Betritt man den Schosspark von Sanssouci vom Grünen Gitter, dem Haupteingang, aus, ist die Friedenskirche im Marlygarten nicht zu übersehen. Es lohnt sich einen Besuch einzuplanen, die Kirche ist außergewöhnlich.
Potsdam Friedenskirche – so begann es
Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. fertigte 1839 eine Skizze an, die die ersten Grundideen der Friedenskirche aufzeigte. Anscheinend hatte er die Kirche San Clemente in Rom zuvor gesehen, denn sein Entwurf zeigte einige Parallelen zu diesem Bau, hatte aber auch eigene Ideen, die später in die genaue Bauplanung einflossen. So hatte er in Murano einige Jahre zuvor ein Mosaik erworben. Es zeigt Jesus Christus als Weltenrichter auf dem Thron sitzend. Dieses Mosaik sollte seinen neuen Platz in der Apsis der Friedenskirche finden.
1840 bestieg Friedrich Wilhelm den Thron und seine Kirchenplanung konnte umgesetzt werden. Der Hofarchitekt Ludwig Persius musste seine Pläne mehrfach ändern, erst nach zwei Jahren Planung genehmigte der König die Entwürfe. Kurz nach der Grundsteinlegung verstarb der Architekt und Friedrich August Stüler führte den Bau nach dessen Plänen fort.
Im September 1848 weihte man die Kirche in Anwesenheit des Königpaares ein. Der freistehende Glockenturm wurde 1850 fertig gestellt. Auch die zahlreichen Nebenanlagen, wie zum Beispiel das Grüne Gitter benötigten noch eine Zeit, bis sie fertig errichtet waren. 1890 baute man schließlich am Atrium das Mausoleum für Kaiser Friedrich III. an.
Rundgang um die Friedenskirche
Geht man auf die Kirche zu, fällt der beeindruckende 42 Meter hohe freistehende Glockenturm direkt in Auge.
Er steht an der Südseite der Friedenskirche. Insgesamt gliedert sich der Turm in sieben offene Obergeschosse. Im dritten Geschoss oberhalb des Uhrwerks hängen die Bronzeglocken. Ich habe gelesen, dass die Glocken Namen haben: Gratia, Clementia, Pax und Gloria. Gloria ist die größte Glocke und wiegt etwa 870 Kilogramm.
Geht man in die Kirche, wird man eine wunderschöne Kassettendecke entdecken. Die Felder sind blau gestaltet und mit goldenen Sternen versehen. Die Apsis schmückt ein wunderschönes Mosaik. Es ist fast im Originalzustand und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Etwas ganz besonderes sind auch die vier dunkelgrünen Säulen des Altarüberbaus. Sie stammen aus dem Jahr 1842 und sind ein Geschenk des russischen Zaren Nikolaus I..
Hinter dem rechten Seitenschiff schließt sich die ehemalige Taufkapelle an. Den Taufstein hat man in den Kirchenraum versetzt. Hinter dem linken Seitenschiff befindet sich die Sakristei. Nach dem Tod von Friedrich Wilhelm IV. nutzte man diese zunächst als Mausoleum. Hier bestattete man später auch Mitglieder der Hohenzollern und weitere Angehörige der Königsfamile. Nur wenige Schritte von der Kirche entfernt steht das Kaiser-Friedrich-Mausoleum, das man leider nicht besichtigen kann.
Im Altarraum fallen zwei große Marmortafeln, die vor den Stufen eingelassen sind auf. Unter diesen Platten befindet sich die königliche Gruft.
Besonders gut gefällt mir der wunderschöne Innenhof mit der Christusstatue. Heute steht hier nur eine Replik. Das Original von Bertel Thorwaldsen ist in der Kopenhagener Frauenkirche zu sehen. Die Figur steht auf einem Brunnen, auf dessen Rand ein Spruch steht, der übersetzt so viel wie „Reinige dich von Sünden und nicht nur dein Antlitz“ heißt.
Beeindruckend ist das Heilsbronner Portal, dass zum Kreuzgang führt. Der Eingang ist einem romanischen Stufenportal nachempfunden, dass im Kloster Heilsbronn zu sehen ist. Dieses hat man in Gips abgeformt und anschließend in Berlin aus Ton gebrannt. Zunächst stand es im Garten des Tonfabrikanten, da der König das Tor nicht kaufte. Erst als die Nachkommen des Fabrikanten nach dessen Tod das Portal verschenkten, baute man es am heutigen Standort ein.
Adresse:
Friedenskirche Potsdam
Am Grünen Gitter 3
14469 Potsdam
Öffnungszeiten
Montag – Samstag: 11-17 Uhr
Sonntag: 12-17 Uhr
Eintrittspreis:
kostenlos
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