Mehr als 300.000 Gräber auf über 160 Hektar Fläche, unzählige Wege, Denkmäler, Grabsteine und Orte der Stille erwarten einen, wenn man den Stettiner Hauptfriedhof besucht.
Uns zog es auf den größten Friedhof Polens und bei einem langen Spaziergang haben wir nicht einmal annähernd das ganze Gelände entdecken können, so groß und weitläufig ist es.
Stettiner Hauptfriedhof
Der Stettiner Hauptfriedhof ist 1901 nach dem Vorbild des Hamburger Friedhofs Ohlsdorf angelegt worden und bis heute finden hier Beerdigungen statt. Optisch schon auf dem Plan des Friedhofes zu erkennen, gliedert sich das Geländen in einen älteren und einen neueren Bereich.
Der ältere Bereich mit seinen Kapellen und dem Eingangstor ist von einem Stettiner Architekten (Wilhelm Meyer-Schwartau) entworfen worden. Der Landschaftsarchitekt Georg Hannig war für die gärtnerische Gestaltung zuständig. Vom Haupttor zur Kapelle führt eine 77 Meter lange von Platanen gesäumte Eingangsallee. Insgesamt 11 Alleen führen in das Gelände und vermitteln den Eindruck, eher in einer Parkanlage unterwegs zu sein. Auf verschlungenen Wege, die sich dem Landschaftsverlauf anpassen, kommt man an den einzelnen Gräbern vorbei.
Der neuere Bereich des Friedhofes ist ab 1930 entstanden. Auf einem ehemalig militärisch genutztem Gelände, das zwei Bäche durchzieht, hat man Wege angelegt. Diese verlaufen meist parallel zum Gewässer. Wer nach Gräbern von Künstlern und Politikern sucht, wird hier mit Sicherheit fündig.
Von monumentalen Denkmälern und verschlugenen Wegen
Insgesamt verfügt der Friedhof über 13 Eingänge. Wir sind wahrscheinlich durch den uninteressantesten Eingang (Nummer 13 auf dem Plan) auf das Gelände gegangen. Über einen Waldweg, auf dem der Lärm der angrenzenden Hauptverkehrsstraße nicht mehr zu hören war, gelangten wir in den alten Teil des Friedhofes. Noch bevor wir überhaupt ein Grab gesehen hatten, standen wir vor einem beeindruckenden großen Denkmal. Wer wofür hier geehrt wird, konnten wir nicht erkennen, aber mitten in einem Waldabschnitt, auch wenn es ein Wald auf einem Friedhof ist, auf ein monumentales und so großes Denkmal zu treffen, ist schon erstaunlich.
Weiter durch den Wald gehend erreichten wir schließlich die ersten Grabfelder, die in kleinen Lichtungen liegen. Die Grabsteine und Grabplatten wirkten alle noch recht neu und bei einem Blick auf die Daten zeigte sich auch recht schnell, dass dort nur Gräber aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zu finden waren
Der Wald lichtete sich und wir kamen auf Wege, die seitlich von größeren offeneren Flächen gesäumt waren. Schließlich erblickten wir die Kapelle des Friedhofes. Die Hauptkapelle des Stettiner Friedhofes ist 1981 durch ein Feuer beschädigt und dann abgerissen worden. 13 Jahre später hatte man dann die neue Kapelle im alten Stil fertig gestellt. Ein wirklich eindrucksvoller Bau.
Direkt vor der Kapelle, nur durch ein Weg und eine kleine Wiese getrennt, liegt ein großes Bassin, in dem normalerweise ein Springbrunnen zu sehen ist. Bei unserem Besuch sprudelte hier aber kein Wasser und das Bassin war trocken gelegt.
In der Sichtachse hinter dem Springbrunnen erhob sich ein schon aus der Ferne riesig wirkendes Denkmal mit dem Namen Pomnik Braterstwa Broni (Denkmal der Waffenbrüder). Dieses ist 1967 von Sławomir Lewiński gestaltet und auf einem kleinen Hügel aufgestellt worden. Das Denkmal soll einen geflügelten Husaren darstellen.
Uns zog es um die Hauptkapelle in den alten Bereich des Friedhofes. Etwas überrascht entdeckten wir aber zunächst einen (trocken gelegtes) Bassin, um das sich einige Ehrengräber anordneten. Auf einer Informationstafel konnte man nachlesen, dass es sich um Stettiner Persönlichkeiten handelte. Wenn Angehörige wollten, dass man dort beigesetzt wurde und auch die Politik diesem Ort zustimmte (man musste ja eine bekannte Persönlichkeit sein), dann gab es noch zusätzlich die Auflage keinerlei religiöse Merkmale am der Grabstelle zu zeigen.
Danach erreichten wir dann endlich den wirklich alten Bereich des Friedhofes. Hier stehen wunderschöne alte Grabsteine auf zum Teil natürlich wachsenden Wiesen zwischen Büschen und unter alten Bäumen. Hier kann man, wenn man sich ruhig verhält Füchse, Hasen, Igel, wilde Enten und rote Eichhörnchen entdecken. Zahlreich Insekten schwirren herum und man hört die Vögel zwitschern. Hier ist im Laufe der Jahre neben den Gräbern ein Lebensraum entstanden, der eine ruhige Oase für Mensch und Tier ist. Es gibt sogar einen angelegten Lehrpfad zum Thema Wildtiere auf dem Friedhof.
Adresse:
Ku Słońcu 125A,
71-080 Szczecin, Polen
CARSTEN
ich habe u.a. den gr Friedhof vor ca>10Jahren ausgiebig besucht. Meine Familie hat unweit bis 1944/45 in der damaligen WENDENSTR. gelebt: NEUMANN