Der Aasee ist ein künstlich angelegter Stausee in Münster. Er ist etwa 2,3 Kilometer lang und etwa 40 Hektar groß und dient auch dem Hochwasserschutz. Zusammen mit den umgebenden Flächen bietet sich den Besuchern eine Fläche von 90 ha das Naherholungsgebiet von Münster.
Im 19.Jahrhundert war an der Stelle des heutigen Sees ein Feuchtgebiet, dass regelmäßig überflutet wurde. Manchmal sogar so weit, dass die Altstadt von Münster davon betroffen war.
Der erste Zoodirektor von Münster Professor Hermann Landois (1835-1905) hatte zuerst die Idee des Aasee-Projekts. Es ging ihm nicht nur um die Verschönerung des Stadtbilds, die Anreicherung des Grundwassers zur Trinkwasserversorgung, die Fischzucht im See oder die sportliche Nutzung wie Rudern, Segeln und Schwimmen. Er wollte auch aus hygienischer Sicht die Spülung des Aabetts im Sommer erreichen, wenn die Aa, als „Abwasserkanal“ der Stadt, durch hohe Temperaturen schnell zur Quelle von Krankheitserregern werden konnte. Mit Hilfe eines Stausees wollte man aber auch erreichen, dass die Anlieger der Aa vor der möglichen Hochwassergefahr geschützt werden konnten.
1914 begann man mit den Arbeiten am einem Art Bassin, die Arbeiten wurden jedoch durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Nach der Hochwasserkatastrophe von 1925 trieb man die Bauarbeiten voran. Es entstand der alte Aasee (bis zur heutigen Torminbrücke), ein Areal von etwa 21 Hektar.
Der Nutzungsbedarf wuchs und so erweiterte man 1972-76 den See um den Neuen Aasee, der hinter der Brücke liegt. Jetzt hatte man auch die Möglichkeiten auf einer 2000m langen Ruderstrecke Wettkämpfe auszutragen.
Fahrt mit der SOLAARIS
In vielen Orten fährt man Dampfer oder Schiff, in Münster fährt man SOLAARIS.
Die SOLAARIS ist ein umweltfreundliches, mit modernster Solartechnik ausgestattetes Passagierboot. Das Schiff ist knapp 16 Meter lang und 4,60 Meter breit. 28 Solarmodule versorgen den Motor mit ausreichend Leistung, um maximal 68 Personen auf dem See befördern zu können.
Wir haben eine kleine Tour mit dem Schiff über den Aasee unternommen. Jede Stunde startet das Schiff an den Aaseeterrassen, fährt zum Freilichtmuseum Mühlenhof (Link) und zum Allwetterzoo und von dort wieder zurück zu den Terrassen. Man kann eine Rundfahrt mitfahren oder auch nur einzelne Abschnitte der Strecke befahren.
Mit unserer münstercard konnten wir die Bootsfahrt kostenfrei unternehmen. Zum Glück waren nur wenige Leute am Anleger und so war es möglich, einen der wenigen Außenplätze zu ergattern. Als wir dann ablegten, war ich schon etwas erstaunt, wie laut der Motor des Schiffes war. Ich hatte eigentlich vermutet, dass ähnlich wie bei den E-Autos, kein Motorengeräusch zu hören sein würde. Aber sicherlich ist die Technik eines Schiffsmotors nicht der eines Autos gleichzusetzen. So oder so, ich habe die Fahrt genossen und mir das Ufer des Aasees vom Wasser aus angesehen.
Es war eine Dampferfahrt der etwas anderen Art, die man durchaus unternehmen sollte, wenn man in Münster ist.
Spaziergang am Ufer des Sees
Wir sind um den See spazieren gegangen. Dabei haben wir nicht nur die Ruhe und den wunderschönen Blick über den See genossen. Enten schwimmen, Segelboote und Tretboote fahren über den See – nur schwimmen darf man hier nicht. Die Wasserqualität lässt das nicht zu.
An den Aaseeterrassen hat man die Möglichkeit, etwas zu essen und zu trinken und dabei dem Treiben auf dem Wasser zuzugucken. Hier ist immer etwas los, viele Besucher schlendern hier umher. Aber geht man den Uferweg weiter, werden es immer weniger Menschen, die hier spazieren gehen. Ab und zu läuft ein Jogger vorbei, Fahrräder fahren hier nicht.
Am Ufer findet man zahlreiche Kunstinstallationen, die mal mehr oder weniger unser Interesse weckten. Da gibt es zum Beispiel die „Giant Pool Balls“, die nicht mehr so weiß, wie vom Künstler gedacht, sondern mit bunten Graffiti versehen am nördlichen Ufer stehen.
Auf einer großen Wiese steht der Wewerka-Pavillon, der für Kunstausstellungen genutzt wird. Hinein gehen darf man nicht. Hier kann man die Kunst nur von außen betrachten.
Schon vom Wasser aus hatten wir den Pier im Aasee entdeckt. Der Pardo-Pier des Künstlers Jorge Pardo ist etwa 40 Meter lang und führt zu einem offenen Pavillon auf einer Aussichtsplattform. Von hier aus kann man schön über den See gucken.
