Unterwegs durch Wien kamen wir am Mexikoplatz an und standen mit offenen Mündern staunend vor einem Gebäude, dass mich schon sehr an die Märchenschlösser in den Disneyfilmen erinnerte. Auf den ersten Blick war mir nicht sofort klar, dass ich vor einer Kirche stand.
Die Franz-von-Assisi-Kirche, oder im Volksmund Mexikokirche genannt, steht nicht weit von der Donau entfernt und ist wirklich ein beeindruckender Bau.
Über die Franz-von-Assisi-Kirche
Nachdem die erste Wiener Donauregulierung abgeschlossen war, fehlte der neu entstandenen Gemeinde noch eine Kirche. 1898 gründete sich ein Komitee, dass Spendenmittel für einen großen und repräsentativen Kirchenbau organisieren wollte. Diesen wollte man dem 50-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Josef I. widmen.
1900 erfolgte die Grundsteinlegung in Gegenwart des Kaisers und 100.000 Menschen. Die provisorisch fertiggestellte Jubiläumskirche konnte 1913, erneut in Anwesenheit des Kaisers, geweiht werden. Im Ersten Weltkrieg ruhten die Arbeiten an dem Gotteshaus und es wurde erst nach dem Kriegsende fertig gebaut.
Der Platz auf dem die Kirche steht hieß bis 1956 Erzherzog Karl – Platz. Man benannte den Platz als Dank an Mexiko um. Das Land hatte neben der Sowjetunion 1938 als einziges Land offiziellen Protest gegen den gewaltsamen Anschluß Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich einlegt. Der Mexikoplatz und der angrenzende Mexikopark erreicht man mit der U-Bahn 1 (Station Vorgartenstraße).
Der Kirchenbau
Die Franz-von-Assisi-Kirche ist ein großer und mächtiger Kirchenbau, der schon eher einen Schlosscharakter hat. Sie ist im rheinisch-romanischen Stil gestaltet. Ursprünglich war es war einmal geplant, die Kirche als Garnisionskirche zu nutzen. So lassen sich sicherlich die drei massiven Türme und die massige Form erklären. Insgesamt ist die Kirche 73 Meter hoch und 76 Meter lang. Erstaunlich finde ich, dass die Eingänge mit einfachen Holzdächern überdacht sind. Diese hat man eigentlich als Provisorium während des Baus dort angebracht und später nie wieder abgebaut.
Wer die Zeit hat und gerne Kirchen besichtigt, sollte einen Besuch einplanen. Hier sollen einige wunderschöne Bilder hängen und die Orgel aus dem Jahr 1939/40 soll recht beeindruckend sein.
In der Kirche gibt es die Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskapelle (Sisi). Sie wurde im Andenken an Kaiserin Elisabeth gebaut, die im September 1898 vom italienische Anarchist Luigi Lucheni ermordet wurde. Die Kapelle ist mit wunderschönen Mosaiken gestaltet und soll zu den bedeuteten Jugendstil-Denkmälern Wiens gehört. Die Ausstattung der Kapelle finanzierte man durch Spenden.
Adresse:
Mexikoplatz
1020 Wien, Österreich
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