Bierbrauen ist ein faszinierender Prozess, der seit Jahrtausenden von Menschen auf der ganzen Welt praktiziert wird und immer wieder entdecken wir kleine Brauereien, die ganz hervorragendes Bier produzieren. Die Brauerei Westerwolde gehört mit Sicherheit zu den Geheimtipps unter den Bierbrauern.
Wie alles begann
Es ist schon erstaunlich, was sich aus einem Geschenk entwickeln kann. Da hat jemand die Leidenschaft für Bier und bekommt ein „Do-it- yourself Bierbrauer Set“ geschenkt und daraus entsteht eine Brauerei. Auch die Brauerei Westerwolde hat, wie so viele Brauereien, ganz klein in der heimischen Küche angefangen Bier zu brauen. Heute stehen im umgebauten Schweinestall glänzende Braukessel und Lagertanks. Noch immer ist das Brauen ein Familienunternehmen. Vater und Sohn Verweij stehen an den Kesseln, maischen, läutern und füllen das fertige Bier in Flaschen ab.
Wie braut man Bier?
Obwohl es viele verschiedene Arten von Bier gibt, basiert der Grundprozess des Bierbrauens auf vier Hauptzutaten: Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Der Brauprozess ist vom Grundprinzip immer gleich und lässt sich vereinfacht wie folgt erklären:
Maischen
Der erste Schritt beim Bierbrauen ist das Maischen. Hierbei wird gemahlenes Malz (meistens Gerste) mit warmem Wasser vermischt. Das Ziel ist es, die Stärke im Malz in Zucker umzuwandeln, was später von der Hefe zu Alkohol vergoren wird. Die Mischung wird für etwa eine Stunde bei einer bestimmten Temperatur gehalten, um die Umwandlung zu fördern.
Läutern
Nach dem Maischen muss der Brauer die Flüssigkeit, die man jetzt als “Würze” bezeichnet, vom festen Getreide trennen. Dieser Prozess nennt sich Läutern. Die Würze wird durch einen Filter geschickt, der die festen Bestandteile zurückhält und die klare Flüssigkeit durchlässt.
Kochen
Die gewonnene Würze kocht dann normalerweise für etwa 60 bis 90 Minuten. Während des Kochens wird Hopfen hinzugefügt. Hopfen verleiht dem Bier seinen charakteristischen bitteren Geschmack und trägt zur Haltbarkeit bei. Abhängig von der Biersorte können verschiedene Hopfensorten zu unterschiedlichen Zeiten während des Kochens hinzugefügt werden. Hier beginnt die Kreativität der Brauers und dieser Schritt entscheidet maßgeblich über den Geschmack.
Gären
Nachdem die Würze gekocht und abgekühlt ist, kommt die Hefe ins Spiel. Die gekühlte Würze füllt der Brauer in einen Gärbehälter und gibt die Hefe hinzu. Die Hefe verzehrt den Zucker in der Würze und produziert dabei Alkohol und Kohlendioxid. Dieser Prozess dauert in der Regel ein bis zwei Wochen. Jeder Brauer verwendet für sein Bier eine ganz spezielle Hefekultur. In manchen großen Brauereien ist dieser Schritt ein gut gehütetes Geheimnis und der Hefestamm seit Jahrzehnten immer der selbe. Denn auch die Hefe trägt zur späteren Geschmacksentwicklung bei.
Reifen
Nach der Gärung wird das Bier gelagert. Dieses kann von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten dauern, abhängig von der Biersorte. Während dieser Zeit reift der Geschmack und unerwünschte Aromen verflüchtigen sich. Der Schritt der Reifung wird, wenn man eine kleine Brauerei besucht, immer wieder hervorgehoben.
Große „Bierfabriken“ produzieren für den weltweiten Markt und haben ihren Produktionsprozess oft im Bereich der Lagerung verkürzt. In den kleinen Mikrobrauereien ist das nicht der Fall.
Abfüllen
Der letzte Schritt ist das Abfüllen des Bieres in Flaschen, Fässer oder Dosen. Oft wird dem Bier vor dem Abfüllen noch ein kleiner Teil Zucker hinzugefügt, um eine zweite, leichte Gärung in der Flasche zu erzeugen, die das Bier karbonisiert und ihm seine Spritzigkeit verleiht.
Das Bier der Brauerei Westerwolde
Die Brauerei Westerwolde aus Vlagtwedde bietet eine Vielzahl von Biersorten an, die sich durch unterschiedliche Geschmacksrichtungen und Alkoholgehalte auszeichnen. Einige der Biere haben wir inzwischen probiert und wir haben auch schon ein Lieblingsbier!
