Die Altstadt von Nürnberg ist es einfach wert, dass man hier gemütlich durch schlendert. An fast jeder Ecke gibt es wunderschöne Häuser, interessante Kirchen oder lauschige Plätze zu entdecken. Kommt einfach mit auf einen kleinen Rundgang vorbei an ein paar schönen Orten.
Handwerkerhof
Wir haben den Handwerkerhof über die Brücke betreten, die den Eingang vom Hauptbahnhof aus bildet. Es war schreckliches Wetter und daher sicherlich auch nicht viele Besucher hier zu sehen.
In den kleinen Gassen findet man in Fachwerkhäusern kleine Läden. Hier wird zum Teil traditionelle Handwerkerkunst angeboten, man findet aber auch einige Produkte, die stark auf Touristen ausgerichtet sind. Klar darf dabei das Essen nicht zu kurz kommen. Es wird fränkische Küche angeboten.
Mir gefällt der Handwerkerhof sehr gut und er sollte bei einem Besuch der Altstadt von Nürnberg auf keinen Fall fehlen. Besonders zur Weihnachtszeit ist hier immer viel los und man findet bestimmt einige schöne Geschenkideen.
Adresse:
Handwerkerhof
Königstor
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten:
bis 30. Dezember:
Sonn- und Feiertage geschlossen
Adventssonntage: geöffnet
Geschäfte:
Montag-Freitag: 10-18.30 Uhr
Samstag: 10-16 Uhr
Weißer Turm
Am Ludwigsplatz in der Lorenzer Altstadt steht der Weiße Turm, ein Torturm der vorletzten Stadtbefestigung Nürnbergs.
Vermutlich erbaut wurde der Turm 1250 und war ursprünglich eine Mautstelle. Er besteht aus Backstein und hat eine spitzbogige Torduchfahrt mit Ausweichnischen. Seinen Namen hat er aufgrund einer weißen Verputzung erhalten. Dieser ist im Zuge von Renovierungsarbeiten in der Nachkriegszeit entfernt worden.
Seit 1978 befindet sich im Turm der Zugang zur U-Bahn.
Ehekarussell
Das Ehekaruessell ist ein Brunnen in der Altstadt von Nürnberg und steht unmittelbar neben dem Weißen Turm.
Mit dem Bau der U-Bahn in Nürnberg musste ein Entlüftungsschacht angelegt werden. Um diesen zu kaschieren, kam die Idee auf, um die Öffnung einen Brunnen zu bauen. Der Bildhauer Jürgen Weber gestaltete den Brunnen, der 1984 aufgebaut wurde.
Nicht nur die figürliche Darstellung, die zum Teil als vulgär betrachtet wurden, sondern auch die erhebliche Bugetüberschreitung war den Bürgern der Stadt ein Dorn im Auge und der Brunnen höchst umstritten.
So ein bißchen kann ich dieses nachempfinden. Der Brunnen zeigt sechs überlebensgroße Figurengruppen, die unterschiedliche Szenen einer Ehe zum Teil auf sehr drastische Weise zeigen. Grundlage dafür ist ein Gedicht von Hans Sachs (Das bittersüße eh’lich’ Leben). Guckt man sich die feuerverzinkten Bronzestatuen an, wird man zum Beispiel Darstellungen von der ersten Liebe, dem Ehestreit und dem Tod entdecken.
Nassauer Haus
Gegenüber der Lorenzkirche steht das Nassauer Haus.
Es ist der einzig erhaltene Wohnturm Nürnbergs und eins der bekanntesten Bauwerke der Stadt. Optisch fällt der Bau zwischen den ganzen Fachwerkhäusern auf jeden Fall auf. Der Turm wurde aus rotem Burgsandstein gebaut.
Zur Verteidigung wurde der Turm wahrscheinlich nie genutzt. Besonders schön sind die Erker und der Wappenfries.
Adresse:
Karolinenstraße 2
90402 Nürnberg
Albrecht-Dürer-Haus
Nürnberg ist die Heimatstadt von Albrecht Dürer und an vielen Stellen in der Stadt findet man seine Spuren.
