Manchmal sind Zufallsfunde einfach mit die schönsten Entdeckungen. Wir wollten eigentlich spazieren gehen, als wir die das Verkehrsmuseum Wien (remise – Verkehrsmuseum der Wiener Linien) entdeckten. Und dann hatten wir auch noch Glück, das Museum hatte geöffnet und wir konnten uns auf eine spannende Entdeckungstour begeben.
Geschichte der Wiener Straßenbahn
Die Geschichte der Wiener Straßenbahn ist über 150 Jahre alt. Heute hat Wien das fünftgrößte Straßenbahnnetz weltweit.
Begonnen hat es alles mit einer Pferdetramway, die ihre erste Fahrt 1865 unternahm. Pferde zogen auf Schienen stehende Wagen durch die Stadt.Vom Schottentor bis nach Dornbach wurde zuerst ein regelmäßiger Verkehr aufgenommen. Damit besaß Wien die erste Straßenbahn im Kaisertum Österreich.
Die Arbeitsbedingungen der Tramwaykutscher waren zu dieser Zeit sehr schlecht. Bis zu 19 Stunden mit gerade mal 30 Minuten Pause saßen sie auf den Kutschbock. Zusätzlich mussten sie für sämtliche Schäden an den Bahnen selber haften. Hatte ihre Bahn länger als eine Minute Verspätung, wurden die Fahrer an ihrem freien Tag zu Strafdiensten eingeteilt. 1889 traten die Bediensteten schließlich in den Streik und konnten eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen erreichen.
1883 eröffnete die erste Dampftramwayline. Die Straßenbahnen fuhren mit einer Dampflokomotive. Die Gleise lagen entweder auf der Straße oder in einem eigenen Gleisbett neben der Straße. Sie führte vom Wiener Vorort Hietzing nach Perchtodsdorf. Im Laufe der Jahre entwickelte sich ein immer größeres Straßenbahnnetz.
1897 fuhr in Wien die erste elektrische Straßenbahn auf der Strecke der heutigen Linie 5. Nach und nach setzte sich der elektrische Betrieb gegen die Pferdetramway und und Dampftramway durch. 1903 fuhr die letzte Pferdetramway durch die Stadt.
1907 führte man die bis heute gültigen Linienbezeichnungen ein, die aus einer Nummer oder einem Buchstaben bestehen. Heute ist die längste Strecke etwa 15,8 Kilometer lang, die kürzeste Strecke hat eine Länge von 3,4 Kilometern.
Besuch im Verkehrsmuseum Wien (remise – Verkehrsmuseum der Wiener Linien)
Wir betreten die Lokhalle des Museums und sofort beginnen meine Augen zu strahlen. Hier stehen Straßenbahnen über Straßenbahnen. Das Verkehrsmuseum Wien ist das größte Straßenbahnmuseum der Welt. Es sollen gut 100 Wagen zu sehen sein.
Wir schlendern zwischen den einzelnen Wagen entlang und selbst für einen Laien sind deutliche bauliche Unterschiede zu entdecken. Glücklicher Weise stehen an den einzelnen Straßenbahnen Schilder, die genau beschreiben, was zu sehen ist.
Es stehen sehr alte Straßenbahnwagons in der Ausstellungshalle. So stehe ich staunend vor einem Wagon, der früher von Pferden gezogen worden ist. Hier saßen die Passagiere noch in einem offenen Wagen. Das ist das älteste Ausstellungsstück der Remise – dem Verkehrsmuseum der Wiener Linien, eine Pferdetramway von 1868.
Ich entdecke aber auch neuere Wagen, wie den „Amerikaner“. Dabei handelt es sich um einen Wagentyp, der ursprünglich für die Straßenbahn in New York gefertigt wurde und in Wien 1949 – 1969 eingesetzt worden ist.
Zwischen S-Bahnwagen steht auch die „Wiener Schnauze“, ein Omnibus, der nach dem zweiten Weltkrieg durch Wien gefahren ist. Den Namen hat der Bus aufgrund der charakteristischen Schnauze/Kühlerhaube bekommen. Ich finde den Bus klasse und sollte es damit eine Stadtrundfahrt durch Wien geben, ich wäre sofort dabei.
Aber auch eine U-Bahn, einen Gelenkbus, Schienwartungsfahrzeuge und eine Fahrraddraisine kann man besichtigen. Schade, dass man in die Wagen nicht hineingucken kann. Ich hätte gerne gesehen, wie die Straßenbahn von innen ausgesehen hat.
An 17 Stationen, die zwischen den Straßenbahnwagen aufgebaut sind, erfährt man eine Menge rund um das Thema Straßenbahn und Wien. Die Informationen sind wirklich toll aufbereitet. An einigen Stellen habe ich die kindgerechte Aufarbeitung des Themas sehr genossen und aktiv ausprobiert.
Adresse:
Ludwig-Koeßler Platz 3
1030 Wien, Österreich
Anfahrt:
U3 Station Schlachthausgasse
Bus 77A, 80A Station Ludwig-Koeßler Platz
Straßenbahn 18 Station Schlachthausgasse
Öffnungszeiten:
Museum
Mittwoch 9-18 Uhr
Samstag, Sonntag 10-18 Uhr
Feiertage, wenn geöffnet 10-18 Uhr
Shop
zeitgleich zum Museum
Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 9-15 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 8,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Wollt ihr weitere Geheimtipps in Wien entdecken? Gudrun lebt in der wunderschönen Stadt und hat einige tolle Orte für euch besucht.
Tanja
Oh, das hätte uns glaub ich auch gefallen. Auf Reisen lassen wir uns auch oft einfach mal ohne Plan durch eine Stadt treiben und besuchen auch dies und das ganz spontan…
Viele Grüße
Tanja
Gina | 2 on the go
Liebe Susanne,
das hört sich toll an! Da wäre ich auch sofort rein spaziert.
Und den Bildern nach zu schließen, ist es ein echter Augenschmaus.
Liebe Grüße Gina
Ines und Thomas
Liebe Susanne!
Das sieht ja toll aus! Das Museum kennen wir noch nicht, sieht aber echt interessant aus. Danke für den Tipp und die vielen Infos liebe Grüße
Ines und Thomas