Westerwolder Frisse Pils
Das Pils ist ein leckeres, hopfiges Bier mit 5% Alkoholgehalt.
Westerwolder Rijke Pils
Ein typisches Pils, allerdings mit etwas höherem Alkoholgehalt (5,5%) als das Frisse Pils. Beim Brauvorgang geben die Brauer etwas geröstetes Weizen dazu, was dem Bier einen leicht malzigen Geschmack verleiht.
Unser Lieblingsbier: Westerwolde Summer of ’69
Das Bier Summer ’69 war das erste Bier, dass wir aus dem Sortiment der Westerwolde Brauerei probiert haben. Im Biergarten in der Vesting Bourtange sitzend, servierte man uns das leichte und erfrischende IPA. Mit seinen 3,5% Alkoholgehalt ist es nicht zu schwer und perfekt für den Sommer.
Ich finde das Bier schmeckt leicht fruchtig, was sicherlich aufgrund der Verwendung des amerikanischen Zitrushopfen noch verstärkt wird.
Westerwolder Sterke Blonde
Mit 7.8% gehört das Bier zu den stärkeren Bieren des Brauhauses. Es schmeckt sehr intensiv, ist aber angenehm weich im Mund und trinkt sich einfach so weg!
Westerwolder Smokkelbier
Das Bier der Schmuggler hat 6% Alkoholgehalt. Es ist ein Guiness mit rauchiger Note. Der milde Hopfengeschmack, eine leichte Würze und der volle Kaffeegeschmack lassen das Bier zu etwas ganz besonderem werden.
Westerwolder Gerstewijn
Gerstenwijn heißt übersetzt Gerstenwein. Es handelt sich um ein Bier, dass aus drei verschiedenen Hopfensorten und unterschiedlichen Malzen gebraut wird. Das Karamellmalz gibt dem Bier einen etwas süßlichen Geschmack, der an den Wein erinnert.
Westerwolder Tripel Zwarte Bes
Das Tripel-Bier ist sehr kräftig und wurde mit schwarzen Johannisbeeren aus der Region verfeinert. Meinen Geschmack hat es nicht ganz getroffen. Es war mir zu bitter.
Westerwolder Weizen
Ein eher untypisches Weizenbier. Es fehlt der bananige Geschmack. Das Bier ist sehr kohlensäurehaltig, leider fällt der Schaum schnell zusammen. Mir hat es sehr gut geschmeckt. Ein tolles Bier für den Sommer, süffig und angenehm weich im Mund.
Westerwolder Blonde Blauwe Bes
Ein saisonales Bier, dass die Brauer mit Blaubeeren aus der Region verfeinern.
Westerwolder Kloosterbier De Prior
Das würzige Tripel ist nach einem Rezept des Klosters Ter Apel gebraut. Wer Koriander mag, wird das kräftige Bier mit seinen 8% Alkoholgehalt lieben.
Bourtanger Vesting Bier von der Brauerei Westerwolde
Die Brauerei Westerwolde hat ein spezielles Bier für die historische Festung Bourtange gebraut. Die Festung Bourtange hatte einst ein eigenes Brauhaus, das zur Herberge ‘s Lands Huys gehörte. Dieses Brauhaus verschwand im 19. Jahrhundert, als die Festung abgerissen wurde. Dieses Bier, bekannt als Bourtanger Vesting Bier, ist ein Vienna Lager, ein Bierstil aus Österreich. Es hat einen moderaten Alkoholgehalt von 6.0% und ist bekannt für seinen weniger intensiven Geschmack im Vergleich zu anderen Lagerbieren. Das Viennamalz verleiht dem Bier seine charakteristische Farbe.
Verkaufsstellen der Biere der Brauerei Westerwolde
Die Biere der Brauerei Westerwolde sind an verschiedenen Orten erhältlich.
Wir haben die Biere zum Beispiel in der Vesting Bourtange, in einem Brauereishop in Veendam und im Landwinkel Ol Diek in Nieuwolda gesehen. Zusätzlich führen einige Restaurants das Bier.
Die Brauerei bietet auf ihrem Hof einmal in der Woche auch einen Direktverkauf an.
Wer gerne an einem Biertasting teilnehmen möchte kann über die Webseite der Brauerei einen Termin vereinbaren.
Adresse
Burgemeester Buiskoolweg 35,
9541 XM Vlagtwedde
Öffnungszeiten
Jeden Samstag von 11:00 bis 15:00 Uhr
Tipp
Direkt neben der Brauerei befindet sich das gemütliche Ferienhaus der Familie Verweij. Dieses vermietet die Familie gerne an Feriengäste.
Der Besuch der Brouwerij Westerwolde war ein Programmpunkt während einer Recherechereise nach Westerwolde in die Region Groningen.
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