Oldambt ist eine Gemeinde in der Region Groningen. Hier findet der Urlauber sowohl Ruhe und Entspannung als auch Abenteuer und kulturelle Erlebnisse. Es ist ein idealer Ort, um dem Alltag zu entfliehen und die Schönheit der Natur und Kultur der Niederlande zu erleben.
Einst war Oldambt die Kornkammer des Landes. Gutsherren verdienten viel Geld und der Kommunismus herrschte in der Region. Bis alles in sich zusammenbrach, die Menschen wegzogen, die Felder unbewirtschaftet blieben. Es dauerte eine Weile, aber nun wird wieder gesät und geerntet in der Kornkammer des Landes.
Heute ist die Gegend eins der gewässerreichsten Gebiete in den Niederlande. Im Herzen der Region liegt das Oldambtmeer, ein großer künstlich angelegter See. Hier kann man Baden, Angeln, Boot fahren oder einfach nur die Seele baumeln lassen. Es gibt zahlreiche Rad- und Wanderwege, die es ermöglichen, die natürliche Schönheit in vollen Zügen zu genießen.
Wir stellen einige der schönsten ländlichen Orte der Region vor.
Landwinkel Ol Diek
Lust auf regionale frische Produkte aus der Region Oldambt? Dann ist man im Landwinkel Ol Diek genau an der richtigen Adresse.
Wir betreten einen großen Hofladen und ich fühle mich wie im Paradies. Erst ein kleiner Orientierungsrundgang und dann kaufen wir auch schon ein. Käse aus der Region und Backmischungen aus der Mühle aus Kropswolde, um mit dem Enkelkind zu backen, landen sofort im Einkaufskorb. Auch einer herzhafte Wurst, die die Rückfahrt schon nicht mehr erlebt hat, konnten wir einfach nicht widerstehen.
Ich entdecke das Bier aus der Westerwolde Brauerei, Hofeis aus dem Westerkwartier und verschiedene Marmeladen – was für eine Versuchung…
Obstanbau
Wir wollen noch etwas über den Obstanbau erfahren. Hier im Landwinkel Ol Diek werden nämlich Kirschen, Äpfel und Birnen aus eigener Ernte verkauft. Ein kleiner Teil der Anbauflächen befindet sich direkt neben dem Gebäude des Hofladens.
Unter großen Schutzplanen, die vor den Vögeln schützen, stehen die Kirschbäume. Insgesamt gibt es 10 verschiedene Kirschsorten, die hier angebaut werden. Meistens sind die Früchte im Juli/August reif und werden dann mit der Hand geerntet. Bei unserem Besuch hingen nur noch wenige große saftige Früchte an den Zweigen, die Erntezeit war fast vorbei und auch im Hofladen gab es nur noch die letzten Früchte zu kaufen.
Im Gegensatz dazu gibt es das ganze Jahr über Äpfel und Birnen aus eigenem Anbau. Die Bäume stehen in Reihen, dazwischen ist gerade so viel Platz, dass man zu zweit nebeneinander gehen kann. Unterschiedlich große Früchte hängen an den Ästen, diese brauchten noch einige Zeit, bis sie geerntet werden konnten. Die Apfelernte beginnt meistens im August. Die Apfelbäume tragen unterschiedliche Sorten, die zu anderen Zeiten reif sind. So zieht sich die Ernte meistens bis in den September. Auch hier wird jede Frucht mit der Hand geerntet und dann in große gekühlte Lagerräume gebracht, bevor sie in den Verkauf gelangen.
Kaum sind die Äpfel abgeerntet, sind die Birnen reif. Auch hier erfolgt die Ernte per Hand und die Früchte werden im Hofladen verkauft.
Neben dem frischen Obst werden auch verarbeitete Produkte angeboten. Es gibt zum Beispiel Apfelsaft und Apfelmus, die selber produziert werden.
Lust auf einen Apfel? Es gibt einmal im Jahr die Möglichkeit selber Äpfel zu ernten. Der Termin steht auf der Webseite vom Landwinkel Ol Diek.
Bevor man den Hof verlässt, darf man nicht verpassen in das kleine Café einzukehren. Es gibt hausgemachtem Apfelkuchen!
Öffnungszeiten
Mittwoch – Samstag: 9.30 – 17 Uhr
Adresse
Hoofdweg west 26
9944EB, Nieuwolda
Hoogheem – Museum
Die Gemeinde Oldambt zeichnet sich durch viele kleinere Orte, Ansiedlungen von Bauernhöfen und unendlich viele Getreidefelder aus. In der Zeit, als die Getreiderepublik blühte und die Hofbesitzer ihren Wohlstand nach außen tragen wollten, veränderten sich viele Höfe. Vor die alten Gebäude bauten die Besitzer einen Vorbau, der meist stattlich und herrschaftlich wirkte. Davor lag ein repräsentativer Garten mit einer Zufahrt.