Wer war Albrecht Dürer? Zum einen war Dürer großer Verfechter des Humanismus. Aber bekannter wurde er eigentlich durch die Kunst. Er war Maler, Zeichner, Grafiker, verfasste aber auch Werke zur Proportionslehre, zur Geometrie und zum Festungsbau. Dürers “betenden Hände” und der “junge Feldhase” gehören zu den am meisten reproduzierten Motiven.
Das Albrecht Dürer-Haus liegt in der Altstadt von Nürnberg, ein wirklich wunderschöner 4-stöckiger Fachwerkbau. Hier befindet sich ein Museum über das Leben Dürers. Man kann einen Blick in das Nürnberg des 16.Jahrhunderts werfen und die Wohnstube, Küche und Malerwerkstatt des Künstlers besichtigen. Zusätzlich werden wechselnde Ausstellungen und umfangreiche Exponate der Graphischen Sammlung der Nürnberger Museen gezeigt.
Wir haben auf dem Platz vor dem Albrecht-Dürer-Haus gesessen und das bunte Treiben der Stadt genossen. Ein wunderschöner Ort, um ein bisschen zu verweilen.
Adresse:
Albrecht-Dürer-Straße 39
90403 Nürnberg
Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag: 10-17 Uhr
Samstag, Sonntag: 10-18 Uhr
Juli bis September auch: Montag von 10-17 Uhr
Eintrittspreis:
Erwachsene: 6,-€
Unschlittplatz mit dem Unschlitthaus
In der südlichen Altstadt von Nürnberg liegt der Unschlittplatz mit dem Unschlitthaus. Der Platz gehört zu den wichtigsten mittelalterlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Das Unschlitthaus gab dem Platz seinen Namen. Das beeindruckende Gebäude ist von der Stadt im 15. Jahrhundert als Kornhaus errichtet worden. Ab 1562 war im Erdgeschoss das Unschlittamt eingerichtet. Hier mussten alle Metzger bis 1835 das Abfallfett, das sogenannte Unschlitt hinbringen und an die Stadt verkaufen. Unschlitt war bis ins 19. Jahrhundert ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Talgkerzen, Wagenschmiere und Schuhwichse.
Um den Platz gruppieren sich einige der schönsten mittelalterlichen Häuser der Stadt, die alle den Zweiten Weltkrieg überstanden haben. Besonders schön ist auch der Barockpalais aus dem Jahr 1754. Am meisten gefällt mir aber das Unschlitthaus. Das Dach wird von 76 Dachluken geprägt, die einst für die gute Belüftung des gelagerten Korns sorgten. Im Dachstuhl soll sich ein viergeschossiger Dachboden befunden haben.
Frauenkirche
Auf dem Hauptmarkt steht die Frauenkirche. Sie gehört zu den wichtigsten Kirchen in Nürnberg.
Karl IV. stiftete 1355 die Kirche der Stadt. In ihr sollten die Reichsinsignien wie Kaiserkrone, Mantel und Zepter aufbewahrt werden, was aber nie geschehen ist.
Die Frauenkirche ist die erste gotische Hallenkirche in Frankens. Auf der Webseite der Kirche kann man einen schönen Kurzführer herunterladen, wenn man genaueres über den Kirchenbau wissen möchte.
Wir waren pünktlich um 12 Uhr auf dem Hauptmarkt vor der Kirche. Jeden Tag stehen hier die Nürnbergbesucher und gucken dem ” Männleinlaufen” zu. Unterhalb der sehr schönen Uhr huldigen die sieben zur Kaiserwahl berechtigten Kurfürsten dem römisch-deutschen Kaiser Karl IV., indem sie an ihm vorbei eilen. Die Huldigung ist schnell vorbei, aber sehenswert und ich finde, sie sollte bei dem Besuch der Altstadt von Nürnberg eingeplant werden.
Etwas enttäuscht waren wir vom Kircheninnenraum. Vielleicht lag es daran, dass wir kurz zuvor die wirklich optisch beeindruckenden Kirchenschiffe der Lorenzkirche und der St.Sebald Kirche gesehen hatten. Denn die Frauenkirche wirkt im Gegensatz zu diesen Kirchen sehr schlicht und einfach.
