Kaum ein Bauwerk hat uns bisher so in seinen Bann gezogen, wie die Ponte 25 de Abril. Schon bei unserem ersten Besuch in der Stadt sind wir über die Brücke gelaufen, dieses Mal zog es uns zu einer atemberaubenden Aussichtsplattform, dem Experiência Pilar 7.
Ponte 25 de Abril
Die Brücke des 25.April ist eine 2278 Meter lange Hängebrücke über den Tejo. Sie soll die drittlängste Hängebrücke mit kombiniertem Straßen- und Eisenbahnverkehr weltweit sein und verbindet den Stadtteil Alcântara mit der Stadt Almada.
1913 kamen die ersten Überlegungen auf, eine Brücke über den Tejo zu errichten. Es dauerte seine Zeit, bis alle von der Idee soweit überzeugt waren, dass man mit der genaueren Planung und noch viel länger mit dem Bau beginnen konnte. 1934 stellte man schließlich konkrete Pläne vor, die allerdings zum Bau einer Brücke im Nordosten bei Vila Franca de Xira führten.
Erst 1958 sprach man sich schließlich für den Bau einer Brücke zum Cristo-Rei aus. Die amerikanische Firma US Steel gewann die öffentliche Ausschreibung und 1962 begann man mit dem Bau. Der Stahl wurde aus den Vereinigten Staaten importiert. Die Ähnlichkeit zur Golden Gate Bridge in San Francisco ist im Übrigen kein Zufall. Der Stahl und die ausführenden Bauunternehmer sind identisch.
1966 war die Brücke schließlich fertig gestellt und wurde bei einem Staatsakt eingeweiht. Sie erhielt den Namen Salazar-Brücke. Erst nach der Nelkenrevolution am 25.April 1974 wurde sie in Ponte 25 de Abril umbenannt.
Erst 1996 und 1999 erweiterte man die Ponte um ein Eisenbahndeck für Personenzüge. Fußgänger dürfen die Brücke eigentlich nicht überqueren. Seit 1991 ist dieses jedoch einmal im Jahr beim Lissabon-Halbmarathon möglich. Wir sind diesen mitgelaufen und dieses einmalige Erlebnis genutzt um zahlreiche Fotos zu machen.
Seit 2017 haben Besucher die Möglichkeit, das Experiência Pilar 7 mit dem Besuch der Aussichtsplattform zu erleben.
Experiência Pilar 7
Der Eingang zum Experiência Pilar 7 befindet sich unterhalb der Brücke. Zunächst gelangt man in den Kassenbreich und von dort folgt man im Außengelände großen Metallplatten im Boden. Ich fand sie recht schlecht zu lesen, sie zeigen auch immer Informationen zum Brückenbau.
Unterhalb der Brücke befindet sich ein Kletterfelsen, an dem bei unserem Besuch gerade neue Routen gesetzt wurden. Wer Lust hat, kann hier das Klettern gezeigt bekommen. Eine Infotafel informiert über die kostenpflichtigen Angebote.
In einem Nebengebäude ging es durch eine Sicherheitsschleuse in einen Bereich mit einer kleinen interaktiven Ausstellung. Zunächst brachte man uns in einen riesigen hohen Raum. Dort projizierte man die Geschichte des Baus auf die Wände. Gut gemacht, aber da der Raum recht hoch war schmerzte schnell der Nacken.
Ein Mitarbeiter führte uns weiter zu einem gläsernen Fahrstuhl, der uns zu einer Aussichtsplattform brachte. Diese Plattform liegt direkt auf der Höhe der Autostraße, auf der der Verkehr rauscht. Es war laut – so laut, dass man sich nicht unterhalten konnte.
In 65 Metern Höhe steht man auf der Plattform, kann durch Gitterroste oder einen zerkratzten Glasboden auch nach unten gucken. Die Aussicht über den Tejo ist einfach nur schön. Bei unserm Besuch lag noch der morgendliche Dunst über dem Fluss.
Für uns war es dort oben etwas wie eine Reise zurück zu unserem Lauf über die Brücke. Auch hier gaben die Gitterroste den Blick nach unten frei. Es fuhren die Züge unter uns hindurch, den Lärm machten allerdings die Läufer und nicht die Autos. Die Aussicht hat mich schon damals begeistert und auch dieses Mal konnte ich mich kaum satt sehen.
Wir waren alleine auf der recht kleine Aussichtsplattform und konnten so lange bleiben, wie wir wollten. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es während der Saison zu Wartezeiten und vielleicht auch verkürzten Besuchszeiten kommen kann, damit alle Besucher das Experiência Pilar 7 erleben können.
Adresse:
Av. da Índia 52,
1300-299 Lisboa, Portugal
Öffnungszeiten:
Mai bis September: 10 – 20 Uhr
Oktober bis April: 10 – 18 Uhr
geschlossen: 25.12.
Eintrittspreise:
Erwachsene: 5,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten. Kostenloser Eintritt mit der LisboaCard.
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