Das Hieronymitenkloster oder auch Mosteiro dos Jerónimos liegt in Lissabon im Stadtteil Belém. Seit 1983 zählt es zu den UNESCO Weltkulturerbestätten. Man sollte den Besuch vor Ort nicht verpassen, wenn man eine Städtereise nach Lissabon unternimmt.
Steht man in der Parkanlage des Praça do Império ist es ein besonders schöner Blick auf das Gebäude. In den Seitenflügeln des 300 Meter langen Bauwerks befindet sich heute das Marinemuseum und das Archäologische Museum, das Klostergebäude und die Kirche kann man von der Mitte des Bauwerks her betreten.
Den schönsten Blick auf das Gebäude, so finde ich, hat man allerdings von der Aussichtsplattform des Seefahrerdenkmals Padrão dos Descobrimentos am Ufer des Tejo.
Mosteiro dos Jerónimos – Geschichte
König Manuel I. legte 1502 den Grundstein für das Kloster. Über sieben Jahrzehnte dauerte es und fünf Architekten wirkten an dem Bau mit, bis das Gebäude dann endlich fertiggestellt werden konnte. Es gelang trotz der recht unterschiedlichen Baumeister, einen einheitlich wirkenden Bau mit einer Hallenkirche entstehen zu lassen. Allerdings war das Klostergebäude weit größer als ursprünglich geplant. So entstand ein zweistöckiger Kreuzgang mit Refektorium, ein Kapitelsaal, eine Sakristei, ein Westflügel (der 193 Meter lang ist) und später auch noch ein Chor.
Das Südportal der Klosterkirche ist mit 32 Metern Höhe beeindruckend. Zwischen den Eingangstüren befindet sich die Figur von Heinrich dem Seefahrer. Es dominieren spätgotische Fialen und Rundbögen aus der Renaissance, man sieht Zierblumen und Blätter.
Das Erdbeben 1755 hinterließ kaum Schäden am Gebäude. Bis 1834 lebten in dem Kloster die Hieronymiten. Danach wurde aus dem Kloster ein Waisenhaus, heute ist es ein Museum.
Besuch der Klosterkirche
Der Besuch der Kirche ist kostenfrei möglich. Man sollte sich allerdings auf eine längere Wartezeit einstellen. Jedes Mal, wenn wir dort vorbei gelaufen sind, stand eine recht lange Schlange vor der Tür, die sich allerdings immer in Bewegung befand.
Man betritt die Kirche durch das Westportal. Dadurch, dass der Westflügel später angebaut wurde und den Zugang zu diesem Portal einengt, wirkt es so, als ob es sich um einen Nebeneingang zur Kirche handelt.
Tritt man in das Innere der Kirche steht man in einem hohen Raum. Die Halle ist 90 Meter lang und 27 Meter breit. Das wunderschöne Netzgewölbe befindet sich in 25 Metern Höhe. Filigran wirkende Säulen tragen es, für die damalige Zeit eine bauliche Meisterleistung.
Das Querhaus ist 29 x 19 Meter groß und schließt sich an das Langhaus an. Hier haben die Baumeister es geschafft, dass kein Pfeiler das Gewölbe tragen muss.
An der Nordseite steht der Sarkophag des bekannten Seefahrers Vasco da Gama. Er starb bereits 1524 als Vizekönig in Indien und war auch dort beerdigt. Erst seit 1880 haben seine sterblichen Überreste eine Platz in Portugal erhalten. In unmittelbarer Nähe unterhalb des kleinen Chors befinden sich der Sarkophag des Dichters Luís de Camões.
In den Seitenkapellen sind die Könige, die Prinzen und Infanten begraben, die auf König D. Manuel I. zurückgehen. Das Kloster und seine Kirche sind die letzte Ruhestätte für viele Mitglieder des portugiesischen Königshauses. So wurde zum Beispiel auch Manuel I., König von Portugal und Johann III:, König von Portugal hier beigesetzt.
Neben der unglaublichen Höhe der Kirche hat mich leider nur wenig beeindruckt. Vielleicht lag es daran, dass hier wenig Ruhe und Andacht herrschte. Die Menschen strömten selbst außerhalb der Saison durch die Kirche, unterhielten sich lautstark und nahmen wenig Rücksicht auf andere Besucher. Auch wir machen in Kirchen gerne Fotos, versuchen dabei aber immer den eigentlichen Sinn des Raumes, nämlich der Andacht und Ruhe, nicht zu stören. Hier war es eindeutig nur noch ein Ort der Besichtigung – schade!
Besuch im Mosteiro dos Jerónimos
Der Bereich des Klosters kann nur mit einer zuvor gekauften Eintrittskarte oder kostenfrei mit der LisboaCard besucht werden. Der Eingang befindet sich auf der linken Seite neben dem Eingang der Kirche. Hier ist oft nur wenig Andrang. Wer im Anschluß noch in die Kirche möchte, muss sich dann allerdings erneut in der Wartereihe für die Kirche anstellen.
Über eine Treppe gelangt man zum Kreuzgang des Klosters. Der begrünte Innenhof wird von einen wunderschönen zweigeschossigen Kreuzgang umschlossen. Diese Baukunst hat mich sehr beeindruckt.
Aus gelblichem Sandstein sind Embleme, Figuren, Pflanzen und Tiere ausgearbeitet worden. Man entdeckt überall etwas besonderes, wie zum Beispiel merkwürdige Gesichter, Wasserspeier und nahezu kunstvoll herausgearbeitete Ornamente. Wer genau hinschaut, wird aber auch das königliche Wappen und das Kreuz der Christusritter entdecken.
Die Säulen zwischen den einzelnen Öffnungen zum Hof hin wirken „leicht“ und trotz des Steins filigran. Ein bißchen erinnert mich die Ausgestaltung einiger Elemente, die wir in Marokko an Palästen gesehen haben.
In der Nordwestecke des Kreuzgangs steht heute der Löwenbrunnen, der viele Jahre in der Mitte des Hofes stand.
Während des Besuchs im Kloster kann man auch das ehemalige Refektorium besichtigen. Hier beeindrucken vor allem die Kacheln an den Wänden, die aus dem 18.Jahrhundert stammen.
In einem weiteren Raum steht ein Sarkophag, in dem Eduardo Augusto da Silva, ein Schriftsteller, Poet, Historiker 1887 bestattet worden ist.
Adresse:
Praça do Império
1400-206 Lisboa
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag:
9.30 – 18 Uhr
Geschlossen:
Montag und 1. Januar, Ostersonntag, 1. Mai und 25. Dezember
Eintrittspreise Kloster:
Erwachsene: 10 €
Es werden Ermäßigungen angeboten. Freier Eintritt mit der LisboaCard.
Eintrittspreise Kirche:
kostenlos
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