Das Straßenbahnmuseen in Porto ist eins der schönsten Straßenbahnmuseen der Region. Es befindet sich direkt am Ufer des Douro in einem historischen Kraftwerk.
Das Museum wird von der Sociedade de Transportes Colectivos do Porto (S.T.C.P.) betrieben, die es sich zum Ziel gesetzt haben, möglichst viele verschiedene Straßenbahnwagen zu erhalten. Zusätzlich betreibt das Straßenbahnmuseum auch die drei Museumsstraßenbahnlinien in Porto. Diese sind die drei einzigen Straßenbahnlinien in der Stadt, die noch in Betrieb sind. Eine dieser Straßenbahnen fährt direkt am Ufer des Douro entlang und hält auch am Straßenbahnmuseum in Porto.
Straßenbahnen über Straßenbahnen
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Betritt man die Ausstellungshalle, steht man in einer großen recht hellen Halle, in der ein Exponat neben dem nächsten Exponat steht. Schilder erklären in portugiesisch und englisch, um welchen Fahrzeugtyp es sich handelt. Hier kann man um die Fahrzeuge herum gehen und sich in aller Ruhe die Details betrachten.
Auch wenn ich es zum Schutz der Fahrzeuge verstehen kann, dass man kaum einen Blick hinein werfen kann, finde ich es doch recht schade, dass man nicht wie zum Beispiel in Lissabon dazu die Möglichkeit bekommt. Um ein Gespür für die Bahnen und das damalige Fahrgefühl zu bekommen, wäre es schon eine tolle Möglichkeit zum Beispiel auf den Bänken Platz nehmen zu können.
Aber schon alleine der Streifzug zwischen den zahlreichen Straßenbahnen hat mich wirklich begeistert. Hier kann man von der Pferdestraßenbahn bis hin zu dem Oberleitungsbus jede Menge entdecken.
Einige der Fahrzeuge haben mich ganz besonders beeindruckt. Die Pferdestraßenbahn ist ein Fahrzeug der Starbuck Car and Wagon Company in Birkenhead. Im Mai 1872 fuhr die erste Pferdebahn durch Porto. Sicherlich eine recht gemütliche Fahrt, allerdings hoffe ich für die Tiere, dass sie ihr Passagiere nicht die unzähligen Hügel der Stadt hinaufziehen mussten.
Die Straßenbahn Nummer 100 war ein offener Wagen. Der Nachbau orientiert sich an einem Wagen, der um 1910 in der Stadt fuhr. Leider ist der originale Wagen 1928 verbrannt. Gerade in den Sommermonaten kann ich es mir als Wohltat vorstellen, wenn man in der Stadt in einem offenen Wagen unterwegs ist.
Der Straßenbahnwagen Nummer 267 hat extrem große Fenster. Ich hatte ja zunächst vermutet, dass es eine Art Panoramawagen ist, der die Ausflügler ans Meer brachte, aber das war nicht der Fall. Das 1930 in Porto gebaute Fahrzeug hat man mit herausnehmbaren Fenstern ausgestattet. In den Sommermonaten saß man im Freien und es war dann erlaubt, während der Fahrt zu rauchen. Das verlieh dem Fahrzeugtypen den Spitznamen „Smoker“.
Die Straßenbahn Nº 500 ist 1951/52 entworfen worden und steht nun im Straßenbahnmuseum in Porto. Es handelt sich um einen Prototypen, den man nie serienmäßig produziert hat. Die moderne Form entsprach dem Zeitgeist und die geplanten technischen Innovationen sollten Fahrgästen und auch dem Bremser mehr Komfort bieten. Warum es nie zur Produktion kam, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Eigentlich schade, mir gefällt die Form recht gut.
Neben den verschiedenen Straßenbahnen gibt es auch einige Fahrzeuge zu sehen, die man für die Instandhaltung benötigt hat.
Ab 1929 setzte der Betreiber der Straßenbahnen in Porto den grünen Hansa-Lloyd-Wagenturm in der Stadt ein. Dieser Wagen, der aus Deutschland kommt, ermöglichte es erstmals schnell und flexibel Schäden direkt vor Ort reparieren zu können.
Sehr spannend fand ich den schwarzen Turm-Wagen. Dieses 1932 entwickelte Fahrzeug war mit einer manuellen Hebebühne ausgestattet. Eine kleine Werkstatt im Wagen ermöglichte es, direkt vor Ort kleinere Reparaturen an der Oberleitung und an Straßenbahnwagen durchzuführen.
War eine Reparatur vor Ort nicht möglich, musste man das defekte Fahrzeug möglichst zügig von der Schiene bekommen, damit es andere Wagen nicht bei ihrer Fahrt behinderte. Der rote Notfallwagen, der im Straßenbahnmuseum in Porto als Nachbau steht, verfügte nicht nur über eine kleine Werkstatt im Inneren, sondern war auch in der Lage das Pannenfahrzeug abzuschleppen.
Das historische Kraftwerk
Im Gebäude des historisch Kraftwerks kann man nicht nur Straßenbahnen bewundern. Geht man über eine Treppe in eine weitere seitlich liegende Ebene, kommt man zu einem Bereich in dem unzählige Maschinen stehen. Hier hat man die Maschinen, die zur Erzeugung und Umwandlung von elektrischer Energie für das Stromnetz des 20.Jahrhunderts benötigt wurden, einfach stehen lassen.
Das thermoelektrische Kraftwerk produzierte bis 1940 ausreichend Energie, um damit das Straßenbahnnetz der Stadt betreiben zu können. Erst mit der zunehmenden Elektrifizierung der einzelnen Linien reichte die Strommenge, die mit Hilfe der Dampfgeneratoren erzeugt wurde, nicht mehr aus. Man benötigte Strom von externen Anbietern.
In den 1960er Jahren schaltete man schließlich auf die komplette Versorgung durch andere Anbieter um. Von da an nutzte man das Kraftwerk ausschließlich als Umspannwerk für die Energieumwandlung.
Heute stehen im historischen Kraftwerk noch zahlreiche Maschinen und Schaltkästen. Einiges wirkt so, als ob es gerade noch benutzt worden ist, anderes wirkt aus heutiger Sicht schon recht „altertümlich“. Mir gefällt es und zu gerne hätte ich genaueres darüber erfahren.
Adresse:
Alameda Basílio Teles, 51
4150 – 127 Porto
Öffnungszeiten:
Montag: 14 – 18h
Dienstags bis Freitag, Sonntag: 10-13h und 14 -18h
Samstag: 10-13h
Geschlossen: 24. Dezember am Nachmittag, 25. Dezember und 1. Januar
Eintrittspreise:
Erwachsene: 8€
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