Portugal ist eine Fußballnation, die fast noch mehr Begeisterung für seine Mannschaften aufbringt, als es viele andere Länder der Fall ist. Wer Porto besucht, ohne Kontakt zu dem berühmtesten Club der Stadt und dem Estádio do Dragão gehabt zu haben, hat etwas verpasst.
Uns zog es zu der Spielstätte des FC Porto, dem Estádio do Dragão, allerdings nicht um ein Fußballspiel zu gucken, sondern um das FC Porto Museum zu besuchen und an einer Stadion Tour teilzunehmen.
Estádio do Dragão
Das Drachenstadion verdankt seinen Namen nicht den Fußballspielern, sondern dem einmaligen Design des Architekten Manuel Salgoda. Guckt man aus der Vogelperspektive auf die Spielstätte soll das transparente Dach aus Polycarbonatplatten an den Rückenpanzer eines Drachen erinnern.
Im November 2003 eröffnete man den Stadionneubau und seit dieser Zeit wird es nicht nur für die Heimspiele des FC Portos, sondern auch für Konzerte und andere Großereignisse genutzt.
An spielfreien Tagen besteht Möglichkeit, an einer geführten Stadiontour teilzunehmen. Die Touren werden zu bestimmten Uhrzeiten angeboten und in portugiesisch und englisch durchgeführt. Ich habe mir den deutschsprachigen Audioguides mitgenommen und kann das nur empfehlen. Wir wurden von einer jungen Frau herumgeführt, die eigentlich kaum etwas über das Stadion oder die Nutzung erzählte. Der Audioguides war da wesentlich interessanter und verriet einige Details. Allerdings muss ich an dieser Stelle auch festhalten, dass ich das Gefühl hatte, dass das Interesse der anderen Besucher nur auf das Fotografieren beschränkt war.
Stadiontour Estádio do Dragão
Der Rundgang startet in der Eingangshalle des Museums. Man fährt mit dem stilecht gestalteten FC Porto Fahrstuhl in den Bereich der Parkplätze, die sich rings um den Stadionkern befinden. Den triste Weg entlang der Autos hat man mit riesigen Bildern „aufgehübscht“. Dann erreicht man einen „Besichtigungspunkt“: den Busparkplatz.
Auf einem speziellen Parkplatz ist Platz für zwei Reisebusse. Der eine Parkplatz wird vom Bus des FC Porto genutzt, der andere Parkplatz steht der Gastmannschaft zur Verfügung. Damit die Spieler auch gleich erkennen, wo sie sich befinden, ist der Bereich optisch entsprechend gestaltet.
Von dort gehen die Spieler dann direkt in die Umkleidekabinen. Die Kabine des FC Porto kann man nicht besichtigen, wer allerdings den Audioguides nutzt, kann eine kleine virtuelle Tour unternehmen. Uns führte man in die Kabine der Gastmannschaften. Hier konnte man einen Blick auf das Kältebad, die Massagebank,… werfen. Sehr interessant, auch hier wiederholte sich die optische Präsenz des Heimvereins. Nicht nur das Vereinslogo, sondern auch ein Deckenbild mit den Profilen einiger Spieler sorgen dafür, dass der Gegner ganz genau weiß, mit wem er es zu tun hat.
Während der Führung wird man auch in den Raum, der für die Pressekonferenzen genutzt wird und an die Punkten, an denen die Spielerinterviews geführt werden gebracht. Der Gang, der die Spieler zum heiligen Rasen bringt, brachte auch uns an den Spielfeldrand. Mehrfach wies man uns darauf hin, dass das Betreten des Rasens verboten sei, dafür konnten wir bei der Rasenpflege zusehen und wer wollte konnte auf der Trainerbank Platz nehmen.
Ich fand es allerdings viel interessanter die Dimensionen des Stadions zu betrachten. 50.033 Zuschauer können hier die Spiele verfolgen. Es gibt insgesamt 1176 Business-Plätze, 194 Presseplätze und 104 behindertengerechte Plätze. Das Dach des Stadions liegt über der Haupt- und Gegentribüne und schließt mit den obersten Rängen ab. Die Seiten hinter den Toren sind nicht so hoch, hier gibt es nur einen Rang. Zwischen dem Dach und den Sitzplätzen ist der Raum offen und ermöglicht den Blick in die Stadt. Der Nachteil hier, neben dem Hintertorblick schützt das Dach kaum vor Regen.
Riesige Bildschirme stehen in den Ecken des Stadions. Bei unserem Besuch waren sie nach außen gedreht und zeigten Werbung. Während der Fußballspiele sind sie zum Spielfeld gedreht und zeigen das Spiel und Spielszenen.
Vom Spielfeldrand ging es zum letzten Besichtigungspunkt, der Präsidentenloge. Der Blick ins Stadion ist von diesen Sitzplätzen wirklich toll und eignet sich super zum Fotografieren. Die Loge selber fand ich eher unspektakulär.
Die Tour endet da, wo sie begonnen hat, in der Eingangshalle des Museums.