Bei unserem ersten Besuch in Münster haben wir uns sehr über die Klanginstallation unter der Brücke, die über den Aasee führt, gefreut. Sie hat uns richtig gut gefallen. Leider haben wir sie dieses Mal nicht gehört.
Tretboot fahren auf dem Aasee
Kennt ihr die Geschichte der Schwänin Petra aus Münster? Schon bei unserem ersten Besuch in der Stadt wurde uns die Geschichte erzählt:
Es war 2006, als auf dem Aasee in Münster eine ganz besondere Liebesgeschichte auffiel. Ein Schwan verliebte sich in ein Schwanen-Tretboot. Nähert sich jemand dem Tretboot, verteidigte er es sogar mit Drohgebärden. Später folgte der Schwan dem Boot, auch wenn es vermietet war, über den See.
Schnell fand sich ein Spitzname für den Schwan „Schwarzer Peter“, in Anlehnung an Peter Overschmidt, dem Besitzer des Bootes.
Selbst als im Winter das Tretboot aus dem Wasser geholt werden musste, blieb der Schwan in seiner Nähe. Inzwischen hatte eine DNA Analyse einer Feder ergeben, dass Peter eine Petra war. Im Winterquartier im Allwetterzoo von Münster versuchte man das Schwanenweibchen mit anderen Trauerschwänen zu verkuppelt – erfolglos – die Liebe hielt.
Zwei Jahre lang versuchte Petra die Aufmerksamkeit des Bootes zu gewinnen, dann endete die Affäre plötzlich und Petra verschwand. Seit 2009 galt sie als verschollen. Sie wurde überall in Deutschland gesucht. Petra tauchte dann aber 2013 in Osnabrück in einer Auffangstation für Wildvögel verletzt wieder auf. Dort fand sie eine neue Liebe, einen männlichen Trauerschwan.
Ob es sich bei dem Schwanentretboot heute noch um das gleiche Tretboot handelt, wir wissen es nicht. … Wir sind auf jeden Fall mit diesem Tretboot eine Runde über den Aasee gefahren. Es gibt nur ein Schwanentretboot auf dem Aasee, dem entsprechend ist es heiß begehrt und auch der „Hingucker“ für die Spaziergänger am Ufer.
Wenn man zügig tritt, schafft man es, in 30 Minuten bis zur Brücke, die über den See führt und wieder zurück. Aber das ist dann schon richtig Arbeit. Wir sind lieber etwas langsamer unterwegs gewesen und haben nach einer neuen Freundin für den Tretbootschwan Ausschau gehalten.
Ob das wohl die nächste Schwanenaffäre wird, auch wenn es kein Schwan ist???
Wer nicht so gerne Tretboot fährt kann auf dem Aasee auch segeln lernen oder mit dem Ruderboot unterwegs sein.
Was man in der Nähe des Ufers entdecken kann – Ausflugstipps rund um den Aasee
Nicht nur spazieren gehen oder Boot fahren kann man auf dem Aasee. Auch am Ufer des Sees gibt es viel Erholungsmöglichkeiten.
Wer viel Zeit hat, kann den Allwetterzoo Münster besuchen. Etwa 3000 Tiere kann man hier entdecken, auf Spielplätzen herumtoben oder im Streichelzoo neue Freundschaften schließen.
Für Pferdefreunde befindet sich das Westfälische Pferdemuseum im Allwetterzoo Münster.
Auch ein Besuch im LWL-Naturkundemuseum, das fast direkt am Aasee liegt, ist sehr zu empfehlen.
Wir haben das Freilichtmuseum Mühlenhof besucht. Hier stehen wunderschöne Fachwerkhäuser aus dem 16.- 19. Jahrhundert. Wer gerne mehr darüber erfahren möchte, liest am besten unseren Bericht „Besuch im Freilichtmuseum Mühlenhof in Münster“.
Übernachtungstipp am Aasee
Wir haben bei unserem Besuch in Münster eine Nacht im Möwenpick Hotel Münster gewohnt.
Ein wirklich schönes Hotel, dass mich besonders durch das reichhaltigste Frühstücksbuffet beeindruckt hat, was ich bisher in einem Hotel erlebt habe.
Die Auswahl, Vielfalt und die Qualität der Speisen war sehr gut. Zu schade, dass man irgendwann nichts mehr essen kann!
Auch unser abendlicher Besuch in der Hotelbar, um bei einem kühlen Bier den Tag ausklingen zu lassen, war sehr angenehm.
Geschlafen haben wir hier tief und fest, das Zimmer im 4.Stock war ruhig und gemütlich.
Wer wie wir mit der Bahn anreist, erreicht das Hotel nach über 30 Minuten zu Fuß oder kann mit einen Bus bis in die Nähe des Hauses fahren. Wir haben abends nach über 28000 Schritten rund um den Aasee eine E-Scooter genommen und diesen vor dem Hotel abgestellt. Es gibt aber auch die Möglichkeit, ein Leihfahrrad zu nutzen (Radstation kostenfrei mit münstercard oder hoteleigene Fahrräder).
Offenlegung: Einige der hier vorgestellten Angebote konnten wir kostenfrei während der Bloggerreise nach Münster nutzen. der Bericht hierzu ist unabhängig dazu entstanden.
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