Mozart hat einige Jahre seines kurzen Lebens in mehreren Wohnungen in Wien gelebt. Von 1784 bis 1787 lebte er im Haus in der Domgasse in der schönsten und auch teuersten Wohnung seiner Wiener Zeit. Diese ist heute seine einzige noch erhaltene Wohnung in Wien und kann im Mozarthaus Vienna besichtigt werden.
Ich betrete die Pawlatsche (Innenhof mit umlaufenden Laubengängen) des Bürgerhauses aus dem 15.Jahrhundert. Hier hat er also gelebt, der große Komponist Mozart. Gespannt steige ich in den Fahrstuhl und fahre in den dritten Stock des Hauses, hier beginnt der Rundgang durch das Mozarthaus Vienna.
Mozarts Wien – 3.Stock
Zunächst begebe ich mich auf eine kleine Zeitreise in die Epoche, in der Mozart gelebt hat. In einer sehr gut gestalteten Präsentation bekomme ich einige Fakten und Persönlichkeiten aus dieser Zeit vorgestellt. So lässt sich die Zeit, in der Mozart in Wien gelebt hat, besser zeitlich einordnen und macht die Epoche für mich etwas verständlicher.
Ein Raum im dritten Stock des Mozarthaus Vienna wird für wechselnde Ausstellungen zum Thema Mozart genutzt. Während meines Besuches wird in diesem Bereich das Thema Mozart auf Reisen vorgestellt. Ein zentrales Thema im Leben des Künstlers, verbrachte er doch bis zu seinem 25.Lebensjahr etwa 1/3 der Zeit fern der Heimat. Mozart reiste in der Kutsche zum Beispiel nach Innsbruck, Mailand, Venedig, Prag, Bratislava, Linz,….
Ich lerne Mozart auch von einer ganz anderen Seite kennen. So erfahre ich, dass er sehr gerne Punsch getrunken hat, Karten spielte und begeistert erotische Bilder und Schriften betrachtete.
Es ist schon spannend, etwas über einen so bekannten Menschen zu erfahren, von dem ich bisher nur seine Musik kannte.
Gespannt gehe ich eine Etage tiefer, um hier mehr über seine Musik zu erfahren.
Mozarts Musik – 2.Stock
Mozart war ein musikalisches Genie. Im Laufe seines Lebens komponierte er 626 Werke. Viele davon sind auch in Wien entstanden. Hier im 2.Stock im Mozarthaus Vienna dreht sich alles um seine Kompositionen und seine musikalischen Begleiter.
Mozart hat in seiner Wiener Wohnung zum Beispiel den Figaro komponiert. Natürlich wird diese Oper auch als Thema in dem Museum aufgegriffen. Ich stehe begeistert vor einer Videowand mit mehreren Monitoren. Hier werden Szenen aus den unterschiedlichen Inszenierungen verschiedener Opernhäuser gezeigt. Immer eine Szene aus dem Figaro läuft parallel auf mehreren Monitoren – was für ein Unterschied. Ich finde es sehr spannend, wie ein und das selbe Werk so unterschiedlich interpretiert werden kann.
Auch die Zauberflöte, eine der wenigen Opern in deutscher Sprache, wird im Mozarthaus Vienna vorgestellt. Ich erinnere mich an meine Zeit als Schülerin im Musikunterricht, als wir noch von der Schallplatte die Oper gehört haben und dabei versuchten der Partitur zu folgen. Mir hat das Stück damals schon gefallen.
In einem Raum entdecke ich ein Zitat von Mozart: „Was in unserer Zeit nicht erlaubt ist gesagt zu werden, wird gesungen.“ Gut, dass heute viel mehr gesagt werden kann – aber manchmal wünschte ich mir mehr Gesang.
Mozarts Wohnung im Mozarthaus Vienna (1.Stock)
Schließlich betrete ich Mozarts Wohnung. Fast 2,5 Jahre hat er hier gelebt, es war seine teuerste Wohnung während der Wiener Zeit. Mozart musste etwa 450 Gulden Miete und die Betriebskosten für die Wohnung in der Beletage aufbringen.
Die Wohnung besteht aus vier Zimmern, zwei Kabinetten und einer Küche. Bekannt ist, dass er hier mit seiner Frau, einem Kind, Köchin, Diener, vielen wechselnden Besuchern und seinen Haustieren gelebt hat. Was man allerdings nicht genau weiß, welcher Raum welchem Zweck diente und wie es dort genau ausgesehen hat.
