Wir sind einer Einladung nach Münster gefolgt und haben uns auf die Spurensuche rund um das Thema Frieden begeben.
400 Jahre nach Ausbruch des 30-jährigen Krieges (1618)
370 Jahre nach Abschluss des Westfälischen Friedens (1648)
100 Jahre nach Abschluss des Versailler Friedensvertrages (1919)
2018 Zeit für die Ausstellung „Frieden von der Antike bis heute“ in Münster mit 5 Ausstellungsorten:
- LWL Museum für Kunst und Kultur,
- Bistum Münster zu Gast im LWL-Museum,
- Kunstmuseum Pablo Picasso,
- Stadtmuseum Münster
- Archäologischen Museum
Alle Veranstaltungen konnten wir leider nicht besuchen, dafür war unser Aufenthalt zu kurz. Viel gesehen haben wir trotzdem!
Wo wir in Münster dem Frieden begegnet sind
„Frieden.Europa“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Städte Osnabrück und Münster im Europäischen Kulturerbejahr 2018.
Münster und Osnabrück als die Orte, die entscheidend zum Westfälischen Frieden beigetragen haben, eignen sich hervorragend, um das Thema zu vertiefen und mit Sonderveranstaltungen darauf aufmerksam zu machen.
Wir haben nur einige kleine Bausteine der Aktion erleben können. Aber schon das war wirklich beeindruckend.
Hier ein kleiner Einblick, den wir vorab als Information gesehen haben:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Das LWL-Museum für Kunst und Kultur beschäftigt sich noch bis zum 2.9.2018 sehr ausführlich mit dem Thema „Frieden.Europa“. Wir haben uns bei sommerlichen 30 Grad glücklich in das gut temperierte moderne Museum zurückgezogen und sind durch die Ausstellungen geschlendert.
Ausstellung des Bistums Münster
Im Erdgeschoss des Hauses befindet sich eine Ausstellung des Bistums Münster mit dem Titel „Frieden. Wie im Himmel so auf Erden“. Hier wird das Thema Frieden in Verbindung mit dem Christentum ausführlich beleuchtet. In jedem Raum wird dazu ein bestimmtes Thema aufgegriffen, zum Beispiel Biblische Friedensangebote, religiös motivierte Konflikte oder auch der Krieg als Mittel zur Verbreitung des christlichen Glaubens.
Zu sehen gibt es sehr unterschiedliche Exponate, z.B. wunderschöne Altar- und Kirchenbilder, Plakate und Drucke aus der Friedensbewegung der DDR und sogar Twitternachrichten des Papstes zum Thema Frieden.
Die Ausstellung ist sehr inspirierend und man sollte sich Zeit nehmen bei der Entdeckung der Exponate.
Ausstellung “Wege des Friedens”
Unser Weg führt uns in die Ausstellung „Wege zum Frieden“. Das LWL-Museum hat für diese Ausstellung die Werke der unterschiedlichsten Künstler zusammengetragen und präsentiert eine abwechslungsreiche und anspruchsvolle Ausstellung. So entdecke ich zum Beispiel Werke von Käthe Kollwitz, Peter Paul Rubens und Otto Dix. Es werden Bilder und Skulpturen zum Thema Gerechtigkeit und Frieden, Frieden schaffen ohne Waffen, Folgen des Krieges … gezeigt.
Beeindruckend die thematische Wand, die Titelseiten des Spiegels zeigt, die sich mit dem Thema Krieg, Terror und Frieden auseinander setzen.
Für uns eine gelungene Abwechslung zwischen Bildern und Skulpturen ein riesiges interaktives Spiel zum Thema „Spiel des Friedens“. Ob alleine oder mit 9 weiteren Spielern, kann man hier versuchen, durch geschicktes Verhandeln den Frieden in Westfalen herzustellen. Gut, dass uns keiner hetzte, der Spieltrieb war schon recht groß und so dauerte es eine Weile, bis wir weiter auf Entdeckungsreise gehen konnten.
Die Ausstellungen im LWL-Museum sind so vielfältig und beeindruckend, dass man sich viel Zeit nehmen sollte oder einen zweiten Besuch einplanen sollte. Wir waren auf jeden Fall begeistert, aber auch geistig geschafft von den vielen Eindrücken.
Adresse:
Domplatz 10
48143 Münster
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag: 10-18 Uhr
Feiertage: 10-18 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 8€
Sonderausstellungen vom Bistum für Erwachsene 8€
Es werden Kombitickets und Ermäßigungen angeboten.
Kunstmuseum Pablo Picasso
Pablo Picasso, für mich einer der interessantesten Künstler, hat sich Zeit seines Lebens auch mit dem Thema Frieden auseinander gesetzt. Das Kunstmuseum in Münster hat eine Sonderausstellung mit dem Thema „Von den Schrecken des Krieges zur Friedenstaube“ zusammengestellt und zeigt diese passend zum Projekt „Frieden.Europa“ in Münster.
