Die Kirchen von Porto sind schon etwas sehr besonderes. Entdeckt die goldenen Kirchen von Porto, eine etwas bekanntere und eine, die wir schon fast als Geheimtipp bezeichnen würden.
Die bekannte goldene Kirche: São Francisco (Porto)
São Francisco ist eine Kirche in der zu den Welterbestätten gehörenden Altstadt von Porto. Sie ist sehr bekannt und entsprechend groß ist auch der Besucherandrang.
Der Besuch gliedert sich hier in drei Bereiche: den Besuch der Kirche des Klosters des Heiligen Franziskus, die Kirche des Dritten Ordens und Sakristei und das Museum mit den Katakomben.
Kirche des Klosters des Heiligen Franziskus in Porto
Wann genau die Franziskanermönche in Porto ankamen, lässt sich nicht genau feststellen. Aus dem Jahr 1233 gibt es eine Empfehlung des Papstes, den Bau eines Klosters auf einem Grundstück in der Stadt zu unterstützen. 11 Jahre später erhielten die Mönche endlich die Genehmigung.
Heute ist die Kirche ein nationales Denkmal und wird ausschließlich für Besichtigungen geöffnet. Leider ist das Fotografieren hier auch für private Zwecke verboten und es wurde sehr genau kontrolliert.
Beschreiben lässt sich die Pracht in der Kirche von Porto nur schwer. Wunderschöne Schnitzereien ziehen den Blick auf sich. Beeindruckend finde ich zum Beispiel das Altarbild des Jessebaums. Die dort dargestellten geschnitzten Figuren wirken so lebensecht und realistisch. Leider geht die Darstellung in der goldenen Pracht der Kirche fast unter. Die Säulen, die Nebenaltäre und der Hauptaltar glitzernd golden und werden zusätzlich gekonnt illuminiert.
Es lohnt sich die Kirche zu besuchen, auch wenn es etwas voller war.
Kirche des Dritten Ordens und Sakristei
Diese Kirche ist 1795 im neoklassischen Stil erbaut worden. Sie ist nicht ganz so prunkvoll, aber dadurch gefällt sie mir fast noch besser. Besonders schön finde ich die Gemälde an der Decke und die Altartafel. Diese wurde von Künstler José Teixeira Barreto gestaltet und zeigt die Übergabe der Herrschaft an den Heiligen Lucius und die Heilige Bona durch den Heiligen Franziskus. Franziskus zeigt nach oben in den Himmel. Dort ist in der Mitte ein Dreieck mit dem Datum 1797 zu sehen.
In der Sakristei fallen mir einige Möbelstücke auf, die von einem italienischen Schnitzer hergestellt worden sind. Besonders die großen Spiegel lassen den Raum optisch viel größer wirken.
Im Anschluss sind wir noch durch das Museum des Heiligen Franziskus gegangen, das sich in dem ehemaligen Dienst- und Erlasshaus des Ordens befindet. Hier entdecken wir zum Beispiel religiöse Skulpturen aus dem 18. Jahrhundert und in der Schatzkammer viele Silberstücke aus dieser Epoche.
Zugegeben, der Besuch hier war ganz nett, aber nicht so beeindruckend, wie das, was uns noch erwartete.
Katakomben
Wir steigen einige Treppenstufen hinab in den Keller des Gebäudes. Die Luft wird gefühlt etwas muffiger, feuchter. Wir betreten einen einzigartigen Katakombenfriedhof.
Angelegt wurden die Grabstätten für die Ordensbrüder 1746 und im Anschluß verlegte man die bis dahin im Innenhof begrabenen Leichen in das Gebäude. Es dauerte nicht lange und der Platz reichte nicht mehr aus, die Grabstätten mussten erweitert werden.
Um 1870 erwarb der Orden einen Teil eines Friedhofes und von da an konnten die Beerdigungen dort stattfinden.
Wir laufen durch einzelne Kellerräume, in denen an den Wänden jeweils drei Reihen übereinander angeordnete Grabstätten liegen. Der Stil der Gräber ist in der gesamten Anlage einheitlich. Weiße Platten, die von dunklen geschnitzten Bögen eingefasst sind. Jedes Grab hat eine Nummer und zusätzlich steht ein Name auf der weißen Platte.
In einem Raum steht ein Altar und zusätzlich befindet sich eine kleine Ausstellung der Tragestrukturen mit Heiligenfiguren aus Prozessionen dort.
Die Katakomben waren eine echte Überraschung und auch etwas gruselig, wenn man sich überlegt, dass man dort zwischen den Toten in einem Keller steht.
Adresse:
Rua do Infante D. Henrique,
4050-297 Porto, Portugal
Öffnungszeiten:
täglich:
1. April bis 30. September: 9 – 20Uhr
1. Oktober bis 31. März: 9 – 19Uhr
Am 25. Dezember geschlossen.
Eintrittspreise:
Erwachsene: 9,-€
Mit der Portocard reduziert sich der Eintrittspreis!
