Ein Besuch in Potsdam ohne durch den Park Sanssouci zu bummeln, ist nur ein halber Besuch. Der Schlosspark und das Schloss sind die weltweit bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Potsdam.
Schon wenn ich durch das Eingangstor in den Park trete, fühle ich mich wie in einem Märchen. Über breite angelegte Wege, vorbei an wunderschönen Statuen gelangt man zum Schloss. Eigentlich fehlt nur noch die Pferdekutsche, die an mir vorbei fährt oder die Frauen in ihren für uns heute historischen Kleidern, die an mir vorbei gehen.
Den Park kann man kostenfrei besuchen und auch ohne nur in eins der zahlreichen Gebäude hinein zu gehen, ist es ein Tagesausflug, wenn man alles entdecken möchte.
Ein Park entsteht
Der Park Sanssouci (Sans=ohne, Souci=Sorgen) entstand nach den Ideen Friedrich II., nachdem der Bau des Schlosses fertig gestellt war .
Zuerst erfolgte die Terrassierung des Weinbergs. Es schloss sich zunächst die Gestaltung der direkten Umgebung an. Ein barocker Ziergarten mit Rasen, Blumen, Hecken und Bäumen ganz im Stil französischer Gärten bestimmte das Bild. Zusätzlich legten die Gärtner auch Nutzgärten mit zahlreichen Obstbäumen an.
Nachdem weitere Gebäude im und am Park entstanden waren, erweiterten die Gartenplaner auch die Parkanlage. Es entstand eine schnurgerade angelegte Hauptallee. Diese ist fast 2 Kilometer lang und beginnt im Osten am Obelisken und endet im Westen am Neuen Palais. Als dann die Bildergalerie und die Neuen Kammern fertig gestellt waren, baute man auf der Hauptallee Rondelle ein. Auf den neu angelegten Rondellen installierten die Architekten zum Teil Springbrunnen und stellten Statuen auf. Die neuen Wege legten sie sternförmig an, die so zu den neuen Gebäuden und angelegten Gartenbereichen führen.
Ein wichtiger Bestandteil in barocken Gärten waren Wasserspiele. Friedrich der Große gab viel Geld aus, um in seinen Gärten und Parkanlagen Fontänen erbauen zu lassen. So auch im Park Sanssouci. Leider schien der Baumeister wenig Ahnung zu haben. Es gelang ihm nicht, das Wasser vom Becken auf dem Ruinenberg in den Park zu leiten. Die geplanten Wasserspiel funktionierten nicht. Erst mit Hilfe der Dampfkraft gelang es gut 100 Jahre später die Wasserspiele zu betreiben. 1842 konnte die Große Fontaine an den Weinbergterrassen in Betrieb gehen und der Wasserstrahl stieg 38 Meter hoch. Bis heute ist diese Fontaine eine der Hauptattraktionen im Park Sanssouci.
Friedrich Wilhelm III. erweiterte das schon recht große Parkgelände in südlicher Richtung und schenkte das Gebiet 1825 seinem Sohn. Nachdem der Bau des Schloss Charlottenhof fertig gestellt war, begann Peter Joseph Lenné mit der Gartengestaltung. In dem teilweise sumpfigen Gelände entstand ein offener Landschaftspark mit großen Wiesenflächen. Nur vereinzelt setzte Lenné Baum- und Strauchgruppen. Dabei achtete er darauf, eine Sichtachse zwischen dem Schloss Charlottenhof, den Römischen Bädern und dem Neuen Palais mit dem Freundschaftstempel zu erhalten.
Gebäude im Park Sanssouci
Während des 18. und 19. Jahrhundert prägte jeder preußische Herrscher den Park Sanssouci mit. Architekten, Bildhauer, Maler, Dekorateure und Gartengestalter schufen in ihrem Auftrag eine Anlage von etwa 290 Hektar Größe und Wegen mit gut 70 Kilometer Länge. Dazu entstanden zahlreiche Gebäude, die auch noch heute die Anlage prägen:
- Bildergalerie
- Neue Kammern
- Neptungrotte
- Chinesisches Haus
- Neues Palais mit den Communs und dem Triumphtor
- Freundschaftstempel
- Antikentempel
- Obeliskportal und der Obelisk
- künstliche Ruinen auf dem Ruinenberg
- Belvedere auf dem Klausberg
- Königlicher Weinberg am Klausberg
- Drachenhaus
- Winzerberg am Triumphtor
- Schloss Charlottenhof
- Römische Bäder
- Friedenskirche mit den angrenzenden Gebäudegruppen
- Orangerieschloss
Einige dieser wunderschönen Bauwerke kann man auch von Innen besichtigen, alle Gebäude sind wunderbar bei einem Spaziergang von außen zu sehen.
Schloss Sanssouci
Mich zog es bei meinem Spaziergang durch den Park Sanssouci auch zum Schloss Sanssouci, dass von 1747 bis 1918 der Sommersitz der preußischen Könige und deutschen Kaiser war. Den Bereich rund um das Schloss kann man wunderbar erkunden. Natürlich ist auch der Besuch im Schloss möglich. Dafür benötigt man allerdings eine Eintrittskarte, die man vorab online kaufen sollte.