Wir durften an einer Führung durch die Sonderausstellung teilnehmen. Etwa 60 Kunstwerke, einige aus den Beständen des Hauses, andere als Leihgaben umfasst die Ausstellung. Wir erfahren, warum Picasso das Thema Frieden so am Herz gelegen hat und mit welchen stilistischen Mitteln er versucht hat, das Thema zu bearbeiten. Viele der vorgestellten Interpretationen klangen für mich recht einleuchtend, andere empfand ich als sehr weit hergeholt und dachte nur „schade, wir können ihn nicht mehr dazu befragen“.
Picasso verbinde ich mit dem Gemälde Guernica und unzähligen Schulstunden, die sich mit diesem Bild beschäftigt haben. Dennoch ist es mir immer positiv in Erinnerung geblieben und um so mehr habe ich mich gefreut, dass das Thema dieses Bildes in der Ausstellung aufgegriffen wird. Das Original des Bildes hängt in Madrid, aber in Münster informieren Bilder und ein Film über das Meisterwerk.
Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist Picassos Friedenstaube. In der Führung durch die Ausstellung erfährt man viele Hintergrundinformationen zur Entstehung der Taube, die zur ersten Weltfriedenskonferenz 1949 entwickelt worden ist. Picasso, der dafür bekannt ist immer Variationen von Bildern zu entwerfen, hat viele verschiedene Friedenstauben gezeichnet. Einige davon kann man in der Ausstellung entdecken. Es ist ein bißchen so, als ob man eine Zeit- und Entwicklungsreise mit der Friedenstaube erlebt und am Ende seinen persönlichen Favoriten heraus suchen kann.
Die Ausstellung ist noch bis zum 2.9.2018 zu sehen.
Adresse:
Picassoplatz 1
48143 Münster
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag: 10-18 Uhr
Feiertage 10 – 18 Uhr
Montag geschlossen
Eintrittspreise:
Erwachsene: 10 €
Ermäßigt: 8€
Es werden kostenpflichtige öffentliche Führungen angeboten.
Stadtmuseum Münster
Das Stadtmuseum liegt in der Altstadt von Münster. Hinter der alten Fassade des Hauses, sie stammt von 1910/11 vermutet man nicht die modernen Räume des Museums. Im ersten und zweiten Stock befindet sich die umfangreiche und sehr interessante Ausstellung des Museums.
Zuerst haben wir die Geschichte von Münster erkundet. Auch hier entdecken wir schon erste Anzeichen auf das Thema Münster und Frieden. Es werden Themen wie „30-jähriger Krieg und Friedenskongress“ und „Westfälischer Frieden“, aber auch Themen der jüngeren Vergangenheit wie „Zweiter Weltkrieg, Kriegsende und Wiederaufbau“ aufgearbeitet. Mir gefällt die Darstellungsvielfalt im Stadtmuseum Münster. Neben den üblichen Bildern findet man sehr anschauliche Stadtmodelle, die die Entwicklung im Laufe der Jahre dokumentieren. Besonders begeistert hat mich der Nachbau eines Geschäftes „Laden Henke“, der gleich den Wunsch nach dem Tante Emma Laden geweckt hat.
Unser Hauptaugenmerk lag bei unserem Besuch im Stadtmuseum Münster aber auf dem Thema Frieden. Eine Sonderausstellung mit dem Thema „Ein Grund zum Feiern? Münster und der Westfälische Frieden“ wurde hier im Rahmen der Veranstaltung „Frieden.Europa“ präsentiert.
Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Geschichte des Westfälischen Friedens. Schwerpunkt sind die Jubiläen in den Jahren 1748, 1848, 1898 und 1948. Erstaunlich, die beiden ersten Jubiläen verliefen in Münster eher unspektakulär und wurden kaum beachtet. 1889 wurde zwar dem Frieden gedacht, aber es gab keine offiziellen Veranstaltungen. Auch 1948 verlief das Gedenken an den Frieden nicht so wie erwartet. Die Nationalsozialisten planten eine Ausstellung, die den Westfälischen Frieden als eine Schande darstellen sollte. Bedingt durch das Kriegsende, wurde diese Ausstellung jedoch nie eröffnet.
Mich hat in dieser Ausstellung die Geschichte des Friedensdenkmals von Münster beeindruckt. 1905 wurde das von Wilhelm Bolte geschaffene Denkmal eingeweiht. Das 8 Meter hohe Denkmal wurde leider im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen, der Sockel später abgetragen und der ehemalige Standort am Kanonengraben ist heute kaum noch zu erkennen
Die Sonderausstellung ist noch bis zum 2.9.2018 zu sehen. Der Besuch lohnt sich!
Adresse:
Salzstraße 28
48143 Münster
Öffnungszeiten:
Dienstag -Freitag 10 bis 18 Uhr,
Samstag, Sonn- und Feiertag 11 bis 18 Uhr,
Montag geschlossen,
Eintrittspreise:
kostenlos
Offenlegung: Der Besuch in Münster fand im Kooperation mit Münster Marketing und dem Friedensblog statt. Der Bericht entspricht meinen eigenen Eindrücken.
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