Geht man heute durch Mozarts Wohnung wird man keine Möbel aus der Epoche dort finden, denn keiner weiß, wie Mozart seine Wohnung eingerichtet hatte. Man geht durch die Räume der Wohnung und bekommt anhand von Bildern und Dokumenten Einblicke in Mozarts Leben. Und man wirft einen Blick aus dem Fenster und sieht das, was Mozart damals sehen konnte. Es gibt noch einige Details in der Wohnung, die aus Mozarts Zeit stammen, wie zum Beispiel Holzvertäfelungen am Fenster und wunderschöne Stuckarbeiten in einem Zimmer.
Mir gefällt es sehr, dass dem Besucher im Mozarthaus Vienna nicht vorgespielt wird, dass man heute noch weiß, wie Mozart gelebt hat.
In einer Ecke der Wohnung bleibe ich eine Weile stehen. Hier hängen viele Bilder, die alle Mozarts Abbild darstellen sollen. Erstaunt betrachte ich die wirklich gravierenden Unterschiede. Hier erfahre ich, dass nie eine Zeichnung von Mozart in dessen Beisein angefertigt wurde. Es gibt viele Bilder, die aber alle aus dem Gedächtnis der unterschiedlichen Künstler entstanden sind. Auf einem Bild ist sogar ein alter Mann von etwa 70 Jahren zu sehen – sehr erstaunlich, da Mozart im Alter von 35 Jahren verstorben ist.
Nach über zwei Stunden verlasse ich schließlich das Mozarthaus Vienna, esse genüsslich eine Mozartkugel und freue mich darauf, am Abend den Klängen seiner Musik zu lauschen und die Eindrücke verarbeiten zu können.
Adresse:
Mozarthaus Vienna,
Domgasse 5,
1010 Wien, Österreich
Anfahrt:
U1,U3, Bus 1A bis Stephansplatz
Öffnungszeiten:
Dienstag-Sonntag: 10-18 Uhr
Montag: geschlossen
Eintrittspreise:
Erwachsene: 12,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Der Besuch im Mozarthaus Vienna fand im Rahmen einer Kooperation statt. Die Berichterstattung erfolgt unabhängig und entspricht ausschließlich meiner eigenen Meinung. Vielen Dank für die Einladung, die Fotogenehmigung und die schöne Führung durch das Museum.
Michaela
Vielen Dank, für den schönen Bericht!
Wer wissen will, wie Mozart wirklich ausgesehen hat, betrachte die Totenmaske, die im Museum in Bronze-Abguss ausgestellt ist. Einige „Experten“ meinen, das kann nicht Mozart sein, weil die Maske erst 150 Jahre nach seinem Tod bei einem Altwarenhändler aufgetaucht ist, aber was taucht nicht immer erst spät auf? Auch viele Autographen sind lange im Privatbesitz, bis sie verkauft werden und damit an die Öffentlichkeit gelangen. Als Portraitistin habe ich Mozarts Aussehen studiert, anhand der wenigen authentischen Gemälde und Zeichnungen (3) die zu Lebzeiten angefertigt wurden, und wofür er Modell saß. Sie befinden sich alle in den beiden Mozart Museen in Salzburg. Da ich in Gesichtserkennung geschult bin, kann ich zu 100 % behaupten, dass die Totenmaske von Mozarts Antlitz stammt.
Liebe Grüße aus Wien
Michaela H.W.
Susanne Jungbluth
Die Totenmaske fand ich auch sehr interessant. Leider durfte ich davon kein Foto machen. Die Museen in Salzburg kenne ich leider noch nicht.
Miriam
Das ist wirklich ein toller Tipp! Wir sind ja mindestens 1x pro Jahr in Wien.
DasMozarthaus hab ich mir gleich mal für den nächsten Besuch vorgemerkt!
Lg Miriam
Auszeitgeniesser
Wien ist eine echt schöne Stadt. Vielseitig, interessant und echt kulturell.
Mozart auf Schritt und Tritt, ein bisschen wie in Salzburg.
für alle die Musik mögen ein echtes MUSS ;-)
Liebe Grüße, Katja
Ines & Thomas
Liebe Susanne,
was für ein toller Bericht, sieht hübsch aus. Da waren wir noch nicht, vielleicht aber beim nächsten Wien Besuch :-)
Liebe Grüße
Ines und Thomas
Susanne Jungbluth
Für Musikfans ein “Muss” denke ich. Ich habe viel über Mozart dazu gelernt.
Ulrike
Schöner Bericht! Falls ich mal wieder nach Wien komme, werde ich mir das ansehen.
LG
Ulrike