Die Treppe am Weinberg
Die Gartenansicht von Sanssouci ist mit Sicherheit die berühmteste Ansicht des Schlosses. Auf den Treppen, die vom Park den Weinberg hinauf führen macht nahezu jeder Besucher ein Foto und eigentlich steht immer jemand auf der Treppe. Manchmal muss man auch Glück haben. Wer sehr früh, kurz nach der Öffnung des Parks das Schloss besucht, kann zwar das „Pech“ haben, dass die berühmte Fontaine noch nicht sprudelt, dafür hat man mit etwas Glück aber auch keine anderen Besucher auf der Treppe. Ich hatte das Glück, dass noch kaum Besucher vor Ort waren und jeder gerne fotografieren wollte. Die sprudelnde Fontaine konnte ich dann später nach einem Rundgang in Ruhe betrachten.
Entstehung der Treppen vor dem Schloss
1744 gab Friedrich II. den Auftrag, auf dem Hang in Potsdam Weinterrassen anzulegen. Es entstanden am Südhang sechs breite Terrassen, die leicht bogenförmig angelegt sind. So konnte man die Sonneneinstrahlung bestmöglich ausnutzen. Vor die Steinwänden pflanzten die Gärtner heimische Obst- und Weinsorten an. Zusätzlich gab es 168 verglaste Nischen auf den Terrassen in denen ausländische Obst- und Weinsorten angepflanzt wurde. Auf jeder Terrasse legten die Gärtner auch einen Rasenstreifen an und pflanzten dort Spalierobst. Im Sommer befanden sich zusätzlich 84 Orangenbäume in Kübeln auf den Terrassen.
Die berühmte Treppe führe in der Mitte der Terrassen nach oben. Früher stieg man 120 und heute 132 Stufen hinauf. An beiden Seiten des Hanges führen bis heute zusätzlich Auffahrtsrampen den Hang hinauf.
Das Schloss und seine Geschichte – super kurz gefasst
Als ich die letzte Stufe der Treppe erreicht habe, stehe ich vor dem Schlossgebäude. Der preußische König Friedrich II. hat dieses Sommerschloss nach seinen eigenen Skizzen errichten lassen.
Der Architekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff sollte den Bau, der auf Wunsch des Königs nicht repräsentativ, sondern privat gestalten. Gut 100 Jahre später erweiterte Friedrich IV. 1841/42 den Bau um zwei Seitenflügel. In seiner Zeit als Kronprinz erhielt er 1835 die Erlaubnis, im Schloss Sanssouci wohnen zu dürfen. Er zog mit seiner Frau in die ehemaligen Gästezimmer im westlichen Teil des Schlosses. Die Räume, die einst Friedrich II. bewohnt hatte, nutzte man zu dieser Zeit als Staats- und Gesellschaftsräume.
Nach 1873 stellte Wilhelm I. das Schloss musealen Zwecken zur Verfügung. Es gilt als eins der ältesten Schlossmuseen in Deutschland. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm 1927 die „Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten“ das Schloss Sanssouci und versuchte mit Hilfe der Staatlichen Museen zu Berlin die Innenräume historisch herzustellen. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Gebäude ohne Schäden, nur die Kunstschätze wurden zum Teil Beutegut der Sowjetunion. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen konnten ab 1981 Besucher wieder Teile des Schlosses besichtigen.
Blick auf das Schloss Sanssoci
Das Schlossgebäude ist zur Parkseite, wenn man es mit anderen Schlössern vergleicht, recht schmucklos und einfach gehalten. Der Bau ist eingeschossig und nimmt fast die gesamte Breite der obersten Terrasse des Weinbergs ein.
In der Mitte befindet sich ein halbrunder etwas vorspringender halbovaler Bau mit einer Kuppel. Über den Fenstern steht der Name des Schlosses Sans Souci (wird heute Sanssouci geschrieben). Zwischen den fast bodentiefen Rundbogenfenstern stützen sechsunddreißig paarweise angeordnete Sandsteinfiguren das Dachgebälk.
Die Seitenflügel sind noch schmuckloser als die Fassade des Schlosses. In diesen Gebäudebereichen waren Küche, Stallungen und Räume für die Bediensteten untergebracht. Um die Seitenflügel etwas zu verbergen, setzte der Architekt Laubengänge und freistehende Gitterpavillons davor. Besonders schön sind die vergoldeten Ornamente an den Pavillons. Trotzdem finde ich, dass sie optisch nicht so wirklich zum Schloss passen.
Die wenigsten Besucher umrunden das Schloss, dabei ist diese Seite des Gebäudes meiner Meinung nach wesentlich schöner.
Halbrund angeordnete Kolonnaden umschließen einen Ehrenhof, der sich zu einer Zufahrtsrampe öffnet. Hier kann man entlang der 24 Säulenpaare in einem Wandelgang laufen. An deren Ende eröffnet sich der Blick in Richtung Ruinenberg. Ein wunderschöner Blick, der zeigt wie viel Planung bei der Erstellung der gesamten Anlage erfolgte. Überall sind Blickachsen entstanden, die es ermöglichen die Größe des Geländes wahrzunehmen.
Die Fassade des Schlosses ist auf dieser Seite zwar noch schmuckloser als an der Gartenseite, wirkt aber durch die Kolonnaden auf mich viel repräsentativer.
Adresse:
Schloss Sanssouci
Maulbeerallee
14469 Potsdam
Öffnungszeiten Park:
täglich 8 – Einbruch der Dunkelheit
Eintrittspreise Park:
kostenfrei
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