Die unbekanntere goldene Kirche: Igreja de Santa Clara (Porto)
Wir müssen den Handwerkern sehr interessiert zugeguckt haben, die einen kleinen LKW in eine noch kleinere Einfahrt gefahren haben. Mit einer Handbewegung laden sie uns freundlich ein, in den Innenhof zu treten und zeigen auf eine kleine Eingangstür.
Der Innenhof ist wenig spektakulär, aber beim genauen Hinschauen sehen wir die schlichte gotische Fassade einer Kirche. Später stelle ich fest, der Bau stammt aus dem 15.Jahrhundert und die dort verborgene Kirche ist mit Sicherheit eine der schönsten und trotzdem recht unbekannten Kirchen der Stadt.
Wir betreten also, neugierig was uns hinter der kleinen Tür erwartet, den Eingangsraum, bezahlen den Eintritt und gehen durch die nächste Tür hindurch.
WOW!!! Mir ist ehrlich gesagt vor staunen etwas der Mund offen stehen geblieben. Das hatte ich nicht erwartet. Wir stehen in einer goldenen Kirche.
Blick zurück
1405 gestattete der damalige Papst der Königin Philippa von Lancaster einen Orden der Klarissen nach Porto zu verlegen. In der Nähe der Stadtbefestigung stellte man Ihnen einen Ort zur Verfügung.
1416 legte der Bischof von Porto in Anwesenheit des Königs, der Prinzen und des gesamten Hofstaates den Grundstein für den Bau des Klosters. Der König finanzierte sogar einen Großteil des Baus.
Es dauert nicht lange und 1427 konnten die Nonnen das Kloster beziehen. Die Kirche war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht fertig gestellt und im Laufe der Zeit erfolgten so einige bauliche Veränderungen. So entstand zum Beispiel ein neues Konventgebäude und die Hauptkapelle konnte erweitert werden.
Miguel Francisco da Silva war von 1730-1732 zuständig für die Erweiterung der Kirche und die neue Innenraumgestaltung. Es entstand ein beeindruckender Raum mit vergoldeten Schnitzereien aus braslianischem Ebenholz.
1834 wurde der Orden aufgehoben. Das Kloster blieb jedoch bis zum Tod der letzten Nonne bestehen (1901). Im Anschluß nutzte man das Gebäude als Krankenhaus, die Kirche blieb erhalten.
Es schimmert in Gold
Eigentlich ist die Kirche an sich recht einfach gehalten. Der einschiffige Raum, dessen Haupteingang sich an der nördlichen Seite befindet, schließt mit einem Chor ab.
Die Ausstattung ist aber alles andere als schlicht. Während wir langsam durch das Kirchenschiff laufen, können wir wunderschöner Musik lauschen. Wir sind fast alleine in der Kirche und die Stimmung lässt uns automatisch den hektischen Alltag vergessen.
Das Licht scheint durch die klaren Scheiben der Kirchenfenster und einzelne Elemente sind dadurch angestrahlt.
An den Seiten stehen zahlreiche Nebenaltare, die alle unterschiedlich gestaltet sind. Die kunstvollen Schnitzarbeiten zeigen meisterhaft herausgearbeitete florale und figürliche Elemente. Als ich mir zum Beispiel die kleinen Engelsköpfe an einem Altar angucke, entdecke ich keinen Kopf, der einem anderen gleicht.
Die Ausgestaltung des Chors kann ich kaum mit einem Blick erfassen. Figuren, geschnitzte Säulen und traumhafte Ornamente – natürlich alle vergoldet – bestimmen das Bild.
Mein fast schon obligatorischer Blick zur Deck der Kirche zeigt, dass auch hier wunderschön gearbeitet worden ist. Die dort zu sehenden Muster beeindrucken mich sehr.
Es gibt aber auch Elemente in der Kirche, die nicht vergoldet, aber nicht weniger schön sind. Das Chorgestühl zum Beispiel besteht aus dunklem Holz. An jeder Sitzfläche entdecke ich ein individuelles Bild. Einige sehen Tieren recht ähnlich.
Als wir durch eine Tür treten, gelangen wir über eine Treppe in einen musealen Bereich. Hier gibt es einige interessante Exponate zu bewundern. Mein Highlight ist allerdings etwas anderes. Hier befindet sich ein Gitter, dass ich bereits in der Kirche gesehen hatte. Von dort kann man hervorragend in das Kirchenschiff gucken. Und da man sich im ersten Stock befindet, ist der Überblick sehr beeindruckend.
Für mich war der unerwartete Besuch eine echte Überraschung. Danke an die netten Handwerker, dass Sie uns in den Hof gelockt haben.
Adresse:
Largo Primeiro de Dezembro,
4000-404 Porto, Portugal
Öffnungszeiten:
täglich: 9-13 Uhr und 14-18 Uhr (letzter Einlass 30 Minuten vor Schließung)
Dienstag und Samstag findet um 18 Uhr eine Messe statt. Die Kirche schließt bereits um 17 Uhr.
Eintrittspreis:
Erwachsene: 4,-€
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