Kaum eine andere Stadt wird so sehr mit Mozart in Verbindung gebracht wie Wien. Hier lebte er viele Jahre und hier starb der Komponist am 5.12.1791.
Gut, ich kenne nun wirklich nicht alle Stücke, die Mozart im Laufe seines kurzen Lebens geschrieben hat, aber einige Stücke habe ich bereits in der Schule kennen gelernt und höre sie heute noch gerne.
Ich habe mich in Wien auf die Spuren des Ausnahmekomponisten begeben und einige Orte besucht, die in seinem Leben eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Wohnorte von Mozart in Wien
Mozart lebte in seiner Wiener Zeit in vielen Wohnungen. Je nach vorhandenen Geldmitteln waren diese ausgewählt, in manchen wohnte er zur Untermiete und in einigen war er der Hauptmieter.
Einige seiner Stationen möchte ich kurz vorstellen.
Deutschordenshaus
Vom 18.3. bis 2.5.1781 wohnte Mozart in der Singerstraße 7. Eine kleine Gedenktafel neben dem Eingang zur kleinen Kirche (im Hauseingang) weist heute darauf in.
Mit 25 Jahren stand Mozart im Dienst des Erzbischofs von Salzburg. Er wohnte mit den Gefolge des Erzbischofs in diesem Haus. Während des Besuchs in Wien kam es zu einem Streit und Mozart kündigte. Der legendäre Fußtritt beförderte Mozart daraufhin aus dem Haus.
Es begann eine unsichere Zeit, denn nun arbeitete Mozart freischaffend und musste sehen, wo er das Geld für seine Familie verdienen konnte. Schnell zeigte sich, dass Mozart ein selbstbewußter junger Mann war und wusste, dass seine Musik gut war.
Wer noch etwas Zeit hat sollte unbedingt in die kleine Kirche des Deutschordenshaus schauen. Die kleine Klosterkirche hat den den Wänden über achtzig Wappenschilde. Die sogenannten Aufschwörschilde sind meistens geteilte Wappen mit 4 Feldern. Vermögende Ritter hinterlegten diese nach dem Ritterschlag in der Kirche.
Ich habe so etwas bisher in noch keiner Kirche gesehen.
Milchgasse/Petersplatz
Von Mai bis September 1781 lebte Mozart zur Untermiete im zweiten Stock in der Milchgasse 1. Er zog hier direkt nach dem Rauswurf aus dem Deutschordenshaus völlig mittellos ein. Frau Weber, eine Witwe mit 4 Töchtern und verwandt mit Carl Maria von Weber, vermietete preiswert Zimmer. Mozart verliebte sich hier in eine der Töchter (Constanze), die er ja später heiraten sollte.
Graben 17
Nachdem die Liebesbeziehung zu Constanze bekannt wurde, zog Mozart aus der Wohnung der Familie Weber aus. Er bezog am 2.9.1781 eine Wohnung im dritten Stock des Hauses im Graben 17.
Hier schrieb er zum Beispiel „Die Entführung aus dem Serail“, eine Oper, die am 16.7.1872 im alten Burgtheater die Uraufführung hatte. Mozart verdient soviel Geld, dass er die Hochzeit mit Constanze finanzieren konnte. Mit ihr zog er im Laufe der nächsten Zeit einige Male um.
Graben 29
Am 23.1.1784 zogen die beiden in den Trattnerhof. Das große Gebäude ist heute leider nicht mehr vorhanden, es befand sich aber am Graben 29. Sie mieteten eine Wohnung mit zwei Wohnräumen und einer Küche zu einem ermäßigten Sonderpreis von 130 Gulden. Am 21.9.1784 erblickte Carl Thomas hier das Licht der Welt. Dieser Sohn von Mozart überlebte seinen Vater.
In der Zeit, in der Mozart im Trattnerhof lebte, begann er ein „Verzeichnüß aller meiner Werke“ zu erstellen. Dieses diente als Basis für das spätere Köchelverzeichnis.
Mozarthaus Vienna
Mozart suchte eine neue Wohnung, die repräsentativer und größer war, als seine bisherige Unterkunft. Am 29.9.1784 zog die Familie in die Domgasse 5 in eine Wohnung im ersten Stockwerk. In keiner Wohnung lebte Mozart so lange (bis 24.4.1887).
