebauung, die wie ein Theater aussah, ist heute nichts mehr zu sehen. Hier saßen einst etwa 6000 Menschen, was einen Bruchteil der Stimmberechtigten darstellte, und entschieden über das Zusammenleben der Bevölkerung. Im Verlauf der Jahre erweiterte sich das Platzangebot auf geschätzte 24.000 Bürger.
Heute hat man von diesen geschichtsträchtigen Versammlungsort eine tolle Aussicht über die Stadt. Von dort aus führte uns der Weg weiter zu einem Ort, an dem angeblich schon Sokrates gewesen sein soll.
Das Gefängnis von Sokrates
Recht unscheinbar wirken die zwei vergitterten Höhleneingänge im mächtigen Steinmassiv des Philopapposhügel. Diese Höhlen werden als „Gefängnis von Sokrates“ bezeichnet. Die Höhlen stammen vermutlich aus dem 5.Jahrhundert v.Chr.. Es wird angenommen, dass dieser Ort derjenige war, an dem der Philosoph vor seinem Prozess festgehalten wurde und wo er die letzten Wochen und Stunden seines Lebens verbrachte, bevor er wegen Verführung der Jugend und Gottlosigkeit zum Tod durch den Schierlingsbecher verurteilt wurde.
Ist es tatsächlich wahr, dass Sokrates im sogenannten “Gefängnis von Sokrates” festgehalten wurde?
Zahlreiche Experten stellen dieses in Frage. Es gibt Zweifel daran, dass dieses tatsächlich der Ort war, an dem der Philosoph während seines Prozesses und bis zu seinem Tod durch den Schierlingsbecher inhaftiert war. Einige behaupten, dass das echte Gefängnis neben der antiken Agora gelegen haben könnte.
Auch wenn es sich bei der Stätte mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht um das echte Gefängnis von Sokrates handelt, kommen die Besucher trotzdem gerne dort hin. Die tatsächliche Verwendung der antiken Felshöhlen ist leider ungewiss. Es gibt Vermutungen, dass sie als Wohnräume oder als Gefängnis genutzt wurden. Was jedoch feststeht ist, dass dieser Höhlenkomplex aus der Antike während des Zweiten Weltkriegs genutzt wurde, um bedeutende Artefakte aus dem Akropolismuseum sowie dem Archäologischen Nationalmuseum zu verbergen.
Ich muss zugeben, dass ich den Ort eher uninteressant fand. Es war halt nur der vergitterte Eingang zu sehen und nicht mehr.
Das Denkmal auf dem Philopapposhügel
An der höchsten Stelle des Hügels erreichen wir schließlich das Grabmonument für den syrischen Prinzen Gaius Iulius Antiochus Philopappos. Es entstand 114–119 n.Chr. zu Ehren des Prinzen, der als Wohltäter Athens gilt.
Das Denkmal ist heute nicht mehr in voller Größe erhalten. Ursprünglich hatte es eine Grundfläche von 9m x 9m und die stattliche Höhe von 12 Metern. Im 15.Jahrhundert muss der Bau aus pentelischem Marmor noch vollständig erhalten gewesen sein, da aus dieser Zeit noch Überlieferungen der Inschrift existieren, die heute nicht mehr vollständig erhalten sind.
Das erhalten „Bruchstück“ finde ich sehr beeindruckend. Man erkennt die in der Mitte befindlichen kopflosen sitzenden Statuen zweier Männer. Diese sollen Philopappos und seinen Vorfahren Antiochos IV. darstellen. Sehr gut zu erkennen ist auch ein Relief, das einen Triumphzug zeigt.
Auch wenn das Denkmal beeindruckend ist, viel mehr hat mich die Aussicht über die Stadt beeindruckt. Der Blick zur Akropolis, über die Stadt bis zum Meer und Piräus ist hervorragend und unvergesslich. Von dort oben den Sonnenuntergang zu genießen, muss Romantik pur sein.
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