In Hoogheem findet man noch einen Hof, der 1771 erbaut wurde und bis heute den typischen Oldambster-Stil verdeutlicht. Als sich rund herum der Stil der Höfe änderte hätte der damalige Besitzer sicherlich gerne auch seinen Besitz repräsentativer gestaltet. Allerdings verlief schon damals eine Straße direkt vor dem Grundstück und der Platz reichte nicht aus. Daher beschloss man auf der gegenüberliegenden Seite einfach ein neues Gebäude zu errichten. Hier zog die Familie 1881 ein und der „alte“ Hof blieb erhalten und nur noch die Bediensteten wohnten dort.
Seit etwa 1930 war dann der Hof nicht mehr bewohnt und das Innere wurde auch nicht verändert. Inzwischen gibt es neue Besitzer, die nach und nach dem Bauernhof neues Leben einhauchen.
Museumsbesuch
Im gut erhalten Bauernhaus aus dem Jahr 1771 ist inzwischen ein kleines Museum entstanden. Dieses betritt man durch den ehemaligen Stall, der noch immer so aussieht, wie vor über 100 Jahren. Auf der einen Seite, dort standen einst die Kühe, entdecken wir zahlreiche Werkzeuge. Auf der anderen Seite standen damals Pferde. Diese Boxen sind so wiederhergestellt, dass eigentlich nur noch die Pferde fehlen, um einen vollständigen Eindruck zu bekommen.
Durch eine Tür gelangt man in die großen Scheune. Hier befindet sich eine Sammlung mit landwirtschaftlichen Geräten und Haushaltsgegenständen. Jedes Teil stammt aus der Region Oldambt und ist auf verschiedenen Höfen gefunden und dem Museum gespendet worden. Es gibt Exponate die bereits um 1700 verwendet worden sind, die jüngsten Fundstücke stammen aus den 1960er Jahren.
Ich bin sehr erstaunt, was es hier alles zu entdecken gibt. Von uralten Weckgläsern, die sogar noch gefüllt sind, bis zu großen landwirtschaftlichen Maschinen – die Halle ist vollgestellt mit Erinnerungen, die die Geschichte der Region lebendig werden lassen.
Ja und ein Teil der Gegenstände weckt auch bei mir die Erinnerung. Es gibt Möbel und Haushaltsgegenstände zu sehen, die mich doch sehr an die Wohnung meiner Großeltern erinnern.
Das Museum kann von Mai bis Oktober immer am Mittwoch und am Sonntag von 13-16 Uhr besucht werden. Der Eintrittspreis beträgt 3,-€ pro Erwachsenen.
Gästewohnungen
Im vorderen Teil, also in dem Bereich, der schon früher als Wohnung genutzt wurde, liegen heute zwei Gästewohnungen. Natürlich sind diese auf heutige Bedürfnisse angepasst und die Terrasse mit dem großen Garten lädt einfach zum Entspannen und Erholen ein.
Adresse
Langeweg 2
9944 CC Nieuwolda
Bootrundfahrt auf dem Oldambtmeer
Ehrlich gesagt hatte ich bisher noch nie etwas vom Oldambtmeer gehört und war auch etwas überrascht ein „Meer“ mitten in einem Land zu sehen. Auch wenn der See, denn das ist das Oldambtmeer eigentlich, riesig ist – so ein richtiges „Meer“ mit Wellengang und kilometerlangem Strand ist es nicht.
Ein „Meer“ entsteht
Das kann es auch nicht sein, wenn man nur einige wenige Jahre zurückblickt. Ende der 1980er Jahre sah die Zukunft der Gemeinde Oldambt recht düster aus. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung war sehr hoch. Junge Menschen wanderten ab, da sie keine Jobs fanden. Zeitgleich lagen viele der großen landwirtschaftlichen Flächen brach. Es war allen klar, sollte nicht bald etwas passieren, würden weder neue Bewohner noch Urlauber gerne in die Region kommen.
Zum Glück „erinnerte“ man sich an die Zeit, in der der Dollard regelmäßig bei Hochwasser die umgebenden Torfflächen überflutete. Im 16.Jahrhundert entstand dadurch ein See. Diese See ist nach der Familie auf dessen Land er lag benannt. Das Huningmeer lag in etwa dort, wo heute das Oldambtmeer sich befindet. Nachdem der Torf abgegraben war, fiel der See trocken und die Bauern nutzten ihn für die Landwirtschaft.
Um der Region wieder etwas Perspektive zu verleihen entstand der Plan, zwischen den sandigen Hügeln von Midwolda, Oostwold und Winschoten auf dem Torfmoorgebiet auch einen See anzulegen. Rund um den See sollten Häuser entstehen, die Bevölkerung und Urlauber hätten die Möglichkeit für Wassersport und Erholung.