Die Wohnung im ersten Stockwerk bestand aus 4 Zimmern, zwei Kabinetten und einer Küche. Sie kostete (inklusive der Stallmiete) 480 Gulden Miete.
Heute befindet sich im Haus der Domgasse 5 das Mozarthaus Vienna. Hier kann man nicht nur die einzige noch existierende Wiener Wohnung von Mozart besichtigen, hier befindet sich auch ein interessantes Museum zum Thema Mozart. Ich habe mir das Mozarthaus Vienna angesehen und darüber geschrieben. Ein wirklich interessantes Museum, dass man nicht verpassen sollte.
Sterbehaus von Mozart
Nach Mozarts Zeit in der Domgasse folgten noch einige weitere Wohnungen, in der die Familie in Wien lebte. Am 29.9.1790 bezog Mozart seine letzte Wohnung in Wien. In einer großen Wohnung mit sechs Zimmern, zwei Küchen und Nebenräumen in der Rauhensteingasse 8 sollte Mozart dann am 5.12.1791 an „hitzigem Friesel Fieber“ sterben.
Er war hoch verschuldet, obwohl seine Opern in ganz Europa aufgeführt wurden und große Erfolge feierten. Aber mehr als über Ruhm und Anerkennung hätte Mozart sich über eine Festanstellung gefreut, die regelmäßig Geld gebracht hätte.
Mozart arbeitete fieberhaft und versuchte alles, um seine Schulden zu begleichen. Einer seiner letzten Aufträge war die Komposition eines Requiems für einen damals unbekannten Auftraggeber (heute bekannt: Graf Walsegg-Stuppach). Dieser leistete eine hohe Anzahlung und trieb Mozart zur Eile an. Mozart hatte eine Vorahnung und befürchtete, seine eigene Totenmesse zu komponieren. Mozarts Vorahnung schien sich zu bewahrheiten, er erkrankte schwer. Laut einer Legend soll eine Probe des unvollendeten Requiems am Sterbebett des Künstlers stattgefunden haben.
Mozarts Frau Constanze konnte nach dessen Tod mit Hilfe einiger Wohltäter und aus dem Erlös des Nachlasses die Schulden begleichen und Mozarts Söhnen eine unbeschwerte Zukunft sichern.
Das Haus existiert heute leider nicht mehr. An dieser Stelle steht nun das Kaufhaus „Steffl“. Mir wurde erzählt, dass zu Mozart Gedenken im siebten Stock eine Büste stehen sollte. Leider befindet sich dort eine Skybar, die man nur mit einer Reservierung betreten darf und so konnte ich kein Foto machen. Wer allerdings einkehrt, wird zusätzlich mit einem tollen Ausblick über Wien belohnt. Schon von der Rolltreppe aus lohnte sich der Blick.
Interessante „Mozart-Orte“ in Wien
Mozart hat natürlich seine Zeit in Wien nicht nur in den Wohnungen verbracht und gearbeitet. Er hat auch in der Stadt gelebt und an einigen Orten seine Spuren hinterlassen.
Stephansdom
Wolfgang Amadé Mozart und Constanze Weber heirateten am 4.8.1782 im Stephansdom. Die Hochzeit soll eher bescheiden gewesen sein, was sicherlich mit den finanziellen Mittel des Komponisten zusammen hing.
Die Ehe der beiden war sehr glücklich und Constanze brachte insgesamt sechs Kinder zur Welt. Leider überlebten nur 2 Kinder das Säuglingsalter, diese wurden im Stephansdom getauft.
Mozart bewarb sich kurz vor seinem Tod um die gut bezahlte Stelle als Domkapellmeister im Dom. Leider hat er die Stelle nicht erhalten.
Als Mozart 1791 verstarb, fand im Stephansdom die schlichte Totenfeier für den Komponisten statt.
Kruzifixkapelle
Geht man um den Stephansdom herum, findet man schnell die Kruzifixkapelle. Hinter dem schmiedeeisernen Tor befindet sich eine Gedenktafel für den Komponisten und Musiker. Die Inschrift lautet:“An dieser Stätte wurde des unsterblichen W. A. MOZART Leichnam am 6.Dezember 1791 eingesegnet“
Von hier aus brachte man den Sarg zum Friedhof.