Adresse:
Hauptmarkt 14
90403 Nürnberg
Öffnungszeiten
Montag bis Samstag 10 – 18 Uhr
Sonntag 13 – 18 Uhr
Schöner Brunnen auf Hauptmarkt
In der Altstadt von Nürnberg befindet sich auf dem Hauptmarkt ein Brunnen mit dem Namen „Schöner Brunnen“.
Heinrich Beheim hat diesen ungewöhnlichen Brunnen 1385-1396 geschaffen. Heute kann man noch eine Kopie auf dem Platz sehen, die erhaltenen Überreste befinden sich im Germanischen Museum.
Der Schöne Brunnen ist schon recht ungewöhnlich. Er ist 19 Meter hoch und gleicht eigentlich einer geschmückten gotischen Kirchturmspitze. Vielleicht hält sich deshalb auch die Legende, dass es sich tatsächlich um eine Kirchturmspitze handelt. Es wird behauptet, dass diese auf die Frauenkirche am Hauptmarkt hätte kommen sollen, man sie aber nicht hinaufheben konnte. Was allerdings nicht bedacht wurde, die Frauenkirche ist bereits 1358 geweiht worden, also viel früher als der Brunnen entstanden ist.
Betrachtet man den Brunnen etwas genauer, kann man 40 farbig bemalte Figuren entdecken, die auf vier Stockwerken angeordnet sind. Diese symbolisieren das Weltbild des Heiligen Römischen Reiches. Von unten nach oben betrachtet sind die Philosophie und die Sieben Freien Künste, die vier Evangelisten und die vier Kirchenväter, die sieben Kurfürsten und die Neun Guten Helden, Moses und sieben Propheten dargestellt. Die Wasserspeier am Brunnen sollen die 7 Laster darstellen.
Um den Brunnen befindet sich ein Gitter mit 2 drehbaren Ringen, einer aus Eisen und einer aus Messing. Auch um diese Ringe rankt sich eine Legende:
Meister Kuhn, der das Gitter um den Brunnen bebaut hat, hatte eine Tochter, in die sein Lehrling unsterblich verliebt war. Kuhn wollte jedoch nicht, dass seine Tochter einen mittellosen Burschen zum Ehemann bekam und verbot den Kontakt. Dabei soll er gesagt haben: „Daraus wird ein für allem nichts! So wenig wird etwas daraus, wie du es fertig bringst, dass die Ringe am Brunnengitter sich drehen können!“ Als der Meister auf Reisen ging, machte sein Lehrling sich daran heimlich einen Ring zu schmieden und ihn drehbar am Gitter zu befestigen. Man erkannte keine Nahtstelle, so gut war seine Arbeit. Dann verließ der junge Mann die Stadt und kehrte nie wieder zurück. Als der Meister nach Hause kam und den Ring entdeckte, erkannte er, was für einen geschickten Lehrling er verloren hatte. Er erkannte, dass seine Tochter bei ihm gut aufgehoben gewesen wäre.
Heute gilt der Ring als Glücksbringer und der Sage nach wird man mit Kindersegen bedacht, wenn man ihn dreht.
Einige Orte des Altstadtrundganges habe ich mit Frankentourismus entdeckt.
Wer nach seinem Spaziergang durch Nürnberg noch Lust hat die Fränkische Schweiz weiter zu entdecken sollte sich unbedingt die Tipps von Gina und Marcus auf ihrem Blog “2 on the go” lesen.
finn
Die Fachwerkhäuser sind eine selbständige Baukultur und bleiben immer vom Interesse. Meinen Dank für die Anregung zur Reise nach Nürnberg! Bei dem Namen Albrecht Dürer erinnere ich mich immer wieder an das Bildnis von seiner Mutter, welches mich tief beeindruckt hat. Der Baustil Gotik wirkt wirklich einfach auf jeden Touristen, bringt aber jeden seinen Verehrer in die himmlische Höhe, an die Sonne näher. Möchte die Stadt im Urlaub mit meinem Vater besuchen und habe uns schon ein Zimmer gebucht.