Belém liegt nicht wirklich in einer angenehmen Laufweite zum eigentlichen Touristenzentrum. Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, von der Metrostaion Cais de Sodré (grüne Metroline) mit dem Regionalzug bis zur Haltestelle Belém zu fahren. Das kostet pro Person 1,30€ (auf der aufladbaren viva viagem Karte) und erspart bestimmt einen Fußweg vom 3,5 km.
Unser erster Weg führte uns zum Ufer des Tejo. Nach einem kleinen Spaziergang konnte unsere Besichtigungstour durch Belém beginnen.
Padrão dos Descobrimentos
Das Denkmal der Entdeckungen steht am Ufer des Tejo. Es wurde 1960 zum 500.Todestag von Heinrich dem Seefahrer errichtet. Durch das Padrão dos Descobrimentos soll an das Zeitalter der Entdeckungen erinnert werden.
Die Personen, die auf dem Sockel des Denkmals abgebildet sind, sind 33 wichtige portugiesische Persönlichkeiten des Spätmittelalters. Darunter nicht nur Könige und Prinzen, sondern auch Seefahrer, Geistliche, Forscher und Wissenschaftler.
Vor dem Eingang wurde eine Windrose aus Mosaiksteinen gelegt. Sie hat einen Durchmesser von 50 Metern und zeigt eine Weltkarte und die Routen der portugiesischen Entdecker im 15. und 16. Jahrhundert.
Es gibt die Möglichkeit, mit einem Fahrstuhl auf eine Aussichtsplattform zu fahren. Wir haben uns für einen Rundgang um das Denkmal entschieden. Wirklich beeindruckend. Die Größe des Sockels mit den Figuren hat mich sehr überrascht. Die Figuren sind sehr detailgetreu, je länger man vor dem Denkmal steht und sie anschaut, desto mehr interessante Details fallen auf.
Adresse:
1400-038 Lissabon,
Portugal
Öffnungszeiten (2022):
Oktober-Februar
täglich: 10-18 Uhr
März – September
täglich: 10-19 Uhr
Eintrittspreise (2022):
Erwachsene: 6,- €
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Torre de Belém
Nicht weit vom Denkmal der Entdeckungen entfernt steht der Torre de Belém. Hier lag unser nächster Anlaufpunkt bei unserem kleinen Stadtspaziergang.
Der Turm von Belém ist eins der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Lissabon. Er steht an der Mündung des Tejo, ist 35 Meter hoch und hat als eines der wenigen Bauwerke das schwere Erdbeben von Lissabon 1755 überstanden.
König Manuel I. ließ den Turm 1515 errichten, fertig gestellt wurde er aber erst nach dessen Tod 1521. Er diente einst als Leuchtturm und als Sinnbild für die portugiesische Zeit als See- und Handelsimperiums. Es stand auf der anderen Uferseite des Tejo ein zweiter Turm, beide Türme wurden für die Verteidigung des Seeweges eingesetzt. Der Zwillingsturm wurde während des Erdbebens zerstört. Im Inneren des Turmes wurden bis ins 19.Jahrhundert Waffen gelagert und es gab Gefängniszellen.
Seit 1983 ist der Torre de Belém auf der Liste der UNESCO Weltkulturerbe eingetragen.
Wir haben uns den Turm von außen angeguckt. Ein wirklich kompakt wirkender Bau, der durch einige gezielte Elemente an der Fassade etwas Leichtigkeit gewinnt. Die kleinen Fenster und dicken Mauern verdeutlichen die Aufgabe des Turmes sehr gut – Feinde abzuhalten bevor diese die Stadt erreichen. Zusammen mit dem Zwillingsturm auf der anderen Flussseite bestimmt nur schwer zu überwinden.
Adresse:
Av. Brasília,
1400-038 Lissabon,
Portugal
Öffnungszeiten (2017):
Oktober-Mai: 10-17.30 Uhr
Montag geschlossen,
25.12., 1.1., Ostersonntag, 1.5. geschlossen
Mai-September: 10-18:30 Uhr
Montag geschlossen
1.5., 13.6. geschlossen
Eintrittspreise (2017):
Erwachsene: 6,-€
Es werden Ermäßigungen und Kombinationstickets angeboten.
Mosteiro dos Jerónimos
Vom Ufer über die Hauptstraße führte uns unser Weg weiter zum Kloster Jerónimus. Einige Tage zuvor hatte auf dem Gelände vor dem Kloster das Ziel des Minimarathons gestanden. Aber ehrlich gesagt, an diesem Tag hatte ich keinen Blick für die Schönheit des Gebäudes.
Fast 100 Jahre dauerte es, bis das Kloster 1601 fertig gestellt wurde. In dieser Zeit arbeiteten viele Architekten und Baumeister an den Feinheiten und so entstand ein prächtiger Bau der portugiesischen Spätgotik mit einigen Elementen der Renaissance. Vor dem etwa 300 Meter breiten Gebäudekomplex existiert eine Parkanlage, von der aus man einen tollen Blick hat.