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Museum des FC Porto
Wir haben das Museum vor der Stadiontour besucht. Jetzt im Nachhinein verstehe ich den Blick der Frau an der Kasse, als sie uns sagte, dass die Stadiontour in 45 Minuten starten würde und ich darauf meinte, da würden wir das Museum ja locker schaffen. Es war knapp und wir haben uns echt beeilen müssen – das Museum ist riesig und erstreckt sich über 2 Etagen. Für wahre Fußballfans und FC Porto Liebhaber mit Sicherheit ein Traum!
Fußball ist nicht unsere Sportart, aber trotzdem kennen wir natürlich die Namen der großen europäischen Mannschaften. Der FC Porto ist mit Sicherheit einer der bekanntesten Vereine in Europa. Das Vereinsmuseum, dass 2013 eröffnet worden ist, zählt in Porto zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten.
Vereinsgeschichte
Das Museum nimmt eine Fläche von fast 8 000 Quadratmetern unter der Osttribüne des Estádio do Dragão ein. Es werden 27 Themenbereiche dargestellt. Ein Themenkomplex, mit dem die Ausstellung auch beginnt, ist die Gründung des Vereins.
Am 28.September 1893 wurde der Verein als Football Club do Porto gegründet. Maßgeblich beteiligt war António Nicolau d’Almeida, ein Weinhändler aus Porto, der diesen Sport bei seinen Reisen nach England kennengelernt hatte. D’Almeida musste sein Engagement für den Verein recht schnell reduzieren. Seine Verlobte empfand den Sport als zu grob und gewalttätig. Nach dem Weggang d’Almeidas wurde es zunächst ruhig um den Verein. Erst zwölf Jahre später, 1906, wurde durch José Monteiro da Costa und seinen Helfer der Verein weiterentwickelt. Im August 1906 wurde der Verein umbenannt in FC Porto. Damit bot sich die Möglichkeit an, andere Abteilungen zu gründen, wie zum Beispiel Basketball, Hockey, Leichtathletik, Cricket, Boxen und Schwimmen.
Vereinsmuseum im Estádio do Dragão
Die Themenbereiche im FC Porto Museum sind mit einer starken interaktiven und technologischen Komponenten ausgestattet. Es gibt viel zu sehen und vor allem zu hören. Überall werden lautstark Fußballszenen kommentiert, Bilder des Vereins gezeigt und (für mich war es zu laut) man hörte auf portugiesisch etwas über den Verein und seine Geschichte. (Tipp: der Audioguides erklärt hervorragend auch für Fußballunwissende, worum es sich handelt). Darüber gingen, so empfand ich es, ein bißchen die Exponate der Ausstellung unter. Dabei sind gerade die vielen unterschiedlichen Pokale, die der Verein im Laufe der Geschichte gewonnen hat sehenswert. Sie stehen toll ausgeleuchtet in Glaskästen und sind mit den entsprechenden Hinweisen über Jahr, Titel usw. versehen.
Den erfolgreichsten und beliebtesten Spielern und Trainer widmet auch Platz in dem FC Porto Museum. So steht zum Beispiel ein großer Bus im Museum, in dem zahlreiche Spielerfiguren sitzen und andere auf dem Dach stehen und feiern. Hier kann man sich auf der Bank im Bus neben die Stars setzen und ein Selfie machen.
Das Thema Fußball dominiert die Ausstellung des Museums. Es gibt einige wenige Bereiche, in denen die weiteren Vereinssparten präsentiert werden. Natürlich gibt es auch einen Fanshop, der bei unserem Besuch sehr gut besucht war und aus dem die Fans so einige Souvenirs ihrer Lieblingsmannschaft mit nach Hause getragen haben.
Mir hat der Besuch auch ohne ein Fan des Vereins zu sein, gut gefallen. Die Ausstellung ist modern und abwechslungsreich gestaltet. Die multimedialen Darstellung lassen das Stadionfeeling aufkommen und können den Besucher mitreißen und animieren dieses Feeling live erleben zu wollen.
Adresse:
Via Futebol Clube do Porto – Estádio do Dragão,
4350-415 Porto, Portugal
Anfahrt:
Man erreicht man das Stadion mit den Linien A, B, C und E der Metro do Porto. Die Station heißt Estádio do Dragão.
Zusätzlich fähren die Busse 401 und 806 zum Estádio do Dragão.
Öffnungszeiten:
Museum
Montag: 14:30 – 19 Uhr
Dienstag – Sonntag: 10-19 Uhr
geschlossen: 25.12. und am 1.1., Ostern, Johannistag (lokaler Feiertag) vormittags. Am 24. und 31. Dezember ist das Museum von 10 – 16 Uhr geöffnet.
StadionTour:
Montag: 15, 16, 17 Uhr
Dienstag – Sonntag: 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17 Uhr
An Spieltagen, am Vorabend von UEFA-Spielen und an Tagen, an denen größere Veranstaltungen auf dem Spielfeld stattfinden, sind keine Stadionführungen möglich.
Stadiontouren können ohne Vorankündigung abgesagt oder geändert werden.
Für die Stadiontouren gilt eine maximale Teilnehmerzahl.
Öffnungszeiten Fanshop:
Montag – Sonntag: 10-19 Uhr
Eintrittspreise:
Museum + Stadiontour
Erwachsene: 15,-€
Museum
Erwachsene: 12,-€
Der Audioguides / TourApp muss extra bezahlt werden.
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