Am Rand des großen Praca do Comércio steht ein Triumphbogen, der den Eingang zur historischen Altstadt bildet. Auf dem Arco da Rua Augusta befindet sich eine der schönsten Aussichtsplattformen der Stadt.
Arco da Rua Augusta
Der Arco da Rua Augusta ist erst nach dem Erdbeben von 1755 geplant worden. Im Zuge der Neuplanung der Baixa Pombalina entstand 1775 ein Entwurf für ein Tor. Ob der Bau allerdings jemals fertig gestellt wurde, lässt sich heute nicht mehr genau feststellen. Bekannt ist jedoch, dass Königin Maria I. 1777 ein Tor abreißen ließ.
1873 nahm man die Idee eine Triumphtors wieder auf und unter der Leitung des Architekten da Costa konnte man 1875 den Bau beenden. Das wunderschöne Tor bildet seit dieser Zeit gut sichtbar eine Art Eingangstor zur Innenstadt.
Steht man auf dem großen offenen Platz vor dem Tor, kann man es genauer betrachten. Im oberen Bereich befindet sich eine große allegorische Figurengruppe “Die Genie und Wert krönende Gloria”. Darunter befinden sich einige historische Personen, wie Nuno Álvares Pereira, Viriato, Vasco da Gama und Marquês de Pombal. Diese haben maßgeblich das portugiesische Leben beeinflusst.
Eine Inschrift weist auf die Zeit der portugiesischen Entdeckungen hin: VIRTVTIBVS MAIORVM VT SIT OMNIBVS DOCVMENTO. P(ecunia) P(ublica) D(edicatus) (Den Tugenden der Vorfahren, damit es allen als Zeugnis diene. Gewidmet auf öffentliche Kosten).
Weg auf den Arco da Rua Augusta
Erst seit 2013 besteht die Möglichkeit, eine Aussichtsplattform auf dem Triumphbogen zu besuchen. Geht man vom Platz Praca do Comércio aus durch das Tor, befindet sich eine recht unscheinbare Eingangstür auf der rechten Seite. Dort kann man auch die Eintrittskarte erwerben. Hinter einem Drehkreuz gelangt man zu einem Fahrstuhl, der einen eine Teilstrecke hinauf transportiert. Danach muss man sehr enge und steile Treppen hinauf steigen. Die Treppen sind so eng, dass eine Ampelregelung existiert, die verhindern soll, dass man Gegenverkehr hat. Um die Schaltung zu aktivieren, muss man einen Knopf betätigen. Kinderwagen, Rollstühle, große Taschen können nicht mit auf die Aussichtsplattform. Man sollte auch gut Treppen steigen können.
Nach dem ersten Treppenabschnitt gelangt man in eine Zwischenetage.
Dort kann man sich das Uhrwerk der Turmuhr, ein portugiesisches Fabrikat von 1941, etwas genauer ansehen. Eine Tafel mit mehrsprachigen Texten erklärt den Mechanismus.
Es folgt ein zweiter ampelgeregelter Treppenabschnitt und dann tritt man durch eine Dachöffnung auf die Aussichtsplattform.
Blick über Lissabon
Noch bevor ich überhaupt einen Blick über die recht hohe steinerne Abgrenzung werfen konnte, fiel mir zunächst die Glocke auf. Diese ist für den Stundenschlag der Uhr auf dem Bogen gedacht.
Heute ist mir klar, warum der Stundenschlag so unregelmäßig in der näheren Umgebung zu hören ist. So einige Besucher waren der Meinung an dem Kabel, dass die Uhr mit der Glocke verbindet, ziehen zu müssen. Natürlich schlug die Glocke dann an. Anscheinend ein großer Spaß, denn selbst für Fotos, die ja bekanntlich ohne Ton sind, musste man die Glocke läuten lassen.
Beeindruckend fand ich die große Skulptur auf dem Tor die man von hinten betrachten kann. Geht man dann zum Rand der Aussichtsplattform, hat man auch einen tollen seitlichen Blick, der die gekonnte Arbeit der Steinmetze in allen Details verdeutlicht.
Mein Blick ging zunächst in Richtung Innenstadt. Man kann die unzähligen Touristen auf der Rua Augusta beobachten, entdeckt zwischen den Häusern den berühmtesten Fahrstuhl der Stadt und das Castelo de São Jorge. Die verwinkelte Altstadt Baixa zeigt von hier oben ihren Reiz.
Mich hat allerdings der Blick in Richtung Tejo über den großen Platz viel mehr beeindruckt. Da taucht hinter den Häuser die Silhouette eines Kreuzfahrtschiffes auf, dass am Flussufer ankert. Man sieht riesige Transportschiffe im Fluss liegen und auf die Löschung ihrer Ware warten und kann in der Ferne die Brücke des 25.Aprils sehen. Unter einem strömen die Besucher und Portugiesen durch das Tor, es ist ein buntes und quirliges Treiben.
Gerade im Winter kann der Besuch auf dem Arco da Rua Augusta besonders schon sein. Die Aussichtsplattform ist noch zum Sonnenuntergang geöffnet und der Blick ist wunderschön.
Adresse:
Rua Augusta, 21100-053 Lisboa
Öffnungszeiten der Aussichtsplattform:
täglich: 10-19 Uhr
Eintrittspreise:
pro Person: 3,-€
Kinder unter 5 Jahren und Inhaber der LISBOA CARD haben freien Eintritt.
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