Das Erdbeben von 1755 verursachte kaum Schäden am Mosteiro dos Jerónimos, aber die Truppen von Napoleon verwüsteten es stark. Bis 1834 lebten in dem Kloster die Hieronymiten, ein Orden, der dem Kloster auch seinen Namen gab.
Das Mosteiro dos Jerónimos wurde 1983 in die Liste der UNESO Weltkulturerbestätten aufgenommen.
Steht man auf dem Platz vor dem Kloster hat man einen schönen Blick auf die wunderschöne Fassade des Gebäudes. Mir hat besonders das Portal gefallen, dass ursprünglich als Eingang zur Kirche gedient hat.
Der Eingang zum Gebäude des Klosters und der Kirche befindet sich heute zwischen den beiden Gebäudeteilen. Im Sommer soll der Besucherandrang hier sehr groß sein. Obwohl keine große Schlange bei unseren Besuch an der Kasse anstand, haben wir uns entschlossen nur die Kirche zu besichtigen. Der Kircheninnenraum hat mir gefallen. Große Fenster haben das Tageslicht hereinscheinen lassen. Beeindruckt haben mich die Sarkophage einiger portugiesischen Persönlichkeiten.
Adresse:
Praça do Império
1400-206 Lissabon,
Portugal
Öffnungszeiten (2017):
Oktober-Mai: 10-17.30 Uhr
Montag geschlossen,
25.12., 1.1., Ostersonntag, 1.5. geschlossen
Mai-September: 10-18:30 Uhr
Montag geschlossen
1.5., 13.6. geschlossen
Eintrittspreise (2017):
Erwachsene: 10,-€
Es werden Ermäßigungen und Kombinationstickets angeboten.
Die Kirche des Klosters kann kostenfrei besichtigt werden.
Pastéis de Belém
“Geht auf jeden Fall die kleinen Törtchen essen, wenn ihr in Belém seit.”, das haben wir immer wieder zu hören bekommen. OK, wir waren schon gespannt auf die kleinen Törtchen und was daran so besonderes sein sollte.
Ein Mönch aus dem benachbarten Kloster hatte die Idee in der alten Zuckerfabrik, in der heute das Geschäft ist, das Gebäck herstellen zu lassen. Die Nonnen nutzten zum Stärken ihrer Hauben Eiweiß und das Eigelb konnte so ideal weiter verwendet werden. 1837 wurden die ersten Törtchen verkauft. Der Ansturm war schnell so groß, das beschlossen wurde, das Rezept mit den genauen Zutaten seit nun schon 180 Jahren wie ein Geheimnis zu hüten. Es gibt inzwischen viele Abwandlungen, aber keine kommt an das Original 100% heran. In der Stunde werden in der Bäckerei an einigen Tagen bis zu 900 Törtchen noch per Handarbeit zubereitet.
In der Hauptsaison soll das Geschäft brechend voll sein, wir schienen Glück zu haben. Keine Schlange und nicht einer stand vor uns an der Kasse. So im nachhinein betrachtet, könnte das an dem unfreundlichen Personal liegen, das wir an diesem Tag erwischt hatten. An den Pastéis de Belém kann es nicht gelegen haben. Für 6,60€ (schon ein echter Touristenpreis) gab es 6 kleine Törtchen, eine kleine Tüte Puderzucker und eine kleine Tüte Zimt.
Wir haben uns mit unserem Einkauf in die Sonne gesetzt und genossen. Das erste noch lauwarme Gebäck habe ich pur gegessen, die beiden anderen mit Zimt und Puderzucker. Lecker! Mir hat es geschmeckt und ich kann die Pastéis de Belém empfehlen.
Rezept für Pastéis de Nata (ähnlich den Pastéis de Belém)
Ich habe euch das Rezept für Pastéis de Nata heraus gesucht. Viel Spaß beim Backen!
Zutaten für 12 Stück:
- 180 g Zucker,
- 2 EL Mehl,
- 8 Eigelb,
- 500 ml Sahne,
- 1 Prise Salz,
- abgeriebene Schale von 1 Zitrone,
- 500 Gramm Blätterteig (Kühlregal),
- Zimt zum Bestäuben
Zubereitung:
Zucker, Mehl, Eigelbe, Sahne, Salz und Zitronenschale verrühren.
In einen Topf geben, kurz aufkochen lassen, dabei ständig weiterrühren.
In einer Schüssel lauwarm auskühlen lassen.
Blätterteig ausrollen und Kreise ausschneiden, die so groß sind, dass sie in die Muffinförmchen passen.
Die Förmchen mit Teig auslegen.
Ofen auf 250 Grad vorheizen.
Die Creme bis 1 cm unter den Rand in die Förmchen einfüllen.
Auf der mittleren Schiene 10 bis 12 Minuten backen.
Die Oberfläche sollte karamellisieren und leicht dunkel sein.
Die Törtchen aus dem Ofen nehmen, auf einem Gitter auskühlen lassen und mit Zimt bestreut servieren.
Adresse:
R. Belém 84-92,
1300-085 Lissabon,
Portugal
Öffnungszeiten (2017):
täglich 8-23 Uhr
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