Michaelerkirche
Direkt an der Hofburg steht auf dem Michaelerplatz die Michaelerkirche. Sie ist eine der wenigen romanischen Bauwerke der Stadt und dem Erzengel Michael geweiht.
Bekannt ist die Kirche vor allem aufgrund der Gruft. Hier herrschen besondere klimatische Bedingungen, die dazu führen, dass einige Leichen nicht verwesen sondern mumifizieren.
Weniger bekannt ist, dass hier am 10.12.1791, also kurz nach Mozarts Tod, man ihm zu Ehren das Seelenamt hier abhielt.
In der Kirche auf dem Michaelerplatz spielten Musiker zum ersten Mal Teile des Requiems. Vermutlich spielte man den ersten oder sogar die beiden ersten Sätze, denn nur diese waren bis dahin fertig gestellt. Den Gedenkgottesdienst stiftete Emanuel Schikaneder, ein Schauspieler, Sänger, Regisseur und Dichter.
Café Frauenhuber
In der Himmelpfortgasse 6 befindet sich das Café Frauenhuber. Hier befand sich der Jahn‘sche Konzertsaal, in dem Mozart mehrere Male aufgetreten ist.
Am 4.3.1791 gab er hier sein letztes öffentliches Konzert als Pianist. Er spielte das Klavierkonzert KV595.
Burggarten der Hofburg
Im Burggarten der Hofburg steht ein Denkmal von Mozart. In der Vorderfront erkennt man eine Szene aus „Don Giovanni“. Die Rückseite zeigt ihn als Wunderkind mit seiner Schwester Nannerl und Vater Leopold.
St.Marx Friedhof – das Grab von Mozart
Viele Wienbesucher glauben, dass Mozart auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben liegt. Das ist aber nicht richtig. Hier steht erst seit 1891 ein Denkmal im Bereich der Ehrengräber, dass an Mozart erinnern soll. Seine sterblichen Überreste sind hier nicht zu finden.
Mozart wurde in einem Schachtgrab mit vier oder fünf weiteren Toten auf dem St.Marx Friedhof in der Leberstraße 6-8 beigesetzt. Es war ein Armenbegräbnis ohne Grabkreuz und ohne Feierlichkeiten.
Man weiß heute nicht mehr genau, wo das Grab auf diesem wunderschönen Biedermeierfriedhof zu finden ist. Erst 1859 stellte man ein Grabmal an der Stelle auf, wo man das Grab vermutete.
Ich bin am Tag unserer Abreise aus Wien morgens zum Friedhof gefahren, um Mozarts letzte Ruhestätte zu sehen. Wer etwas für wunderschöne Friedhöfe übrig hat, sollte unbedingt hier etwas umhergehen. Ich habe bisher nur selten einen so interessanten Friedhof gesehen.
Obwohl dieses Denkmal nicht einmal an einem geschichtsträchtigen „Mozartort“ steht, ist es einer der Hauptfotopunkte für Touristen.
Olga
Es gibt eine Legende, dass der Sarg mit Mozarts Körper nach einem kurzen Gesang am Eingang der Kapelle des Kreuzes nach innen gebracht wurde, vor der Kreuzigung mit ihm ging und durch die Tür zu den Katakomben gebracht wurde. Was als nächstes passierte…. das bleibt ein Rätsel. Und vielleicht sollten wir über diese Legende nachdenken, aber ist sie eine Legende? Vielleicht ruht Mozarts Körper tatsächlich in den Katakomben unter dem Stephansdom?
Anna
und es ist wirklich sicher das Mozart hier in Sankt Marx begraben ist und nicht in Salzburg?
Susanne Jungbluth
Soweit es bekannt ist soll Mozart dort beerdigt worden sein. Wie beschrieben in einem Armengrab, dessen genaue Lage nicht bekannt ist. Auch hat man keine “Beweise” wie Knochenfunde oder ähnliches, die das genau belegen können.Dennoch wird der Friedhof das letzte Ruhestätte angegeben.
Anna
Liebe Frau Jungbluth!
schade das am Sankt Marxer friedhof nie etwas von ihm gefunden wurde.
oder er liegt an einem Ort begraben wo niemand damit rechnen würde?
wer könnte das heraus finden?
Helma Grimm
Hallo Susanne! Danke für die kompakte Zusammenfassung von Mozarts Leben. Ich liebe seine Musik, höre sie sehr gerne und habe sie auch immer viel gespielt.