Das Wetter ist eher trüb, als die SOLAARIS am Ufer des Aasees anhält und wir das Schiff verlassen, um das Freilichtmuseum Mühlenhof Münster zu besuchen. Aber wir hatten Glück und während unseres Aufenthaltes kam die Sonne ab und zu zum Vorschein – ideale Bedingungen, um das Gelände zu erkunden.
Das Gelände des Museums ist etwa 5 ha groß und man kann etwa 30 große und kleine Bauwerke aus dem 16.- 19. Jahrhundert sehen. Die Gebäude sind fast alles Originalbauten, die an ihrem ursprünglichen Standort im Münsterland und im Emsland abgebaut worden sind und im Freilichtmuseum wieder aufgebaut wurden. Ein Teil der Gebäude sind originalgetreu rekonstruiert worden. Auch die Innenausstattung und die Arbeitsgeräte hat man möglichst passend in das Museum eingebunden. So ist ein kleines Dorf entstanden, in dem man sich gut über das Leben in der Vergangenheit informieren kann.
Rundgang durch den Mühlenhof Münster
Durch das Torhaus gelangt man in das Museumsgelände. Das rekonstruierte Haus aus dem 18.Jahrhundert ist vergleichbar mit dem Hofeingang einer großbäuerlichen Hofanlage, die von schützenden Wassergräben umgeben war. Früher stellten Besucher im Torhaus auch ihre Pferde ab.
An einem großen Platz steht ein großes Fachwerkgebäude. Der Gräftenhof von 1720 stand ursprünglich in der Bauernschaft Schonbeck. An das großen niederdeutschen Hallenhaus haben die Besitzer um 1805 einen seitlichen Anbau gesetzt, den sogenannten Salon. Besonders schön fand ich den angelegten Bauerngarten hinter dem Haus. Hier blühten die Blumen und überall summten die Bienen umher. Traumhaft schön! Der kleine Garten ist auch nach historischem Vorbild angelegt und als Zier- und Nutzgarten konzipiert worden.
Etwas weiter kommen wir an der großen Bockwindmühle vorbei. Diese stammt aus dem Emsland und ist von 1748. Bis Mitte des 20.Jahrhunderts war die Mühle noch in Betrieb.
Es war früher üblich, dass die Mühle auf einem kleinen oft künstlich angelegtem Berg, dem Mühlenknapp, stand. Dort errichtete man den Bock, eine Grundkonstruktion aus Steinsockeln und hölzernen Schwellen, auf dem die Mühle errbaut wurde. Daher stammt auch der Name Bockwindmühle. Die Mühle konnte je nach Windrichtung ausgerichtet werden und je nach Mahlwerk täglich bis zu 50 Zentner Korn mahlen. Leider konnte man die Mühle nicht von innen besichtigen. Ich finde es immer sehr spannend, wenn die ursprüngliche Konstruktion im Inneren noch zu sehen ist.
Das Backhaus im Freilichtmuseum Münster könnte man auch von innen besichtigen. Das Haus von 1749 stammt aus dem Kreis Warendorf. Man kann im Inneren neben alten Geräten, die man zum Backen benötigte, auch den gemauerten Backofen sehen.
In einigen Orten gab es zusätzlich noch Backhütten, die etwas abseits standen, um bei möglichem Feuerausbruch nicht das ganze Dorf zu gefährden. Auch so eine Hütte mit aus Feldbrandziegeln gemauertem Ofen kann man hier entdecken.
Im Freilichtmuseum Mühlenhof Münster ist auch das Gebäude einer Landschule, die aus dem Kreis Steinfurt stammt aufgebaut. Das 1823 errichtete Gebäude war einmal das Klassenzimmer für 130 Kinder. Wir sind in das Gebäude gegangen und haben uns das Klassenzimmer angesehen, in dem immer mehrere Jahrgänge von einem Lehrer gleichzeitig unterrichtet wurden. In der Mitte des Raumes stand ein Ofen, der dafür sorgte, dass es im Winter angenehm warm war. Im Raum waren auch Texte in altdeutscher Schrift zu sehen. Ich fand es klasse, dass eine Gruppe Senioren, die kurz nach uns den Raum betraten, gleich begeistert ihre Kenntnisse zu der Schrift austauschten und gemeinsam den Text entzifferten. Ich hätte bei vielen Buchstaben keine Ahnung gehabt, was sie bedeuten.
Bei unserem Rundgang durch das Freilichtmuseum kann man eine Menge entdecken. Von der Wagenremise, der Fachwerkkapelle, dem Schuhmacherhaus bis zur Schreinerei – überall konnte man etwas über das dörfliche Leben aus dem 16.-19.Jahrhundert erfahren. Zahlreiche kleine Ausstellungen, wie zum Beispiel im Weberhaus die Ausstellung zum Thema „Weibliche Handarbeiten 1850-1930“ oder der Hofwerkstatt zeigen abwechslungsreich etwas über das Handwerk zu dieser Zeit.
Uns hat es gefallen
Wir haben uns recht lange in auf dem Gelände des Freilichtmuseums aufgehalten und die Zeit wirklich genossen. Nicht nur, dass wir viel gelernt und entdeckt haben, hier war es auch wunderbar ruhig und erholsam. Nur wenige Besucher schlenderten durch die Anlage und oft konnte man die Gebäude ganz alleine entdecken.
Adresse:
Theo-Breider-Weg 1
48149 Münster
Es gibt zahlreiche kostenfreie Parkplätze.
Öffnungszeiten:
April-Oktober
Montag – Sonntag: 10 – 18 Uhr
November-März
Dienstag-Sonntag: 10 – 17 Uhr
Montag:geschlossen
geschlossen: 24.12., 31.12., 1.1. und bei extremen Witterungsbedingungen
Eintrittspreise:
Erwachsene: 6,-€
Es werden Ermäßigungen angeboten.
Offenlegung: Der Besuch des Freilichtmuseums Mühlenhof Münster wurde uns durch die Nutzung der gesponserten münstercard kostenfrei ermöglicht.Der Bericht entspricht unseren Erfahrungen.
Hopmann Günter
Ich hätte eine alte Schusterwerkstadt mit Zubehörzu vergeben, wenn sie eine gebrauchen können bitte melden. Mit freundlichen Grüßen Günter Hoppmann
Susanne Jungbluth
Lieber Herr Hopmann,
wenden Sie sich doch bitte direkt an das Freilichtmuseum. Wir haben dieses nur besucht und berichten hier darüber.
Schöne Grüße aus Berlin, Susanne Jungbluth