Durch einen eher abschreckenden schmuddligen Seiteneingang betreten wir den Bahnhof Porto São Bento. Dieser Bahnhof soll der schönste in ganz Porto sein? Wir sind gespannt…
Vorbei an einigen Büros treten wir in die Bahnhofshalle und mir bleibt wirklich einen Moment die Luft weg. Es ist wirklich ein wunderschöner und einmaliger Bahnhof!
Bahnhof Porto São Bento – Entstehung
König Manuel I. von Portugal regierte um die Zeit von 1518. Er befahl, dass auf seine Kosten innerhalb der Stadtmauern Portos ein Kloster errichtet werden sollte. Das Kloster bekam den Namen Mosteiro de São Bento de Avé-Maria. Nachdem das Kloster aufgelöst worden und der letzte Mönch 1892 verstorben war, riss die Stadt das Gebäude 1894 ab.
Porto war zu dieser Zeit bereits an das Eisenbahnnetz angebunden. Die Züge endeten aber alle weit von der Innenstadt entfernt am Bahnhof Campanhã. Geplant war es, die Strecke in die Stadt zu verlängern. Schon während das Kloster abgerissen wurde, begann die Königlich Portugiesischen Eisenbahngesellschaft die Strecke in Richtung Innenstadt zu verlängern. Ziel war das Gelände des ehemaligen Klosters, auf dem der neue Innenstadtbahnhof entstehen sollte.
Anfangs gab es den Bahnhof Porto São Bento noch nicht. Die Züge endeten am Praça da Liberdade. Dort standen drei kleine Holzhäuser mit dem Fahrkartenschalter und Wartesaal.
Damit die Strecke weiter geführt werden konnte, mussten zunächst drei neue innerstädtische Tunnel geschaffen werden. Im Oktober 1900 war es dann soweit. Der Túnel da Quinta da China (96 Meter), Túnel do Monte do Seminário (225 Meter) und Túnel das Fontainhas/Túnel de São Bento (753 Meter) waren fertig gestellt. Nun fehlte nur noch das neue Bahnhofsgebäude, dass heute vom Namen nach noch an das Kloster erinnert.
Gemäldegalerie oder Bahnhof?
José Marques da Silva, ein Architekt aus Porto entwarf das neue 551 m² große Gebäude in Form eine „U“s. Die Gestaltung der Vorhalle lag in den Händen des Künstlers Jorge Colaço. Im Oktober 1916 war es geschafft und ich bin mir sicher, die ersten Besucher waren genau so erstaunt wie ich.
Der Künstler hat in der Vorhalle etwas geschaffen, was ich so bisher noch nicht gesehen habe. Zahlreiche Fliesenbilder aus Azulejos lassen den Raum fast wie ein Museum wirken. Sehr bemerkenswert finde ich die Zweiteilung der Gestaltung. Im unteren Bereich befinden sich die typischen blau-weißen Bilder. Im oberen Bereich ist ein bunt gestalteter umlaufener Bilderfries zu sehen.
Es ist fast wie in einer Gemäldegalerie, wenn man die Menschen in der Eingangshalle beobachtet. Jeder schlendert an den Bildern vorbei, es werden Fotos gemacht – eigentlich fehlen nur die Bänke damit man in Ruhe die Bilder genießen kann.
Dargestellt sind zum Beispiel Heinrich der Seefahrer (port. Infante Dom Henrique), der Ceuta erobert oder auch der Empfang von Egas Moniz beim König Alfonso VII von Kastilien und Leon. Sehr schön finde ich die Bilder, die die Menschen bei der Arbeit zeigen. Da gibt es zum Beispiel Bilder, die Arbeit in den Weinbergen, die Ernte und die Weinlieferung über den Douro zeigen.
Serviceeinrichtungen auf dem Bahnhof:
- Fahrkartenschalter
- Fahrkartenautomaten
- Warteräume
- Informationszentrum
- Münzschließfächer
- Wechselstube
- Toiletten
Reiseinformationen
Anfahrt zum Bahnhof
mit der Metro:
Der Bahnhof Sao Bento ist mit der gleichnamigen Metrostation verbunden, die zur U-Bahnlinie D ( Linha de Gaia) gehört. Der unterirdische Bahnhof mit zwei Seitenbahnsteigen ist wie die anderen im Portuenser Stadtbahnnetz sehr schlicht gehalten. Der Eingang befindet sich außerhalb des Bahnhofgebäudes.
zu Fuß:
In unmittelbarer Nähe des Bahnhofs befinden sich einige Sehenswürdigkeiten von Porto wie die Brücke Luis I. und die Kathedrale von Porto.
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