Es dauerte noch eine Zeit, bis der Widerstand in der Bevölkerung nachließ. 1997 genehmigte man schließlich den Plan. Nun mussten noch etwa 100 Bewohner auf dem Gelände umziehen damit 2004 der Bau des Oldambtmeers und der neuen „Wasserstadt“ Blauwestad beginnen konnte. Am 12.5.2005 kam die damalige niederländische Königin Beatrix nach Oldambt, öffnete einen Wasserhahn und der See begann sich zu füllen.
Was für ein See
Es dauerte gerade mal 1 Jahr, bis der Wasserstand des Oldambtmeers seine gewünschte Höhe erreicht hatte. Im Durchschnitt hat der See eine Tiefe von 1,30 Metern und etwa 800 Hektar groß. Der Wasserstand variiert allerdings aufgrund der Verdunstung und der Regenmengen.
Im April 2007 öffnete der See für den Wassersport und Erholungsuchende. Aufgrund der geringen Tiefe sollten die Schiffe, die auf dem See unterwegs sind, keinen größeren Tiefgang als 1,10 Meter haben. Wer mit seinem Boot den See erreichen möchte, kann vom Winschoterdiep oder dem Termunterzijldiep einfahren. Die Zufahrten sind höhen- und breitenbegrenzt.
Bootsfahrt über das Oldambtmeer
Unsere Bootsfahrt beginnt am Jachthaven Midwolda. Das Auto konnten wir kostenfrei auf einem großen Parkplatz direkt an der Marina abstellen und da noch etwas Zeit war, erst einmal einen Blick auf die im Hafen liegenden Boot werfen.
Dann ging es los. Eine kurze Einweisung im Bootverhuur Blauwestad mit einem Blick auf eine Karte gaben uns erste Hinweise auf die Größe des Sees. Wir wollten etwa 2 Stunden fahren und auf jeden Fall einen Blick auf die neue entstandenen Ansiedlungen am bzw. im See werfen.
Ausleihen kann man hier die Boot auch ohne Bootsführerschein!
Das Boot lag schon fertig am Steg und nachdem die Leinen gelöst waren, ging es langsam aus der Marina heraus. Vor uns eröffnete sich das große Oldambtmeer und bei Sonne und Fahrtwind genossen wir die Fahrt sehr.
Unser erstes Ziel lag genau auf der gegenüberliegenden Seite des Sees. Hier ist die künstliche Ansiedlung Blauwestad entstanden. Auf kleinen Inseln, die mit Brücken und Straßen verbunden sind, entstand ein Neubaugebiet mit optisch recht hochpreisigen Häusern. Jedes Haus hat einen Wasserzugang und ich wäre am liebsten sofort in einige der wunderschönen Häuser eingezogen.
Nachdem wir die sehr planmäßig wirkende Anlage, alle Straßen und Kanäle sind gerade angeordnet, durch einen kleinen Kanal verlassen hatten, ging es wieder auf den See hinaus. Vorbei an einer kleinen Insel fuhren wir unter einer Brücke hindurch in ein weiteres Gebiet, dass durch viele kleine Insel und Kanäle geprägt ist. In Het Riet wirkt es allerdings durch etwas verschlungene Wasserwege und den natürlichen Look der Insel nicht so planmäßig angelegt. Auf einem Teil der Inseln sind bereits neue Häuser entstanden, einige Bereich sind noch ungenutzt und zugewachsen.
Zurück auf dem offenen Oldambtmeer erfreuen wir uns an zahlreichen Wasservögeln, entdecken Angler und beobachten eine Kindergruppe beim Segeln. Sogar einen Badestrand am Nordufer gibt es. Wirklich ein perfektes Naherholungsgebiet für die Region Oldambt und ein perfekter Ort für einen entspannten Urlaub.
Adresse
Jachthaven Midwolda
Strandweg 1
9681 BK Midwolda
Weitere Ausflugstipps
Fahrradtour entlang des Oldambtmeers
Es gibt einen ausgeschilderten Radweg entlang des Sees. Wir sind ihn ein kleines Stück entlang geradelt und haben den abendlichen Blick genossen.
Spaziergang auf dem Deich entlang des Oldambtmeers
Bei einem abendlichen Spaziergang lässt sich die Ruhe und Stille des Sees genießen. Man hört die Vögel zwitschern und hat einen wunderschönen Blick auf das Wasser.
Groninger Genever Stokerij
Genever ist das Getränk der Region. Hier kann man es nicht nur kaufen, sondern auch den Entstehungsprozess kennenlernen.
Der Besuch in der Region Oldambt fand in Zusammenarbeit mit ZO!Groningen statt.
Schreibe einen Kommentar