Was verbindet man mit der Bauhausepoche? Wir vor allem Architektur und Möbel, aber sicherlich auch, weil wir in einer Siedlung leben (UNESCO Weltkulturerbe Großsiedlung Siemensstadt in Berlin), in der auch Bauten von Walter Gropius stehen und wir in einem davon wohnen. In Münster konnten wir zum ersten Mal einen ganz anderen und sehr interessanten Aspekt der Bauhaus – Bewegung kennen lernen.
Walter Gropius gründete 1919 in Weimar eine Kunstschule, in der interdisziplinär verschiedene Gewerke und Künste zusammentrafen und auch miteinander arbeiteten. Die Arbeit hier prägte zahlreiche Künstler/innen der Moderne und es entstanden Werke, die die Grenzen zwischen verschiedenen Künsten auflösten. Nach der Schließung des Bauhaues in Dessau 1932 und in Berlin 1933 verließen viele Künstler Deutschland und wanderten nach Amerika aus. Es entwickelte sich eine Bauhaus – Szene in Amerika, die den Kunstbegriff bis heute geprägt hat.
100 Jahre Bauhaus wird 2019 Thema von vielen Veranstaltungen in Deutschland sein. In Münster beschäftigt sich das LWL-Museum für Kunst und Kultur noch bis zum 10.März 2019 mit dem Thema. Wir haben uns die Ausstellung „Bauhaus und Amerika. Experimente in Licht und Bewegung“ angesehen. Für uns etwas völlig neues, da hier der Schwerpunkt auf einem Bereich der Bauhaus Bewegung liegt, mit dem wir bisher noch nicht in Berührung gekommen sind.
Bauhaus Ausstellung in Münster
Die Ausstellung beschäftigt sich zu Beginn mit dem Thema Tanz, Performance und Bühnenbild. Im Vordergrund der Arbeit der Bauhaus – Künstler standen kaum tragbare Kostüme und eher eingeschränkten Bewegungen. Wichtig war den Künstlern, dass der Fokus auf die, durch die Bewegung entstehenden Formen gelegt wurde. Sie arbeiten dabei kreativ mit Holz, Glas und Metall, um ihre Ideen zu veranschaulichen.
Ein Künstler, der in dieser Bauhaus – Bewegung aktiv war, war Xanti Schawinsky. Sein Arbeitsschwerpunkt wird in der Bauhaus – Ausstellung in Münster sehr gut dargestellt. Es sind Bilder zu sehen, die zeigen, wie er Elemente im Raum darstellen wollte, wie sie positioniert werden sollten, damit sie auf einer Bühne richtig wirken können.
Ein anderer Künstler dieser Zeit war Oskar Schlemmer. Für ihn galt der Tanz als ein Bewegungs- und Raumexperiment. Er suchte alternative Bewegungsformen, die in seinen Choreographien den Schwerpunkt bildeten. Auch hierzu kann man in der Bauhaus – Ausstellung in Münster einige interessante Werke sehen.
László Moholy-Nagy gehört zu den Künstlern, die sich während der Bauhaus – Epoche mit dem Thema Licht und Bewegung beschäftigte. Von ihm kann man zum Beispiel eine sehr eindrucksvolle großformatige Lichtskulptur betrachten. Diese wird zweimal täglich in Aktion versetzt und bietet den Zuschauern interessante Einblicke in seine Arbeit.
Ein weiterer Schwerpunkt der Bauhaus – Ausstellung in Münster ist die Op Art, die zum Beispiel von Josef und Anni Albers vertreten wurde. Sie stellen erste Überlegungen an, wie Optik und Wahrnehmung miteinander verknüpft sind. So erschufen sie Werke, in denen das Auge durch spezielle Farbkontraste so „manipuliert“ wird, dass es 3-Dimensionale Bilder sieht, obwohl es 2-Dimensionale Werke sind. Dieser Bereich der Ausstellung hat mir besonders gut gefallen. Die Werke waren interessant und eindrucksvoll.
Wir waren von dem Besuch der temporären Ausstellung im LWL-Museum sehr begeistert. Wir haben eine Stilepoche unter einem völlig neuen Aspekt kennen lernen dürfen und eine Menge nachhaltige Eindrücke gesammelt.
Adresse:
Domplatz 10,
48143 Münster
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag: 10 – 18 Uhr
Feiertagen 10 – 18 Uhr
Am zweiten Freitag im Monat 10 – 22 Uhr (Langer Freitag)
Montag: geschlossen
24.12. + 25.12. geschlossen
31.12. geschlossen
Eintrittspreise:
Erwachsene: 12,-€ (Dauerausstellung + Sonderausstellung)
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Offenlegung: Der Besuch im LWL-Museum ist uns kostenfrei ermöglicht worden, der Bericht ist unabhängig hierzu entstanden.
Helma Grimm
Die Bauhausbewegung – Tanz – hat auch in Berlin wunderbare Bilder auf die Bühne “gezaubert”.